Wie schön er doch die Worte setzte! Wider Willen war Leontia fasziniert, malte sich lebhaft eine Schlacht aus, in der urtümliche, große, blonde Krieger, die alle ein bisschen wie Daphnus aussahen, gegen die glorreichen Legionen des Imperiums anstürmten… und mit Genugtuung sah sie die Barbaren unterliegen und sterben. Siegreich erhob sich der römische Adler über die wilden Lande.
Und tatsächlich streckte Leontia die Hand nach Daphnus aus, legte ihm sacht zwei Finger unter das Kinn, und ließ ihn das Gesicht emporheben. Ihre großen nachtblauen Augen, so dunkel in ihrem alabasternen Antlitz, richteten sich intensiv, forschend, durchdringend, auf ihn, als suchten sie die klare Bläue seiner Augen zu durchdringen. Und nicht ohne in ihrem Inneren ein Erzittern zu spüren, gestand sie sich ein, dass dieser Mann, so strahlend und schön, wahrhaft seinesgleichen suchte… - Leontia, beherrsche dich! Der Sklave ist recht dekorativ, nichts weiter!
"Aha." Ein undeutbares Lächeln spielte um ihre Lippen, und ihre zarten Finger fuhren langsam, nachlässig, die Linie von Daphnus' Kinn nach - dann zog sie sie abrupt wieder zurück. In geringschätzigem Tonfall bemerkte sie, mehr zu sich selbst: "Ich möchte mal einen Sklaven sehen, der nicht behauptet, von irgendwelchen Königen und Kriegsherren abzustammen… Diese Schlingel sind doch alle gleich. - Wie auch immer, es ist belanglos. Sprich weiter, Daphnus… berichte mir, wo du gedient hast, und vor allem was deine Qualitäten sind…"