Kleines Mädchen, großes Herz vor der Casa Purgitia

  • Es waren schon ein paar Tage vergangen, dass sie das letzte mal etwas wirklich richtiges gegessen hatte. Sie gehörte zu den Kindern die inmitten der Subura in einem kleinen Bretterverschlag lebten und sich ihre Sachen erbettelten oder auch zusammenstahlen. Sisanna hatte noch nie eine andere Möglichkeit gehabt ausser diese, denn sie kannte weder ihre Eltern noch jemanden aus ihrer Familie, ja sie wusste nicht einmal welchen Familiennamen sie eigentlich trug und ob sie überhaupt einen hatte. Von allen wurde sie immer nur Sisanna oder auch Pia genannt, das waren ihre Namen, mit ihnen war sie aufgewachsen. Dass sie es bis zu ihrem achten Lebensjahr geschafft hatte, hatte sie nur den anderen älteren zu verdanken, die sich um die kleineren kümmerten und für sie eine Familie waren. Auch wenn man es nicht sah oder gar vermutete, lebten unzählige Waise Kinder auf den Strassen, doch sie vermieden es immer gesehen zu werden, aus der Angst vor den Stadtwachen.


    Heute war das hungrige kleine Mädchen mir ein paar der anderen unterwegs in den Wohnvierteln der Stadt. Hier lebten keine Armen sondern die, die schon betugter waren und vielleicht würde man ihnen ja die ein oder andere Sesterze geben. Doch irgendwie hatten sie es heute auf die kleine Sisanna abgesehen, denn sie begannen mit dem Mädchen einen Streit, beschuldigten sie, dass sie sich einfach etwas genommen hatte was ihr nicht zustand, dabei hatte sie heute noch nicht einmal etwas Brot gegessen und war darüber ziemlich traurig, dass man auf einmal so auf ihr rumhackte.


    >>Ich habe nichts genommen, das war ich nicht und warum fangt ihr hier denn an?<<wollte sie von den größeren wissen, weil sie nicht verstand warum sie grade hier und jetzt damit anfingen. Sisanna war immer mit allen gut ausgekommen, denn trotz ihres Schicksals welches sie ja mit vielen anderen teilte war sie ein kleiner Sonnenschein und die meiste Zeit immer fröhlich drauf. "Gib es doch wenigstens zu oder du brauchst nie wieder zurückzukommen, wir brauchen niemanden der sich einfach bedient wenn wir selber nichts haben," sagte ein größerer Junge und schubste das Mädchen mit voller Wucht von sich und dann rannten die drei einfach weg und ließen Sisanna alleine zurück. Sisanna war durch den groben Schubser die fünf Steinstufen runtergefallen und kniete nun auf allen Vieren am Ende der Treppe die zu einer Casa führte und biss sich auf die Lippe weil sie sich beide Knie aufgeschlagen hatte.


    Sie hatte keine Ahnung warum sie so gemein behandelt wurde, aber in letzter Zeit schien es diese kleine Gruppe immer wieder auf sie abgesehen zu haben und sie hätte sich heute nie überreden lassen sollen mit ihnen mitzugehen, denn es konnte ja nichts bei rauskommen wie man eben gesehen hatte. Als sie ihre Tunika nach oben schob sah sie die blutenden Knie und unterdrückte ein paar Tränen. Ihr Gesicht war schmutzig und dadurch, dass nun doch ein paar Tränen liefen wurden die schmutzigen Spuren nur noch schlimmer als besser und der angetaute Schnee auf dem Boden machte es ihr auch nicht leichter, denn sie war schon ziemlich nass, da sie ja inmitten des Matsches und des Wasser saß.

  • Die Kleine saß nicht allzu lange auf dem nassen Boden, als sich die Tür zur Casa Purgitia öffnete und der Türsklave eine Sklavin und einen Sklaven aus dem Haushalt des Senators hinaus ließ, die zum Einkaufen gehen wollten.


    "Nanu, was hockst du denn so einsam herum?" fragte die Sklavin, während der Türsklave die Tür hinter ihnen bereits wieder schloss. Mit fragendem Blick blieb sie stehen, während der Sklave die Straße hinauf uns hinab schaute, ob noch mehr Kinder hier herum tobten, was in dieser Straße nicht völlig selten war.

  • Mit ihrer feuchten Hand hatte sie sich in der Zwischenzeit immer mal über ihr Gesicht gewischt und Dreck und Tränen immer mehr verwischt. Sie wusste nicht mal wo sie hier genau war, denn alleine war sie hier in der Gegend nie gewesen, immer mit den anderen Kindern war sie zusammen, denn das hatten die Großen ihnen schon immer beigebracht, dass sie nie alleine in diese Gegenden gehen sollten. Vor allem sollte sich immer einer von ihnen auskennen, aber die anderen waren ja abgehauen und hatten sie hier alleine zurückgelassen nur weil sie glaubten, dass sie etwas genommen hatte was nicht stimmte. Es enttäuschte sie, dass sie das glaubten und es machte das alles wirklich nicht besser. Leise schluchzte sie vor sich hin und war bis jetzt immer noch nicht aufgestanden.
    Ihr Kopf ruckte nach oben, als sie angesprochen wurde und sie zog ihre Nase hoch und schluchzte erneut auf. >>Ich bin hingefallen, sie haben mich einfach gestoßen und sind weg<< sagte die Kleine und deutete auf ihre blutenden Knie. Langsam aber sicher kroch die Kälte und die Feuchtigkeit ihre Knochen empor und sie zitterte immer mehr vor Kälte, aber es war ihr die ganze Zeit nicht aufgefallen. Wieder wischte sie sich ihre Tränen an einem Zipfel ihrer rissigen Tunika ab und war kurz davo völlig in Tränen auszubrechen.

