Kleines Mädchen, großes Herz vor der Casa Purgitia

  • Sisanna hatte ihre Hand vor den Mund gelegt und gekichert als sie das Gesicht von ihr gesehen hatte wegen ihrem Vorschlag der Heirat wegen. Sie verstand nicht warum das nicht ging, denn wenn man sich vielleicht mochte sollte doch alles möglich sein und da spilete es doch eigentlich keine Rolle ob jemand Arm und Reich oder alt und jung war. Doch sie konnte das alles einfach noch nicht verstehen hatte sie doch ein ganz anderes Bild von der Welt als es wirklich war. Dann kicherte sie wieder und nahm langsan ihre Hand wieder von ihren Lippen. >>Wenn er so nett ist dann heirate ich ihn wenn ich einmal groß bin,<< scherzte sie und wurde rot um die Nase. Wieder nahm sie schnell einen großen Bissen von ihrem Brot und hatte dann nur noch ein kleines Stückchen in der Hand.


    Sisanna musste einfach lächeln als sie ihr wieder auf die Knie pustete. Das hatte früher nie einer bei ihr gemacht wenn sie sich weh getan hatte. Wie gerne würde sie doch einfach bei ihr bleiben und nicht mehr gehen. Zwar kannte sie die Sklavin erst vielleicht eine halbe Stunde aber das kleine Mädchen hatte sie schon längst lieb gewonnen und fürchtete sich immer noch vor dem Abschied.


    Etwas schmunzelnd und grinsend sah sie zu der SKlavin auf und hatte leuchtende Augen. >>Das wäre schön den Mann einmal zu sehen. Ich würde gerne wissen wie er aussieht und wie groß er ist und ob er wirklich so nett ist wie du ihn beschrieben hast.<< Sie neigte ihren Kopf etwas zur Seite und wollte ihn grade wieder in die Grade bringen als ein junger Mann an ihnen vorbeirannte und das Mädchen dabei anrempelte und gegen die Sklavin schupste. Sisanna war davon völlig überrascht und konnte sich noch grade an dem Arm von ihr festhalten sonst wäre sie selber wieder gefallen. Der Mann kümmerte sich nicht weiter und rannte einfach weiter den Weg zwischen den Menschen entlang. Sicher war das ein Dieb gewesen der nun mit seiner Beute davon eilte.

  • Die Sklavin konnte nicht anders als auch zu kichern, als die Kleine von ihren Vorstellungen erzählte. "Bist du groß bist wird er wohl doch eine Frau gefunden haben. Ich wünsche ihm das jedenfalls. Nicht wegen dir. Aber er wird ja auch immer älter. Ein Mann in seinem Alter sollte einfach eine Frau haben." Dass sie ihren Herrn nicht unbedingt so einschätzte, dass er ein einfaches Straßenmädchen heiraten würde, fügte sie nicht extra hinzu. Für die Kleine war die Welt sicher noch sehr einfach und sie wollte ihr sie heute nicht komplizierter machen als unbedingt nötig.


    "Er ist ziemlich groß und ganz schön dünn", beschrieb sie ihn dann einfacher weiter und wollte gerade noch ein paar Sätze hinzu fügen, als die beiden fast umgerannt worden wären. Während sie mit der einen Hand die Kleine festhielt, die zum Glück nicht wieder gestürzt war, schickte sie dem weglaufenden Mann einige unfreundliche Flüche in ihrer Muttersprache hinterher. Auch wenn sie schon lange einen römischen Herrn hatte, konnte sie zumindest Fluchen immernoch besser in ihrer Muttersprache. Wobei sie darin in Latein auch nicht ganz schlecht war, denn auf den Märkten bekam man täglich allerlei zu hören.


    "Wenn der Mann nochmal vorbei kommt, schubsen wir zurück, ja?" fragte sie dann die Kleine und hatte den kurzzeitigen bösen Gesichtsausdruck schon wieder verloren. "Lax, bei dir ist nicht aus dem Korb gefallen? Nein? Gut. So, Pia, Gemüse und Pinienkerne haben wir jetzt auch. Hast du eben gut aufgepasst, was ich alles kaufen muss? Was brauchen wir jetzt noch?"

