Gästezimmer | Ungewöhnlicher Besuch durch T. Helvetius Marcellus

  • Ihre Gesichtszüge wären beinahe entglitten. Mit einem Augenaufschlag mehr als sein musste, gab sie theatralisch ihr Missgefallen an der Sache kund. "Und deshalb bin ich mitgekommen und hab die ganze Zeit gewartet?" schleuderte sie ihm mehr oder weniger entgegen, wonach sie heftig den Kopf schüttelte. Das war ihr ein wenig unbegreiflich. Die Zeit hätte sie auch sinnvoller nutzen können, doch das fügte sie ihren Worten nicht auch noch hinzu. Sie sah ihm, immer noch verblüfft, hinterher. Als er weg war, stieß sie sich von der Flurwand ab und wandte sich dem Eingang zu.


    "Alles in Ordnung?" fragte sie an Marcellus gewandt. "Oder kann ich noch irgendetwas für dich veranlassen?" Ihre Stimme war kühl und distanziert. Sie hatte Mühe, ihre Wut zu verbergen, die Vitamalacus recht erfolgreich geschürt hatte. Ihr Blick schwankte kurz zu Lana, ging aber sehr schnell wieder zu Marcellus zurück. Sie stand es derzeit nicht recht durch, ihre Sklavin zu betrachten.

  • Marcellus ließ sich aufs Bett fallen. Ihm war die ganze Situation unangenehm. Er mochte es nicht, wenn man ihn so bemutterte. "Ich danke dir, für deine Unterstützung, Senator!" sagte er knapp, bevor der Senator den Raum verließ. Er fragte sich, ob es reine Menschlichkeit, die Beziehung zum Militär, oder politische Berechnung war, dass der Senator ihm half. Er musste grinsen, als er die Gesten des Mädchen sah. Er wusste genau, was in ihr vorging. Er stützte sich mit seinen Ellenbogen vom Bett ab um das Mädchen zu betrachten. Sie war wohl sehr aufmüpfig. Das erinnerte ihn an seine Kindheit. Sie würde noch früh genug merken, dass man nicht immer mit dem Kopf durch die Wand kam. "Nun, du hast mir bereits schon viel geholfen. Was soll ich noch verlangen?" Ihm war auch nicht entgangen, dass sie das Wort 'veranlassen' benutzt hatte. So verfestigte sich nach und nach ein Bild von der Person, die in diesem Leib steckte. "Ich habe wohl schon genügend von deiner Zeit in Anspruch genommen. Ich denke mal, eine Patrizierin hat bestimmt viel Interessantes zu tun?" Auch wenn die letzte Frage nicht ganz ernst gemeint war, so lag dennoch keine Ironie in seiner Stimme. Er schaute sie neugierig an.

  • Sie runzelte die Stirn. Das war bei ihr meistens ein Zeichen unbändiger Ungeduld, doch hier nahm sie sich zusammen und ihre Züge glätteten sich rasch wieder. Schließlich konnte der Mann vor ihr auch nichts dafür, dass sie sich auf Lana eingelassen hatte, sie am nächsten Morgen spazieren gegangen war und auf einen bewusstlosen, blutüberströmten Miles getroffen war. Der Gedanke ließ sie sogar ein wenig Schmunzeln. Was hatte einer ihrer Freunde in Achaia immer gesagt? Jede Situation ein wenig ins Lächerliche ziehen und schon ist sie nicht mehr ganz so schlimm.


    Sie zuckte also mit den Schultern um anschließend auf seine äußerst wichtige Frage zu antworten. "Natürlich. Es erfordert sehr viel Konzentration ausgeglichen zu bleiben und den Tag 'rumzukriegen. Man findet nicht immer Freundinnen, die mit einem Einkaufen gehen, die Thermae besuchen oder auf eine kleine Feier zu sprechen sind." entgegnete sie, im Gegensatz zu ihm durchaus ironisch. Das war es doch sicher, was er sich unter dem Leben einer Patrizierin vorstellte. Sie fügte ihren Worten noch ein zuckersüßes Lächeln an. Dann allerdings ließ sie ein ernsthaftes, freundliches Lächeln sehen, während sie endlich ihre Palla ablegte und auf ihrem Arm behielt. Sie störte ein wenig und engte sie, besonders am Kopf, irgendwie ein. Sie schüttelte kurz ihren Kopf, um die ins Gesicht gefallenen Haare loszuwerden und blies sich eine letzte Strähne fort.


