Tablinium | QTV und Tiberius Graccchus

  • Der hochgewachsebe Soldat sass wieder einmal hinter seinen Schreibtisch, vor sich die Liste, welche Iuvenalis für ihn erstellt hatte. Daneben hatte er eine Wachstafel auf der er immer wieder mal etwas notierte und meist auch gleich wieder löschte.


    Als ihm der Ianitor den Besuch meldete, blickte er kurz auf, nickte knapp. Dann widmete er sich wieder seinen Unterlagen.


    So sass er auch da, als der Besucher herein geführt wurde.

  • Kurz bevor er das Tablinum betrat, blieb Gracchus stehen und sein Sklave wusste sofort was das bedeutete. Auf der Stelle zupfte er die etwas schlecht sitzende Toga zurecht, so dass er seines Standes würdig vor dem Hausherren auftreten konnte. Kurz strich er sich über seine Glatze und betrat dann das Tablinum.


    Kurz, aber gründlich musterte er zuerst den Mann, der anscheinend noch in seine Unterlagen vertieft schien - Wofür der Mann einen ungehaltenen Blick erntete - und danach den Raum.


    "Salve", grüßte er nur knapp.

  • Tiberus Vitamalacus blickte nicht sofort auf, sondern legte erst einmal seine Wachstafeln zur Seite. Dann erst sah er auf und erhob sich langsam. Er war gewohnt schlicht gekleidet, einzig der Ring an seiner rechten Hand zeugte davon, das hier ein Senator sich erhob. Ansonsten war das Auftreten von Tiberius Vitamalacus, das eines Soldaten.


    "Tiberius Gracchus, nehme ich an ?" begrüsste er seinen Verwandten knapp.

  • Gracchus machte keine Anstalten sich irgendwie zu bewegen. Er hielt weiterhin die Arme vor der Brust verschränkt und betrachtete den Mann.


    "Ja, der bin ich. Und mit wem habe ich die Ehre, Senator?"


    Hatte Gracchus es doch versäumt in seinem schönen Leben zu erfahren, wer und aus seinem Geschlecht in den Stand eines Senators erhoben wurde.

  • In Hispania schien man nicht besonders gut über das Geschehen in Rom informiert zu sein. Oder aber Gracchus schien sich weder für Politik noch das Geschehen in der Familie zu interessieren.
    Der Gesichtsausdruck des Tiberius Vitamalacus blieb kühl und Ausdruckslos.


    "Tiberius Vitamalacus."


    Er deutete auf den Stuhl vor seinem Tisch.


    "Nimm doch Platz."

  • Gracchus erwiderte den kühlen Blick des Vitamalacus. Plötzlich verspürte er ein Kribbeln in der Nase und musste niesen. Doch von diesem kleinen Missgeschick ließ er sich nicht beirren, sondern setzte sich ruhig hin, die Arme noch verschränkt.


    "Verzeih, ich habe mir wohl während der Reise eine kleine Erkältung eingefangen.


    Ich hoffe mein Besuch stört dich nicht zu sehr?"

  • Als sein Verwander sich setzte, setzte sich Tiberius Vitamalacus ebenfalls wieder. Den Niesser von Gracchus ignorierte er geflissentlich.


    "Ein Mitglied der Familie ist hier stets willkommen. Es trifft sich sogar recht gut."


    "Aber nun, was führt dich nach Rom ?"

  • "Dürfte ich erfahren, wieso mein Besuch sich gut trifft?"


    Ein leichtes Lächeln bildete sich auf dem Gesicht des Patriziers. Der Mann, der ihm Gegenüber saß erinnerte ihn an seine eigene Militärzeit kurz nachdem er mit seiner Jugend abgeschlossen hatte. Damals war auch er noch gut in Form gewesen. Aber seitdem er aus dem Dienst ausgeschieden war, neigte er sehr zu gutem Essen in nicht gerade kleinen Portionen.


    "Hmm, vielleicht ist es dir nicht bekannt, aber ich bin kein besonders sesshafter Mensch. Ich war lange nicht mehr in Rom, und es zog mich jetzt dorthin, wo meine meisten nahen wie auch entfernten Verwandten ihren Lebensalltag genießen."


    Auch wenn es Gracchus nicht anzusehen war, seine Gehirnzellen arbeiteten hart daran den Namen Vitamalacus im Stammbaum der großen Gens einzuordnen.

  • Natürlich hatte Tiberius Vitamalacus den Stammbaum der Familie im Kopf, so wusste er, das Gracchus der Bruder von Durus war. Allerdings konnnte er erst jetzt zu dem Namen auch eine Person zu ordnen.


    "Ich habe Iuvenalis gebeten, eine Liste aller Besitzungen der Familienmitglieder und ihrer Klienten zu erstellen. Zu diesem Zweck hat er dir einen Brief geschrieben."


    Der Blick des hochgewachsenen Mannes musterte unterdessen seinen Cousin und stellte nur knapp fest, das dessen Zeit auf dem Exzierplatz schon lange her war, wenn sie denn überhaupt stattgefunden hatte.


    "Die Villa Tiberia stet dir auf jedenfall für die Zeit deines Aufenthaltes offen."


    Irgendwie gíng er davon aus, das Greacchus nicht lange in der Stadt bleiben würde, aber liess sich gerne vom Gegenteil überzeugen.


    "Wie stehen die Dinge in Hispania ?"

  • Ein Brief von Iuvenalis? Nein, Gracchus hatte keinen bekommen.


    "Dieser Brief muss wohl eingegangen sein, als ich bereits abgereist war, nehme ich an?"


    Jetzt konnte auch Gracchus seinen Gegenüber als seinen Cousin einordnen.