  • Sisanna machte ein och ist das aber schade Gesicht und rümpfte etwas ihre kleine Stupsnase. Es war schon eine witzige Vorstellung wie sie viele kleine Mädchen hatten, die sich ansonsten keine Gedanken über das weitere Leben machten. Auch wenn es bei Sisanna nicht so ganz stimmte, denn sie machte sich ziemliche Gedanken über ihr weiteres Leben nur redete sie niemals darüber, aber ihr kleines Herz war schon mit vielen Gedanken belastet. >>Dann hoffen wir einfach mal, dass er wirklich jemanden bekommen wird,<< schmunzelte die kleine und hörte der Schilderung über den fremden Mann genau zu. Nun versuchte sie ihn sich wieder vorzustellen wie er groß und dünn vor ihr stand doch da kam ja dann der andere Mann, der es sehr eilig hatte dazwischen und die Welt geriet einen Moment aus den Fugen.


    Sie war immer noch erschrocken wegen dem kräftigen Schupser den sie eben bekommen hatte und konnte spüren wie ihr Herz immer schneller schlug und es einen Moment dauerte bis es sich wieder ganz beruhigt hatte. Wenn sie alleine gewesen wäre, wäre sie sicher wieder auf den Boden gestürzt und hätte sich weiter die Knie verletzt.


    >>Ja den sollten wir dann ganz dolle schupsen. Der ist ja wie die anderen Kinder.<< Sie hatte die Worte gemurmelt und sich wieder die Hand der Sklavin genommen um sich festzuhalten. Eifrig nickte das kleine Mädchen mit einem Lächeln. >>Wir brauchen noch Essig, Schweinefleisch, Milch und auch ein paar Eier. Ich glaube das war alles wenn ich richtig denke.<< Stolz weil sie sich die Sachen gemerkt hatte sah sie zu der Sklavin hoch und zog sie ein kleines Stück mit sich damit sie nun weiter gingen. Im Moment hatte sie sogar vergessen, dass man sie später wieder bei ihrem "zu Hause" abgeben würde, aber vorher hoffte sie immer noch drauf den Mann zu sehen.

  • "Siehst du, Erwachsene sind manchmal auch nicht besser als Kinder", antwortete die SKlavin und schaute noch einmal in die Richtung, in die der Mann verschwunden war. "Manchmal sind sie sogar noch schlimmer." Auch wenn sie sich gerade über diesen Mann geärgert hatte, schwang doch etwas liebevolles in diesem Satz mit. Die Sklaven im Haushalt ihres Herrn waren zwar auch alle erwachsen, aber viele waren jünger als sie und ein wenig behandelte sie sie immer wie ihre Kinder.


    "Das ist richtig. Da hast du gut aufgepasst" meinte sie dann zu der Aufzählung der Kleinen, denn sie hatte tatsächlich alles genannt, war noch gekauft werden musste. "Da haben wir Glück gehabt mit den Eier, oder? Wenn wir die schon gehabt hätten, wären sie jetzt kaputt." Kaputte Eier taten zwar nicht so weh wie ein kaputtes Bein, aber dafür wurde ein Bein wieder gesund und man musste kein neues kaufen. Breitwillig ließ sie sich von der Kleinen ein Stück ziehen, denn es ging in die richtige Richtung. "Milch und Eier gibt es auch meistens bei demselben Händler. Obwohl es nicht vom selben Tier kommt. Aber beides stinkt, wenn es zu alt wird. Bei Essig ist das genau andersrum. Der ist nicht vom Tier und der muss erst alt werden. Das ist schon witzig, oder?"

  • Sie fand es weder nett noch toll, dass der Mann einfach abgehauen war ohne sich zu entschuldigen, denn sie hätte wieder fallen können und sich vielleicht nun die Arme aufschlagen können. Es gab ziemlich viele Rüpel hier und dieser Mann zählte ganz offensichtlich dazu. Doch wollte sie sich darüber nicht ärgern oder krämen, denn sie war mit einer netten Frau hier und so nette Menschen hatte sie nicht oft um sich und das machte sie nun wirklich glücklich. Schnell lächelte sie wieder. >>Wir hätten ihm dann ein Ei nachschmeißen können aber das stimmt wenn wir die Eier schon hätten lägen sie nun sicher auf dem Boden und wären kaputt und dein Herr sicher nicht begeistert.<<
    Sisanna begann zu kichern bei der Schilderung wegen Milch, Eiern und Essig und hielt sich ihre hand vor den Mund. Die Hand der Sklavin ließ sie nicht los bis ise beim richtigen Händler angekommen waren. >>Und was magst du nun genau hier haben? Alte oder junge eier?<< grinste das kleine Mädchen was im Moment wie ausgewechselt schien als hätte sie einfach keine anderen Probleme und wäre einfach nur ein Kind. Vielleicht hätte man sie auch für ein normales Kind halten können wenn sie nicht solch abgerissenen Kleider getragen hätte.
    >>Wenn wir das dann alles haben können wir dann nach deinem Herrn schauen gehen? Büüüüütte ich möchte ihn sehr gerne mal sehen, werde auch still sein und am besten weit, weit weg warten,<< versuchte sie sie auch ja zu überzeugen.

