Büro - Octavius Maximus, Hungi

  • Im Atrium waren gerade die Handwerker... das heißt, einige waren dabei, den Brunnen und die dazugehörigen Rohre zu säubern, andere frischten die Farben an den Wänden auf, wiederum andere waren mit der Ausbesserung von Mosaiken beschäftigt - kurz: Frühjahrsputz herrschte im vinicischen Hause. Unter solchen Umständen konnte natürlich kein Besuch empfangen werden, zumindest nicht im Atrium.


    Deswegen führte der Ianitor den Besucher zum Büro des Hausherrn, in welchem er gerade weilte, bat den Senator kurz zu warten, klopfte an und ging hinein. Doch nicht lange blieb der Ianitor drinnen, schon ein paar Momente später kam er wieder heraus.


    Mein Herr lässt bitten. sagte er und wies mit einer unterwürfigen Bewegung den Weg ins Büro, in welchem der Hausherr hinter einem Berg libri und papyri saß.

  • Nur eine kurze Zeit musste er vor der Tür warten, ehe der Ianitor ihm sagte er könne eintreten. Als Maximus das Büro betrat vielem ihm sofort die Unmengen an Schriftstücke auf, die sich auf dem Schreibtisch des Hausherrn stapelten. Erinnerungen an sein eigenes Arbeitszimmer wurden schnell wach und er empfand es persönlich immer als eine peinliche Unordnung, wenn Gäste seine Räumlichkeiten betraten. Aber bei den Göttern, was konnte man schon dagegen machen?


    Mit einem sanften lächeln begrüßte er den Vinicia, den er bisher nur vom sehen aus dem Senat und von bestimmten Feierlichkeiten her kannte. "Salve Senator, ich hoffe ich störe dich nicht bei deinen Arbeiten?" Die Höflichkeit verlangte nach dieser Frage, auch wenn Maximus wusste, dass er ihn wohl sonst kaum hineingelassen hätte.

  • Hungi war ein wenig überrascht, als er vom Besuch des Octaviers hörte, hatte sich dieser bisher noch nie in sein Haus verlaufen.


    Salve Senator. erwiderte er den Gruß während er aufstand und Maximus einen Platz anbot. Nein, nein, du störst nicht. Im Gegenteil, eine Pause würde mir sehr gut tun. Das log er nicht mal, denn in letzter Zeit nahm die Arbeit wieder zu, eine Entwicklung, die er so gar nicht mochte. Du entschuldigst, wenn ich dich nicht im Atrium willkommen heiße, aber du hast ja selber gesehen, bei uns hat mein Personal derzeit viel zu tun. entschuldigte er die Situation im Hause.

  • Gerne nahm Maximus das Angebot einer Sitzgelegenheit wahr und musterte das markante Äußere des Senators. "Ah, eine Entschuldigung ist nicht nötig. Ich kann dies sehr gut nachvollziehen, haben wir in der Casa Octavia doch selbst schon so manche Renovierungsarbeiten in Auftrag gegeben. Am meisten belastete es allerdings einen selbst und nicht die Gäste, da solche Arbeiten schon des Öfteren einen ziemlichen Krach verursachen und man länger damit auskommen muss." Maximus hustete für einen Moment aus und faste sich einen kurzen Augenblick an den Hals. Er schien eine ziemlich trockene Kehle zu haben. "Danke übrigens, dass du mich sogleich empfangen konntest. Ich war gerade in der Nähe der Casa Vinica und dachte eine Unterhaltung wäre vielleicht einmal ganz angebracht, nachdem wir es offensichtlich so lange geschafft haben uns unbewusst aus dem Wege zu gehen."

  • Hungi verstand den kleinen Wink mit dem Zaunpfahl durchaus, doch hatte er gewartet, bis der Besucher saß. Wie sah denn das aus, wenn Hungi den Besuchern den Wein schon förmlich in den Rachen schütteln will, noch bevor diese Platz genommen hatten? Undenkbar. Da kein Sklave zugegen war, wie nie wenn Hungi mit seiner Arbeit beschäftigt war, musste er selbst den Wein und das Wasser in die Becher einschenken. Nachdem Lucianus des öfteren hier vorbeikam, war ein zweiter Becher sowieso obligate Ausstattung dieses Zimmers.