  • Erst jetzt bemerkte die Sklavin die blutenden Knie, während ihr das verschmierte Gesicht schon vorher aufgefallen war. Bevor sie beim Senator arbeitete, hatte sie jedoch selber einmal Kinder gehabt und sich daher darüber kaum gewundert, waren ihre Kinder doch auch meistens dreckig von draußen herein gekommen.


    "Na, dann steh' erstmal auf. Geht das?" fragte sie und griff resolut zu, um die Kleine wieder auf die Beine zu stellen. "Na also, geht doch, Beine noch dran", stellte sie danach aufmunternd fest und ging selber in die Hocke. "Lass' mal sehen. Oioi, da hast du dir aber eine schöne Bratze geholt. Aber das kriegen wir hin. Halt dich mal an meinen Schultern fest. Du zitterst ja, ist dir kalt? Dann kommst du jetzt mit. Wir gehen einkaufen. Vom Laufen wird dir warm. Keine Angst, Blut hört gleich auf. Auch beim Laufen. Bewegen ist gut, sonst wird das Bein steif. Andere Seite auch? Na, das ist nicht ganz so schlimm. Nur eine kleine Schramme. Das wird schon wieder. Morgen kannst du wieder hüpfen. Wer hat dich denn geschubst? Das ist aber nicht nett. Beim nächsten mal schubst du zurück. Bist doch ein großes Mädchen und kannst dich wehren. Wie heißt du eigentlich? Wo kommst du her?"


    Und ablässig redete sie auf die Kleine ein, blickte ihr immer wieder ins Gesicht und tupfte dazwischen mit einem Tuch, das sie aus irgendeiner Falte ihrer einfachen Tunika gezogen hat, auf den Knien herum. Der Sklave stand währenddessen eher gelangweilt daneben, nachdem er auf der Straße sonst niemanden entdecken konnte und wartete mit dem Einkaufskorb in der Hand darauf, dass es weiter ging.

  • Etwas lauter schluchzend wurde sie dann einfach auf die Beine gezogen und die feuchtklamme Tunika klebte sofort an ihren Beinen fest. Das Gefühl dieses feuchten Stoffes an den Beinen und am Po war schon eklig, aber deswegen würde sie nicht jammern, viel schlimmer waren ihre Knie in diesem Moment auch wenn die Wunden nicht sooo schlimm waren. >>Ja geht,<< sagte sie und griff gleich darauf nach den Schultern der Frau um sich festhalten zu können und nicht wieder auf dem Boden zu landen. Etwas unsicher sah das kleine Mädchen an sich hinunter und versuchte nicht zu sehr auf ihre Knie zu achten. >>Ein bisschen ist mir kalt, naja ein bisschen mehr,<< schniefte sie als sie sich wieder die Nase hochzog und ihre Tränen endlich ein Ende zu finden schienen. Sie merkte durch das Gespräch mit der Sklavin gar nicht wie diese ihre Knie versorgte und dabei fast keine Schmerzen verspürte ausser hin und wieder ein kleines Stechen.


    >>Es waren die anderen die sagten ich hätte etwas genommen, aber das habe ich nicht. Ich schaue immer, dass die anderen was haben und nehme selber nichts, aber sie meinen es wäre anders und deswegen schubsten sie mich und gingen weg und ich weiß nicht zurück,<< brabbelte sie drauf los und man konnte sicher nur die Hälfte des Zusammenhanges verstehen.


    >>Sisanna heiß ich oder Pia, sie nennen mich auch Pia.<< Als sie gefragt wurde woher sie denn kam schaute sie etwas bedröppelt auf den Boden und antwortete nur knapp >>Aus den Strassen der Stadt.<<

  • "Du bist also Pia. Ich bin Mari", stellte sich die Sklavin vor. Eigentlich hieß sie ja Mariamamara (betont auf dem zweiten und vierten a), aber das war für die Kleine bestimmt zu schwer und außerdem nannten sie die meisten sowieso nur Mari.


    "Der Kerl da drüben heißt Lax", fügte sie noch hinzu und deutete auf den Sklaven mit dem Korb.


    "Schau' mich mal an. Du brauchst nicht mehr zu weinen. Jetzt schubst dich erstmal keiner. Um was geht es eigentlich? Essen? Spielsachen?"


