Zwei Tiberier auf dem Sklavenmarkt...

  • An jedem Standort eine Geliebte? Befand ihr Cousin diese Thematik nicht zu unschicklich um sie ihr zu berichten? Anscheinend nicht. Sie besann sich darauf, dass auch sie froh darüber war, wie offen sie mit ihm sprechen konnte, und sah sich nun darin bestätigt , dass er dies auch ihr gegenüber anscheinend zu sein gedachte.


    "Hmm... Meinst du nicht es wäre eine gute Idee für ihn? Du ,als sein... ja wie genau würdest du eure Beziehung eigentlich bezeichnen? Naja, aber solltest du ihm nicht in dieser Hinsicht ein wenig auf die Sprünge helfen?"


    Es machte sie neugierig, dass er dort noch nichts unternommen zu haben schien, wo er doch an sich der Meinung zu sein schien, ein Mann bräuchte ein Frau um sich um die nebensächlichen Dinge zu kümmern.


    "Und ja, vielleicht magst du recht haben.Eine Frau muss verstehen einem Mann den Rücken frei zu halten. Aber ist ein warmes und liebevolles Wesen, dass ihn zuhause willkommen heißt und ihn mit ihrer Wärme die Alltagssorgen einmal vergessen macht, nicht von ebenso großer Bedeutung?"


    Seine Meinung dazu interessierte sie wirklich. Gerade er, so schien es ihr, brauchte diese Wärme anscheinend, damit er endlich einen Teil seiner ihrer Meinung nach aufgestauten Anspannungen fallen lassen konnte.


    "Wer will schon zu einem zänkischen Weib nach Hause kommen, selbst wenn sie das Heim in festem Griff und Ordnung hat?"

  • Sich Titus als einen Ehemann vorzustellen, ob einen guten oder schlechten, das lag ihm irgendwie fern, auf die Idee wäre er nie gekommen. Für ihn war Titus immer ein Soldat gewesen, eben ein Mann dessen Brut sein Gladius war. Aber ebenso war für ihn selbstverständlich, das ein solcher Mann eine Affairen hatte und er pflegte offen darüber zu sprechen.


    "Titus und ich kennen uns seit unseren ersten Tagen bei der Legion. Und er wollte mich gleich zu anfang verprügeln. Aber wir wurden schnell Freunde, respektieren einander. Ich hätte ihn gerne auf einem höheren Posten in der Legion gesehen, aber er selbst verbaut es sich immer wieder....."


    Sie verliessen den Glasstand und gingen langsam weiter, doch überall wurden die verschiedensten Waren aus allen Teilen des Imperiums angeboten. Händler priesen lautstark ihre Ware an, während er mit seiner jungen Cousine über die Anforderungen an eine Ehefrau sprach.


    "Niemand will ein zänlksches Weib zu Hause haben, auch wenn diese den Vorteil haben könnte, das der Ehemann sich verstärkt seinen Amtsgeschäften widmet. Allerdings..." Und wieder sprach er sehr offen und direkt, "... könnte dieser Mann auch seine Entspannung in den Tabernen der Stadt suchen."


    Es war ein schwieriges Thema und seine kurze Erfahrung einer unglücklichen Ehe halfen ihm, seine eigenen Vorstellungen zu konkretisieren.


    "Eine gute Ehefrau sollte auch eine Vetraute sein, eine Person, der man auch einmal die unangenehmeren Dinge des Berufes erzählen kann,... ohne das man zu sehr Angst haben muss, ihre Befindlichkeit zu verlezten."

  • Erneut über seine Offenheit verwundert aber erfreut stimmte sie ihm zu. "Ja, damit magst du durchaus recht haben und ich denke keiner von uns würde abstreiten, dass das sogar ziemlich häufig ist. Gerade in unserem Stand, wo Ehen mehr als nur aus Sympathien geschlossen werden." Oh ja, über diesen Zustand war sie sich nur allzu schmerzlich bewusst. Aber sie als Patrizierin würde das Ganze mit Würde tragen, denn das war nun mal die wesentlichste Aufgabe, die sie zu erfüllen hatte: ihrer Familie zu dienen.


