Besprechung mit dem scheidenden Consul Marcus Vinicius Lucianus

  • Da derjenige ihn persönlich in einer Audienz aufgesucht hatte, kann der Kaiser nicht nur den Namen, sondern auch einige zusätzliche Worte sagen.


    "Aurelius Corvinus. Bisher war er nur politisch aktiv, äußerte aber den Wunsch, das Tribunat vor seinem Vigintivirat ablegen zu dürfen. Beachtlich, dafür dass er es als Patrizier nicht einmal müsste."

  • "Wirklich lobenswert!" stimmte ich zu, konnte aber nicht mehr dazu sagen, denn der Name war mir gänzlich unbekannt.....


    "Ich denke, alles weitere werde ich dann bei der nächsten besprechung erfahren..." womit ich auf die Befehle des Kaisers anspielte ".... für den Moment wäre mein Wissendurst gestillt!"


    Fragend sah ich den Kaiser an, ob er, fürs Erste, noch etwas anzufügen hatte....

  • Der Kaiser hat ebenfalls nichts mehr hinzu zu fügen, da dieses erste Treffen onehin nur der Bekanntgabe seiner Planungen dienen sollte.


    "Dann werden wir alle weiteren Fragen bei unserem nächsten Treffen besprechen und hoffentlich klären. Ich hoffe, du wirst die nötigen Vorbereitungen deinerseits reibungslos treffen können.


    Bis dahin wünsche ich alles Gute."

  • Da der Kaiser eine entsprechende Notiz an die Kanzlei hatte geben lassen, dass er den Konsular Vinicius Lucianus in seinem officium würde sprechen wollen, führte Callidus den Mann in die domus Augustana und ließ ihn dort melden.


    > Vinicius Lucianus, der princeps empfängt dich. <

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Der Kaiser erwidert die Begrüßung freundlich.


    "Sei gegrüßt, Vinicius Lucianus, und nimm Platz. Du konntest die Ergebnisse unsere letzten Gesprächs inzwischen verarbeiten und bereust deine Entscheidung noch nicht?"

  • So tat ich auch und liess mich nieder, dann nickte ich....


    "Soweit es möglich ist, dies zu verarbeiten, bevor man noch vor Ort ist, Ja!


    Bereut, keineswegs...... zumal ich natürlich auch mit meinem Bruder gesprochen hat und er meine Entschiedung begrüsst!"

  • "Das ist sehr schön. Auch ich bleibe bei meiner Entscheidung. Bitte, nimm Platz."


    Erneut werden Getränke gereicht, wie schon bei der letzten Besprechung.


    "Decimus Meridius wurde inzwischen schriftlich über seine bevorstehende Ablösung informiert. Sofern keine Rückfragen aus Germania kommen, dürften dort also die Vorbereitungen blad beginnen.


    Haben sich bei dir direkt Fragen ergeben? Sonst erläutere ich dir jetzt dein Mandat für Germania etwas genauer."

  • Dankend nahm ich an und auch gleich einen Schluck., dann nickte zu der Ausführung über Decimus Meridius....


    "Nunja, es gibt sicher eine Menge Fragen, doch eine direkte, spezifische habe ich jetzt nicht, ausserdem nehme ich an, dass wahrscheinlich ein Grossteil dieser Fragen, nach deiner Erläuterung beantwortet sein werden!"

  • "Das ist möglich. Decimus Meridius hat seinen Auftrag, der eine nicht unbeträchtliche militärische Komponente enthielt, tadellos erfüllt. Mit zahlreichen Arbeitseinsätzen der Legionen konnten die Folgen des unrühmlichen Krieges weitgehend beseitigt werden. Damit ist der Boden bereitet für deinen Einsatz. Es gilt nun vor allem, die Porovinz politisch und strukturell weiter voran zu bringen. Es ist etwas mehr als eine Generation her, da war diese Provinz noch ein Militärbezirk ohne eigene Struktur. Da sind wir nun schon wesentlich weiter.


    Derzeit wird in der Provinz an einer Stärkung der städtischen Selbstverwaltung und dem Aufbau lokaler Eliten als einen geregelten Ordo Decorionum gearbeitet. Für das Profil der Provinz ist das ein sehr wichtiger Schritt, dem ich deine Aufmerksamkeit empfehle. Je mehr es dir gelingt, lokale Strukturen zu stärken, umso einfacher wird dir letztlich deine eigene Arbeit fallen, weil nicht mehr alle Probleme von der Spitze aus gelöst werden müssen. Vor Ort wird man dich sicher im Detail in den Stand der Arbeiten einweihen können. Eine Rundreise durch die wichtigsten Städte oder jene, die organisatorisch besonders vorbildlich sind, ist dazu angeraten.