    "Mal ernsthaft - was glaubst du denn was ich groß zu tun habe, wenn
    meine Zeit ausreicht, um verletzte Soldaten von der Straße zu sammeln?!"
    fügte sie mit einem Schmunzeln an und legte ihre Maske ab, die ansonsten ihr ständiger Begleiter war. Hier war sie schließlich zuhause und mehr als die Leibsklavin waren auch nicht anwesend. Vielleicht war dies sogar auch für Lana ein verständliches Zeichen, dass diese sich auch künftig keiner besseren Behandlung erfreuen konnte.

  • Oh und ob er wusste, was sie den ganzen Tag zu tun hatte. Und er wusste genau, dass es ihr keinen Spaß machte. Sie musste sich wohl fühlen, wie er damals. Auch wenn die Rolle eines jungen Senatorensohnes wohl noch ein wenig anspruchsvoller war, als die einer jungen Patrizierin. Immerhin durfte er damal seinen Mund aufmachen. Doch dafür erwartete man auch wohlgewählte Worte von ihm.
    Er richtete sich wieder komplett auf. Nein, er stand sogar auf und ging ein paar Schritte auf sie zu, auch wenn seine Wunde ihn versuchte daran zu hindern.


    "Soll ich dir sagen, was du zu tun hast? Du musst still und brav auf deinem Zimmer warten um hervorgeholt werden zu können, wenn angesehene Gäste zu besuch sind, wie ein Ausstellungsstück. Du hast dann lieb zu lächeln und lieb auszuschauen. Mehr erwartet man von dir nicht. Sind die Gäste männlich wirst du zum Objekt der Überzeugung! Das Lächeln eines hübschen Mädchens hat so manchen schon von seinem Standpunkt abrücken lassen. Tja und ist der Gast besonders mächtig und man ist auf seine Stimme angewiesen. Tja, dann wirst du zum Handelsobjekt. Stimme gegen Frau! So sieht es aus!"


    Irgendwie hatte er sich ein wenig in rage geredet und mit jedem Wort verhärteten sich seine Gesichtszüge. Am Ende enstpannten sie sich wieder und er rang sich ein Lächeln ab.


    "So ungefähr sieht es doch aus, oder? Das Leben eines Senatorensohnes ist bei weitem nicht viel angenehmer.."
    und dann fügte er noch etwas leiser hinzu, "...weswegen ich auch abgehauen bin!"


    Er wandte sich von ihr ab und ging zu einem Fenster hinüber. Wieso musste sie ihn so an seine Kindheit erinnern. Wieso war er eigentlich in diese Stadt zurückgekehrt?

  • Sie streckte ihre Handfläche aus, um ihm anzuzeigen, dass er auf dem Bette bleiben soll. Würde er sich noch weiter überanstrengen, läge er sehr schnell wieder auf dem Boden. Ihr Blick, der ihn traf, war unübersehbar strafend. Es war ihr nicht ganz geheuer, als er auf sie zukam. Sie ahnte schon sehr genau, dass er nun irgendetwas eindringlich zu ihr sagen würde, als sie seine Worte dann vernahm, war sie doch verdutzt. Sie schüttelte sacht den Kopf, noch während er sprach und versuchte sich nicht allzu sehr von seiner Härte beeindrucken zu lassen. Vermutlich ließen seine Verletzungen ihn so reden. Sie wies Lana leise an, dass sie den Raum verlassen soll und als sie ihrer Bitte nachgekommen war, schloss die junge Patrizierin die Tür. Lieber hätte sie es von außen getan, doch das wäre mehr als unhöflich gewesen.


    „Nein, so ist das nicht. Ehrlich nicht.“ Setzte sie zu seiner Antwort an, um seinem Ausbruch möglichst ruhig entgegen zu wirken. Etwas verstört war sie, zugegebenermaßen, schon. Aber sie gab sich allergrößte Mühen, dies zu verbergen. „Ich habe hier ein sehr schönes Leben und kann so ziemlich meinem Leben nachgehen, solange ich mich an die Regeln halte. Und die lauten gutes Benehmen, adrettes Aussehen und standesgemäßes Denken und Verhalten.“ Dass sie dies sogar gerne tat, verschwieg sie. Er schien weniger ein Freund dessen zu sein. Wie ihre Mutter. Allein bei diesem Gedanken schon verhärteten sich ihre Züge. Sie hatte den Brief von ihr erhalten, aber sofort verbrannt. Sie wollte sie nach Möglichkeit selten sehen. Diese Familie, ihr Vaterhaus, hatte ihr deutlich mehr gegeben.