    Währenddessen wischte sie der Kleinen mit dem Tuch auch mal durch das Gesicht, nachdem sie die Behandlung der Knie abgeschlossen hatte. Das Blut an den Wunden war noch feucht und ein kleines Rinnsal floss noch, aber immerhin war die Wunde etwas sauberer als zuvor. Dass die Kleine nicht genau wusste, wo sie herkam und den Rückweg nicht kannte, registrierte Mari dann sofort.


    "Die Stadt hat viele Straßen. Aber das schaffen wir. Lax muss für den Senator immer Botengänge machen, der kennt alle Straßen. Du kommst jetzt mit. Dann schubst dich auch erstmal keiner. Und wenn du was siehst, was du kennst, dann sagtst du es einfach. Machen wir es so?"

  • Sie wollte ja auch tapfer sein, denn sie war ja wirklich schon groß und mutig und...und...und. Ihr gelang es sogar die Frau etwas anzulächeln und ihre Tränen versiegten langsam. Es war schon lange her, dass jemand so nett zu ihr gewesen war und sie fühlte sich wohl wie man sich um sie kümmerte. >>Du hast einen schönen Namen,<< sagte das Mädchen und sah dann zu dem Sklaven der ihr eben auch vorgestellt wurde. >>Sie haben gesagt ich hätte mir zuviel Essen genommen, aber das habe ich gar nicht getan. Ich glaube sie mögen mich nicht, sie sind schon die ganze Zeit gemein zu mir und haben sicher nur auf einen guten Moment gewartet. Ich...ich habe doch schon seit gestern nicht gegessen weil nicht mehr viel da ist.<< Von Spielsachen konnte das kleine Mädchen nur träumen, denn ausser Steinen, Stöcken und was die Natur sonst noch darbot hatte sie eigentlich nie etwas anderes besessen. Sisanna schloss ihre Augen als die Frau ihr durch das Gesicht fuhr und rümpfte kurz ihr Nässchen, lächelte dann aber auf der Stelle wieder.
    >>Ja machen wir, es muss eine der kleinen Gassen sein. Ab dem Markt kenne ich mich ja wieder aus, da bin ich den ganzen Tag. Ich lebe da in der Nähe mit den anderen Kindern,<< sagte sie immer leiser werdend und griff einfach nach der Hand der Frau. Sie hatte Angst dahin wieder zurückzugehen,denn sie konnte sich vorstellen, dass die größeren mit ihr schimpfen würden, auch wenn sie ja gar nichts gemacht hatte, aber als Strassenmädchen hatte man es nicht leicht. Nachdenklich nagte sie an ihrer Unterlippe und sah auf den Boden. Sie frohr immer noch etwas da ihre Kleidung klamm und feucht war, aber sie wollte nicht jammern, denn sie war ja schon dankbar, dass man sich um sie kümmerte.

  • Die Sklavin stand wieder auf, ließ mit der einen Hand das kleine Tuch wieder irgendwo in einer Falte ihrer Kleidung verschwinden und drückte mit der anderen die Hand der Kleinen sanft.


    "Also los. Vorwärts, Lax. Aber nicht zu schnell. Wir wollen unsere Pia ja nicht verlieren." Sie zwinkerte der Kleinen einmal zu und langsam ging es die Straße hinunter. Da sie nichts besseres zu tun hatte, fragte sie einfach weiter. Vor allem auch, um die Kleine auf andere Gedanken zu bringen, damit sie nicht an ihre Beine oder ihren leeren Magen dachte. "Die anderen Kinder, sind das deine Geschwister? Oder Kinder aus der Nachbarschaft? Wer wohnt alles bei dir in der Wohnung?"


    Nach den Eltern fragte sie erstmal nicht, dazu kam ihr die Kleine zu unsicher vor. Vielleicht hatte sie keine Eltern mehr und dann wäre die Frage sicher eher ungüsntig. Stattdessen erzählte sie einfach ein wenig von sich. "Ich habe mehrere Geschwister, aber wir wohnen schon lange nicht mehr zusammen. Kinder habe ich auch, aber die sind auch schon groß und wohnen nicht mehr hier. Früher haben wir alle zusammen in Mediolanum gelebt. Kennst du Mediolanum? Das ist weit weg von hier. Aber dann hat mich der Senator mit nach Rom genommen."


    Langsam näherten sie sich der nächsten Straßenkreuzung und nachdem sie um die Ecke bogen, wurden mit jedem Schritt die Geräusche der Stadt, der Lärm arbeitender Handwerker und die Stimmen von Kindern und Erwachsenen ganz unmerklich und sanft aber dennoch stetig lauter.

  • Sie fühlte sich nicht wohl bei der Sache, denn wenn sie ehrlich war hatte sie Angst davor wieder zurück zu gehen. Sie wusste, dass man sie ganz sicher weiter schickanieren würde und dabei war sie doch noch so klein und sehnte sich nur nach ein klein wenig Liebe wie andere Kinder in ihrem Alter auch. Immer wieder kaute die Kleine auf ihrer Lippe herum um nicht dran zu denken wohin sie gingen, aber sie wurde ja wirklich gut abgelenkt. >>Nein die Kinder sind Kinder die von überall her kommen. Wir leben in....ja...in einem Verschlag?<< Sie war sich nicht sicher ob man das so nannte. >>Weißt du in den hinteren Gassen da zwischen den alten verfallenen Gebäuden da leben wir und haben uns etwas zusammengebaut um nicht bei Regen oder so nass zu werden. Ich habe keine Geschwister,<< sagte sie etwas angeschlagen. >>Es sind viele Kinder von jedem Alter und die großen passen auf die kleinen auf.<<


    Gespannt hörte sie dann nebenher noch der Erzählung der Frau zu und bewunderte es, dass sie eine Familie hatte. Sisanna kannte das Wort Familie nicht wirklich, denn es war ihr alles ziemlich fremd auch wenn sie sicher auch einmal eine gehabt hatte als sie noch viel kleiner gewesen war.


