Sella Curulis des Praetor Urbanus

  • Verus wurde von der Situation überrollt. Scheinbar bestand eine natürliche Feindschaft zwischen dem Praetor und Roxane, die sich jetzt offenlegte. Natürlich waren die Zweifel und die Aussagen des ranghohen römischen Magistraten begründet. Er war ein Patriot und das konnte Verus nur gutheißen. Schließlich war Verus ebenso ein Patriot und war Roxane auch erst abgewandt entgegengetreten. Der kaiserliche Beamte ließ die Aussagen, die bohrenden Fragen über sich ergehen. Er schluckte und überlegte. War Roxane nicht wirklich nur eine parthische Spionin? Eine Verräterin? Ein Feind? Verus war kurz davor, sich diesem einseitigen Denken anzuschließen, denn der reine Römer in ihm, der ihn auch zu bestimmten Ränkespielen zwang, meldete sich und der freundliche, tolerante Verus schwieg. Doch plötzlich zog das Bild seiner Tochter durch seinen Geist und dieses suggerierte Verus, dass Roxane keine Spionin, kein Feind war. Sie war seine Tochter, zumindest fühlte dies sein Herz. Sein Herz wollte Roxane als seine Tochter und doch war der Römer in ihm stärker. Dieser Römer folgte willig den Ausführungen des Praetors. Doch dann äußerte sich Roxane ausführlich und der Römer in Verus schwieg. Sie war voller Zorn und Hass, das spürte Verus. Eine Eigenschaft die Verus nicht teilte. Verus hasste nicht. Er hatte nie gehasst. Hass war, wie Gift zu trinken und zu hoffen, dass ein ander daran stirbt. Natürlich zürnte Verus hier und da aber es wurde nie zu Hass, da sein guter Kern ihn stets bremste. Verus schwieg und horchte nur bedächtig auf. Schließlich entfernte sich Roxane. Verus sagte: "Warte, bitte, Draußen." Dann wandte er seinen Blick zum Praetor, nachdem seine Wunschtochter aus dem Raum war. Verus gab sich rationalen Überlegungen hin, denn er wollte dem Hass von beiden, in dieser Situationen keinen Raum mehr geben. "Ich als Römer muss dir zustimmen, Praetor. Eine Gefahr besteht allerdings. Doch zeigt ihre Offenheit auch, dass sie wohl keine Feindin Roms ist. Sie riskiert ihren Hals mit ihren offenen Worten und ich denke nicht, dass dies ein geschulter Spion tun würde. Er würde versuchen sich einzuschleichen, sich direkt als Decimus ausgeben. Das tat sie nicht. Es ist reinzufällig geschehen. - Und ich bezweifel, dass der Römer, der mich ihr vorstellte, mit den Parthern zusammenarbeitet. Dies würde kein Römer tun. Ich verabscheue das parthische Reich, wie es jeder Römer tut aber ich verabscheue nicht diese Frau, die mutig ist und hier nach Rom kam. Ihre Worte mögen hart sein, ja aber sie sind ehrlich. Natürlich markiert dies, dass sie noch nicht gut erzogen ist und so offen mit einem Römer spricht. Ich denke aber, dass ich sie erziehen kann. Sie ist eine Decima. Ich weiß es einfach. Die Götter zeigten sie mir." Er machte eine dramatische Pause. "Ich bin mir sicher, dass die Götter diese Adoption tolerieren. Ich mache dir den Vorschlag, dies als Pontifex zu prüfen, mit einem Opfer. Die Götter sollen entscheiden. In meinen Augen wäre es eine Schande, wenn Rom römisches Blut abstößt." Sie besaß in der Tat den Starrsinn und den Stolz einer decimischen Frau und dies überzeugte Verus in der Tat ob ihrer Abstammung. "Sofern die Götter sich gegen diese Adoption aussprechen, werde ich dies akzeptieren."

  • Sie nickte dem Mann, den sie bâbâ nannte dankbar zu und ihre Lippen formten eben jenes Wort tonlos. Als sie die Tür, erstaunlich leise für ihren Zorn, hinter sich hatte zufallen lassen, ging sie durch den Gang hinaus in den Regen, der immer noch herrschte und stärker geworden war. Aber genau darüber war sie dankbar, denn so kaschierte er das, was ihr mittlerweile über die Wangen lief: Tränen! Tränen der Zorns vor Allem, aber auch Tränen die aus vielen anderen, widerstreitenden Gefühlen entstammten.


