• In höchstem Maße gut gelaunt, der volle Essensteller lag direkt neben Marcus und die angenehmen Dünste des Fleisches stiegen ihm in die Nase, lehnte sich Marcus auf der Kline zurück und aß genüsslich von den delikaten Fleischspeisen, insbesondere von dem Wildschwein, was vielleicht aus den Wäldern der Umgebung stammte und ihn schon mit Vorfreude auf die Jagd erfüllte. Marcus lächelte schief als das Gespräch auf das Militärtribunat kam, denn auch Marcus teilte die meisten Vorurteile was Kandidaten für selbiges anging. Es gäbe wohl nur eine Ausnahme, wo er nicht mit Misstrauen und Abneigung einem solchen tribunus am Anfang zumindest begegnen würde, bei seinem Vetter Gracchus. Aber alle andere Tribune würden es wohl genauso bei Marcus schwer haben, wie bei vielen anderen Soldaten der Legion.


    „Deine Spiele scheinen doch fantastisch gewesen zu sein, Deine Arbeit als Aedil vorbildlich, ich könnte mir nichts vorstellen, was gegen eine Aufnahme sprechen würde. Aber werden nicht die Tribune schon bald ernannt?“


    Ob Durus sich tatsächlich als Senator eignete und berufen würde, das wußte Marcus natürlich nicht. Eigentlich hatte er- von den Spielen abgesehen- nichts über den Tiberier in Besonderen gehört. Aber keine Nachrichten sind besser als schlechte Gerüchte und Neuigkeiten. Zu der Frage nickte Marcus andeutungsweise und war verblüfft, ob des Scharfsinns des Tiberiers. Sah man ihm- Marcus Flavius Aristides- das schon an? Obwohl Marcus sich durchaus nicht mehr sicher war, ob seine Tätigkeit nicht bei der Vorstellung gefallen war.


    „In der Tat, ich diene in der legio prima. Zwar nur die Hälfte meiner Zeit im Militär, vorher war ich, wie der legatus, in Germania stationiert und bin Decimus Livianus, bei seinem Kommandowechsel, hier nach Mantua gefolgt. Würdest Du gerne Tribun bei der legio prima werden?“


    Die Musik klang in seinen Ohren wunderschön, seine Augen richteten sich auf einen Lyraspieler und er lauschte für einige Herzschläge gefangen den melodischen Klängen, trank dabei einige Schlücke von dem Falerner und aß weiter von dem vorzüglichen Mahl. Doch ganz wollte Marcus das Thema: Spiele nicht fallen lassen, so wandte er sich wieder mit einem jovialen Lächeln auf den Lippen Durus zu.


    „Sag, wie bist Du eigentlich auf die Idee mit der Seeschlacht gekommen? Und wie bringt man so viel Wasser in einen Circus? War es im flavischen Theater oder an einem anderen Ort?“

  • Auch Durus tat sich noch einmal an dem Falerner gütlich und fragte sich an dieser Stelle, wie groß das Anbaugebiet für diesen hervorragenden Wein sein musste - man bekam auf so vielen Feiern gereicht! Er selbst fand allerdings gar nicht, dass dieser Saft der beste Wein der Welt war - der hispanische von Quintus' Landgut konnte es durchaus mit dem Falerner aufnehmen - zumindest der lange gelagerte...


    "Das stimmt. Aurelius Corvinus hat sich ebenfalls beworben, wie ich hörte..."


    Ihm kam plötzlich, dass seine Gedanken ein wenig falsch gewesen waren - der Mann hieß Flavius Aristides, nicht Aurelius...manchmal war der Aedil wirklich zerstreut...Die nächste Frage belustigte ihn ein wenig. Decimus Livianus...dieser Emporkömmling mit Schwäche für traditionslose Frauen in der Politik...vielleicht hatte er ein Verhältnis zu ihr? Er lächelte müde.