    "Doch wenn du schon von Befindlichkeiten sprichst," lächelte sie ihren Cousin an, "so denke ich, dass ihr Männer uns durchaus des öfteren unterschätzt. Auch die Schultern einer Frau können im übertragenen Sinne viel tragen. Zumindest nach meinem Bild von unserem Geschlecht."


    Sie stellte sich vor, wie sie als Ehefrau sein würde. Ja, dachte sie, ob nun Sympathie oder nicht, so würde sie ihrem Mann stets eine Stüzte und Hilfe sein. Worin sonst sollte sie ihre Aufgabe auch sehen?
    Sie ließ ihren Blick über die Waren schweifen und versuchte ihre Gedanken zu erhellen. Zum Glück, dachte sie, war sie ein so positiver Mensch, in allem konnte sie Freude finden.


    Sie schloß kurz im Gehen die Augen und ließ ihre Umgebung auf sich wirken. Sie roch die verschiedenen Gewürze, den Geruch von Schweiß und Fleisch, den Hauch eines süßlichen Parfüms das zu hier hinüberwehte.
    Sie vernahm die Geräusche von Pferdehufen, das Krackelen der Händler, das Feilschen der Käufer und das Toben der einfachen Kinder die herumrannten und spielten.
    Es war herrlich, wieviele verschiedene Dinge so ein Markt in sich vereinen konnte...


    Nur einen kurzen Moment später öffnete sie ihre Augen wieder und schaute ihren Cousin fröhlich an. " Es ist einfach herrlich hier!"

  • Einige Schritte vor ihnen ging Titus, den eine kleine Horde von Kindern umringte. Es war eine dieser Gruppen von Jungen, die sich in den Strassen der herum trieben und es war kaum zu erkennen, welcher Schicht sie entsprangen, verdreckt und unordentlich waren sie alle.


    "Unter dieser dieser kleinen Horde könnte sich auch ein Sohn aus den besten Häusern der Stadt befinden," meinte Tiberius Vitamalacus zu seiner Cousine, gerade als Titus einen der Burschen beiseite schob. Ihren letzten Worte über Frauen und Ehefrauen konnte er eigentlich nur bei Pflichten. Er hatte genug erlebt in seinem Leben, um zu wissen, wie Ehen verlaufen konnten und zu welchem Elend sie führten. Aber, auch wenn er offnene Worte schätzte, er war trotzdem nicht gewillt, hier ihr über seine Ehe und die Ehe seiner Eltern zu berichten.


    "Sei unbesorgt, Albina, ich unterschätze nicht die Last, die auf den Schultern einer Ehefrau liegen kann. Gerade deshalb halte ich auch ein gewisses Mass an Härte für nötig."


    Er blieb stehen, vor einem Stand, an dem der Händler feine Keramilken aus Griechenland anbot. Er hob eine Trinkschale hoch, in der ein religöses Szenario dargestellt war. "Hmm,.. ich glaube, dies soll Bacchus sein. Was meinst du ?"

  • Es erschien ihr so, als wäre zum Thema Ehe für ihren Cousin vorläufig genug gesagt, und auch sie wollte sich lieber wieder erfreulicheren Themen widmen.


    Als er sie nach der Trinkschale fragte, sah sie sich diese genauer an.

    "Nunja, der schwarze Bart und die weiße Toga sind zu gebräuchlich um ihn zu identifizieren. Der Efeukranz, den er auf dem Kopf trägt ist allerdings ein erstes Indiz."


    Jetzt wurde es kniffliger. Ganz genau beäugte sie die Details der Darstellung.


    "Wie es mir scheint, so hält er in der rechten einen zweihändigen Krug, ein Kantharos würde ich meinen, und in der linken einen Stab mit einem Kiefernzapfen oben drauf, also einen Thyrsos... Ja, das muss auf jeden Fall eine Bacchusdarstellung sein. Und eine ziemlich schöne sogar, wie ich finde."