    Sie merkte nicht einmal, dass sie schon wieder zu frieren begann, so sehr hielt der Zorn, der nur langsam abzukühlen bereit war, sie in sich gefangen. Doch je mehr er wich, je mehr machte sich eine Müdigkeit, eine Trauer und eine Resignation in ihr breit. Sie hatte Aculeo gesagt, dass sie es nicht wollte, dass sie es als ein Fehler ansah, hatte sich geweigert, sich schließlich überreden lassen, aber soeben waren all ihre Bedenken, all ihre Ängste bestätigt worden. Sie hatte viele Römer kennen gelernt, die sie akzeptierten als das, was sie war, nicht letztlich Decima Seiana, die ihr sogar die Position einer Subauctrix angeboten hatte, aber es gab eben auch immer noch so viele bornierte Idioten wie dieses... Nein, solche Worte dachte sie nicht mal ... da drinnen. Es war hier keinen Deut besser als in Parthien. Sie seufzte leise, während Tränen und Zorn langsam versiegten. "War es wirklich das, was Du wolltest, Mutter?" Sie flüsterte diese Worte in ihrer Heimatsprache und wirkte dabei so unendlich bedrückt. "Vielleicht lag eben doch ich richtig," meinte sie noch und musste dann heftig niesen. Ob es eine gute Idee war im Regen zu stehen? Ja, doch, er half sich zu beruhigen.