    "Nunja, die I. ist sicher eine ehrenvolle Legion, dennoch wäre es wohl nicht meine erste Präferenz. Du musst wissen, dass ich beim letzten Consilium Principis ein wenig mit deinem Legaten aneinander geraten bin..."


    Näher wollte der Tiberier nicht auf den Streit eingehen - man sollte diese schöne Stimmung schließlich nicht durch so etwas zerstören!


    "Und du wirst dann also abgelöst?"


    fügte er an, da er davon ausging, dass Flavius Aristides Tribun bei der Legion war - immerhin war er ein Patrizier!


    Zur letzten Frage konnte er gleich weiterlächeln. Das Flavische Theater fluten war zwar theoretisch möglich, kostete aber horrende Summen - alles musste dazu ausgeräumt werden und schließlich geflutet! Den Circus zu fluten war hingegen unmöglich - und warum auch?


    "Nein, nein, ich habe das naheliegendste verwendet - die Naumachia Augusti. Ein künstlicher See transtiberim.
    Und wie ich darauf gekommen bin? Nunja, ich wollte einen roten Faden durch meine Spiele und welcher Krieg war ruhmreicher als der gegen Carthago? Und von Carthago zur Seeschlacht ist es ja wirklich nicht besonders weit..."

  • Der Wein tat schon langsam seine Wirkung bei Marcus- sein Geist wurde langsamer und träger. Aber trotzdem schickte Marcus sich nicht an, weniger von dem edlen Gesöff zu sich zu nehmen. Suchend sah er sich einen Moment nach seinem Sklaven um, vermutete ihn aber unter den anderen Sklaven, die draußen warteten und wahrscheinlich ihre Wartezeit mit Würfeln oder Tratschen verbrachten. Marcus ahnte nicht, daß sein Sklave in der Tat die Gerüchte aus jenem Hause versuchte zu eruieren. Corvinus? Ah, es fiel Marcus wieder ein. Schließlich hatte er gerade sich noch mit dem Aurelier zur Jagd verabredet.


    “Hat er das? Aha, nun, hoffentlich gehört er nicht zu den tribuni, die eine Katastrophe für die legio sind.“


    Marcus lachte kurz und verstummte dann jedoch, hob verwirrt die Augenbrauen und sah unbewußt zu seinem legatus hinüber. Das mußte irgendetwas mit Politik zu tun haben, deren ominöse Strukturen und Machtgeklüngel Marcus ein Buch mit sieben Siegeln war. Genau genommen bräuchte ein Buch für Marcus nicht derart versiegelt zu sein, um genauso rätselhaft zu sein. Aber er überging das aus jenem Grunde lieber, wollte nicht in irgendwelche Intrigennetze stolpern, die er noch nicht einmal bemerkte.


    „Abgelöst? Ähm, was meinst Du damit? Warum sollte ich abgelöst werden?“


    Nur unwesentlich hielt die Verwirrung über die mysteriöse Frage an. Denn das Thema Spiele begeisterte Marcus umso mehr. In seiner Kindheit, seiner Jugend und bis vor kurzem hatte er niemals einer der ludi verpasst, die in der Stadt abgehalten wurden, wo er gerade unterwegs war. Früher natürlich in Baiae, zwischenzeitlich von Griechenland bis nach Aegyptus. Nur in Germania und in Mantua sah es damit etwas mau aus.


    „Ahh, Carthago! In der Tat, vortrefflich kann ich da nur sagen. Ha, wie amüsant. Mein Sklave heißt auch Hannibal, ich glaube das hätte ihm bestimmt auch gefallen, die Spiele meine ich…obwohl sein Namensvetter wohl auch verloren hat, oder…? Ha, zu schade, daß ich Deine Spiele verpasst habe. Warst Du schon mal in der Gegend von Carthago?“

  • Das Tribunen-Thema zeigte offensichtlich den Weinkonsum beider - oder war Aristides etwa nicht ...und hatte es erwähnt?