    "Wie hältst du es eigentlich mit der Religion, wenn ich fragen darf."
    Das war garkeine so unbedeutende Frage. In den heutigen Zeiten gab es viele Sekten und merkwürdigste Glaubensvorstellungen. Das kam für Quintus als wohl erzogenen Römer zwar nicht in Frage, aber dennoch hatte doch ein jeder unter den Göttern seinen Favoriten. Jeder ging in einen anderen Tempel am häufigsten. Und manche hielten garnicht mehr allzu viel von Religion.

  • Die Art und Weise wie sie Bacchus auf der Trinksachale identifiziert hatte, zeugte davon, das ihre Eltern ihr eine gute Ausbildung hatten zukommen lassen. Er nickte nur knapp.


    "Schön ist sie in der Tat."


    Wieder waren es nur ein paar worte, die er mit dem Händler wechselte und schon war die schale und ein paar andere, dazu passende Stücke gekauft und würden in den nächsten Tagen in die Villa geliefert.


    "Ich bin seit einiger Zeit Magister der Arvales Fratres," antwortete er auf ihre Frage nach der Religion. "Seit meiner Kindheit schwöre Iuppiter die Treue und ersuche Mars um Unterstützung."


    Er setzte ihren gemeinsamen Weg fort, blickte dabei, im vertrauen darauf, das Titus den Weg frei hielt, zu seiner Cousine.


    "Meine Schwester Claudia war bis vor kurzem Flamica der Minerva und sie ist Mitglied der Societas Veneris. Dir steht auch jede Form der religösen Betätigung offen, solltest du dich aber für irgendwelchen obscuren Kulte interessieren, werde ich intervenieren müssen."

  • Er schien zufrieden mit ihrer Antwort und das freute sie, kam nun doch die gute Erziehung die ihre Eltern ihr haben zukommen lassen zum tragen.

    "Da, mein Lieber, brauchst du dir wirklich keine Sorgen zu machen. Ich bin im strengen Glauben an unsere römischen Götter erzogen worden."


    Das stimmte sogar, auch wenn sie manchmal eine gewisse Skepsis der Religiösität im Allgemeinen entgegenbrachte. Doch nie ließ sie diese Gedanken ausufern.


    "Ich selbst bete schon seit frühester Jugend zu Juno.. Es wurde mir schon zeitig beigebracht, dass sie, als Göttin der Ehe und Schutzherrin der hochzeitlichen Brauchtums, Herrin über den wesentlichsten Teil meines Lebens sein würden. Aber desweiteren, und das ist mein wesentlichster Grund, ist sie ja vor allem auch Schutzherrin Roms und des römischen Reiches."


    Juno war es auch, zu der sie außerhalb der üblichen Kulthandlungen anbetete und die nach Albinas Meinung, für den bisher so großartigen Verlauf ihres Lebens verantwortlich war.


    Albinas Blick blieb an einem Stand hängen, der Schmuck verkaufte. Zwar hatte sie durch ihr Leben auf dem Land nie einen allzugroßen hang zum Luxus entwickelt, doch eines der Schmuckstücke zog sie fast magisch an. Es handelte sich um eine goldene Halskette. Sie war nicht übermäßig groß aber auf ihre Art und Weise erschien sie Albina einzigartig. Sie war sehr fein gearbeitet und bestand aus mehreren dünnen goldenen Kettchen die ineinander verschlungen waren und wurde durch einen kleinen aber atemberaubend schönen in Form einer Sonne geschliffenen Saphirs abgeschlossen.
    Nie zuvor, glaubte sie, hatte sie etwas schöneres gesehen. Sie ließ die Kette einen Moment bedächtig durch ihre Hand gleiten, bevor sie sie wieder zurücklegte und sich zu Quintus umwandte um weiter zu gehen.

  • Ihre Nähe zu Iuno war äusserst löblich, es bestätigte seine Einschätzung, das ihre Eltern wirklich gute Arbeit bei ihrer Erziehung geleistet hatten. Und liuess ihn wirklich hoffen, das sie später ihrem Ehemann, wer es denn auch werden sollte, eine gute und Treusorgende Ehefrau werden würde.


    "Es ist wirklich beruhigend, das zu hören, es gibt zu viele obscure Sekten, welche sich bemühen, junge Menschen in ihre Reihen zu ziehen."