  • Jetzt musste auch die Sklavin wieder kichern, als sie sich vorstellte, wie sie mit der Kleinen zusammen mitten auf der Straße steht und den fremden Mann mit Eiern bewirft. "Und wenn dann die anderen Leute mitgemacht hätten, wäre das eine riesige Matscherei geworden. Wir hätten danach alle baden gehen müssen." Auch wenn so eine Vorstellung wohl völlig absurd war, so war sie doch sehr unterhaltsam und die Sklavin musste aufpassen, nicht zwischendurch laut los zu lachen, wenn sich wieder dieses chaotische Bild einer Eierschlacht vor ihren Augen bildete.


    "18 frische Eier möchte ich haben. Und wenn du ein paar alte Eier zuviel hast, nimmt Pia die, um fremde Männer damit zu bewerfen", erklärte sie dann mit unschuldiger Miene dem völlig verdutzten Händler. Dieser reichte wenig später ein Ei nach dem anderen herüber und der Sklave packte sie sorgfältig in eine extra Tasche aus dickem Leder, die er aus dem Korb gezogen hatte. Als der Händler danach den Preis nannte und die Sklavin diesen bezahlt hatte, blickte sie entschuldigend zu der Kleinen an ihrer Hand. "Tut mir Leid. Der Mann hatte keine alten Eier für dich. Wir finden etwas anderes. Willst du noch ein Stück von deinem Brot?" Jetzt wo der Sklave mit dem Korb gerade mal wieder direkt neben ihr stand, musste sie die Gelegenheit nutzen, denn sonst war er immer schon ein paar Schritte voraus gewesen.


    "Wir müssen schauen, wo mein Herr ist", erklärte sie dann wieder ganz ernsthaft auf die Frage hin. "Er läuft viel durch die Stadt. Manchmal braucht sogar Lax ganz lange, um ihn zu finden. Aber ich weiß, wo wir nicht suchen brauchen." Ein wissendes Lächeln umspielte ihren Mund, während sie die Kleine anblickte. "In den Thermen. Wenn er dahin geht, nimmt er nämlich Lax mit. Aber der ist ja jetzt hier." Das half der Kleinen zwar bei ihrem Wunsch kein Stück weiter, aber die Sklavin wollte immerhin zeigen, dass sie diesen Wunsch ernst nahm und sich Gedanken machte. Aber einen Senator zu finden konnte ganz schon schwierig sein, vor allem wenn man eine Sklavin oder ein kleines Mädchen war und nicht einfach so überall reingehen konnte.


    "Vor ein paar Jahren war mein Herr Aedil. Da wäre es einfach gewesen. Ein Aedil kontrolliert nämlich die Märkte. Da hätten wir hier jeden fragen können. Oder wir hätten mit Eiern werfen müssen, dann wäre er bestimmt angekommen."

  • Als die Kleine die Worte von einem Bad hörte strahlten ihre Augen, denn wie gerne würde sie doch einmal ein richtiges Bad nehmen und danach duften wie es immer die großen Frauen taten. Das war eine wirklich herrliche Vorstellung und die ließ kleine leuchtende Punkte in ihren Augen tanzen. >>Das wäre wirklich lustig gewesen und wir hätten alle die Eier auf dem Kopf gehabt und dann hätten wir so durch die Strassen laufen müssen, aber ein Bad hört sich voll schön an vor allem wenn es eines ist was gut riecht und schön warm ist nicht so kalt wie das Wasser was ich immer benutzen muss.<< Sie kam sich auf der Stelle wieder dumm vor da sie schon wieder am jammern war und das wollte sie doch gar nicht. Tapfer wollte sie sein und nicht dran denken was noch alles kommen würde, sie wollte den Moment genießen den sie jetzt hatte, den vielen Spaß und die Freude die ihr dieser kleine Ausflug brachte und die Schmerzen mit dem er angefangen hatte, die hatte sie schon längst vergessen.