    „Davonlaufen ist absolut nicht gut. Manches Mal sehne ich mich, natürlich, auch nach der völligen Freiheit. Aber die ist wohl keiner Frau in Rom gegeben und daran gewöhnt man sich recht bald. Bis vor kurzem war ich in Achaia, doch ich kehrte früher zurück. Hatte auch ein paar recht einfache Gründe.“ Erklärte sie schulterzuckend. Ihren Worten folgte ein schelmisches Lächeln, aber was diese einfachen Gründe waren, blieb verheimlicht. Das ging ihn auch gar nichts an. Ebenso wenig wie ihre Meinung, dass das Leben was sie genoss eigentlich genau ihren Vorstellungen entsprach.

  • Ihre Antwort war wohl nicht ganz ehrlich. Sie passte nicht zu den Reaktionen, die Marcellus an dem Mädchen gesehen hatte. So wohl fühlte sie sich ganz bestimmt nicht, wie sie angab. Aber anscheinend wollte sie nicht mit ihm darüber reden. "Manchmal muss ein Mensch seine eigenen Wege gehen, neue Wege die nicht so ausgetreten sind! Eigene Erfahrungen machen! Ich habe es nicht bereut!" sprach er nachdenklich. Die Erfahrungen, die er gesammelt hatte, nachdem er sein Leben selbst in die Hand genommen hatte, wollte er wirklich nicht missen. Als Senatorensohn hätte er diese Erfahrungen in dieser Form nicht sammeln können. Ja kaum ein Senatorensohn würde wohl wirklich auf das Leben vorbereitet werden. In diesem Augenblick wünschte er sich in die Barracke zu seinen Kameraden. Einen Becher mit billigen Wein in der einen Hand und in der anderen ein paar Würfel. Je einfacher die Menschen um so ehrlicher sind sie. Just in diesem Augenblick bemerkte er, dass er sehr viel von sich durch seine Gesten und Worte preisgegeben hatte. Er drehte sich zu ihr um. "Als Senatorensohn wird man dazu erzogen, zu Jedermann eine Gute Miene zum Bösen Spiel zu machen. Man lernt zu lügen, nur um seine bzw. die Interessen seiner Familie durchzubringen. Man lernt ein guter Schauspieler zu sein. Weswegen diese wohl so verachtet werden. Beim Militär sieht das ein wenig anders aus. Aber selbst da gibt es Offiziere, die nur um ihre Karierre, aber nicht um ihre Männer, ja ihre Kameraden bemüht sind!" Das reichte nun. Mehr würde er nicht über sich preisgeben. "Das du dort wo ich lag spazieren warst, entsprach wohl nicht ganz den Regeln, nach denen du lebst, oder?" Irgendwie tat sie ihm leid. 'Standesgemäßes Denken'... Es war schon genug, dass man einem vorschrieb, wie man zub handeln hatte, aber einem auch das Denken vorzuschreiben, bzw. zu verbieten. Marcellus musste man nichts vorkauen. Hinter dem muskolösen Körper steckte durchaus ein Denker. Aber das musste nicht jeder wissen. Es war wie im Kampf: Immer eine Überraschung bereit halten.

  • Bisher waren wir dem PP einfach nur hinterher gedackelt, doch jetzt machte sich ein Staunen auf meinem Gesicht breit. Das war doch Helvetius Marcellus. Denn ich sogar einmal in den Thermen getroffen hatte. Aber es war wohl nicht der Fang, den Minor erwartet hatte.

  • Minor nickte dem Mann knapp zu. Wie schon der Name, so sagte ihm auch das Gesicht des Mannes nichts.


    "Du bist also Miles der Cohortes Urbanae? Dienstgrad? Einheit? Wer ist dein direkter Vorgesetzter?"


    Ohne Pause feuerte er seine Fragen ab.