    Eine weitere Reise könnte dich, allerdings unter ganz andren Bedingungen, in das Grenzvorland führen. Derzeit lässt Decimus Meridius dort von einem Verwandten eine Expedition führen, um Kontakte zu freundschaftlichen germanischen Stämmen wieder aufzubauen, die durch den Krieg zerstört würden. Auf diplomatischer Ebene wäre so möglicherweise eine Ansiedlung verbündeter Stämme im Limesgebiet möglich, die uns als wichtiger Puffer zum restlichen Germanien dienen können. Neben den baulichen Maßnahmen am Grenzwall ist hier also auch vor allem eine politische Komponente gefragt, um Fortschritte zu erzielen."

  • Ich lauschte den Worten des Kaisers und in der Tat wurden schon die ersten Fragen beantwortet..... ich nickte und wiederholte leise für mich, kurz und stichwortartig...


    "Ausbau der lokalen Strukturen- Ordo Decunorium-Rundreise durch die Provinz- Reise ins Hinterland des Limes...."


    Dann blickte ich hoch "Soweit ist mir alles klar! Das heisst aber auch, du wirst auch weiterhin keine Anstrengungen unternehmen, weiter nach Germania Magna vorzudringen?!"


    Was wohl mehr eine Feststellung, als eine Frage war....

  • "Das ist richtig. Nach allem, was wir bisher erfahren durften, ständen Nutzen und Aufwand in keinem Verhältnis, das unter den derzeitigen Bedingungen zu vertreten wäre. Wirtschaftliche Interessen können auch ohne weitere militärische Operationen durch Händler wahrgenommen werden. Politische Interessen wären nun eben deine Aufgabe, durch den Kontakt mit freundschaftlich gesinnten Stämmen.


    Eine Erhaltung des derzeitigen militärischen Status und der Grenzziehung hat daher Priorität gegenüber Expansionsbemühungen. Ich möchte die Legionen in Germania derzeit lieber im Baueinsatz als im Kampfeinsatz sehen. Unser Einflussbereich reicht im Idealfall jedoch trotzdem weit über diese Linie hinaus. Unsere Kultur besitzt ja auch eine große Attraktivität in diesem Raum und zieht die Germanen immer wieder an. Solange sie in friedlicher Absicht kommen, besteht keine Notwendigkeit, ihnen kriegerisch zu begegnen."

  • Die Antwort lag doch auf der Hand, denn auch wenn ich militärische Erfahrung hatte und auch die Academie besucht, würde es für Fälle von geplanten militärischen Einsätzen weitaus geeignetere Kandidaten als mich geben.....


    "Ich verstehe! Das heisst Ausbau des Limes und Kontaktaufnahme bzw. Festigung der Beziehungen mit unseren Verbündeten."

  • Der Kaiser nickt zur Bestätigung.


    "Genau, das ist die Zusammenfassung dieses Teils des Auftrags. Damit sind nun auch alle relevanten Punkte besprochen. Du wirst sie noch einmal in der traditionellen Schriftform überreicht bekommen, wenn du deine Reise nach Germania antrittst.


    Wie viele Tage brauchst du noch unbedingt in Rom, bevor du abreisen kannst?"

  • Jetzt war diese Besprechung doch sehr schnell in eine Endrunde gegangen.....


    "Nunja, ich habe alles erledigt, was ich erledigen wollte...... es gilt nur noch meine Habe packen zu lassen, noch die letzten Dinge erledigen, die nicht schon erledigt werden konnten und dann kann es schon losgehen! Vielleicht noch.... öhm... sagen wir fünf Tage?!"


    ... doch alle Fragen wurden dann doch nicht beantwortet.....


    "Aber, mein Kaiser, ich hätte da schon noch die eine oder andere Frage, bzw. Anliegen!


    Traditionell ist es doch so, dass der Legatus Augusti auch Kommandant der Legio II bleibt, weil ja in Mogontiacum stationiert. Wird dies so bleiben, oder hast du eine Änderung geplant?"


    Wenn es so bleiben würde, würde dies zu meinem Anliegen führen, dass ich noch nicht vorgetragen hatte....

  • "Ja, daran werde ich nichts ändern und du wirst das Kommando übernehmen. Ich vertraue darauf, dass du für die anstehenden Aufgaben genug militärische Fähigkeiten mitbringst. Die Führung einer Truppe ist dir ja ohnehin nicht völlig fremd aus der Zeit bei den Cohortes Urbanae.