    Du magst doch sicher einen Wein? Es war weniger eine Frage, denn mehr eine Feststellung und er war schon längst im Einschenken begriffen, als er diese "Frage" stellte. Als er geendet hatte, reichte er Maximus einen der Becher und nahm selbst den zweiten. Das ist richtig. kommentierte er den letzten Satz von Maximus. Allerdings war es ja auch nicht schwer, nachdem du ja in Mantua dein Tribunat absolviert hast. Ich habe mich ohnehin gewundert, wie du dich mit deiner Verletzung noch einmal aufraffen konntest zu so einem Wagnis. Wie geht es dir? Hungi lehnte sich zurück. Selbstverständlich wußte er, daß der Octavier sicher nicht einfach so herkam, dazu waren sie viel zu wenig bekannt. Aber er spielte das Spiel gerne mit. Wie läufts überhaupt bei der Legio I? So lange her, daß ich selber dort war...

  • Maximus hatte durchaus noch ein Anliegen, was nicht auf einen einfachen Plausch abzielte, aber er lies sich noch Zeit es hervorzubringen. Die passende Gelegenheit würde sich schon noch ergeben.

    "Gerne doch, für einen Schluck Wein bin ich immer empfänglich." Sprach er und nippte sogleich an seinem Becher, nachdem Hungaricus das Einschenken vollendete. Der war jetzt bitter nötig, stellte Maximus fest, der irgendwie in den letzten Stunden nicht die Zeit gefunden hatte etwas zu sich zu nehmen. "Nun, im Grunde geht es mir derzeit relativ gut. Dennoch hatte ich bei meinem Tribunat einige Schwierigkeiten, aber diese waren, man soll es kaum glauben, nicht unbedingt die Folge meiner früheren Verletzung. Ich hatte eher mit natürlicheren Krankheiten zu kämpfen, da ich leider sagen muss, dass ich ein ziemlich Widerstandsloser Mensch geworden bin. Entsprechende Tipps, wie ich an diesem Zustand meines körperlichen Befindens etwas ändern kann, hab ich bereits eingeholt. Wollen wir sehen ob es etwas bringt." Ein komisches Gefühl befiel Maximus wenn er an das Lazarett zurückdachte, aber er tröstete sich immer damit, dass er vor längeren Zeiten schon durchaus schlimmeres in Germanien erlebt hatte. "Der Legio selbst geht es meiner Meinung nach ziemlich gut. Decimus Livianus, du kennst ihn ja sicher, bewältigt seine Arbeit hervorragend. Ich kann dies gut beurteilen, denn immerhin hatte ich das Vergnügen schon unter mehreren verschiedenen Kommandeuren meinen Dienst zu leisten. Kaum zu glauben, dass solche Männer im Senat in Frage gestellt werden..." Mit letzterem machte Maximus eine ziemliche Andeutung auf die Diskussion im Senat, betreffend der militärischen Macht der Gens Decima und der angeblichen Gefahr die dadurch ausginge. Er selbst war bei den Sitzungen nicht anwesend, konnte sich aber in der letzten Zeit viel darüber informieren. Gerne hätte ihn Hungis Meinung diesbezüglich interessiert.

  • Natürliche Krankheiten? Etwa Grippe oder Fieber? Hungi lehnte sich etwas zurück, er hatte keine Lust, sich etwas einzufangen, woran er sterben könnte. Noch zu gut hatte er seine letzte Fieberkrankheit in Erinnerung, welche ziemlich an seine Substanz gegangen war. Das klingt nicht gut. antwortete er. Aber jetzt bist du gesund? Die Besorgnis in seiner Stimme konnte er unterdrücken, den fragenden Blick jedoch nicht.