    Er hatte in seiner Zeit bei den Legionen viele dieser Kulte gesehen,doch es wr etwas anderes, wenn ein Miles einen fremdem Talismann mit sich trug, als wenn ein Mitglied seiner Familie, welches auch noch unter seinem Schutz stand, einem fremden Kult anheim fiel.


    Natürlich entging ihm nicht, wie sehr es ihr die Kette angetan hatte und es zeugte von ihrem guten Geschmack, das sie nicht für einige andere, wesentlich prahlerische Schmuckstücke schwärmte.


    "Eine wirklich schöne Kette," sagte er, während er neben ihr stehen blieb.

  • Anscheinend hatte sie dieser Kette zu lange ihre Aufmerksamkeit geschenkt, sodass sie auch ihrem Cousin in die Augen gefallen war.


    "Ja, es ist wirklich ein sehr schönes Stück."


    Sie gedachte aber nicht, weiter darauf einzugehen. Es wäre zu peinlich gestehen zu müssen, dass die Reise viel des Geldes, dass ihre Eltern ihr mitgegeben aufgebraucht hatte. Und noch mehr lag es ihr fern, auf das Angebot ihres Cousins einzugehen, dass er für ihre Wünsche aufkommen würde. Vor allem da dies kein Wunsch der Notwendigkeit war. So blickte sie wieder einmal mit einem freundlichen Lächeln zu ihrem Cousin hoch und fragte ihn :
    "Es ist wirklich schön hier mit dir über den Markt zu gehen. Ich bin froh, dass du dir dafür die Zeit nehmen konntest." Und das war wirklich die Wahrheit. Die Gespräche mit Quintus lenkten sie von ihrem ersten ganz leichten Heimweh ab.


    Doch trotz allem hatte sie das Gefühl, dass noch etwas zwischen ihnen stand. Etwas, dass ihr Cousin vielleicht jedem gegenüber aufbaute. Denn obwohl sie sich gut zu verstehen schienen, waren es nur winzige Nuancen, in denen sie das ablesen zu können glaubte.
    "Sag, Quintus, gabe es für dich in deiner Jugend nur das Militär? Ich meine, damals hättest du sicher viele Wege einschlagen können, weshalb gerade diesen?"

  • Er auch ging nicht weiter darauf ein, doch warf er Titus einen kurzen Blick zu. Und wie so häufig, verstand dieser, was sein Tribun von ihm wollte, die beiden Männer verstanden sich wie immer ohne besonders viel grosse Worte.
    Tiberius Vitamalacus setzte seinen weg neben Albina fort.


    "Es ist auch mich ein Vergnügen, mal aus dem Tablinium zu kommen."


    Dann vestummte er erst einmal, sie Sprach ein Thema an, das ihn zwar nicht mehr so sehr schmerzte, wie nooch vor einiger Zeit, aber dennoch sprach er nicht gerne darüber. So dauerte es eine Weile, bis er antwortete.

    "Mein Grossvater war Soldat, sowie dessen Vater und Grossvater, eigentlich waren allle meine Ahnen im Dienst der Legionen. Mein Grossvater erzählte mir von der Eroberung Britaniens, von der Eroberung Galliens und den Bürgerkriegen. Und immer war einer meiner Ahnen dabei."


    Einen gewissen Stolz konnte er nicht verbergen, aber wenn man aufmerksam zuhörte, würde einem auffalen, das er seinen eigenen Vater mit keinem Wort erwähnte und über diesemn auch nicht zu sprechen bereit war.


    "So bleibt es nicht aus, das mein Grossvater wie einen Soldaten erzogen hat. Er lehrte mich alles, was ich über das Militär wissen musse und ein Centurio lehrte mich den Umgang mit Gladius, Spartha, Pilum und Scutum. Und natürlich trat ich dann in den Dienst der Legion."

  • Sie hörte ihm interessiert zu und war erfreut, dass anscheinend auch er ihren gemeinsamen Spaziergang zu genießen schien.