    >>Das habe ich noch nie gehört den Ort. Und welcher Senator hat dich denn geholt? Hmm und was ist denn ein Senator?<<


    Je näher sie den ganzen Strassen und Gassen kamen desto schlimmer wurde das Bauchweh was sie auf einmal bekommen hatte.

  • Die Sklavin musste kichern und der Sklave verdrehte die Augen, was die Kleine zum Glück nicht sehen konnte. "Na, du wirst doch wissen, was ein Senator ist. Die Männer mit den dicken Togen, die auf dem Forum rumstehen. Und Reden halten. An der Curia bist du bestimmt schon mal vorbei gekommen. Da sitzen die immer drin. Ich gehöre zum Haushalt von Senator Purgitius."


    Der Name würde der Kleinen sicher nichts sagen, aber sie hatte danach gefragt. Während sie sprachen kam die kleine Gruppe schon an den Auslagen einiger Handwerker vorbei, die in der Straße ihre Läden hatten. Sie hielten kurz an, weil sich die Sklavin in einem Laden vor die angebotenen Waren interessierte, gingen dann aber nach einer kurzen Weile schon wieder weiter, ohne etwas gekauft zu haben.


    "Ihr wohnt in einem Verschlag? Du meinst so einen Holzaufbau auf dem Dach von einem Haus? Oder eine Hütte auf dem Boden?"


    Die Kleine nach Hause zu bringen könnte sich damit schwieriger gestalten als gedacht. Längst waren die Mutterinstinkte der Sklavin geweckt, aber einfach ein Straßenkind mit in die Casa des Senators zu nehmen war völlig unmöglich. Es musste eine andere Lösung geben. Je mehr sie über die Kleine wusste, umso einfacher würde sich eine Lösung finden, hoffte die Sklavin und fragte deshalb weiter.


    "Kinder in jedem Alter? Wie alt bist du denn? Wo kommt euer Essen her? Was machst du den ganzen Tag?"

  • Sisanna kichert und hielt sich ihre freie Hand vor den Mund. Die kleinen Grübchen kamen dabei an den Seiten noch viel mehr zum Vorschein als sonst. Sie hatte diese Männer schon gesehen aber sie hatte nie gefragt was das für welche waren und somit auch keine Ahnung was sie taten oder wozu sie gut waren. Wichtig schauten sie ja aus, aber das taten auch andere immer wieder. >>Ja die sehen schon komisch aus, aber ich wusste trotzdem nicht wer sie waren,<< sagte sie leise und nahm ihre Hand wieder von ihren Lippen weg.
    Ihre Blicke gingen an den einen oder anderen Laden vorbei und hie und da erkannte sie leider auch schon die ersten Stellen wieder. Sie wollte aber eigentlich nichts wieder erkennen, denn das würde ja bedeuten, dass sie bald wieder von der Frau weg musste und das wollte sie gar nicht.


    Das Mädchen drückte die Hand der Frau ein klein wenig fester und ging noch dichter neben ihr her. >>Nicht auf dem Dach. Dort in den Gassen sind Häuser die verfallen sind und wir haben mit viel Holz ausgebessert damit wir dort leben können ohne ganz nass zu werden oder wenn der Wind kalt ist dann zu frieren auch wenn es trotzdem kalt wird, wie jetzt auch.<< Sie war sich nicht sicher ob sie es richtig erklärt hatte und guckte etwas fragend nach oben.
    >>Ich bin schon acht und darf den anderen auch hin und wieder helfen,<< sagte sie ganz stolz und mit einem Lächeln. >>Die anderen sind auch jünger, aber die meisten sind schon 13 oder so, ich weiß das nicht ganz genau, aber die passen dann immer auf uns auf. Das Essen da gehen wir fragen ob wir etwas bekommen können, aber die geben uns nicht immer was und das ist nicht schön. Ich habe oft hunger und viel machen ausser rumlaufen kann ich auch nicht. Manchmal suche ich mir was zum spielen oder spiele mit den anderen Kindern.<< Ihre Stimme war immer leiser geworden und man konnte spüren, dass sie unglücklich war und traurig, denn welches Mädchen, auch wenn es acht war wollte schon so leben wie sie es tat?

  • "Das ist aber keine schöne Wohnung" stellte die Sklavin fest und blickte mitleidig zu der Kleinen. "Sowas sollte es gar nicht geben. Jeder sollte eine schöne Wohnung haben. Auch die Kinder. Ihr werdet ja sonst krank."


