Gästezimmer | Ungewöhnlicher Besuch durch T. Helvetius Marcellus

  • Er war mit der Entscheidung des Princeps nicht einverstanden, zeigte dies aber nicht. Der Gedanke zwischen hustenden und stinkenden Kranken zu liegen ekelte ihn an. "Zu Befehl, Princeps!" Marcellus stand auf und salutierte um den Princeps zu zeigen, dass es ihm gar nicht so schlimm ging, wenn da nicht frisches Blut an seiner Hand wäre, die er die ganze Zeit auf der Wunde hatte. "Bitte dann nun um Erlaubnis, wegtreten und das Valetudinarium aufsuchen zu dürfen!"

  • "Erlaubnis verweigert! Setz dich wieder hin Probatus! Du bist in keinem Zustand irgendwohin zu laufen!"


    Er wartete bis der Probatus sich gesetzt hatte, bevor er sich an den Senator wandte.


    "Senator, dürfte ich dich darum bitten, den Probatus weiter zu beherbergen, bis ich Milites mit einem Karren vorbeischicken kann? Es wäre momentan äußerst dringend den Ort aufzusuchen, an dem der Probatus eingesperrt war."

  • Er hatte das Gespräch, besser die Befragung des Helvetiers aufmerksam verfolgt. Und natürlich war ihm der Abgang seiner Nichte nicht entgangen, sie hatte ein Verhalten an den Tag gelegt, das er missbilligte. Obendrein fragte er sich, was sie dorthin hinverschlagen hatte, wo sie den Helvetier gefunden hatte. Aber all das würde er später mit ihr besprechen.


    Als der Princepes Prior sich an ihn wandte, nickte Tiberius Vitamalacus.


    "Der Mann kann natürlich noch bleiben. Kümmere du dich um die Aufklärung vor Ort."


    Der Princepes Prior hatte die Befragung in den Augen des Tiberiers vorbildlich geführt und auch die Entscheidung, das der Probatus zunächst das Krankenlager aufsuchen sollte, konnte er nur zustimmen.


    "Du brauchst auch keinen Karren schicken, ich werde veranlassen, das Helvetius Marcellus sicher in euer Valetudinarium gebracht wird."


    Es gab schliesslich genug Gefährte in der Villa, die dafür geeignet waren.

  • Erfreut hörte Minor die Antwort und das Angebot des Senators.


    "Ich danke dir Senator!"


    Er wandte sich noch einmal dem Probatus zu.


    "Du bleibst hier, bis der Senator deinen Transport ins Valetudinarium veranlasst! Du wirst noch ausreichend Gelegenheit haben dich zu bewähren."


    Dann stand ihrem sofortigen Aufbruch wohl nichts mehr im Weg.


    "Wenn du erlaubst Senator, werde ich meine Männer sammeln und losmarschieren."

  • Marcellus stand noch einmal auf um zu salutieren. "Zu Befehl, Princeps!" Dann setzte er sich wieder hin. Nicht nur alleine deshalb, weil es ihm so befohlen wurde, sondern weil das ganze Gespräch für ihn doch anstrengender für ihn war, als er zu Anfang gedacht hatte. Dann wandte er sich an den Senator. "Senator, ob ihr veranlassen könntet, dass mein Vater über meinen Zustand bescheid weiß?" Er konnte sich nicht erklären, wieso ihm seine Familie auf einmal so wichtig erschien. Genauso wenig, wie er wohl vernünftig erklären konnte, wieso er aus Africa zurückgekehrt war. Aber dies war nicht der richtige Zeitpunkt seine Gefühlswelt zu erkunden. Vielleicht wollte er sich damit auch nicht beschäftigen. Marcellus fragte sich, wie lange er wohl benötigen würde, bis er wieder voll belastbar sein würde. Auf jeden Fall würde er nicht lange im Bett liegen bleiben. Es gab kaum etwas schlimmeres für ihn. Zumindest ein paar Runden ohne Gepäck auf dem Exerziersplatz würde er wohl drehen, dagegen könnte der Medicus wohl kaum etwas sagen.