    Sie hatte schon angenommen, dass es auch die Vorfahren und die Tradition waren, die ihn zu einer Soldatenkarriere bewegt hatten. Aber sie hatte vermutet, dass es noch mehr als nur das gab, was ihn zu dieser Entscheidung bewegt hatte. Aber nunja, nachdem was er sagte, konnte man ohnehin nicht unbedingt von einer Entscheidung sprechen. Es kam ebenso. Doch was Albina wunderte, war , dass in seiner Erzählung über seine Ahnen sein eigener Vater nicht aufgetaucht war. Sie wusste nicht viel über Quintus frühe Jugend , aber dennoch war das ganze ein merkwürdiger Umstand.


    Und obwohl sie neugierig war, erkannte sie auch die Motivation hinter dieser Unterlassung. Und da Quintus nicht über dieses Thema schien sprechen zu wollen, tat sie ihm diesen Gefallen und überhörte nach Außen hin, dieses Thema.


    "Sicher hast du in deiner Zeit in der Legion vieles gesehen." Soch neben schönen Ländern und fremden Kulturen gab es sicher auch andere Dinge, unschöne, die sie sich nicht vorzustellen erlaubte und ging deshalb auch nicht weiter darauf ein.
    Sie schritt einfach weiterhin gemächlich neben ihrem Cousin her, genoss die Sonne und die Luft und wartete darauf, dass er vielleicht eine Frage hatte, nachdem sie ihn doch schon in so vieler Hinsicht ausgefragt zu haben schien.

  • "Ich habe sehr viel gesehen, ja,..... " sagte er relativ leise. Doch er ersparte ihr die grausigebn Details. wie es war, wenn einem das Blut des Kameraden neben einem ins Gesicht spritzte, wie es war über ein Schlachtfeld zu gehen, dabei immer wieder in Gefahrl lief in Blutlachen auszurutschen. Wie es war in sterbende Gesichter zu blicken, oder einfach nur die ganze Nacht zu frieren, oder Stunden lang im regen zu marschieren, nass und verdreckt. All das hatte er erlebt, und irgendwie vermisste er es sogar etwas. Doch würde er nie ohne weiteres seiner Cousine davon erzählen.


    "Aber nun zu dir, erzähl mir etwas von dem Landsitz deiner Eltern," drehte er die Fragesunde stattdessen um.

  • Wo sollte sie denn da nur ausholen? Es gab so vieles, was sie hätte erzählen können, so entschied sie sich einfach, erstmal irgendwo anzufangen.


    "Oh, unser Landsitz ist herrlich. Wir haben ein großes Haus mit einem roten Backstein-Dach. Es ist an einem seichten Hang gelegen und wenn die Sonne daraufscheint ist schon von weiter Ferne zu erkennen.
    Unsere Ländereien sind riesig und die Gärten wunderschön bepflanzt. Das Perystil ist unglaublich.Meine Mutter liebt Pflanzen und so blühen dort die ausgefallensten Blumen direkt nebeneinander und tauchen das Ganze während der Blütezeit in ein Meer aus hundert verschiedenen Farben. Unser Haus liegt nah an der Küste und bei klarer Sicht kann man aus dem zweiten Geschoss schon das Meer erkennen."


    Ihr Zimmer hatte auch im zweiten Stock gelegen, sodass ihr die Erinnerung an ihre Zuhause einen kurzen Stich versetzte.


    "Und, wie es für das Landleben normal ist, ist es dort sehr ruhig. Bis auf die Vögel natürlich. Mein Vater hat seiner Vorliebe zu diesen Tieren gemäß einen großen Bereich anlegen lassen wo die verschiedensten ihrer Art leben und den ganzen Tag über ihre Melodien verbreiten. Oh Mensch, wenn ich das so erzähle klingt das ja schrecklich idyllisch." Stellte sie fest und musste lächeln.


    "Es ist einfach herrlich. Aber auf Dauer auch längst nicht so abwechslungsreich wie Rom."

  • Während sie erzählte, führte er ihrer beiden Schritte langsam weiter, sie bogen um eine Ecke, in eine Strasse in der sich einige Stoffhändler und Schneider ihre Geschäfte und Stände hatten. Titus ging mittlerweile ein paar schritte hinter ihnen her.