    Das freut mich, daß Decimus Livianus seine Truppe in Griff hat. Hungi wusste natürlich, worauf der Octavier anspielte, mißverstand die Andeutung jedoch ein wenig. Ich denke nicht, daß er persönlich in Frage gestellt wurde. Er erinnerte sich noch gut an den Streit zwischen Decimus und Avarus, an die wirklich nicht objektiven Angriffe der Germanicers an Decimus, aber auch an das unverschämte Benehmen, die der Decimer an den Tag legte, in Beisein des Kaisers, aber auch Hungi gegenüber. Diesen emotionalen Ausraster hatte Hungi lange nicht verziehen und auch heute noch war seine Beziehung zu ihm nicht komplett wiederhergestellt, was aber auch am Fehlen klärender Treffen lag. Ich denke, bei diesem Konflikt ging es um etwas ganz anderes. fügte er etwas kryptisch hinzu.

  • "Keine Angst, ich fühl mich derzeit prächtig." Antwortete Maximus mit einem leichten schmunzeln. "Ich hoffe nur, dass es auch noch eine Weile so bleibt, denn krank bin ich Rom nicht von nutzen und irgendwann hätte ich gerne noch einmal einen verantwortungsvollen Posten eingenommen."


    Maximus nahm wieder einen Schluck aus seinem Becher. "Nun, wenn ich recht informiert bin, dann wurde in erster Linie die Loyalität der Decima in Frage gestellt. Vielleicht klärst du mich ja auf, welche anderen Aspekte ich bei dieser Debatte noch in betracht ziehen müsste?"

  • Äußerlich war Hungi beruhigt, innerlich war doch noch eine gewisse Skepsis da, die er nicht ablegen konnte. Aber da Maximus in der Zeit, die er in diesem Büro verbrachte, weder gehustet noch geschnieft oder geniest hatte, konnte Hungi vom objektiven Standpunkt durchaus davon ausgehen, daß der Octavier tatsächlich gesund war. Kein fahriger Blick, kein unmotiviertes Greifen an den Kopf, nein, der Octavier war vermutlich wirklich fieberfrei.


    Ich glaube schlicht, daß da eine Privatfehde zwischen Avarus und Meridius weitergeführt wurde, die schon seit langer Zeit zwischen dem Decimer und den Germanici besteht. Vermutlich hatte es neue Nahrung gegeben, weil Meridius nicht einverstanden war oder ist, daß Lucilla, seine Schwester, sich mit Avarus verlobte. Allerdings mußte Hungi jetzt überlegen, ob dies zeitlich auch so stimmte, die ganze Geschichte ist ja auch schon eine ganze Zeit her. So ungefähr halt.

  • Ah, dies brachte nun doch etwas mehr Licht in die ganze Angelegenheit, dachte sich Maximus, auch wenn die Aussage des Vinicias ziemlich spekulativ zu sein schien. "Tja, was wäre wohl ein Senat in dem man nicht seine persönlichen Fehden austragen könnte?" Fügte er dem ganzen nun eine Spur Sarkasmus hinzu. "So etwas macht mich doch schon fast wieder froh darüber, bald selbst wieder ins politische Geschehen eingreifen zu können." Maximus machte daraufhin eine unerwartet nachdenkliche Miene. Er fühlte sich, seit er in Rom angekommen war, noch nicht wirklich bereit sich wieder aktiv auf die Bühne des Senats zu begeben. Er wollte sich noch etwas Zeit lassen, um sich wieder langsam an alles zu gewöhnen und wieder ein Gefühl für solche Dinge zu bekommen. Er suchte deshalb eben auch solche Gespräche, wie eben jene mit Hungaricus, um sich wieder ein wenig an alles heranzutasten und seine Pflichten als Senator dann auch irgendwann wieder vollends wahrzunehmen. "Übrigens, wo wir gerade über den Senat sprechen." schlug er nun einen etwas persönlicheren Ton an. "Dein jüngerer Bruder Lucianus hat sich ja fabelhaft gemacht. Seine steile Kariere konnte man sehr angenehm mitverfolgen und jetzt wo er seine erste Amtszeit als Consul hinter sich gebracht hat, steht er dir wohl in fast nichts mehr nach. Du musst wahrhaft Stolz sein, dass er dir so stark nachgeeifert hat."