    Als sie da bei dem Händler standen und die Sklavin dann sprach prustete Sisanna dann los. Faule Eier waren grade recht für diesen rücksichtslosen Mann der sie beide halbwegs umgerannt hatte, aber die Vorstellung mit den Eiern und das Gesicht von dem Händler waren einfach zu köstlich, dass sie einfach nicht mehr an sich halten konnte. Tränen glitzerten schon vor Lachen in ihren Augen und sie musste sich wirklich zusammennehmen. Doch auch das schaffte sie nach einer einzelnen Lachträne und hustete einmal kräftig damit sie wieder etwas ernster dreinschauen konnte. >>Dann lassen wir einfach zwei Eier schlecht werden und heben sie dann für das nächste mal auf,<< scherzte das Mädchen und legte den Kopf dann schief zur Seite.


    >>Hmmm dann sollte Lax ihn vielleicht suchen gehen? Wenn er ihn sonst immer findet dann kann er ja sehr gut Fährten lesen,<< grinste sie und nagte an ihrer Unterlippe. >>Vielleicht wenn wir ihn nicht finden, darf ich dann noch einmal zu dir kommen?<< Eiegentlich steckte noch viel mehr hinter ihrer Frage die sie sich nur nicht traute weiter auszubauen, denn am liebsten würde sie sie immer wieder besuchen kommen, so oft es einfach nur ginge.


    Wieder huschte ein kleines Grinsen über ihr Gesicht. >>Wenn wir dann aber Eier geworfen hätten, hätte er sie vielleicht auch noch abbekommen und dann wäre er sicher böse gewesen oder nicht? Ich meine dein Herr mit vielen Eiern auf dem Kopf das kommt bestimmt nicht so toll.<<

  • "Wir Sklaven waschen uns auch meistens nur mit kaltem Wasser", erklärte die Sklavin, als wenn es das normalste von der Welt wäre, einem kleinen Mädchen während des Einkaufs die Badegewohnheiten im Haushalt ihres Herrn zu erläutern. "Selbst der Senator besteht nicht immer auf ein warmes Bad. Ich glaube, das ist er so von der Legion gewohnt. Zumindest müssen wir das Bad nur selten heizen. In den großen Themen kann er ja ein heißes Bad nehmen." Die Tatsache, dass das Haus ihres Herrn überhaupt ein eigenes Bad hat, kommt der Sklavin gerade nicht allzu außergewöhnlich vor, auch wenn eher das Gegenteil der Fall ist.


    Dann wechselt sie bald wieder das Thema und blickt der Kleinen ins gesicht. "Nein, Eier lässt man nicht absichtlich faul werden. Das ist Verschwendung. Die Hühner geben sich sehr viel Mühe damit. Wenn man ein Ei hat, dann soll man es auch essen. Wenn Eier faul werden, dann hat man nicht aufgepasst." Dabei war sie sehr stolz darauf, dass sie immer gut auf die Sachen im Haushalt aufpasste und tatsächlich selten etwas weggeworfen werden musste.


    Der Sklave mit dem Einkaufskorb war während des Gesprächs schon wieder ein ganzen Stück weiter voraus und bekam daher die Frage nicht mit, ob er den Senator suchen könnte. "Lax, jetzt lauf mal was langsamer" rief ihm die Sklavin verärgert hinterher. "Du siehst doch, dass Pia nicht so schnell ist." Widerwillig blieb der Sklave stehen und wartete, bis die beiden aufgeholt hatten.


    "Weißt du, wo der Herr im Moment ist?"
    "Arbeiten."
    "Ach, so schlau bin ich auch. Wo genau?"
    "Weiß ich nicht."
    "Und wenn du ihm jetzt was wichtiges sagen müsstet?"
    "Würde ich in seinem Büro fragen."


    "Das ist schelcht", stellte die Sklavin wieder an die Kleine gewandt fest. "Wir können dich ja nicht bei ihm ins Büro setzen. Aber wir gehen nacher über das Forum. Vielleicht haben wir Glück." Der Sklave verdrehte ein wenig die Augen, denn das Forum lag nicht direkt auf dem Weg und immerhin hatte er den schweren Korb zu tragen. Aber da er schon wieder zwei Schritte voraus war, sah das keiner.