  • Als die Miles den Raum und die Villa verlassen hatten, wandte sich der Tiberier wieder zu dem Verletzten Probatus zu. Dessen Bitte, auch sein Vater zu informieren, war für ihn eine Selbstveständlichkeit und wäre es nicht erforderlich gewesen, zunächst die Cohortes Urbanae zu informieren, hätte er dies schon lange veranlasst. Daher nickte er bejahend.


    "Ich werde es veranlassen."


    Dann ging ihm durch den Kopf, das er den Senator Helvetius Geminus eigentlich bisher nie im Senat geshen hatte und das sein Name auch nicht auf der Liste der an- und abwesenden Senatoren geführt wurde. All das sprach für ihn dafür, das der Senator eventuell nicht in der Casa Helvetia in Roma weilte.


    "Weisst du, ob sich sich dein Vater in der Stadt befindet ? Oder aber auf einem Landgut der Familie ?"

  • Die Frage kam für Marcellus überraschend. Zum einem war sein Vater Senator und sein Aufenthaltsort sollte allgemein bekannt sein und zum anderen hatte Marcellus keine Ahnung wo sich sein Vater aufhielt. Ein unangenehmes Gefühl machte sich in Marcellus breit. Weniger deshalb, weil Marcellus keine Antwort auf diese Frage liefern konnte. Es war wohl eher so etwas wie sein Gewissen. 'Es geht um deinen Vater und du weißt noch nicht einmal wo er ist?' Marcellus schob den Gedanken bei Seite. Wieso schwirrten in letzter Zeit so viele Gedanken an seinen Vater und seiner Familie in seinem Kopf herum? Es dauerte ein wenig bis Marcellus dem Senator antwortete. "Ich nehme an er befindet sich unserer Villa. Zumindest seine Bediensteten dort dürften wissen, wo er sich befindet, falls er nicht dort ist!" antwortete er selbstsicher. "Du sagtest dem Princeps, dass du meinen Transport veranlassen würdest? Ich will keine Umstände machen!" Marcellus, der sein Leben selbst in die Hand genommen hatte und der es nicht gewohnt war, dass man sich so um ihn kümmerte, war die ganze Situation immer noch unangenehm.

  • Er würde wohl Cato zu Casa Helvetia schicken, irgendwie würde die Nachricht dann sicher den Senator erreichen, egal wo sich dieser aufhielt. So nickte er nur leicht.


    "Es sind keine Umstände. Deine Wunden werden hier noch versorgt und wenn nichts gegen ein Transport spricht, wird Titus dafür sorgen, das dein Transport erfolgt."


    Titus, der im Hintergrund stand, machte einen eher grunzenden Laut, als Zeichen, das er die Anweisung verstanden hatte. Für Tiberius Vitamalacus war die Sache nun eigentlich erledigt, daher wandte er sich zum gehen. Doch in der Tür blieb er noch einmal stehen.


    "Ich kann verstehen, das es dich danach dürstet, deinen Dienst schnellst möglichst wieder auf zunehmen, ich wäre da nicht anders. Aber, vertrau der Erfahrung eines alten Soldaten, es ist besser, wenn du diese Verwundung richtig auskuriest."

  • Marcellus blickte dem Senator nach, wie er zur Türe ging. Für ihn waren es Umstände, die man um ihn machte. In Africa kam es nicht selten vor, dass er sich selber zusammenflicken musste. Der Gedanke an eine Sänfte machte ihn noch mehr zu schaffen. Er hasste diese Dinger. Dann lauschte er aufmerksam den Worten des Senators. Sie klangen vernünftig und ein Teil in ihm musste dem Senator zustimmen. Der andere rebellische, ruhelose Teil tat dies nicht. Marcellus redete sich ein, dass, wenn die Wunde nicht vernünftig verheilen würde, er nie wieder seinen Dienst in der gewohnten Weise verrichten könnte. Dies wirkte. Die Vernunft in ihm siegte. "Jawohl Senator! Es ist wohl besser so, wenn ich wieder auf gewohnte Weise dienen möchte. Die Tiberier sind anscheinend sehr großzügig!"