  • Allerdings. Hungi lachte kurz auf, wurde aber gleich wieder ernster. Wenngleich es die beiden Herrschaften meines Erachtens nach ordentlich übertrieben haben. Aber gut, so hat man wenigstens Abwechslung im Senat. Obwohl er schon öfters die Beobachtung gemacht hatte: entweder war es stinklangweilig im Senat und das über mehrere Wochen hinweg oder man befetzte sich in gleich mehreren Sitzungen und sogar zu grundverschiedenen Themen. Einmal hatte er schon gehört, daß man im Senat nur entweder vor Fadesse starb oder durch einen Herzanfall. Sicherlich übertrieben, keine Frage, aber manchmal konnte Hungi dem Spruch durchaus etwas abgewinnen.


    In der Tat, ich bin sehr stolz auf meinen Bruder. Wenngleich ich ihn schon überreden mußte, in die Politik zu gehen. Ich glaube, wenns nach ihm gegangen wäre, würde er heute noch bei den Cohortes Urbanae entweder Probati herumscheuchen oder Verwaltungsberichte durchgehen. schmunzelte er.

  • "Was für eine Verschwendung" bemerkte Maximus lächelnd "auch wenn der Dienst für die Cohortes Urbanaes sicherlich eine ehrenvolle Aufgabe ist. Dennoch erscheint es wohl besser, wenn man sein Potenzial immer angemessen in der richtigen Position ausschöft. Aber um dies zu erkennen hat man ja die guten Verwandten." Unweigerlich musste Maximus an seine eigene Vergangenheit denken, denn aus eigener Initiative hat es ihn auch nicht in die Politik verschlagen, es war wohl der Einfluss seines Onkels, der ihn immer wieder dazu animiert hatte, sich doch einmal zur Wahl zu stellen und jetzt war er Senator. In den Zeiten bei der Legion hätte er es sich wohl niemals träumen lassen einmal den selben Weg, wie der Rest seiner engeren Familie einzuschlagen, doch daran sah man wohl wieder sehr gut, dass man nie wissen kann, was vielleicht mal in ein paar Jahren sein wird. "Hat er eigentlich schon weitere Pläne? Nach dem Consulat hab ich schon von vielen gehört, die sich ersteinmal eine kleinere Auszeit genehmigten. Die Arbeit eines Consuls mag wohl auch für den ein oder anderen manchmal sehr erschöpfend sein."

  • Sim-Off:

    Dieses Gespräch findet vor meiner Unterredung mit Lucianus statt.


    Pläne? Nein, wüsste ich nicht. antwortete Hungi. Aber das mit der Auszeit kann wohl hinkommen, er hat so etwas mir gegenüber fallen gelassen, das stimmt. Er erinnerte sich an sein eigenes Consulat, wo er danach eine Ruhepause eigentlich bitter nötig gehabt hatte, doch durch sein Amt als Praefectus Praetorio und die zusätzliche Aufgabe der Leitung der Cohortes Urbanae hatte er keine Chance dazu gehabt. Ein wenig nagte an Hungi schon das schlechte Gewissen, er hatte sein Consulat bei weitem nicht so ausgefüllt, wie er es eigentlich hätte tun sollen. Das Recht dazu hätte er allemal.


    Er trank von seinem Wein und schwenkte danach die Flüssigkeit in seinem Becher. Ihm drängte sich eine Idee auf. Ob er nochmal ein Consulat machen sollte? Es besser machen sollte? Im Senat war er sowieso quasi dauernder Vorsitzender, von da her war es eigentlich eh schon egal. Aber ihm fehlte doch die Idee, was er im Consulat machen sollte, und nur da und schön sein... Nein, das wäre nicht besonders ruhmreich. Er unterbrach seine Gedanken. Wie sieht es eigentlich mit dir aus? Außer, daß du Rom dienlich sein magst?