    Ihr Blick ruhte auch noch auf dem Kopf der Kleinen, als diese den Blick wieder gesenkt hatte und mit scharfem Blick überprüfte die Sklavin, ob sie Läuse oder anderes Ungeziefer im Haar hatte. Zum Glück war nichts zu finden.


    "Wenn wir dich nachher nach Hause bringen, geben wir dir etwas zu Essen mit", fuhr sie dann fort, auch wenn sie sicher war, dass sie die Kleine am liebsten gar nicht zurück bringen würde. "Dann freuen sich die anderen Kinder auch. Aber ich kann das nicht jedesmal für dich tun! Das geht nur heute! Aber wenigstens heute sollt ihr satt werden."


    Dass die Kleine ihr Alter wusste und sogar dass von den anderen Kindern, war ein gutes Zeichen, fand die Sklavin. Dumm war sie also keineswegs. Sorgen darum, dass sie vielleicht nur eine Taschendiebin wäre, die es auf ihr Geld abgesehen hätte, machte sie sich nicht. Dafür war sie schon zu lange Sklavin in Rom und zum Einkaufen in der Stadt unterwegs, um sich damit hereinlegen zu lassen. "Schau, das da vorne ist ein Senator. Siehst du den breiten Stoffstreifen auf seiner Toga? Daran erkannt man die. Die haben überall so breite Streifen auf der Kleidung. Es gibt auch Männer mit schmalen Streifen. Aber das sind keine Senatoren."


    Langsam ging es weiter die Straße entlang und bald war ein Straßenstück erreicht, an dem ein Laden neben dem anderen lag. "Schau, da vorne ist ein Bäcker. Da kaufen wir ein Brot für euch.


    Lax, nicht so schnell. Wir brauchen Brot."


    Gemeinsam traten sie an die Theke der Bäckerei und die Sklavin ließ sich drei große runde Brote und noch einige andere Backwaren geben. Während der Sklave das meiste davon in seinen Korb packte, hielt die SKlavin eines der Brote der Kleinen hin. "Sollen wir es auch in den Korb tun? Oder willst du es selber tragen?"

  • Sisanna hätte ja auch gerne ganz wo anders gewohnt. Irgendwo wo es immer warm war und wo man nicht immer aufpassen musste, dass man nass wurde. Traurig blickte wie wieder auf den Boden und tat einen weiteren Schritt nach vorne. >>Ich hatte eine Freundin die ist ... ... sie lebt nicht mehr weil sie schlimmen Husten bekommen hatte. Es war als es die ganze Zeit so kalt war,<< sagte sie ganz leise und schwieg dann erst einmal, denn die Erinnerungen taten ihr doch immer wieder aufs neue weh auch wenn sie sich damit abgefunden hatte und auch froh war, dass sie noch am leben war, denn es hätte jeden treffen können, aber die Götter hatten Gnade bei ihr gezeigt und vielleicht zeigten sie diese ja wieder.


    Fast hätte sie laut aufgeseufzt, denn sie wollte ja nicht zurück,sie wollte nicht wieder bei den anderen Kindern leben und jeden Tag hoffen, dass sie auch genügend zu Essen hatten, aber sie würde auch niemals diese Frau anbetteln, dass sie ihr helfen sollte. Das war etwas was sie in ihren jungen Jahren schon früh gelernt bekommen hatte, dass man nicht um diese Art der Hilfe bat auch wenn es einem noch so schlecht ging, auch wenn sie nicht verstand warum sie nicht einfach fragen konnte, ob die Sklavin sie einfach mitnehmen konnte. Sicher konnte sie sich nützlich machen, auch wenn sie noch klein war. Sie konnte doch auch in der Küche arbeiten oder oder, oder.... Viele Ideen gingen ihr durch den Kopf was sie alles machen könnte. Sisanna würde ja sogar arbeiten für etwas Essen und sauberes Trinken.


    >> Danke du machst schon ganz viel. Danke,<< sagte die Kleine und schenkte ihr ein kindliches Lächeln. Ihre Verletzung am Knie hatte sie schon längst vergessen und so schlimm tat es ja auch gar nicht mehr weh. Sie ging weiter neben ihr her und folgte dem anderen Sklaven, schaute sich neugierig die Senatoren an, die man ihr eben zeigte und lächelte weiter. >>Ja doch solche habe ich schon viele gesehen. Sie sehen einfach wichtig aus, aber ich konnte mir nie so ganz vorstellen wer das alles sein könnte.<<


    Mit großen Augen verfolgte sie die Läden an denen sie vorbeikamen und sie konnte spüren wie ihr das Wasser im Mund zusammenlief denn diese ganzen Köstlichkeiten würde sie gerne einmal probieren. Da war nicht nur ein Bäcker sondern auch ein Händler der leckeres Fleisch verkaufte welches so gut duftete, dass sie sich am liebsten dort hin gestellt hätte um etwas zu essen. Sie hatte schon länger kein Fleisch mehr bekommen, denn an dieses zu kommen war nicht so einfach. Beim Bäcker angekommen sog sie den Duft der ganzen Brote und Backwaren ein und schon lief ihr auch hier das Wasser im Munde zusammen.