    "Nun, wenn du mir sagst, wo Iuvenalis zu finden ist, dann werde ich einen meiner Sklaven damit beauftragen ihm die entsprechenden Informationen zu geben.


    Das freut mich, denn gerade wollte ich fragen ob man ein Gästezimmer für mich herrichten könne."


    Gracchus sehnte sich momentan nach einem Becher kühlen Nasses, das seine ausgetrocknete Kehle und seinem schmerzenden Hals helfen könnte.


    "Politisch gesehen gab es keine Veränderung in den letzten Monaten.


    Auch sonst gibt es nicht viel zu berichten. Ich bekomme aber auch nicht soviel mit. Ich habe recht zurückgezogen gelebt."


    Sim-Off:

    edit: Zusatz

  • Er nickte zunächst nur knapp, der Brief war erst kürzlich abgeschickt worden, da lag es nahe, das der Brief nun in der Abwesenheit von Gracchus in Hispania eintreffen würde.


    "Iuvenalis wohnt hier in der Villa, du müsstest ihn hier finden. Und natürlich wird der Maiordomus dir auch eine Unterkunft zuweisen, dir und deinem Gefolge."


    In Hispania schien es ja ruhig zu sein, obwohl aus Corduba immer wieder beunruhigendes zu hören war. Gracchus musste sehr abgeschieden leben.


    "Welcher Tätigkeit bist du in Hispania eigentlich nachgegangen ?"


    Mit einem Seitenblick auf Titus, der neben der Tür zum Tablinium stand, fragte er noch: "Kann ich dir etwas zu trinken anbieten ?"

  • Hoffentlich musste Gracchus nicht in der selben Unterkunft wie sein Gefolge leben? Bestimmt hatte er da nur etwas missverstanden. Er nickte nur kurz. Die nächste Frage riss ihn aus seinen Gedanken.


    "Ähm ... Ah, ich war Aquarius der Regio Hispania Tarraconensis."


    Etwas zu Trinken. Das klang nach Balsam für seine Seele.


    "Ja, Gerne."


    Er warf einen Blick zu dem bereitstehenden Sklaven. Dann sprach er mehr zum Sklaven als zu Vitamalacus:


    "Ein Glas kühlen Wein. Am besten ein roter Italienischer."


    Er wusste, dass die Gens auch irgendwo Weinberge hatte, aber die Lagen, so glaubte er, in Hispania.


    "Ach übrigens. In meinem Gefolge befindet sich noch mein alter Maiordomus. Ich habe jetzt wohl keine Verwendung mehr für ihn, wenn du ihn haben möchtest...?"


    In Gedanken lächelte Gracchus. War Timon doch mehr zu einer Last geworden. Mehr aufmüpfig als Gehorsam, hatte Gracchus doch keine Zeit gehabt ihn mal bestrafen zu lassen. Man musste ihm nur einmal seine Grenzen zeigen.

  • "Hmm, Aquarius,... das ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Hattest du mit einen Lucius Didius Crassus zu tun ?" fragte er, wahrend Titus zu dem Tischchen ging und dem Gast seines Tribuns und dem Tribun selbst ein Glas Rotwein einschenkte und beiden hinstellte.


    Zu dem Angebot einen Sklaven aus dem Besitz seines Verwandten zu übernehmen, nickte er zustimmend, obwohl er ahnte, das die Sache eventue ll einen Hacken hatte.


    "Es wird sich schon eine Verwendung für ihn finden."

  • "Didius Crassus? Kann gut sein."


    Angestrengt versuchte sich Gracchus an den Namen zu erinnern. Ah, Genau!


    "Das ist doch der Magister Scriniorum. Der hat mich damals eingestellt."


    Er nahm den Becher und führte in zu Mund. Nach einem Schluck setzte er ihn wieder ab. Innerlich froh nahm er zur Kenntniss, dass Vitamalacus ihm den Sklaven abnahm.


    "Gut, Timon ist sein Name. Du dürfest ihn bei meinem Gefolge finden."

  • Er ging nicht weiter auf das Zuvor gesagte ein, nippte nur knapp am Wein. Mit nur ein paar Worten hatte er seinen Sklaven bestand vergrössert, aber ob sein neuer Sklave etwas taugte, würde sich zeigen. So wechselte er zunächst einmal das Thema.


    "Du willst also in Roma bleiben ? Hast du Pläne für die nächste Zukunft ?"

  • Anscheinend neigte Vitamalacus nicht so zum Wein wie Gracchus. Denn dieser nahm bereits den nächsten Schluck.


    "Ich denke, dass ich mich in Roma dauerhaft niederlassen werde. Ich werde auch eine gute Arbeit finden, nehme ich an."

  • Auch Tiberius Vitamalacus trank einen kleinen Schluck, während er überlegte.


    "Hast du schon mal in Erwägung gezogen, hie in Rom ebenfalls als Aquarius tätig zu sein ? Die Wasserver- und entsorgung der Stadt ist eine sehr wichtige Aufgabe."


    Nur zu gut hatte er noch die beeidruckende Bilder seine Inspektion der Cloaka Maxima im Gedächniss.

  • Gracchus lehnte sich etwas zurück. Aquarius in Roma? Es war eine ernstzunehmende Stelle.


    "Ich werde es mir überlegen. Aber ich denke dass ich mich wohl in den nächsten Tagen beim Procurator Aquarum bewerben werde. Wer hat diesen Posten momentan inne?"

  • Macer. Purgitus. Der Name sagte Gracchus sofort etwas. Das war doch dieser Senator, der damals die Prima bei Picentia ins Feld geführt hatte. Und der war doch auch in Germania als Statthalter.


    "Kennst du ihn? Ein Empfehlungsschreiben wäre natürlich sehr hilfreich."

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