Audienz für Manius Pompeius Trimalchio


  • Der Magister Domus Augusti kam mit Begleitung in die Aula Regia. Zu einem der stets bereit stehenden Palastdiener sagte er:
    “Gehe zum Imperator Caesar Augustus und teile ihm mit, dass Manius Pompeius Trimalchio ihn um eine Audienz bittet. Es geht um seinen Adoptivsohn Decimus Pompeius Strabo.“

  • Wäre der Name nicht genannt worden, hätte der Kaiser wenig Konzentration für diese Audienz aufbringen können. So aber betrat er recht gespannt den Saal und begrüßte den Gast mit knappen Worten.


    "Sei gegrüßt, Pompeius Trimalchio. Du bist hier wegen eines Mannes, der mir große Sorgen bereitet?"

  • "Salve mein Kaiser. Er bereitet nicht nur dir große Sorgen sondern auch mir. Ich bin hier um..."


    Plötzlich sackte er zusammen anscheinend hatte er wohl einen Schwächeanfall.


    "Es ist nichts."


    Mit Mühe stand er kurz darauf wieder auf.


    "Es fällt mir nicht leicht doch ich möchte meinen Sohn emanzipieren oder ganz aus der Gens Pompeia verstossen."
    Trimalchio sah nun den Kaiser an und wartete auf seine Worte.

  • Angesichts des Schwächeanfalls lässt der Kaiser zwei Wachen näher heran treten, um dem Gast behilflich zu sein. Erst dann widmet er sich dessen Anliegen.


    "Eine Entscheidung, die ich nachvollziehen kann. Doch warum führt dich dieses Anliegen zu mir?"


    Ein fragender Blick trifft den Gast, ein weiterer den Magister Domus Augusti.

  • Der Kaiser zeigt wenig Verständnis für diese Erklärung.


    "Und warum gehst du dann nicht zum Consul? Der Vorgang erfordert doch keinen juristischen Prozess."

  • "Das ist schön. Wen willst du noch alles fragen? Der Vorgang wird vor dem Prätor durchgeführt, der Consul vertritt ihn. Weder mein Rat noch meine Hilfe sind hier nötig."


    Der Kaiser erhebt sich und blickt den Magister Domus Augusti an.


    "Meine Zeit ist zu knapp für solche Anliegen."


    Dann blickt er noch einmal zu dem Gast, der eben auch körperlich Schwächen zeigte.


    "Oder du wartest, bis deine Gesundheit wieder hergestellt ist und schaust, ob der Prätor dann Zeit hat."

  • Nun war am Magister Domus Augusti, dass Wort zu ergreifen, hatte er den Ratsuchenden doch schließlich in die Aula Regia und zum Kaiser geführt.


    “Ich bitte um Entschuldigung, Imperator Caesar Augustus, aber Manius Pompeius Trimalchio…“ – er wies auf den angesichts des Kaisers sichtlich ergriffenen Mann – “…nun, ich sagte ihm ebenfalls, dass er sich in dieser Angelegenheit an einen Consul wenden solle. Er versicherte mir aber, dass er das bereits getan habe und dass Consul Vinicius Lucianus – es war doch Vinicius Lucianus, oder? – empfohlen hat, er möge sich direkt an dich wenden.


    Natürlich kenne ich die Entscheidungsgründe des Consuls nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass er es aus einem guten Grund tat. Vielleicht deshalb, weil Pompeius Trimalchios Adoptivsohn ein Mitglied des Ordo Senatorius ist, wenn ich richtig orientiert bin. Nach den bekannt gewordenen Taten dieses Mannes wäre deshalb vielleicht nicht nur eine Reaktion seines Adoptivvaters angezeigt, sondern möglicherweise auch eine Nota censoria, die natürlich von dir erlassen werden müsste.


    Wenn du beabsichtigst, eine solche Nota auszusprechen, dann wäre es vielleicht ein guter Gedanke, die Emanzipation und die censorische Nota zu bündeln. Damit würde deutlich werden, dass diese dem Manne und nicht der Familie Pompeius gilt. Umgekehrt könnte die Gens Pompeia auf diese weise ihre Treue zum Kaiserhaus dokumentieren.“


    Fragend schaute Aelius Quarto den Kaiser an. Er wusste, dass man den Herrscher nicht reizen, nicht widersprechen und keinesfalls langweilen sollte, wenn er derart übellaunig war, wie an diesem Tag. Das Eis war dünn, auf das er sich mit seinen Worten gewagt hatte.

  • "Auf eine Nota censoria für diesen Mann wollte ich verzichten, gehe ich doch davon aus, dass er gefangen genommen und wegen Hochverrats verurteilt werden kann."


    Der Kaiser blickt erst zu Aelius Quarto, dann zu Pompeius Trimalchio und macht eine knappe Geste mit der Hand.


    "Du willst ihn also aus deiner Patria Potestas entlassen? Dann erklären wir ihn zum freien Mitglied der Gens und streichen ihn aus dem Ordo Senatorius."


    Ein Diener beginnt im Hintergrund bereits zu notieren.

  • Der Kaiser versichert sich mit einem kurzen Blick durch den Raum, dass genügen Personen anwesend sind, die man als Zeugen zählen kann. Andererseits braucht ein von ihm unterzeichneter Erlass nicht die üblichen sieben Zeugensiegel.


    "Dann werde ich dies so durchführen.


    Du kannst dich zurückziehen."

  • Trimalchio warf sich zu Boden und bedankte sich erneut beim Kaiser, dann stand er auf und entfernte sich.


    "Vale Imperator Caesar Augustus Lucius Ulpius Iulianus Divi Traiani Filius, Pontifex Maximus, Tribuniciae Potestatis, Censor, Imperator, Pater Patriae."

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