    Dankbar sah sie die Frau an, wusste nicht was sie zu ihr sagen sollte, denn gleichzeitig schämte sie sich ein wenig, dass sie auf solche Gaben angewiesen war. >>Danke. Du bist wirklich großzügig und ich hoffe, dass die Götter immer gut zu dir sein werden,<< sagte Sisanna und sah der Sklavin dabei lange in die Augen. Man konnte erkennen, dass Sisanna ein paar glitzernde Tränen in den Augen hatte. >>Kannst du das in den Korb machen? Das Brot ist so groß, aber kann ich schon ein kleines Stück bekommen?<< fragte sie etwas schüchtern.

  • Die Sklavin musste schlucken, als die Kleine von ihrer verstorbenen Freundin erzählte. "Du hast schon viele traurige Dinge erlebt, nicht wahr? Manchmal ist das Leben gemein. Aber wir können nichts dagegen tun. Wir können nur bitten und hoffen." Das war sicher nur ein schwacher Trost für ein kleines Mädchen, aber Mariamamara war eine genügsame Sklavin und fühlte sich mit einer solchen Lebenseinstellung wohl. Mit Bitten, Hoffnung und Genügsamkeit hatte sie mehr erreicht, als manch andere Sklavin in Rom und die Kleine hatte ja noch den Vorteil, frei zu sein.


    "Mein Herr scheint bei denen da aber nicht dabei zu sein", meinte sie später beim Blick auf die Senatoren. "Aber er ist bestimmt auch irgendwo unterwegs. Er sitzt nicht gerne drinnen. Und geht am liebsten zu Fuß. Er hat mal eine Sänfte gewonnen, aber wenn er die benutzen will, muss er sich immer Träger mieten."


    Mit der Routine einer Sklavin, die fast täglich zum Einkaufen unterwegs ist, blickte sie die ganze Zeit in die Auslagen der Geschäfte, falls sie nicht gerade wieder einen lächelnden, prüfenden oder mitleidigen Blick auf die Kleine an ihrer Hand warf. Hier und da erfasste sie ein paar Angebote und Preise, die auf Tafeln an den Fleischereien aushängen, aber Fleisch kaufte sie immer erst als letztes auf dem Rückweg zur Casa.


    Nachdem ihr die Kleine beim Bäcker geantwortet hatte, lächelte sie sie wieder an. "Sicher, es ist jetzt dein Brot. Davon kannst du nehmen, soviel du möchtest." Sie wartete, bis die Kleine sich ein Stück abgebrochen hatte und gab den großen Rest dann an den Sklaven weiter. "Lax, das Brot von Pia kommt auch in den Korb." Mit einem stummen Nicken verpackte der den Laib ebenfalls in den Korb und blickte dann schon wieder in Richtung Straße, um sich einen Weg durch die anderen einkaufenden Menschen zu bahnen. Ihn schien das Schicksal der Kleinen nicht sonderlich zu interessieren. Immerhin gingen sie wegen ihr etwas langsamer, so dass er mehr Zeit hatte, die neusten Schmierereien an den Wänden zu betrachten, die Wagenrennen und Gladiatorenkämpfe ankündigten.

  • Das Mädchen hätte wohl noch viele Dinge erzählen können und es waren sicher keine schönen, aber es schien ihr nicht der passende Moment zu sein um das zu machen. Sie wollte kein Mitleid erregen, denn das würde dann so aussehen als versuche sie sich bei ihnen einzuschleimen und das wollte sie vermeiden, dass sie das dachten auch wenn sie zu gerne bleiben wollte. Gerne hätte sie den Herrn der Sklavin einmal gesehen, denn wer so eine nette Sklavin hatte konnte doch auch nur ein netter Herr sein. Sisanna hatte nicht die Ahnung wie mit Sklaven umgegangen wurde, aber sie wusste schon, dass auch die Strassenkinder sehr oft beschimpft und geschlagen wurden. Einmal wurde sie von einem Stock erwischt als sie sich in einer Gasse verlaufen hatte und noch heute hatte sie an der Schulter eine kleine Narbe deswegen.


    >>Aber laufen ist ja auch gesund und besser als getragen werden,<< kicherte das Mädchen auf einmal. "Wie ist dein Herr denn so? Nett oder nicht so nett? Er muss ein guter Mann sein, wenn er so eine nette Frau hat wie dich.<< Träger waren sicher teuer dachte sich die kleine und zog eine leichte Schnute.


    In das Brot biss sie sogleich hinein als sie ein Stück abgebrochen bekam. Es schmeckte lecker und frisch und man konnte sich an den Geschmack wirklich gewöhnen. Kauend lief sie neben Mariamamamara her und hielt immer noch ihre eine Hand fest. Sisanna hoffte, dass der Weg noch lange dauern würde und überlegte ob sie irgendwas machen sollte um das unvermeidliche hinauszuzögern, denn irgendwann würden sie sich ja verabschieden und das wollte sie einfach nicht. Kauend dachte sie nach, aber ihr wollte einfach nichts gescheites einfallen. >>Was musst du noch alles holen und machen?<< wollte sie dann wissen und sah zu ihr hoch.