  • Entsetzt wäre sie vermutlich noch mehr über seine Gedanken, als über seine Worte. Sie würde sich wohl niemals mehr in einer - geschweige denn, zwielichten - Taverne blicken lassen. Kleine Feiern unter 'ihresgleichen' würden künftig ihre 'Orgien und Spaßgesellschaften' werden. Aber auch seine Worte lösten Nachdenklichkeit in ihr aus. Sollte sie sich schämen, dass ihr Verhalten nicht geschauspielert war und sie nicht gute Miene zum bösen Spiel machte? War es schlimm, dass sie keine Schauspielerin war, sondern diese Person wirklich darstellte, die er glaubte, dass sie diese spielte? "Hm... Wenn Du das sagst." schloss sie also nur ab, ohne dabei viel von sich preiszugeben. Wobei es ihr eigentlich relativ egal war, was er von ihr dachte. Ihn würde sie vermutlich ohnehin nicht mehr wiedersehen, sobald sie ihn endlich wieder gehen lassen konnten.


    "Ich schätze, du magst viel Lebenserfahrung gesammelt haben... Aber nicht genug. Es muss nicht unweigerlich alles schlecht sein, was zur besseren Gesellschaft gehört. Ich empfinde mich nicht unbedingt als schlechten Menschen und auch nicht als Schauspieler. Auch mein Vater war zwar standesbewusst, starb aber in der Schlacht noch mit seinen Männern - nicht an Altersschwäche, wie es viele... Egozentriker wohl tun. Also die Leute, von denen du da sprichst. Und immerhin war er Tribunus Laticlavius." erklärte sie. Das gleichgültige Schulterzucken ließ sie dieses Mal weg, denn wenn es um Tiberius Maximus ging, war ihr alles andere als er gleichgültig. Sie ließ bei dem Gedanken an ihn ein leichtes Lächeln erkennen. Auch wenn sie ihn persönlich kaum mehr in Erinnerung hatte, hatte sie sich mittlerweile einen eigenen 'Maximus' kreiert. Ob er der Realität entsprach, wusste sie natürlich nicht, aber sie war fest davon überzeugt. Wie sonst hatte er eine Legion anführen können?


    Dann allerdings hörte sie das Klicken des Türschlosses und wandte sich um, noch ehe sie auf Marcellus Frage eine Antwort geben konnte. War möglicherweise auch besser, denn ihre Antwort wäre recht spitz ausgefallen, da sie seine Worte als reine Ironie deutete. Sie betrachtete den Princeps Prior missbilligend und sah dann auch den Miles an. "Guten Tag die Herrschaften." grüßte sie, nicht ohne Spott in der Stimme. Sie fühlte sich ungemein ignoriert und das war wohl das Schlimmste, was bei ihr eintreten konnte. Auch ihr Blick, mit welchem sie eben noch freundlich Helvetius bedacht hatte, sprühte vor Selbstsicherheit. Sie war hier nicht das freundliche Mädchen, sondern die hart durchgreifende - zwar noch recht junge - Frau. "Mein Name ist Minervina, freut mich die Bekanntschaft zu machen. Ich werde euch mit Helvetius allein lassen. Onkel, ich ziehe mich zurück." nickte sie Vitamalacus zu und rauschte, ungeachtet weiterer Kommentare, wehender Tunika aus dem Raum. Unhöfliche Menschen.

  • Marcellus hörte Minervina aufmerksam zu. Sie hatte von dem Leben was sie führte noch nicht viel verstanden, oder einfach nicht viel darüber nachgedacht. Just in diesem Augenblick öffnete sich die Türe. Marcellus sah den Senator und zwei uniformierte Männer eintreten. Der eine musste von der Uniform her ein Princeps Prior sein. Marcellus bemühte sich stramm zu stehen, musste dabei aber die Zähne zusammenbeißen, da sich seine Wunde in die Länge zerrte. Dort stand er nun in seiner abgewetzten blutigen Tunika. Marcellus sallutierte. "Princeps Prior! Probatus Tiberius Helvetius Marcellus, ich war Caius Octavius Sura unterstellt und stand kurz vor meiner Beförderung...!" Er schaute an die Seite des Princeps Priors und erkannte einen Miles den er kannte. Er nickte ihm kurz zu und schaute dann wieder den Princeps Prior an. "Wie lauten deine Befehle?" Für Marcellus könnte es nicht schnell genug wieder losgehen.

  • Minor nickte der jungen Frau knapp zu, als diese an ihm vorbeirauschte. Seine Konzentration galt in diesem Moment allein dem Miles vor ihm und ließ ihn vermutlich recht ungehobelt auf eine Patrizierin wirken.


    "Setz dich Probatus!"


    Es war kaum zu übersehen, daß der große Schmerzen beim stehen hatte und allzuviel Bewegung würde die Wundheilung sicher nicht beschleunigen. Erst dann stellte er die nächste Frage.