    "Bist du kein Tribunus Laticlavius?"


    fragte er sicherheitshalber - nicht, dass er den Mann falsch einordnete!
    Die Bemerkung über den Sklaven amüsierte auch Durus. Solch ein Name für den Sklaven eines Römers war zweifelsohne ein später Hohn für diesen Mann. Die Flavier hatten sicher allen Grund: Sicher hatten sie den ein oder anderen Ahnen in Cannae, auf dem Mare nostrum oder sonst einem Kriegsschauplatz verloren.


    "Carthago? Nein! Ich stamme aus Aegyptus, was zumindest das gleiche Ufer des Mare nostrum wäre - aber dorthin bin ich nie gekommen! Du etwa? Die Stadt soll ja wieder ganz gut florieren - hat Scipio damals doch ein wenig geschludert bei der vollständigen Zerstörung..."


    Durus lächelte. Natürlich wusste er, dass Carthago erst später wiedererrichtet worden war, aber ein kleiner Scherz am Rande lockerte doch die Atmosphäre auf - zumal, wenn der Abend spät wurde. Wein machte Durus immer humorvoll - eine Unart, die er sonst nicht zutage treten ließ...meistens zumindest...

  • Ein dann doch disharmonischer Ton in der Melodie des Lyraspielers ließ Marcus Augenbraue marginal zucken. Schon war sein nächster Becher geleert, in sich bereitete ihn eine heitere Leichtigkeit aus und Marcus lächelte, wenn er auch auf die Rückfrage irritiert war. So wölbte sich seine Augenbraue in flavischer Manier nach oben und er schüttelte langsam, aber bestimmt seinen Kopf.


    „Nein, eigentlich nicht. Ich diene schon seit geraumer Weile in der legio und werde das auch noch eine Weile tun.“


    Die Verwirrung spülte Marcus schnell mit etwas mehr Wein herunter und ahnte schon, daß dies Böse enden konnte, wenn nicht sein Sklave später noch die Katastrophe abwenden würde, den er jedoch immer noch nicht ausmachen konnte. Mit einem gesunden Appetit ließ sich Marcus derweil weiter die Speisen munden und nickte ratlos auf die Bemerkung von Durus. Zwar hatten ihn Kriege im Allgemeinen meist interessiert, aber wer überhaupt Scipio war und ob Carthago nun wirklich vollständig oder nicht zustört wurde, damit war Marcus schlicht überfordert. Wahrscheinlich hatte er die Zeit der Unterrichtsstunde wieder mal auf dem forum von Baiae verbracht mit einigen Freunden und seinen Sklaven anstelle hingeschickt.


    „Hat er das…? Lohnt sich auch nicht wirklich, sich viel Mühe mit der Stadt zu geben. Ein Dreckloch dieses Carthago! Ich war jedoch nur kurz da, um den Hafen für die Rückreise nach Ostia zu nutzen.“


    Marcus hatte die Stadt auch nicht wirklich in guter Erinnerung, war von einem „medicus“ übers Ohr gehauen worden und hätte beinahe seinen Sohn an einem seltsamen Fieber verloren. Denn einige Tage bevor er die Stadt erreicht hatte, war die Krankheit bei seinem kleinen Jungen ausgebrochen und keiner schien Rat zu wissen. Aber es war noch mal alles gut gegangen. Doch insgesamt war die Erinnerung an die Reise, wenngleich sie auch so abrupt geendet hatte, immer noch einer seiner schönsten Lebenserinnerungen. Und wie schon bei dem Weinfest vor langer Zeit, als er Lucilla davon vorschwärmte, geriet er abermals in die euphorische Stimmung.