  • Die Ernsthaftigkeit, mit welcher er hatte versucht, Decimus Verus die Konsequenzen seines Handelns aufzuzeigen, wich barer Verwunderung als Roxane zu sprechen begann und vorerst nicht mehr aufzuhören gedachte, noch bevor Decimus sich dazu konnte äußern, und auch der Inhalt ihrer Worte zeigte, dass es ihr gänzlich an Respekt mangelte, nicht nur gegenüber einem hohen Magistraten des römischen Staates, nicht nur gegenüber jenem Manne, welcher ihr Vater sollte werden, sondern generell gegenüber dem römischen Volke, der römischen Kultur und den römischen Werten - so dass Gracchus kurzzeitig in Gedanken die Frage sich stellte, weshalb sie von solcherlei Ansichten überzeugt überhaupt anstrebte, eine Römerin zu werden. Da es ihm gleichwohl seit jeher an empathischem Einfühlungsvermögen fehlte, deutete er ihre Haltung, ihre Blicke und die Couleur ihrer Stimme mitnichten als Zorn oder verletzen Stolz, sondern vielmehr als die trotzige Reaktion einer jungen Frau, welche nicht bekommen hatte, was sie wollte - wodurch sie durchaus eine gewisse Ähnlichkeit zu seiner kleinen Schwester bekam und hätte er diesen Vergleich mit einer parthischen Peregrina zugelassen, allfällig hätte auch er feststellen müssen, dass die Unterschiede zwischen ihren Völkern im Grunde gering waren, dass nicht nur die bornierten Männer in allen Teilen der Welt sich glichen, sondern ebenso die aufmüpfigen jungen Frauen. Gracchus jedoch war der, der er war, aufgewachsen und geprägt von römischen Traditionen, Werten und Maximen - darunter von außen betrachtet zweifelsohne engstirniger Patriotismus -, von deren Wahrhaftigkeit er zur Gänze war überzeugt, darob nicht einmal in Gedanken eine Gleichstellung von Römern und anderen konnte zulassen. Als die Türe hinter Roxane sich hatte geschlossen, ließ der Praetor auch die Worte des Decimus noch stumm, doch nicht minder aufmerksam, an sich vorbei ziehen, und blickte hernach fragend zu seinem Vilicus, der an einem kleinen Tisch im Hintergrund saß, um Protokoll zu führen über alle Anträge.
    "Hat sie mich wahrli'h einen 'Hornochsen' genannt?"
    Sciurus nickte und kommentierte trocken: "Dich, den Mann, der sie gezeugt hat, viele Tausende und mehr Römer, sowie Parther." Nachdenklich wiegte Gracchus seinen Kopf.
    "Nun, man mag Römer mit Parthern aufwiegen, doch letztlich bleiben dann noch immer ihr Erzeuger und ich."
    Er hob neuerlich eine Braue.
    "Als borniert und willfährig hat sie mich ebenfalls bezei'hnet, nicht wahr?"
    Wiederum nickte der Sklave, woraufhin der Praetor sich Decimus Verus zuwandte, und obgleich er ein durchaus gutmütiger und überaus geduldiger Mensch war, so lag nun ein Hauch von Schärfe in seiner Stimme, denn letztendlich war auch seine Indulgenz begrenzt.
    "Nun, selbst wenn sie nicht in feindlicher Absicht unser Reich mag betreten haben, so mangelt es dieser jungen Frau doch sehr an Respekt, so scheinen die Werte und Ideale unseres Volkes sie nicht im mindesten zu interessieren. Gleich..wohl solltest du deine eigenen Worte mit mehr Bedacht wählen, Decimus, denn mögen die Beleidigungen einer parthischen Peregrina mich so sehr tangieren wie der Hund, welcher den Mond anbellt, so werde ich nicht konnivieren, wenn du der Ehrli'hkeit dieser ihrer Worte zustimmst - weniger meiner eigenen Person wegen, als vielmehr des Respektes, welchen ich gegenüber einem Magistraten des römischen Imperiums erwarte!"
    Er hatte damit gerechnet, dass dieses Amtsjahr ein überaus dröges würde werden, gefüllt mit Paragraphen und Akten, doch nicht begleitet von derartig aufbrausenden Gefühlsregungen, welche beinahe schon dazu gereichten, als Grundlage für ein dramaturgisches Schauspiel zu fungieren.
    "Zudem zweifle ich sehr, dass sie in ihrem Alter sich noch sonderlich erziehen lassen wird, ins..besondere da ihr nicht daran gelegen zu sein scheint, überhaupt in unsere Kultur sich einzugliedern."
    Einige Augenblicke sann Gracchus darüber nach, ob er den Vorschlag der Prüfung durch ein Opfer als neuerliche Beleidigung seiner Amtsbefugnis sollte werten, doch augenscheinlich überwog bei diesem Antrag die Emotionalität des gewünschten Vaters, ob dessen er diesem das Gesuch nachsah.
    "So du ein Opfer zur Beruhigung oder Überzeugung deines oder ihres Gewissens benötigst, so werde ich eine Prüfung vollziehen - allerdings nicht, ob die Götter diese Adoption tolerieren, denn was interessiert die Götter, ob du deine Gens in Schande stürzt oder ein Praetor Betrug an seinem eigenen Volke verübt und an all jenen, welche ihren Eifer und Hingabe darauf ver..wenden, Teil dieses observablen Reiches zu werden. Ich werde prüfen, ob die Götter diese Adoption gutheißen. Doch ich sage dir bereits jetzt, die Götter werden dies nicht, denn es sind römische Götter."
    Er legte eine gewisse Betonung auf das Wort 'römische' und blickte Decimus scharf an, ob dieser verstand, dass er den Aufwand sich würde sparen können, fügte schlussendlich in ein wenig milderem Tonfalle an:
    "Wenn du tatsächlich davon überzeugt bist, dass in ihr eine Decima steckt, dann nimm sie als Kind an in deinen Gedanken und wende dich an den Praetor, sobald sie wie eine Decima, wie eine Römerin agiert und denkt. Dann kann dies zweifels..ohne auch in den Akten bestätigt werden."
    Dies würde indes wohl kaum mehr in seiner Amtszeit geschehen, wenn überhaupt noch zu seinen Lebzeiten, mochte man doch eine Ziege sich in den Garten bestellen können, doch wurde sie damit noch lange nicht zum Gärtner.