  • Sie machte ziemlich große Augen, denn damit hatte sie nicht gerechnet, dass auch ein so großer Herr mit kaltem Wasser baden ging. Sie stellte sich das Leben der Reichen immer so vor, dass sie es sich einfach gut gehen ließen und sich um nichts Sorgen machen mussten. Sie konnten sich kaufen was sie wollten, machen was sie wollten und hatten vor allem immer etwas zu Essen wovon das kleine Mädchen einfach nur träumen konnte und das machte sie oft, denn auch diess kleine Mädchen hatte ihre Träume und Wünsche und wusste doch, dass sie niemals Wirklichkeit werden würden. <<Auch kalt? Und wie sehen große Thermen aus? Ich habe noch nie eine gesehen nur von aussen das Gebäude aber ich war noch nie drinne. Stimmt es, dass es da ganz große Becken gibt in denen man schwimmen kann?<< Nun war die kleine Pia oder Sisanna gespannt was sie zu hören bekomen würde. Die Kinder hatten sich immer viele Geschichten erzählt über solche Einrichtungen, doch sie glaubte nicht, dass auch nur eines sie schon mal gesehen hatte. Sisanna wunderte sich nicht darüber, dass der Senator ein eigenes Bad hatte, denn sie hatte so ihre Vorstellungen wie solche Menschen leben mussten, einfach wie in einem Paradies.


    Kurz biss sie sich auf die Lippen, denn die Sklavin hatte ja recht, dass man die Eier nicht einfach schlecht werden ließ. Sisanna wäre ja überhaupt froh wenn sie einmal in der Woche Eier essen könnte oder einmal im Monat aber das kam wirklich einfach nur so selten vor, dass sie sich schon fast gar nicht mehr an den Geschmack von Eiern erinnern konnte. Pia stackste den beiden also hinterher und hoffte sehr, dass sie den Senator heute würde sehen können, zumindest wünschte sie es sich immer mehr, je mehr sie von ihm hörte.


    Immer wieder blickte sie von einem zum anderen und hörte was sie da redeten und verstand doch nur die Hälfte machte dann zum Schluß aber ein ziemlich bedröppeltes Gesicht. Leise seufzte sie und versuchte sich ihre Enttäuschung nicht ansehen zu lassen. <<Ja vielleicht sehen wir ihn ja dann,<< murmelte sie.

  • Eigentlich hätte der Sklave die Frage nach den Thermen gut beantworten können, denn immerhin begleitete er seinen Herrn regelmäßig dorthin, aber der schien sich auch weiterhin nicht für die Kleine zu interessieren. Aber die Sklavin wollte auch keinen dummen Eindruck machen und gab sich Mühe, ausführlich zu antworten. Auch wenn sie selber noch nie in öffentlichen Thermen gewesen war. "Ja, solche Becken gibt es. Es gibt drinnen welche und draußen. Die draußen sind natürlich kalt. Aber die drinnen sind warm. Dort gibt es ganz große Öfen die ganz viel Wasser warm machen. Ich glaube, es gibt aber auch drinnen kalte Becken. Man kann da also ganz viel Schwimmen." Dass die meisten Leute aber eher in die Thermen kamen, um in den kleineren Warmwasserbecken faul herumzuliegen und zu entspannen, wusste sie selber nicht so genau.


    Der Weg führte die kleine Gruppe um zwei Straßenecken weiter und dann zu einem Händler, der kleine Amphoren mit Essig verkaufte. "Wir brauchen keinen besonderen Essig. Das geht jetzt also schnell." Der Sklave zog aus dem Einkaufskorb eine leere kleine Amphore hervor, die die Sklavin dem Händler gab, damit dieser sie wieder mit einfachem Essig auffüllen konnte. Dann wanderte die Amphore wieder zurück in den Korb.


    "So, jetzt haben wir auch Essig. Fehlt noch das Fleisch. Das holen wir zuletzt. Dann kann ich es sofort nach Hause bringen. Fleisch wird nämlich besonders schnell schlecht. Vorher gehen wir am Forum vorbei." Sie lenkte ihre Schritte in die entsprechende Richtung und hatte immernoch keine Idee, wie es möglich sein sollte, ihren Herrn dort einfach zu finden. Sie traute sich nämlich nicht, irgendwo fragen zu müssen.