    Während sie sprach, lauschte er aufmerksan ihren Worten. Unweigerlich verglich er ihre Schilderungen des Landsitzes ihrer Eltern mit der Villa Rustica in der er aufgewachsen war. Das Haus seines Grossvaters war nicht zu vergleichen mit dem was sie schilderte. Blumen waren mangelware gewesen, das Perystilium glich eher einem Exzierplatz und das Wetter war im Norden Galliens war auch nicht mit dem in Illyricum zu vergleichen.


    "Dein Vater hält sich Vogel ?" fragte er interesiert nach. "Das wäre bei im Haus meines Grossvaters nicht gut gegangen. Dort streunten einige sehr jagdfreudige Katzen herum."

  • Bei dieser Äußerund ihres Cousins konnte sich Albina ein leichts Lachen nicht verkneifen. Auch ihr Vater hatte durchaus seine Probleme seine Vögel vor den herumstreunenden Vierbeinern in Sicherheit zu bringen.


    "Ja, das Problem kennt mein Vater zu genüge," grinste sie Quintus an, " auch wenn im Haus eigentlich keine weiteren Tiere erlaubt sind, schleichen sich doch ab und zu durch das Gezwitscher der Vögel animierte Wildtiere an." Ihr Vater litt immer schrecklich, wenn einer seiner Lieblinge einem solchen zum Opfer viel. "Du kannst dir kaum vorstellen, welche abstrusen Pläne mein Vater sich schon zum Schutz der Vögel überlegt hat. Zumindest in dieser Hinsicht scheint er ein Visionär zu sein." lachte Albina in Erinnerung der vielen merkwürdigen Zeichnungen und Ideen ihr Vater ihr bereits vorgelegt hatte.


    "Mich hat nie jemand gefragt, " ergänzte Albina, "nicht,dass ich die Vögel nicht schön finde, aber mir wäre die Gesellschaft einer zahmen Katze sicher lieber gewesen."


    "Aber da du es schon angeschnitten hast... Erzähl mir doch etwas über den Ort an dem du aufgewachsen bist. Das würde mich wirklich interessieren." lächelte sie schon wieder.

  • Das ein erwachsener Mann, noch dazu Patrizier und Römer, war etwas, das Tiberius Vitamalacus nicht wirklich verstehen konnte und zeugte für ihn von einer gewissen Dekadenz. Aber, er wusste nur zu gut, das seine Lebenshaltung nicht mehr der Masstab der Gesellschaft waren. Und wenn einige seiner Standeskollegen von seiner gelegentlichen Leidenschaft zu kochen erführen, würden sie sicher auch den Kopfschütteln.


    Aber schon wieder lenkte sie das Thema auf ihn zurück, fragte nach der Villa Rustica in Gallien.


    "Es war eine rechte grosse Villa Rustica in Galllien, relativ Nahe an der Grenze zu Belgica, unweit von Lugdunum. Auf den Ländereien wurden Rinder und Pferde gezüchtet. Das Meer war weit weg, die Wälder der Umgebung waren dicht und die Wiesen waren immer grün. Nur im Winter war lag alles unter einer dichten, weissen Schneedecke."

  • Irgendwie schien es ihr so , als stammten sie aus verschiedenen Welten. Das was Quintus über den Ort an dem er aufwuchs berichtete, konnte kaum unterschiedlicher zu ihrem Zuhause sein. Wieder wurde ihr bewusst, dass die beiden kaum verschiedener sein konnten. Und dennoch, irgendetwas war doch da...


    "Schnee? Den habe ich in meiner Heimat bisher nur sehr selten erlebt. Aber das was du beschreibst kann ich mir kaum vorstellen. Alles um einen herum ist mit einer glänzenden weißen Schneedecke bedeckt? Das muss wunderschön ausgesehen haben. Es scheint beinahe so, als sprächest du von einer anderen Welt."