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  • Verus musste leidvoll erkennen, dass der Praetor in dieser Sache Recht hatte. Auch wenn er seinen Standpunkt mit dem Herzen nicht verstand, so verstand er ihn als Römer. Roxane, seine Tochter, hatte einen römischen Beamten beleidigt und seine Autorität untergraben. Diese Tatsache ließ Verus nun mehr nicht anders handeln. Er musste Roxane auf das Römer-Sein vorbereiten. Sie war seine Tochter, zumindest sein Herz wollte dies; ob dies nun auf dem Papier stand oder nicht. Die Gefühle hegte er. Jedoch musste er auch anerkennen, dass sie noch weit davon entfernt war, eine gute Römerin zu sein. Hier endete der Weg für Roxane. Es bedurfte auch keiner vielen Worte mehr, denn es war bereits alles gesagt. "Ich stimme dir zu," sagte Verus recht leise. "Sie muss noch viel lernen. Ich muss als Römer leidvoll anerkennen, dass sie jetzt noch nicht bereit ist. Ich verzichte auf das Opfer, da ich die Antwort, wie du sagst, ohnehin kenne." Verus seufzte. Diese Schlacht hatte er verloren. Gewinnen? Nein, das konnte er hier nicht mehr. "Ich werde mit ihr reden und sie lehren," bestätigte Verus sich selbst und ging dann einige Schritte zurück. "Praetor," begann er erneut aber vorsichtig. "Hat sie das Conubium als freie Peregrina?" Vielleicht eröffnete sich so eine Möglichkeit. Man könnte sie eventuell verheiraten und zwar cum manu, was wiederum dazu führen würde, dass sie eine Bürgerin wäre. "Nein, ich werde sie nicht heiraten. Es ist allgemeine Frage."

  • Erst als Decimus Verus die Entscheidung konsentierte bemerkte Gracchus, dass er seinen Atem hatte angehalten, und entließ diesen ein wenig erleichtert durch seine Nase. Dieses Amt würde ihm noch Albträume verschaffen, dessen war er sich sicher, und selbst wenn Decimus Livianus in diesem Falle nicht Rache ihm Sinn gehabt haben mochte, so fürchtete Gracchus bereits an diesem Tage eine Menge Klagen, welche nach Ablauf der amtlichen Immunität auf ihn würden zukommen.
    "Ja"
    , beantwortete er schlussendlich die Frage Verus', durchaus ein wenig widerwillig. Irgendein Imperator - allfällig war dies sogar noch vor dem göttlichen Iulianus gewesen - hatte in seiner grenzenlosen Güte beschlossen, dies Recht jedem Peregrinen zuzugestehen, welcher sich entschied auf römischem Boden zu leben, und hernach hatte es noch kein Kaiser wieder revidiert.
    "Dieses Recht steht ihr zu."
    Wieviele Sesterzen würde Verus dem künftigen Ehemanne wohl bieten, welchen Gefallen oder welche Gunst? Gracchus konnte nur schwerlich sich vorstellen, dass ein Mann sich auf eine solche Hochzeit würde einlassen, doch er wusste selbst, dass er niemals die Nöte konnte nachvollziehen, welche ein einfacher Mann mochte haben und welche ihn zu solcherlei Handeln mochten drängen. In jedem Falle würde Gracchus in seinem nächsten Brief an Faustus diese Angelegenheit erwähnen, allfällig mochte jener seinen Verwandten zur Raison bringen und seiner Gens so diese Kompromittierung ersparen.

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  • Verus verbeugte sich leicht. "Vielen Dank, Praetor." Er öffnete die Tür und atmete tief durch. "Vale," verabschiedete sich Verus höflich, um dann durch die Tür zu schreiten. Einige Schritte abseits der Schlange stand Roxane. Er ging auf diese zu. Er schüttelte leicht seinen Kopf. "Roxane," begann er mit fast geschloßenen Lippen. "Der Praetor ließ sich nicht überzeugen. Jedoch besitzt du das Conubium und darfst einen römischen Bürger heiraten. Insofern werde ich dich gerne in mein Haus aufnehmen aber eine Bürgerin bist du vorerst nicht. Du wirst Aculeo heiraten dürfen, wenn er dich cum manu zur Frau nimmt, wirst du ihm unterstellt und würdest auf Umwege eine Römerin werden," erklärte der Beamte Verus. "Ich werde dich tatkräftig unterstützen und ich betrachte dich als meine Tochter, auch ohne Bürgerrecht."