  • Sisannas Mund stand etwas offen als sie der Sklavin zuhörte und sie staunte nicht schlecht. Becken mit kaltem und warmen Wasser, na da würde die Kleine immer nur das warme nehmen, schließlich kannte sie das alles nicht. >>Große Öfen? Wie machen die denn so viel Wasser warm? Die müssen ja riesig sein.<< Um ihre Vorstellung von riesig zu bekräftigen breitete sie ihre Arme so weit aus wie sie nur konnte und machte damit dann eine große halbrunde Bewegung. >>Aber ich glaube ich könnte in so ein Becken auch nicht gehen, denn ich kann nicht schwimmen und halte mich lieber weit weg von Wasser, also wenn es viel und tief ist, aber baden würde ich schon mal gerne.<<


    Mit kleinen und doch schnellen Schritten lief sie neben ihr her und sah dem anderen Sklaven nach der es immer irgendwie etwas eilig zu haben schien, zumindest hielt er sich niemals wirklich bei ihnen auf, aber vielleicht störte Sisanna auch einfach nur, dachte sie sich einen Moment um dann wieder ihre Aufmerksamkeit auf den nun neuen Händler zu lenken. Sie beobachtete das alles ganz genau denn auch das war neu und Essig benutzten sie nie, denn sie aßen das was man ihnen gab, beziehungsweise was sie ergattern konnten und deswegen kochten sie auch nie selber.


    >>Und am Forum finden wir vielleicht dann deinen Herrn? Dann kann ich ihn ja hoffentlich endlich mal sehen.<< Wieder strahlten ihre Augen und sie blickte sich neugierig um, um einen Mann zu finden der irgendwie nach ihrem Herrn aussah, aber bei so vielen Menschen die ihnen entgegen kamen war es eigentlich fast unmöglich für ein solche kleines Mädchen den richtigen"unbekannten" hinauszufiltern. Je näher sie dem Forum kamen desto größer wurde auch der Betrieb und sie hielt sich fest an der Hand der Sklavin um nicht noch ausversehen abhanden zu kommen, denn das wollte sie nicht. Schließlich hatte sie sich ein Ziel gesetzt oder zumindest den Wunsch einen richtigen Senator zu sehen und zu treffen.

  • Macer hatte an diesem Morgen das getan, was man als Curator Aquarum eben tut, sofern man nicht gerade durch die Kanalisation läuft oder höchstpersönlich die Wasserqualität im hinteren linken Becken im Caldarium der Thermen überprüft. Er hatte im Büro gesessen und Akten und Abrechnungen gelesen, geprüft und abgehakt. Von den Unterlagen, die ihm sein Kurzzeit-Aquarius hinterlassen hatte, hatte er damit fast alles abgearbeitet. Einige Teile der Wassergeldabrechnungen waren damit erledigt, vieles blieb jedoch auch weiterhin offen.


    Mit einem Paket Wachstafeln unter dem Arm verließ Macer sein Büro und trat hinaus auf das Forum. Bevor er sich auf den Weg zu seinem Ziel machte, wollte er sich ein paar Minuten Zeit nehmen und schauen, ob auf dem Forum gerade etwas interessantes los war. Auch wenn er nicht damit rechnete, denn sonst hätte ihn sicher schon einer seiner Mirarbeiter oder ein aufmerksamer Klient informiert.

  • Aufmerksam beobachtete das kleine Mädchen ihre Umgebung und suchte nach einem Mann der, der Beschreibung der Sklavin ein wenig näher kam, doch ihre Freude wurde getrügt denn alles was sie zu Gesicht bekam waren eine Menge Frauen und dann dicke verschwitzte alte Männer. So sah er sicher nicht aus dachte sie als sie einen Mann ansah, der sicher schon uralt war und absolut fett. Er hatte ja schon Probleme alleine vorwärtszukommen und es schauderte dem kleinen Mädchen bei dem Anblick.
    Warum musste es auch so schwer sein einen Senator zu finden?
    >>Wir finden ihn ja nie,<<seufzte sie enttäuscht auf und sah kurz zu der Sklavin auf und dann wieder nach vorne. Geknickt stackste sie weiter in Richtung des Fleischhändlers, denn dieser war ja soviel sie sich gemerkt hatte die letzte Station auf der Liste der beiden Sklaven.
    >>Holen wir dann jetzt das Fleisch?<< fragte sie und ließ einen Moment die Hand der Sklavin los um über ihr Knie zu streichen, denn diese hatte wieder begonnen etwas zu brennen und da sie dabei nicht nach vorne auf den Weg achtete sondern nach unten sah und trotz der kleinen Verrenkung die sie machen musste weiterlief gegen jemanden stieß und dann hörte wie etwas zu Boden fiel und es hörte sich nicht an, dass das heil geblieben wäre. Völlig erschrocken sah sie hoch und wich einen Schritt weg, denn sie hatte Angst vor dem Ärger der sicher kommen würde. Ärger kam doch immer wenn sie nicht aufpasste und etwas passierte. Auf der Stelle war sie wieder an der Hand der Sklavin und kaute auf ihrer Lippe ohne wieder aufzusehen.