    „Ah…Ägypten, die Perle des römischen Reiches, ein Odem und ein wundervolles Land. Ich war auch einige Zeit in diesem Land auf meiner langen Reise. Grandios kann ich nur sagen und was für Jagdmöglichkeiten man dort hat. Und Du bist dort aufgewachsen? Da kannst Du Dich wahrlich glücklich schätzen. Dann hast Du sicherlich mal an einer Gepardenjagd teilgenommen, oder? Und von wo aus Ägypten stammst Du?“

  • Aha, also jemand, der im Staube des Exerzierplatzes angefangen hatte - nicht Durus' Fall, aber man sollte Leute ja nicht nach ihrer Tätigkeit bewerten...auch wenn sein alter stoischer Lehrer sicher gesagt hätte, dass man secundum naturam vivere sollte und für einen Patrizier war es nach Durus' Meinung nicht secundum naturam, wenn man die Mannschaftsdienstgrade der Legion durchlief...aber solche Kritik zerstörte die Atmosphäre...so schloss er es ab und ging nicht weiter darauf ein.


    "Ja, ja, natürlich. Aber ich muss gestehen: nicht besonders oft. Ich hatte einmal einen kleinen Unfall mit einer Löwenfamilie - seitdem fürchte ich, dass ich meine Schwäche für die Katzenjagd verloren habe."


    erzählte er los. Wäre er nüchtern, hätte er dies vermutlich nicht an einen wildfremden Mann erzählt - immerhin war es ein gewisses Schwächeeingeständnis...Jagd hatte ihn eigentlich noch nie übermäßig gereizt - vielleicht zusammen mit seinen Kumpels in der Jugend ein wenig, aber aus eigenem Interesse? Nein!
    Auch Durus bestellte einen weiteren Wein und leerte den Becher.

  • Gerade die Gefahr an dieser Art der Jagd hatte Marcus immer zu reizen gewusst. Vielleicht war das heute, wo er in der legio diente anders, aber in jenen Momenten damals, als er noch jünger war, bedeutete das Risiko, was man einging, die Bestätigung noch wirklich zu Leben und aus der „Lethargie“ von Wein und Orgien zu erwachen. Aber seitdem er in der legio war, hatte Marcus auch nicht mehr der Jagd gefrönt, war er in seiner freien Zeit damit zufrieden, gemächlicheren Beschäftigungen nachzugehen, wie einem guten Mahl oder im lupanar.


    “Ja, das ist nicht ohne so ein Wettkampf mit der wilden Natur. Es kam nicht selten vor, daß ein Sklave dabei sein Leben lassen musste. Einmal hat einem Sklaven auch eine Löwin den Arm zerbissen. Sehr übel, man konnte dem Armen nur noch den Gnadenstoß geben.“


    Marcus entsann sich nur kurz an jenen Tag vor vielen Jahren zurück und zuckte, doch recht gleichgültig ob des toten Sklaven, mit der Schulter. Sein Teller war leer, drum ließ er sich noch mal reichen und spürte immer mehr den Schwindel des Weines in seinem Kopf.


    “Aber eines ist unbestritten. In Afrika gibt es einfach die schönsten Frauen. Oder was meinst Du, Tiberius? Magst Du lieber die blonden Schleiereulen aus dem Norden?“

  • Sim-Off:

    sry, hatte irgendwie keine Ahnung, was ich schreiben sollte ;)


    Ach ja, Sklaven...die hatten sich bei ihm zwar selten verletzt - wobei...dieser eine Treiber war einmal vom Pferd gefallen und hatte sich böse verletzt. Besonders, nachdem die Löwin mit ihm fertig gewesen war...aber egal. Sein Vater hatte ihm einen neuen gekauft. Und der hatte sich nicht so ungeschickt angestellt. Frauen waren sehr viel interessanter. Er erinnerte sich an das Stelldichein mit der Sklavin dieses Kultisten...


    "Nunja, die Südländerinnen sind nicht übel, keine Frage...aber ich glaube, ich bevorzuge doch die aus dem Norden. Zwar tanzen sie nicht so gut, aber dafür haben sie...hm, nunja, sie haben irgendetwas...ich kann es nicht so genau sagen."