    Albina spürte wie ein Gefühl, dass sie stets zu unterdrücken suchte, wieder in ihr aufkeimte. Fernweh. Schon seit frühester Jugend hatte sie das Gefühl, dass es irgendwo auf der Welt etwas gab, dass von ihr entdeckt werden müsse und daher hatte sie zu jeder Zeit mit großer Freude Erzählungen über die entfernten Provinzen und Länder gelauscht.
    Doch all das hatte in ihrem Leben, mit den Verpflichtungen und Aufgaben, keinen Platz.


    "Es ist bewundernswert was für ein Reich unsere Vorfahren geschaffen haben. Kaum vorzustellen was das Römische Reich inzwischen alles umfasst." Und ihre Worte waren ihr ernst. Sie konnte sich die Größe des Reiches kaum mehr vorstellen.
    "Quintus, du bist so weit herum gekommen! Sag, was war für dich der schönste Ort, den du je gesehen hast?"

  • "Schnee mag schön anzusehen sein, aber wenn du einen langen Fussmarsch durch den Schnee musst, dann ist er einfach nur Nass und Kalt."


    Wieder ist seine Einschätzung eher nüchtern und kühl, von der pragmatischen Warte eines Soldaten. Doch als sie über das Imperium spricht, von der Leistungen ihrer Ahnen sprach, da brach zum ersten Mal seit sie ihn kannte die gefühlskalte Hülle, die ihn überlicherweose umgab, etwas auf. Zu stolz war er auf das, was ihre Ahnen aufgebaut hatten und er bereit war mit seinem Leben zu verteidigen. So war in seinen Augen ein gewisser Glanz zu sehen, sein Blick war in der Ferne, schien an den Orten zu sein, von denen er sprach.


    "Der schönste Ort,.. " Selbst seine timme war leicht abwesend. "Es gibt viele schöne Orte. Wenn man von Germanien nach Italia zurück reisst, kommt man über einen Alpenpass und an einer Stelle hat man einen Blick, das man das Gefühl hat, das ganze Imperium läge einem zu füssen. Genauso befriedigend ist es, aus dem dichten germanischen Wald durchzubrechen und eine römische Stadt wie CCAA zu sehen."


    "Aber, der schönste Ort ist diese Stadt. Wenn du des Nachts auf dem Capitolium am Tarpejischen Felsen stehst, siehst du den friedlichen Nachthimmel über dir und das wild pulsierende Rom unter dir."

  • Beinahe erschrocken war Albina als sich Quintus Miene bei seinen Worten so merklich veränderte, doch wagte sie es nicht ihn zu unterbrechen. Für einen Moment nahm alles an ihm eine völlig andere Art an und er schien für einen kurzen Augenblick schien er völlig woanders zu sein...


    Die Art , wie er all jene Orte beschrieb, erstaunten und begeisterten sie. Nie hätte sie geahnt, dass in ihrem Cousin solch ein Mensch verborgen war. Das mehr hinter der kalten Fassade steckte, ja, das hatte si e vermutet. Doch dies überwältigte sie und einen Moment hatte sie das Gefühl all jene Orte durch seine Augen sehen zu können.


    "Was würde ich dafür geben, all das gesehen zu haben" , sprach sie leise und warf ihm einen melancholischen Blick zu...

  • Es dauerte nicht wirklich lange, dann war Tiberius Vitamalacus zurück hier in einer Strasse Roms. Doch von einem Ort, der ihm in schönster Erinnerung war, hatte er nicht gesprochen. Aber auch den Strand von Ostia, an einem warmen Sommertag, unter einem Felsvorsprung während eines Gewitters hatte er er vor augen gehabt und es war ihm so erschienen, als ob er tief in ihre blauen Augen geblickt hätte.


    Vielleicht lag es an dieser angenehmen Erinnerung, das sein Gesichtsausdruck etwas wärmer zu werden schien, nur ganz leicht zwar, aber er erwiederte ihren melancholischen Blick so herzlich, wie er sie noch nie Angeblickt hatte.


    "Es ist noh nicht zu spät. Sollte mich mein Weg wieder mal nach Gernanien verschlagen, dann kannst du mich gerne begleiten. Und in Rom bist du ja schon,...."

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