  • Von Neugier getrieben, hatte auch die Sklavin aufmerksam um sich geschaut, um nach ihrem herrn zu sehen und hatte daher erst gar nicht bemerkt, dass die Kleine ihre Hand losgelassen hatte. Erst als es knapp hinter ihr ein unheilvolles Geräusch gab und sich wenig später wieder eine kleine hand an sie klammerte, bemerkte sie es. "Passt doch etwas besser auf", zischte sie ärgerlich.


    Als Sklavin hatte man zwischen einem Haufen wichtiger Bürger kaum eine Chance und wenn man halbwergs ernst genommen werden wollte, dann musste man wenigsten resolut erscheinen. Zumindest hatte sich Mariamamara das so angewöhnt und in den letzten Jahren ausreichend Erfolg damit gehabt. Also schimpfte sie jetzt erst einmal auf die Kleine ein, ohne ihr wirklich böse zu sein. "Du musst nach vorne gucken, wenn du läuft. Hier sind noch andere Leute. Und die haben wichtige Sachen zu tun. Denen kannst du nicht einfach vorns bein laufen. Schau, was du angerichtet hat. jetzt hielf wenigstens beim Aufräumen. Und entschuldige dich." Wenn sie richtig böse gewesen wäre, hätte das noch viel schlimmer geklungen, aber sie wollte auch nicht zu laut werden. Das würde nur unnötige Zuschauer anlocken, dabei woltlen sie doch selber viel lieber unauffällige Zuschauer der Menschen auf dem Forum bleiben. Zum Glück kannte sie den Mann nicht, den die Kleine umgerannt hatte, so dass sie annahm, dass er sie auch nicht kennen würde.

  • Sisanna war vollkommen überrumpelt als die Sklavin sie so anzischte und schien immer kleiner zu werden. Sie hatte den Mann doch nicht anrempeln wollen und schon gar nicht hatte sie gewollt, dass nun auch noch etwas kaputt ging. Die kleine zitterte etwas und kaute auf ihrer Lippe denn sie hatte Angst, dass man sie nun bestrafen würde weil sie etwas falsches getan hatte. Kein Wort brachte sie bei der Sklavin zustande aber als sie sagte, sie solle helfen ließ sie ihre Hand los und kniete sich sofort auf den Boden um die Sachen wieder aufzuheben und zu sehen ob alles heil geblieben war, dass die Sklavin es eventuell gar nicht so böse gemeint hatte wie es rüber gekommen war kam ihr nicht in den Sinn.
    >>Das wollte ich nicht, entschuldigung,<< sagte sie und stotterte dabei ein bisschen als das kleine Mädchen mit Tränen in den Augen wieder aufstand und dem Mann vor sich eine angeknackste Tafel hinhielt. Sissanna war sich ganz sicher, dass das alles noch Ärger geben würde und sicher nicht zu wenig.

  • Mit strengem Blick schaute die Sklavin den Aufräumarbeiten zu und versuchte dabei die umstehenden Leute so würdevoll zu ignorieren, wie es einer Sklavin möglich war, die mit einem ihm eigentlich völlig unbekannten Mädchen über das Forum zog, das gerade jemanden umgerannt hatte. Genauer gesagt, war der Sklavin das fürchterlich peinlich und sie musste sich alle Mühe geben, sich das so wenig wie möglich anmerken zu lassen. Sie war sich sicher, dass die Kleine die Sache ein paar Augenblicke später schon wieder vergessen haben würde, denn wenn sie auf der Straße lebte, dann war das ganz sicher nicht der erste Zwischenfall und sie würde das Leben zwischen Menschen gewohnt sein.