    Er blickte zum Himmel, als erwartete er, dass sein alter Grammaticus vom Himmel stieg und ihm das Wort nannte. Ständig hatte er damals die tollsten Wörter verwendet, um alles mögliche zu beschreiben. Er nahm einen weiteren Schluck vom kostbaren Rebensaft.

  • Vollkommen klaren Geistes, nüchtern, aber auch mit vollem Magen kehrte Hannibal in das Triclinum zurück, für den Fall, dass sein Herr ihn brauchen könnte oder mehr, um ihn vor einer Dummheit zu bewahren oder einer zu flapsigen Wortwahl. Anhand der lässigen Haltung seines Herren, der letzten Frage, die er noch aufschwappte, eruierte Hannibal recht schnell, dass sein Herr schon sehr in den Gefilden der weinseligen Heiterkeit schwebte. Schwer in sich hineinseufzend, während kein Laut über seine Lippen trat, ging Hannibal, einem Schatten gleichend an den hohen Herrschaften vorbei. Geübt darin niemanden aufzufallen, was man als geborener Sklave auch mit in die Wiege gelegt bekommen hatte, trat er hinter seinen Herren, warf dem Tiberius einen unauffälligen Seitenblick zu und machte sich bereit, seinen Herren auf diskrete Weise und ohne dass es sowohl ihm, als auch den anderen Gästen auffiel, von dem Schauplatzes des Festes zu bringen, damit dieser sich nicht allzu sehr an diesem Abend blamierte. So schnell wie die Becher von seinem Herren geleert wurden, würde es wohl nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. Im Geiste ging Hannibal das durch, was er in wenigen Wortfetzen der anderen Sklaven erfahren konnte und was seinem Bericht an die Domina in Baiae wohl durchaus behilflich sein konnte.

  • In stummer Eintracht sah auch Marcus zur Decke, besah dort die Freskenmalereien und dachte dabei an all die Frauen im Süden, die schon alleine mit ihrem Anblick ihm Freude und Wonne in sein Herz brachten. Das mit den blonden Lemurenerscheinungen aus dem Norden konnte Marcus nicht ganz nachvollziehen, aber er verschwendete nicht viel Gedankenkraft an dieser Tatsache. Mehr nutzte er diese, um den Becher mit Wein gezielt an seine Lippen zu führen und keinen Tropfen an seine blaue toga zu verschwenden. Immer gelöster und seliger gelaunt wurde Marcus mit jedem Schluck.


    „Ach ja, die Frauen in Ägypten. Sie sind einfach wunderschön, drücken etwas Animalisches aus, was die Frauen aus dem Norden nicht haben [er kannte Notruna zu dem Zeitpunkt noch nicht] und sie haben so eine wundervolle tiefe Hautfarbe…Was für Beine, was für eine grazile Statur und dann dieser wundervolle Bu…au.“


    Marcus griff sich an seinen Rücken, spürte noch deutlich den Schmerz von einem Tritt und sah sich suchend, um mit zorniger Miene nach dem Urheber dieser leidigen Erfahrung zu finden und sah gleich hinter sich seinen Sklaven stehen, der ihm bedeutungsvoll mit dem Kinn in Richtung Tür deutete. Verwirrt sah Marcus zu ihm und versuchte in den Dunst, den der Wein um seinen Geist gelegt hatte, diese Geste einzuordnen und brauchte einen Moment- einen recht langen Augenblick- um dahinter zu steigen. Scheinbar hielt sein Sklave die Zeit für Reif die Festivität abermals zu verlassen. Marcus leerte den Becher und sah in das leere Gefäß, denn eigentlich fing es an, ihm doch zu gefallen, da er in dem Tiberier doch einen unterhaltsamen Zeitgenossen gefunden glaubte. Aber der Gedanke an das lupanar war durchaus auch verlockend, besonders nach all den Gedanken um die dunklen Schönheiten des Südens. So stellte Marcus den Becher auf einen der Tische.