  • "Nun, meine eigenen Pläne?" Maximus konnte nur zögerlich antworten, da er dann doch nur vage Vorstellungen hatte, wie sein weiterer Weg aussehen würde. "Nach meinem, erst kürzlich stattgefundenen, Gespräch mit dem Imperator ergab sich leider keine Tätigkeit, die mich in der nächsten Zeit binden wird. Deshalb sieht es wohl so aus, als würde ich vorerst auf die nächsten Wahlen des Cursus Honorum warten und, man staune, noch ein weiteres Mal für den Volkstribun kandidieren. Dieses Amt reizt mich in jedem Fall, es noch einmal zu bekleiden." Er hatte diese Überlegung schon einige Male durchgedacht und versuchte sich Alternativen vor Augen zu führen, doch sie wollten ihm beim besten Willen nicht einfallen, deshalb sah er es als logische Konsequenz, sich wieder zurück in den Cursus Honorum zu begeben und sich dort wieder einen Namen zu machen. "Ich hoffe doch ernsthaft, dass ich diesbezüglich auf deine Unterstützung bauen darf? fragte Maximus mit zaghaftem lächeln und einem leichten zwinkern.

  • Ah, du warst also schon beim Imperator... echote Hungi kaum erstaunt. Würde er genauso machen, immerhin hing fast alles vom Kaiser ab.


    Zum Volkstribun? Wieso nicht zum Prätor? fragte er seinen Gegenüber, diesmal doch erstaunt. Immerhin war er es gewohnt, daß so gut wie alle Senatoren nach dem obersten Amt, dem Consulat strebten.

  • "Ich denke, dass ich als Volkstribun noch einiges bewirken kann. In jedem Fall fühle ich mich als solcher besser aufgehoben, als mit dem Amt eines Praetors." Maximus verzog das Gesicht ein wenig, eigentlich hatte er ja noch nicht einmal die Vorraussetzungen geschaffen für die Praetur zu kandidieren. Man sollte annehmen, dass Hungaricus dies eigentlich wissen sollte. "Außerdem liegt mir das Justizwesen nicht wirklich. Vielleicht nehme ich dies in ein paar Jahren mal in Angriff, aber derzeit sehe ich da nur wenige Möglichkeiten, zumal ich als Praetor keine gänzlich schlechte Figur abgeben möchte. Es mag bedauerlich sein, dass meine Laufbahn dadurch gewissermaßen ausgebremst wird, aber es geht ja auch nicht immer nur darum schnellstmöglich die Spitze zu erklimmen, sondern in dem Bereich sein bestes zu geben, in dem man auch persönlich hervorragen kann und in der Lage ist Leistung zu zeigen. Selbst wenn ich nie Consul werden sollte, so bin ich damit dennoch nicht unglücklich, solange ich mit mir selbst zufrieden sein kann."

  • Hungi hatte keine Ahnung, wer jetzt von all den Senatoren und sonstigen Bürgern des Reiches den Cursus Iuris absolviert hatte, er war ja nicht der einzige diesbezügliche Lehrer. ;) Aber die Erklärung des Octaviers erinnerte Hungi schmerzlich daran, daß er eigentlich den Cursus komplett umstellen wollte. Die Zeit verging und er hatte noch immer nichts getan...


    Das leuchtet natürlich ein. antwortete Hungi. Aber was meinst du, wenn du sagst, daß du als Tribunus plebis einiges bewirken kannst? Hast du ein spezielles Projekt, das du in Angriff nehmen möchtest?