  • "Ja, er ist meistens ganz nett", antwortete die Sklavin auf die Frage nach dem Senator. "Manchmal merkt man, dass er viel beim Militär war. Aber er wird selten richtig böse. An den Saturnalien macht er immer nette Geschenke. Damals, als ich zu ihm in den Haushalt kam, hat er mir auch die Freilassung angeboten. Aber ich wollte gar nicht. Ich war schon immer Sklavin." Diese Einstellung zeugte zwar nicht unbedingt von einem großen Selbstbewusstsein, aber letztlich wäre Mariamamara wohl auch nach der Freilassung Hausangestellte geblieben und hätte somit in der Praxis kaum einen Unterschied gehabt.


    Wieder fiel ihr Blick unablässig auf die Waren der Händler, an denen sie vorbei liefen. "Heute brauchen wir Brot, verschiedenes Gemüse, Eier, Pinienkerne, Milch, Schweinefleisch und eine Amphore Essig." Der Kleinen zu erzählen, was heute im Haus des Senators gekocht werden würde, vermied sie. Sicher würde sie dann umso mehr daran denken, wie wenig die Kinder zu Essen hatten und das würde ihr das kleine Stückchen Freunde vertreiben, was sich manchmal in ihren Augen funkeln sah. "Brot haben wir schon. Als nächstes holen wir das Gemüse und die Pinienkerne. Das gibt es hier vorne."


    Sie deutete auf die nächste Abzweigung, an der sie dann auch abbogen. Ein Händler stand hier neben dem anderen und fast alle verkauften Gemüse. "Das ist schön praktisch hier auf den Märkten. Die Händler mit denselben Sachen sind dicht beieinander. Da braucht man nicht so viel Laufen, um alles zu vergleichen. Wie geht es deinem Bein? Wenn wir zu schnell gehen, musst du das sagen."

  • Die Kleine versuchte sich den Mann vorzustellen über den sie grade sprachen aber sie hatte damit so ihre Schwierigkeiten, denne sich jemanden vorzustellen war für ein Mädchen in ihrem Alter nicht grade einfach zumal sie eigentlich immer nur Menschen kannte die vor Nettigkeit nicht grade sproßen. >>Was bedeutet das, dass er meistens ganz nett ist? Kann er auch böse werden? Kann es mir nicht denken, dass dir jemand böse sein kann," sagte sie leise und mit einem schüchternen Lächeln.
    Erstaunt hörte sie zu, dass er sie freilassen wollte und sie nein gesagt hatte. Dann musste er wirklich ein netter Mann sein dachte sie sich. >>Er muss ein großes Herz haben. Hat er auch Kinder?<< Neugierig sah sie die Sklavin nun an und war gespannt ob er Kinder hatte oder nicht und schüttelte zeitgleich auch ihre Gedanken wieder von sich ab, denn diese welche sie hatte sollte sie doch lieber nicht aussprechen.


    Kauend und krümmelnd lief sie weiter, hielt sich an der Hand von ihr fest und sah sich die Händler an. Ihr lief das Wasser schon irgendwie im Mund zusammen, als sie hörte was eingekauft wurde, denn das alles würde sie auch gerne mal wieder essen. Fleisch war etwas was sie so selten bekam, dass sie schon davon träumte wie es schmeckte. >>Das wird sicher ein leckeres Essen,<< murmelte sie deswegen und zuckte dann mit den Schultern als die Frage nach ihrem Bein kam. >>Es brennt ziemlich und beim Laufen merke ich es aber es geht und ihr müsst wegen mir nicht langsamer gehen oder eine Pause machen. Ich möchte euch keine Umstände bereiten oder euch lange aufhalten<< Traurigkeit erklang wieder in der Stimme des Mädchens denn die Angst vor dem Abschied und dem weiteren Leben bei den anderen nahm grade wieder die Überhand ein.

  • "Sicher wird er manchmal böse. Wenn jemand etwas falsch macht. Oder etwas kaputt geht. Er sagt uns meisten genau, was wir machen sollen oder worauf wir aufpassen müssen. Und wenn wir das nicht machen, dann wird er böse. Mit Lax ist er besonders streng. Vielleicht erinnert er ihn an die Soldaten, mit denen er früher zu tun hatte. Da war er bestimmt auch ganz streng. Auf mich ist er aber selten böse. Ich weiss, was ich tue." Lächelnd zwinkerte sie der Kleinen zu, damit sie sich nicht auch noch Sorgen um sie macht. Sie hatte mit ihrem eigenen kleinen Leben wahrlich genug zu tun.