    "Dein Ausbilder war Centurio Sura selbst? Nicht Princeps Prior Decimus Nepos?"

  • Marcellus nahm eine entspannte Haltung ein und gehorchte dann dem Befehl des Offiziers und setzte sich. Er nickte knapp. "Ja so ist es, Princeps!" Einer seiner Hände fuhr unterbewusst zu seiner Wunde. er sah den Princeps erwartungsvoll an und war bereit ihm jede Frage zu dem Vorfall zu beantworten. Er konnte es kaum erwarten, dass es den Übeltätern an den Kragen ging und er hoffte, dass er so fit sein würde, an der Jagd teilzunehmen.

  • Nepos also, dann war er nicht erst gestern verschleppt worden. Allerdings hatte niemand diesen Probatus bei ihm als vermisst gemeldet. Nun, dem würde er später auf den Grund gehen.


    "Dann erzähl mal der Reihe nach Probatus, was dir passiert ist."


    Er zog eine Tabula aus einer Tasche, die er immer bei sich trug, um sich Notizen machen zu können.

  • Marcellus nickte. "Jawohl Princeps!" Er überlegte kurz wo er anfangen sollte und was ihm von allem wichtig erschien.


    "Es war in meiner dienstfreien Zeit, als ich uinten am Tiber eine Runde durch die Stadt drehte. Ich bin zwar ein gebürtiger Römer aber war für längere Zeit nicht in der Stadt!" Wo er seine Jugendjahre verbrachte verschwieg er für den Augenblick und auch das der Senator Helvetius Geminus sein Vater war verschwieg er. "Als zukünftiger Miles sollte man die Stadt gut kennen! Ich ließ mich dort in einer kleinen Taberna nieder, da mir ein paar verdächtig aussehende Typen aufgefallen sind. Es waren vier Personen, einer der überhaupt nicht in die Gegend passte und drei in abgewetzten Tuniken. Es gab zu diesem Augenblick keinen Grund jemanden von der Cohortes zu informieren. Dann kam ein Mann , den ich kannte vorbei. Es war ein Wirt namens Scaurus. Er führt eine kleine Spelunke hinter dem Forum Augusti. Die Typen griffen ihn und zerrten ihn in die Gasse. Ich folgte ihnen vorsichtig immerhin war ich alleine. Dort fand ich den Wirt tot auf dem Boden liegen. Ich wollte meine Kameraden informieren gehen, doch es war zu spät. Sie griffen mich an. Einem konnte ich einen Dolch in die Bauchöhle rammen, einen zweiten Angreofer konnte ich auch noch abwehren. Dann griff mich jemand von hinten an. Ich spürte einen Stich und... mehr ist da nicht...!" Marcellus überlegte kurz aber da war nichts mehr, an das er sich erinnerte. Doch... "Ich hörte ein Lachen und es roch.. es roch stark nach Rasierwasser!" Marcellus Gesichtszüge verhärteten sich und er ballte die Hände zu Fäusten. Es muss dieser feine Schnösel gewesen sein, der ihn von hinten niedergestochen hatte. Langsam formte sich ein Bild des Feindes vor ihm. Dann bemerkte er seinen Zorn und seine Gesichtszüge und seine Hände entspannten sich. "Sie hielten mich in einem Keller gefangen und folterten mich. Das ist alles, was ich dazu sagen kann. Dann fand mich die junge Tiberiern...!" Marcellus sah den Princeps starr an.

  • Minors Gesichtsausdruck blieb äußerlich unbewegt. Da hatte der Probatus wohl einiges mitgemacht. Allerdings konnte er ihm die weiteren Fragen natürlich nicht ersparen.


    "Wo war die Taberna? Und wo wurdest du gefunden? Ich brauche eine möglichst genaue Beschreibung."