  • Sie hatte ihn noch nicht angesehen, als er raus kam. Einmal mehr war sie nass bis auf die Haut - sowas schien in letzter Zeit ein Dauerzustand. So ganz begriff sie nicht, was Verus ihr da sagte, ausser dass sie keine Bürgerin werden würde, was ihr nicht so schlimm erschien. Langsam drehte sie sich zu ihm und auch wenn die Tränen auf den Wangen wohl durch den Regen weg gewischt waren, musste er erkennen, dass sie geweint hatte und dass sie gelinde gesagt schlecht aussahe. Betrübt, erschöpft. Das Zwiegespräch mit ihrer verstorbenen Mutter hatte alle Zweifel einmal mehr in ihr wach gerufen. Dennoch sprach sie leise zu Verus: "Ich brauche nicht das Bürgerrecht um Dir die Dinge angedeihen zu lassen, die ich sagte, das ich sie gerne tun werde." Man konnte hören, wie sie sich fühlte. "So Du so damit leben kannst," meinte sie und wischte sich eine nasse Strähne aus der Stirn. "Allerdings," begann sie dann, kniff aber die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. "Nein, schon gut," murmelte sie nur. Fast hätte sie gesagt, dass es allerdings vielleicht besser für ihn wäre, wenn sie wieder verschwinden würde. Aus seinem Leben und vielleicht auch ganz aus Rom. Irgendwie sehnte sie sich in diesem Moment nach der Wärme ihrer Heimat und ein leises Zittern ging durch ihren Körper.

  • Nun wollte Verus dieses Thema beenden. Ihm war es unangenehm darüber zu sprechen und so entschied er sich mit Roxane eine Kleinigkeit speisen zu gehen. "Hast du Hunger? Ich denke, dass wir uns eine kleine Stärkung verdient haben?" Er lächelte angestrengt.

  • Nein, eigentlich hatte sie keinen Hunger. Eigentlich war ihr kalt und sie war müde und irgendwie sehnte sie sich nach - ja, wonach? Dieser einen Umarmung in Ostia? Ja, irgendwie schon. Dennoch nickte sie leicht, denn sie wollte ihm eine Freude bereiten, irgendwie. Sie fühlte sich eigenartig deplatziert. Das erste Mal seit Jahren, vielleicht sogar das erste Mal überhaupt.

  • Zitat

    Original von Titus Decimus Verus
    Verus verbeugte sich leicht. "Vielen Dank, Praetor." Er öffnete die Tür und atmete tief durch. "Vale," verabschiedete sich Verus höflich, um dann durch die Tür zu schreiten.
    [...]


    "Vale, Decimus!
    Nachdenklich sah Gracchus Decimus Verus hernach und blickte noch einige Augenblicke auf das helle Holz der Türe, welche sich hinter diesem hatte geschlossen, ehedem er seine Gedanken hatte sortiert und zu Sciurus sich wandte.
    "Ich möchte, dass du diese Parther ausfindig machst, welche mit ihr nach Rom gekommen sind. Ich will wissen wo sie wohnen, mit wem sie spre'hen, was sie den ganzen Tag über in der Stadt tun - oder auch in der Nacht."
    So eine Gefahr bestand für Rom würde er dies melden müssen, dem Praefectus Urbi allfällig oder gar den Praetorianern. "Soll ich die Frau ebenfalls observieren lassen?" hakte der Sklave nach.
    "Das wird nicht notwendig sein - wenn sie mit den Männern in Kontakt tritt, wird es ohnehin auffallen."
    Noch immer schien die Geschichte der Partherin Gracchus überaus abstrus und wären nicht die Emotionen - sowohl der aufbrausende Trotz Roxanes, als auch das verzweifelte Gesuch des Decimus - derart resolut gewesen, er hätte des Eindruckes nicht sich erwehren können, an der Nase herumgeführt zu werden. Gedankenverloren schüttelte er den Kopf, als könne er damit die Causa von sich abschütteln - letztlich war es ohnehin nicht seine Angelegenheit -, und wandte sich wieder dem Verdikt zu, bei dessen Bestandsaufnahme er war unterbrochen worden.

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  • Zitat

    Original von Roxane
    Nein, eigentlich hatte sie keinen Hunger. Eigentlich war ihr kalt und sie war müde und irgendwie sehnte sie sich nach - ja, wonach? Dieser einen Umarmung in Ostia? Ja, irgendwie schon. Dennoch nickte sie leicht, denn sie wollte ihm eine Freude bereiten, irgendwie. Sie fühlte sich eigenartig deplatziert. Das erste Mal seit Jahren, vielleicht sogar das erste Mal überhaupt.


    Es lies in keine Ruhe..in der Casa Germanica fühlte er sich an diesem Tag überhaupt nicht wohl und die Ungewissheit wie nun das Gespräch mit dem Praetor ausging war der Grund für sein seelisches Unwohlsein.