    Der Sklave mit dem Einkaufskorb war natürlich nicht an ihrer Seite, was ihr in diesem Augenblick sogar ganz recht war. Ihn hatte man sicher schon häufiger an der Seite des Senators gesehen und man würde ihn leichter erkennen. Und dass ihr Herr von dem Besuch auf dem Forum etwas erfahren würde, wollte sie überhaupt nicht. Als die Kleine die heruntergefallenen Tafeln aufgehoben hatte und wieder zu ihr zurück kehrte, verschwand sie mit ihr dann auch erstmal möglichst schnell und unauffällig in der Menge.


    "So. Alles halb so schlimm. Runterschlucken und weiter geht's. Nix passiert. Aber mach' das nicht nochmal. Wenn du auffallen willst, geh' Theater spielen. Wir sind hier zum Einkaufen. Was macht dein Bein?" Und bevor die Kleine antworten konnte, hockte die Sklavin schon wieder vor ihr und begutachtete die Wunde.


    Und urplötzlich stand auch wieder der Sklave mit dem Einkaufskorb hinter ihr. "Der Herr steht auf der anderen Seite das Forums auf den Stufen der Basilica." Sein Finger deutete vage in die entsprechende Richtung.

  • Sisanna blieb einfach geknickt, weil sie hatte die Sklavin doch nicht enttäuschen wollen oder verärgern und doch schien sie es getan zu haben. Es war ja keine Absicht gewesen nur der junge Eifer einer achtjährigen. Auch als die Sklavin versuchte sie wieder ein klein wenig aufzumuntern indem sie meinte, dass es ja nicht so schlimm sei hing ihr der Zwischenfall doch noch nach.
    Ihr Mund öffnete sich weil sie was sagen wollte da kniete sie auch schon vor ihr und tastete ihre Wunde ab. Diese hatte sie schon fast vergessen und spürte erst jetzt wieder das Ziehen und Brennen. >>Es geht ganz gut. Es tut mir leid ich wollte das eben nicht und ich wollte auch nicht auffallen, es war wirklich keine Absicht,<< entschuldigte sie sich noch einmal. >>Ganz sicher kommt das nicht mehr vor das verspreche ich ganz dolle.<<
    Sisanna hoffte es inständig, dass das ihr nicht noch einmal passieren würde, denn das konnte sie sich wirklich nicht verzeihen wenn sie die Sklavin verärgern würde.
    Die Neuigkeit, dass ihr Herr doch hier war ließ ihre Augen wieder etwas mehr strahlen, denn sie schien heute doch noch Glück zu haben. >>Können wir hin?<<
    Nun mischte sich langsam doch wieder Neugierde und Aufregung in ihre Stimme und ihren Blick.

  • Mit einem zufriedenen Nicken beendete die Sklavin die Begutachtung des Beines. Wenn die Kleine schon wieder Leute umrennen konnte, ohne danach größere Schmerzen zu haben, dann schien es wirklich nicht so schlimm zu sein. Dass sich der Sklave ausgerechnet jetzt einmischte und dann auch noch ihren Herrn einfach so gefunden hatte, überraschte sie ein wenig, aber immerhin näherte sich ihr Abstecher damit einem Ende.


    Praktischerweise hatte das Forum an beiden langseiten jeweils eine Basilica, so dass man von der einen zur anderen den Platz gut überblicken konnte. "Wir schauen erstmal. So toll ist der Senator nun auch wieder nicht. Man muss ihn nicht wie eine Statue aus der Nähe begucken. Er ist schließlich nur ein Senator und kein Consul. Oder der Kaiser." Dann könnte sie die Neugierde ja verstehen, aber bevor die Kleine vor der Casa Purgitia geschubst worden war, wusste sie wohl nicht einmal von der Existenz des Senators.


    Mit wenigen Schritten hatte sie mit der Kleinen an ihrer Hand einen höher gelegenen Standort erreicht, so dass beide hinüber blicken konnten. Mariamamara war nämlich auch nicht sonderlich groß, auch wenn sie die Kleine natürlich klar überragte. Noch einmal deutete der Sklave die Richtung an und beschrieb die Position, denn er würde niemals mit ausgestrecktem Finger genau auf seinen Herrn zeigen.


    "Siehst du ihn? An der dritten Säule von links. Der größere von den beiden Männern da."

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