    Blieb zu hoffen, daß der Helvetier nicht im Gewirr der tiefsten Subura gewesen war. :D

  • Marcellus nickte. Das waren durhaus wichtige Informationen. Er versuchte in der Zeit etwas zurückzugehen. Wo hatte er sich genau befunden? Er war uf dem Forum Romanum gewesen, ging dann zum Tiber hinunter und zum Circus Maximus... "Es war eine Taberna in einer der Parallelstraßen des Circus Maximus. .." Innerlich übersprang er die Zeit, wo er in dem dunklen Keller hauste und kam zu seiner Flucht. "... gefunden wurde ich unweit des Marcellustheaters am Tiber. Ich kann mich an einen Innenhof erinnern!" Dann sah er den Princeps fragend an. "Es muss mindestens eine Leiche gegeben haben, Princeps. Wenn nicht sogar eine zweite!" Marcellus fragte sich, ob die Täter vielleicht am helligten Tage den Tatort gesäubert hätten. Wenn dem so war, hatte er vielleicht die Möglichkeit seinen Dolch, ein Geschenk aus Africa, von seinem Peiniger wiederzubekommen.

  • Minor nickte. Seitdem er für den reibungslosen Ablauf der Bewachung der Horrea Roms verantwortlich war, kannte er sich in der besagten Ecke recht gut aus.


    "Hast du irgendeinen Anhaltspunkt, wie lange sie dich gefangen gehalten haben?"


    Davon hing eine Menge ab.


    "Kannst du mir eine nähere Beschreibung der Männer geben? Oder zumindest auffällige Einzelheiten?"


    Einfach irgendetwas mit dem er arbeiten konnte. Von einem Miles oder angehenden Miles der CU erwartete er einfach eine geschultere Beobachtungsgabe, als von irgendeinem Zivilisten.

  • Marcellus überlegte, wie lange er wohl in dem Keller gewesen war. Doch gab es dort kein Tageslicht und wie häufig er bewustlos war, wusste er auch nicht.
    "Ich kann dir nicht sagen, wie lange ich gefangen war! Aber zu den Personen kann ich dir Einzelheiten nennen. Die eine Person, vermutlich der Anführer muss aus einem besseren Viertel stammen. Er trug eine saubere, blaue Tunika, hatte braune Locken und roch nach Rasierwasser, wie es nur Personen mit Geld tun. Er war schmal gebaut und trug Stiefel. Die anderen drei trugen abgewetzte Tuniken und passten ganz gut in diese Gegend. Sie sahen sehr ungewaschen aus, dafür aber kräftiger. Einer von ihnen hatte eine auffällige Narbe an der linken Wange und einer ist entweder tot oder hat eine Stichwunde in der Bauchgegend!" Marcellus überlegte weiter. Aber da war nichts mehr. Dann sah er die Leich von Scaurus vor sich. Sie war überl zugerichtet. Sie hatten mit ihm gespielt und dann nach etwas gesucht. "Der tote Wirt. Er war ziemlich überl zugerichtet! Sie hatten ihren Spaß mit ihm, bevor sie ihn umbrachten. Seine Kleidung war durchwühlt. Bevor sie ihn in die Gasse zerrten, hatten sie einen Streit. Vermutlich ging es um Geld!" Das war nun wirklich alles, was man aus Marcellus rausholen konnte. "Habt ihr denn seine Leiche nicht?... Vielleicht wäre es gut wenn ich mich an den Ermittlungen beteilige? Ich kann die Täter identifizieren. Sie wissen nicht, dass ich bei der Cohortes bin aber nun wo ich weg bin, werden sie vielleicht vorsichtiger?" Marcellus wollte nicht länger warten und er hatte auch keine Lust, mehr Zeit als nötig im valetudinarium zu verbringen. Er wollte raus auf die Strasse. Er wollte rache. Und er wollte seinen Dolch zurück!

  • Minor notierte sich Marcellus Beschreibungen der Täter.


    "Es werden täglich so viele Leichen gefunden, auch übel zugerichtete... Wir müssen die Gegend durchkämmen und auch deinen Kerker wiederfinden."


    Er bedachte den Probatus mit einem durchdringenden Blick, als der seine Teilnahme an der Suche vorschlug.


    "Probatus, du wirst dich auskurieren bis der Medicus dich für den Dienst tauglich befindet! Dann wirst du deine Ausbildung zu Ende bringen! Wenn dir noch etwas einfällt, kannst du dich jederzeit an mich wenden - aber dabei bleibt deine Beteiligung an diesem Fall auch."


    Sein Blick duldete keinen Widerspruch, für ihn war die Sache erledigt. Allerdings blieb noch die Frage, wie sie den Probatus in die Castra befördern sollten. Am dringensten war es jetzt, den Kerker ausfindig zu machen, für den Fall daß einer der Täter dort noch einmal auftauchte. Andererseits konnte der Helvetier nicht unbegrenzt in der Villa Tiberia bleiben.

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