    Aculeo wartete nicht mehr lange und machte sich nun auf den Weg zum Praetor um vielleicht etwas zu erfahren. Dass Roxane und Verus noch am Ort des Geschehens waren wusste er nicht, deshalb war er sehr überrascht als er beide vor dem Officium antrf.


    Salve Decimus Verus. Salve Roxane...Paullus versuchte so neutral wie möglich seine Stimme klingen zu lassen obwohl er Roxane's Unwohlsein bemerkte. Wie war es? Was hat der Praetor gesagt? Hat es geklappt? wollte der junge Germanicer wissen. Die beiden abwechselnd ansehend wartete er auf eine Anwort.

  • Sie sah Aculeo an, der plötzlich vor ihnen erschien und ähnlich feucht hinter den Ohren wirkte wie sie und auch Verus langsam zu werden drohte. Sachte zuckte sie mit den Schultern. Was sollte er schon gesagt haben? Sie war eben eine Feindin und entsprechend natürlich der Staatsbürgerschaft nicht würdig. Aber sie sagte nichts, sah Aculeo nur an.
    Vielleicht sollte sie doch gehen? warum packten sie gerade so viele Zweifel? Warum hatte sie das Gefühl so fehl am Platze zu sein wie nie zuvor in ihrem Leben? Hatte nicht auch sie eine - Hatschi... sie nieste einmal mehr und nachdem sie drei Mal kräftig hintereinander geniest hatte, spürte sie, wie ihre Nase der Meinung war, dass es doch ganz nett wäre nun einfach davon zu laufen. Ergeben schniefte sie leise vor sich hin udn meinte ebenso leise, fast überhörbar: "Können wir das irgendwo besprechen, wo es wärmer und trockener ist?"

  • Vorbei...es war vorbei...die Gesichter der beiden ließen nichts positivies erwarten.


    Warum hat der Praetor der Adoption nicht zugestimmt? Er winkte ab...lass mich raten....Roxane ist Partherin und daher nicht würdig eine Römerin zu sein. Ich finde es witzig wie hier mit zweierlei Maß gemessen wird. Die Wilden aus dem Norden...Germanen...kommen zur Armee...erreichen Ränge und werden römische Bürger. Eine Frau...die nichts mit diesen Dingen zu tun hat bekommt dieses Recht nicht. Obwohl sie sich bereits in die GEselleschaft eingegliedert hat. Sie bestand den Kurs zum Bürgerrecht. Sie betreibt einen Betrieb. Sie bezahlt Steuer. Aber das römische Bürgerrecht bleibt ihr verwehrt. Paullus schüttelte nur den Kopf und blickte Roxane mit traurigen Augen an. Schliesslich umarmte er sie und küsste sie sachte auf die Stirn.


    Ich werde nochmals mit dem Praetor sprechen. Es kann nicht sein dass er so engstirnig ist. Decimus Verus...bitte bring Roxane nach Hause...zur Casa Germanica. Ich danke dir.


    Somit wendete er sich ab und klopfte an die Türe des Officium Praetor Urbi


    KLOPF KLOPF

  • Sie war von seinen Worten konfus, irritiert und völlig überrannt. Was machte er da? Was hatte er vor? Der Kuss auf die Stirn war Balsam und doch ... "Aculeo," antwortet sie schwach, aber er war schon auf dem Weg nach drinnen und hörte sie nicht mehr. Beinahe verzweifelt sah sie Verus an. Doch ob er den jungen Heißsporn noch würde aufhalten können war wohl fraglich. Die Welt drehte sich ein wenig um sie und sie suchte nach einem Halt, den sie am Arm ihres Begleiters fand. Ob er dies als Haltsuchen oder Aufhalten auffasste, konnte sie nicht sagen.

  • Zitat

    Original von Paullus Germanicus Aculeo
    KLOPF KLOPF


    Noch immer arbeiteten die Scribae die Reihe der Antragsteller ab, so dass auch Germanicus Aculeo noch ein wenig musste warten, bis dass er vor einem kleinen Tisch stand, hinter dem ein etwas betagter Mann bei seinem Vortreten träge den Blick hob und routiniert, doch ohne jede Emotionalität fragte: "Salve, Bürger, was kann ich für dich tun?"