  • Im Türrahmem nichkte er noch einmal leicht. Er wäre froh, wenn der junge Helvetier seinen Rat befolgte.


    "Ein Miles des Exercitus Romanus wird, ungeachtet seines Ranges, in diesem Haus stets unterstützt werden."


    Es waren keine leeren Worte, dem Tiberier war es sehr ernst. Wäre Rom in diesen Tagen direkt von Feinden bedrängt, was natürlich abwegig war, wäre er einer der ersten die ihr Haus aus kleines Castellum bereit gestellt hätten.


    Noch einmal grüsste er zum Abschied, dann verliess er den Raum.

  • Marcellus nickte nur stumm. Dann war er alleine. Es war generell still Haus. Ab und zu hörte man schnelle Schritte auf dem Flur. Irgendwo im Hause vernahm Marcellus eine laute Frauenstimme. Er seufzte. Am liebsten würde er jetzt etwas oder jemanden kurz und klein schlagen. Aber das würde in diesem Falle einen schlechten Eindruck machen. Aber auch in nächster Zeit würde er unter Beobachtung stehen, bis er das Krankenlager verlassen durfte. Es passte ihm gar nicht, dass man ihn dazu verdonnerte, sich hinzulegen. Solange seine zwei Beine ihn tragen konnten, sah er keine Notwendigkeit dafür. Aber dies war Rom dun nicht Africa. Hier würde er nicht einfach seinen Kopf durchsetzen können. Zumindest nicht auf die gleiche Weise wie in Africa. Er müsste sich andere Wege dafür suchen. Bisher hatte er auch nur Dienst in der Kaserne geschoben. 'Ausbildung'... Was sollte er denn noch für seinen Dienst lernen? er war kräftig, ausdauernd und konnte mit einer Waffe umgehen. Meistens verzichtete er jedoch am liebsten auf solch eine. Er wollte endlich raus und etwas nützliches tun. Es gab genug dreckiges Pack in einer solchen Stadt wie Rom es war. Hier würde er sich so richtig austoben können, bis andere Aufgaben auf ihn warteten. Ein Grinsen zog sich bei dem Gedanken über sein Gesicht.

  • Titus
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    Man hatte den Patienten eine ganze Zeit seine Ruhe gelassen, nur gelegentlich hatte ein Sklave nach dem rechten gesehen, etwas zu Trinken und ein kleine Stärkung gebracht.


    Doch dann öffnete Titus die Tür, der riessige Mann blieb im Türrahmen stehen, füllte diesen ganz aus.


    "Bist du bereit ?" fragte er gewohnt kurz angebunden.

  • Marcellus richtete sich auf und schaute den Mann an. Dann nickte er kurz und stand auf. Er war schon die ganze Zeit bereit und hatte nur darauf gewartet, dass er zurück ins Lager konnte. Wenn es nach ihm gegangen wäre, dann würder er schon gar nicht mehr hier sein. "Aber immer doch!"

  • Titus
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    Etwas skeptisch sieht der riessige Titus auf den Helvetier und grummelt etwas. Nur wenn man genau zu hört, dann könnte man verstehen, das es etwas in der Art :`sicher das du allein laufen kannst.`
    Doch deutlich jedenfalls seine Kopfbewegung, die einfach besagt : `folge mir`


    Und er führt den den Helvetier zum Hintereingang der Villa, wo auf dem Hof ein kleiner, geschlossener Wagen steht, der den Helvetier zur Castra bringen wird.

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