    Als Tribunus laticlavius wird dich Aurelius Corvinus begleiten beziehungsweise dir voraus reisen. Er verfügt zwar über keinerlei militärische Erfahrung, scheint jedoch ein tatkräftiger Mann zu sein. Und auch politisch sicher nicht ungeschickt, was im Rahmen deiner Aufgaben vor allem über die Legion hinaus hilfreich sein wird.


    Der Senat wird auch einen Quaestor Classis entsenden, der dir gut bekannt sein sollte - es ist dein ehemaliger Quaestor Consulum."

  • Ich nickte...... 'nicht völlig fremd'..... ich hatte die CU praktisch alleine geführt......
    Natürlich war eine Legion grösser und hatte andere Aufgaben, aber vom Organisatorischen war es ähnlich.....


    Vom Tribun hatte mir der Kaiser schon das letzte Mal erzählt und man müsste erst sehen, wie sich der Mann machen würde, deshlab blieb mir wieder nur zu Nicken....


    Auch vom Quaestor Classis wusste ich natürlich schon, aus dem Senat und auch ich hier nickte ich nur.....


    "Werden die Beiden mich nach Germania begleiten, oder schon früher abreisen?" fragte ich den Kaiser, auch auf die Gefahr hin, dass ihn das gar nicht interessierte und es den Männern selber überliess.....


    "Was mich dann zu meinem Anliegen führt:
    Ich hatte vor Kurzem ein Gespräch mit einem meiner Klienten Caius Octavius Sura, der schon lange Zeit bei den Urbanern dient und sich so auch den Stand eines Ritters verdiente.
    Natürlich kam das Gespräch auch auf meine Berufung nach Germania zu sprechen und auf seine weitere Karriere als Ritter.
    Nun, kurz und gut, ich würde Octavius Sura gerne nach Germania mitnehmen und ihn gerne als ritterlichen Tribun bei der Legio II sehen."


    Vorausschauend hatte ich die Vita des Mannes mitgenommen und reichte sie dem Kaiser.


    "Wie du selbst sehen kannst ist er ein Mann, der sich selbst hochgearbeitet hat, durch Leistung und Einsatz seinen Stand erreicht.
    Er hat militärische Erfahrung und nicht zuletzt ist er mein Klient, wovon ich mir natürlich auch einen Vorteil verspreche, wenn ich ihn unter meinem Kommando habe!"

  • "Aurelius Corvinus habe ich darauf hingewiesen, dass er dir vermutlich voraus reisen wird. Sein Marschbefehl enthält keinerlei Anweisung, auf dich zu warten oder die Abreise aus anderen Gründen länger als nötig aufzuschieben."


    Ob der neue Statthalter noch versucht, den Mann vor seiner Abreise zu erreichen, überlässt der Kaiser ihm.


    "Der Quaestor Classis dürfte seine Abreiseanweisungen am Princeps Senatus bekommen. Da dürftest du fast besser informiert sein als ich, welche Planung ihm dort zugedacht wurde."


    Die Idee, sich einen vertrauten und fähigen Ritter als Tribun mitzunehmen, erscheint dem Kaiser durchaus sinnig.


    "Hättest du das etwas früher gesagt, hätten wir das zeitgleich mit den anderen Tribunen bei den Equirria erledigen können. Aber nach diesen Daten hier spricht nichts gegen eine Ernennung. Hast du schon mit dem Praefectus Urbi Kontakt aufgenommen, was er zu einer Versetzung des Centurio sagt?"

  • Wieder nickte ich und machte mir im Geiste meine Notizen....


    "Dann werde ich mit meinem Bruder sprechen, was er mit dem Quaestor Classis abgesprochen hat!"


    Ich wog den Kopf Hin und Her


    "Du hast natürlich Recht, ich hätte schon früher damit zu dir kommen können, doch wollte ich zuerst alle anderen Fragen geklärt wissen, bevor ich dir mein Anliegen vortragen wollte."


    Dann schüttelte ich den Kopf


    "Nein, mit dem Praefectus Urbi habe ich nicht gesprochen, auch hier wollte ich zuerst deine Meinung dazu abwarten, zumal es ausserdem an dir liegt, einen Tribun zu ernennen."


    Natürlich könnte man den PU fragen, was er davon hielt, einen Centurio zu verlieren, doch im Endeffekt lag es allein beim Kaiser solche Versetzungen durchzuführen.

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