    „Nun, werter Tiberius, für mich ist langsam die Zeit für den Aufbruch gekommen. Es hat mich sehr gefreut, Dich kennen zu lernen. Viel Erfolg dann mit dem…was Du in Zukunft vor hast und so weiter.“


    Marcus hatte schon wieder vergessen, was der Tiberier vor hatte, aber egal was es war, mit dem Spruch konnte man nicht zu weit daneben liegen. Die übliche Abschiedspause empfand Marcus gerade als sehr angenehm und während er auf eine Erwiderung wartete, sammelte Marcus seine Kräfte um einigermaßen sicher auf die Beine zu kommen und nicht halb über den Tisch zu stürzen.

  • Durus dachte gerade darüber nach, wie man den Flair einer blonden Schönheit beschreiben sollte, als ihn ein Sklave aus den Augenwinkeln betrachtete. An sich nichts ungewöhnliches, aber als er seinen offensichtlichen Herrn maßregelte, wunderte sich der Tiberier schon sehr. Aber das waren wohl die Sitten in diesem Provinznest, wo der Herr nicht wusste, was er besser sagte und was nicht...oder der Sklave nicht, was sich gehörte und was nicht!


    Jedenfalls verabschiedete er sich von Aristides mit einem Lächeln.


    "Kein Problem, vale! Und sorge dafür, dass die Legionäre auch in Zukunft einsatzbereit bleiben. Man kann nie wissen - auch in Italia!"


    Er hatte den Finger erhoben, als ermahne er ein kleines Kind, dabei war wohl eher der Centurio in der Lage, einen militärisch unbeleckten Aedil über derartige Dinge aufzuklären.


    Da es inzwischen spät geworden war und außerdem nicht mehr besonders viele Gäste anwesend waren, beschloss Durus, ebenfalls auszutrinken und dann sein Gästezimmer aufzusuchen - morgen ging es schließlich in aller Frühe zurück in die Stadt!


    So verabschiedete er sich noch von den letzten Eisernen und ließ sich von einer Sklavin in sein Zimmer führen...

  • „Aber siche…herrje!“


    Ein wilder Strudel vor seinen Augen liess ihn in seiner Aussage verstummen, denn als Marcus sich erhob, fing plötzlich die Welt um ihn herum an wild zu schwanken. Einen Moment- es war ein äußerst irritierter- fragte sich Marcus, ob das Haus von dem Fluss umschwemmt worden war und sie- mitsamt villa- mitgerissen hatte. Aber eine stützende Hand- sein Sklave- half ihm, das Schwanken auszugleichen und sein Gleichgewicht zu finden.


    „Ah…ja, sicherlich. Die legio ist immer auf Abruf bereit. Muss sie, muss sie! Dann vale, Tiberius, und ich wünsch Dir viele schöne Germaninnen in Deinem Haus…“


    Selbst Marcus verstummte kurz, fragte sich, ob das passend wäre und befand: Ja, wenn der Mann auf die Schneeeulen des Nordens stand, sollte ihm dieses Vergnügen vergönnt sein, zumal sie sich bestimmt nicht auf dem Sklavenmarkt in die Quere kommen würde. Jovial gelächelte, noch mal den Kopf geneigt- aber nicht zu sehr, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren- umrundete Marcus die Kline, verabschiedete sich artig und mit nicht zu verfänglichen Floskeln von dem ein oder anderen bekannten Gesicht, und auch so manches Mal von einem, der ihm nur entfernt bekannt vor kam, den er eigentlich nicht wirklich zu dem Kreis der vertrauten Personen zählen konnte- von so manchen wußte er noch nicht mal den Namen- aber bei einer solchen Feier waren die Regeln immer ein wenig anders. Schließlich fand auch Marcus seinen Weg hinaus, nahm seinen Umhang entgegen und ließ sich auf sein Pferd helfen. Wie er dann zur legio zurückkam, daran erinnerte sich Marcus nicht mehr. Nur, daß er am nächsten Morgen mit einem gehörigen Kater aufwachte und sich nur noch undeutlich an das Gespräch mit dem Tiberier entsann.

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