  • "Nunja, in erster Linie möchte ich meine Arbeit der letzten Amtszeit weiterführen. Ich denke es kann noch viel mehr getan werden, um die Plebejer noch zahlreicher an die Politik heranzuführen und die Bindung zwischen Tribun und Volk noch weiter zu stärken. Wie es dann am Ende wieder aussehen wird, bleibt erst einmal ungewiss, es ist alles eine Sache der situationsabhängigen Methode und natürlich auch der Bereitschaft." Maximus pausierte einen Augenblick und machte ein Gesicht, wie jemand, der schon wahnsinnig euphorisch an die nächste Wahl dachte. "Es schwirrt mir da aber noch eine andere, etwas weiter reichende Idee durch den Kopf...Keine Ahnung, ob es realisierbar ist oder völlig utopisch klingt, aber ich habe vor eine Art alljährliches Treffen der ehemaligen Volkstribune einzuführen. Es soll eine Versammlung werden, in denen alle, die in den letzten Jahren das Amt eines Tribunus Plebis inne hatten, teilnehmen und gemeinsam über bestimmte aktuelle Probleme debattieren. Den Vorsitz würde immer der gerade amtierende Volkstribun übernehmen. Ehemalige könnten dann über ihre Erfahrungen in allen Einzelheiten berichten, Konzepte absprechen, die sich womöglich in einer Amtszeit nicht bewältigen ließen und dem Tribunus Plebis aufzeigen, wie sie eine jeweilige Situation in Rom beurteilen. Diese Informationen wären für den aktuellen Volkstribun sicherlich von großem nutzen und die Ehemaligen könnten auch über ihre Amtsperiode hinaus etwas für das römische Volk tun, indem sie den Tribun aktiv unterstützen." Maximus sprach jetzt schon ziemlich offen. Er selbst war sich zwar nicht im Klaren ob der Gedanke womöglich noch zu unausgereift war, aber in jedem Fall dachte er, dass dies keine allzu schlechte Überlegung sein konnte. Gespannt wartete er auf Hungis Reaktion.

  • Hungi hörte aufmerksam zu, allerdings schlich die Skepsis, zuerst in seine Gedanken, dann auch auf sein Gesicht. Er wog den Kopf zweimal hin und her, bevor er etwas zögerlich anfing. Naja... alle Tribune in der letzten Zeit wollten das Volk mehr einbinden, meines Wissens nach waren sie alle nicht wirklich erfolgreich. Er machte eine kleine Pause. Außerdem, wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht, wo du das Volk groß einbinden willst. In der hohen Politik wird sich der Kaiser sicher nicht einmischen lassen, und die Senatoren wären wohl auch kaum begeistert, wenn man auf populistische Art versucht, Meinungen durchzusetzen. Und bei den anderen Curien sind die Menschen ohnehin wahlberechtigt.


    Ziemlich viel Gegenwind für eine Antwort, aber das war seine Meinung.

  • Maximus rechnete bereits mit einer solch negativen Äußerung, schließlich war Hungaricus nicht der einzige der eine solche Meinung vertrat. "Es geht doch nicht darum dem Volk irgendwelche Rechte zuzusprechen oder ihnen mehr politische Gewalt zu übergeben. Letztlich geht es doch einzig darum, das Volk zu mehr Interesse zu bewegen und ihre Möglichkeiten, die sie ja bereits haben, auch auszuschöpfen. Ein Volkstribun kann immerhin jederzeit ein bestimmtes Thema im Senat anschneiden und zur Diskussion stellen, auf diese Weise trägt sich das Volk nach ganz oben und ich bin sicher das der Senat dann auch die Wünsche des Volkes respektieren wird. Die Tatsache, dass viele Tribune augenscheinlich bei ihrem Vorhaben das Volk mehr einzubinden gescheitert sind, liegt einzig daran, dass man die Ergebnisse ihrer Arbeit nie sofort ersehen kann. Es handelt sich hierbei um einen Prozesse, der nur mit langsamen kleinen Schritten vollzogen werden kann. Des Weiteren ist es ein Indiz dafür, dass diese Angelegenheit weiter in Angriff genommen werden muss. Es gilt am Ball zu bleiben und irgendwann wird ein Erfolg auch dann für alle ersichtlich sein, wenn man sich nur entsprechend über einen großen Zeitraum bemüht." Maximus durchfuhr währenddessen noch ein anderer Gedanke als er die Worte von Hungaricus in eine andere Richtung interpretierte. "Sag, gehörst du womöglich zu den Leuten, die einen Tribunus Plebis in unserer heutigen Zeit für vollkommen überflüssig halten?"

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