    "Kinder hat er keine. Zumindest keine, von denen er erzählt. Man weiß das ja nie so genau bei den Senatoren. Manchmal haben sie mehr, als sie sagen." Unter Sklavinnen war dies eines der beliebtesten Gesprächthemen, was wohl auch daran lag, dass einige von ihnen die Mütter dieser heimlichen Kinder waren und daher gesicherte Informationen hatten. "Aber mein Herr hat auch keine Frau. Eigentlich ist das schlimm. Da ist er Senator und in Rom und auch nicht alt und dick und hat trotzdem keine Frau. Irgendwas macht er falsch. Dabei würde ich auch etwas ganz besonders Gutes kochen, wenn er mal eine Frau zu Besuch hätte. Dann würde sie bestimmt bleiben wollen." Wieder zwinkerte die Sklavin der Kleinen an ihrer Hand zu, um diese Überzeugung noch zu betonen. Und obwohl die Kleine gesagt hatte, dass sie nicht anhalten brauchen, hielt sie trotzdem an, um einen genaueren Blick auf die Beine zu werfen. "Dass es brennt ist nicht schlimm. Das geht wieder weg. Aber schau, es blutet nicht mehr. Das ist gut."


    Nach der Kontrolle der Beine wandte sie sich wieder intensiver den Auslagen der Händler zu, denn immerhin war sie eigentlich zum Einkaufen hier. Schnell war sie in ein Gespräch mit einem Händler verwickelt, kaufte dann aber doch nichts und ging zum nächsten Stand. Auch dort war sie nicht zufrieden und so ging es wieder einige Schritte weiter. Schließlich fand sie etwas, womit sie zufrieden war und der Sklave konnte wieder einige Waren in seinen großen Korb packen.

  • Irgenwie wurde sie nur noch neugieriger auf den Mann vor dessen Haus sie gefallen war. Gerne wollte sie ihn wenigstens einmal sehen, aber ob sie da einfach jetzt fragen sollte? Wirklich sicher war sich die Kleine da nicht, denn das sah dann wieder so aus als wolle sie sich einschleimen oder wie man das nennen sollte. >>Dann ist ja gut, dass er nicht so oft böse auf dich sein muss. Du sagst er hat keine Kinder?<< Ein ganz schüchternes Lächeln war zu sehen und deswegen sah sie auch gleich wieder auf ihre Füße um nichts von ihren kindlichen Gedanken preis zu geben was besser verborgen blieb. >>Du kochst sicher ganz gut.....kann ich mir vorstellen und vielleicht solltest du ihn einfach heiraten dann muss er sich auch nie Gedanken machen um schlechtes Essen.<< Sisanna lachte und zum ersten mal konnte man sehen, dass sie eine Zahnlücke auf der rechten Seite oben hatte, wo sie einen Milchzahn verloren hatte.


    Als sie kurz anhielten sah sie auch auf ihre leicht geschundenen Beine und die wunden Knie. Es sah schon besser aus als vorher, wenn auch nicht wirklich schön. >>Du kannst halt gut heilen.<< Wieder lächelte sie die Sklavin mit ihrer gewinnenden Art an und hatte dabei diese leuchtenden Kinderaugen als hätte sie im Moment vergessen wohin sie eigentlich gingen und, dass sie dann wieder bei den anderen Kindern sein würde.


    Nachdenklich ging sie neben ihr her und schaute sich ebenfalls die vielen verschiedenen Sachen an, aber ihre Gedanken kreisten irgendwie um ganz andere Sachen und Themen. Wirklich konzentrieren konnte sie sich gar nicht und als sie wieder bei einem Händler hielten zupfte sie an der Hand der Sklavin und sah sie an. >>Darf ich ihn mal sehen?<< Ob das eine kluge Frage war wusste sie nicht aber darüber dachte sie im Moment auch gar nicht nach.

  • Die Sklavin lächekte sanft und schüttelte den Kopf, als die Kleine vorschlug, sie solle ihren Herrn einfach heiraten. "Nein, das geht nicht. Er ist Bürger und ich bin Sklavin. Bürger sind mit Bürgerinnen zusammen und Sklavinnen sind mit Sklaven zusammen. Patrizier mit Patrizierinnen und Ausländer mit Ausländerinnen. So einfach ist das." Darüber, ob das wirklich einfach war oder die Sache nicht eigentlich viel komplizierter machte, hatte sie noch nie nachgedacht und auch jetzt sprach sie so, als ginge es um eine unveränderliche Wahrheit. "Da muss er sich schon selber eine passende Frau suchen."


    Nach der Untersuchung der Knie pustete sie einmal auf die Wunde und zwinkerte der Kleinen noch einmal zu, während die ihre Heilkünste lobte, sagte aber nichts. Sie tat nur, was eine Frau, die ein Leben lang im Haushalt gearbeitet hatte und die früher selber Kinder hatte, einfach in so einer Situation tat. Und wenig später war sie mit ihren Gedanken dann doch wieder völlig beim Einkauf und schaute die Kleine kurz irritiert an, als sie von ihr an der Hand gezupft wurde. "Ihn sehen? Wen? Achso, meinen Herrn? Wir können gleich nochmal auf dem Forum schauen, vielleicht ist er dann da."


    Fast hätte sie auch angeboten, dass die Kleine am Nachmittag vor der Casa warten sollte, bis er nach Hause kam, dann könnte sie ihn ganz sicher sehen. Aber das wäre wohl keine gute Idee, denn sie hatte ihr ja versprochen, ihr den Weg nach Hause zu zeigen. Von der Casa des Senators aus kannte sie ihn wohl nicht.

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