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  • Zitat

    Original von Roxane
    Sie war von seinen Worten konfus, irritiert und völlig überrannt. Was machte er da? Was hatte er vor? Der Kuss auf die Stirn war Balsam und doch ... "Aculeo," antwortet sie schwach, aber er war schon auf dem Weg nach drinnen und hörte sie nicht mehr. Beinahe verzweifelt sah sie Verus an. Doch ob er den jungen Heißsporn noch würde aufhalten können war wohl fraglich. Die Welt drehte sich ein wenig um sie und sie suchte nach einem Halt, den sie am Arm ihres Begleiters fand. Ob er dies als Haltsuchen oder Aufhalten auffasste, konnte sie nicht sagen.


    Und wieder wurde Verus von der Situation überrollt. Ein wenig perplex stand er nun da und konnte keine passenden Worte finden. So entschied er sich, einfach eine Frage zu stellen: "Wollten wir nicht eine Kleinigkeit essen?" Dann besann er sich. "Gut, das können wir auch in der Casa Germanica." Wenn Aculeo sich vor dem römischen Magistraten lächerlich machen wollte, war dies seine Sache. Verus hegte nicht die Hoffnung auf Erfolg und würde Roxane lieber an einem gemütlichen, sicheren Ort sehen. Dort, wo sie, diesen Tag vergessen konnte.

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus


    Noch immer arbeiteten die Scribae die Reihe der Antragsteller ab, so dass auch Germanicus Aculeo noch ein wenig musste warten, bis dass er vor einem kleinen Tisch stand, hinter dem ein etwas betagter Mann bei seinem Vortreten träge den Blick hob und routiniert, doch ohne jede Emotionalität fragte: "Salve, Bürger, was kann ich für dich tun?"


    Paullus stand vor dem Scriba und blickt ihn von oben herab an. Natürlich. Dieser saß ja und um ihn in die Augen blicken zu können müsste der Germanicer auf die Knie gehen...Keine Lust. Er lächelte. Salve Scriba. Mein Name ist Germanicus Aculeo. Ich möchte in einer sehr privaten und recht...ich möchte nicht sagen komplizierten aber doch sehr verworrenen Sache zum Praetor. Wenn er einige Minuten seiner kostbaren Zeit erübrigen könnte wäre ich ihm zu Dank verpflichtet gab nun Aculeo sein Anliegen preis. Er hoffte doch noch etwas bewirken zu können. AUf die eine oder andere Weise war jeder Mensch umzustimmen, nur wie..das musste nun herausgefunden werden.

  • Zitat

    Original von Paullus Germanicus Aculeo
    Paullus stand vor dem Scriba und blickt ihn von oben herab an. Natürlich. Dieser saß ja und um ihn in die Augen blicken zu können müsste der Germanicer auf die Knie gehen...Keine Lust. Er lächelte. Salve Scriba. Mein Name ist Germanicus Aculeo. Ich möchte in einer sehr privaten und recht...ich möchte nicht sagen komplizierten aber doch sehr verworrenen Sache zum Praetor. Wenn er einige Minuten seiner kostbaren Zeit erübrigen könnte wäre ich ihm zu Dank verpflichtet gab nun Aculeo sein Anliegen preis. Er hoffte doch noch etwas bewirken zu können. AUf die eine oder andere Weise war jeder Mensch umzustimmen, nur wie..das musste nun herausgefunden werden.


    Sehr privat und recht verworren waren viele Angelegenheiten, welche an dieser Stelle vorgetragen wurden, zumindest so man den Worten der Antragsteller konnte glauben schenken, so dass der Scriba an einem anderen Tage allfällig ein wenig mehr hätte urgiert. Doch die Anzahl der Wartenden war zu dieser Tageszeit noch immer groß und der Scriba wusste genau, dass der Praetor derzeit keine bedeutsamen Fälle bearbeitete, ob dessen er geneigt war, auch Germanicus Aculeo recht schnell zu diesem hin durchzulassen, noch ohne dass er dessen Name oder Begehr wusste. "Einen Augenblick bitte, ich werde sehen, ob schon jemand bei ihm ist."
    Erstaunlich flink für sein Alter erhob sich der Mann und trat zur Türe des Officiums des Praetors hin, klopfte und steckte einen kurzen Augenblick seinen Kopf durch einen Spalt in der Türe. Sodann trat er zurück zu dem Germanicus, die Türe hinter sich dabei offen lassend. "Du kannst direkt hinein, der Praetor hat Zeit für dich."

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  • Überrascht über das schnelle Vorlassen verneigte sich der junge Germanicer knapp gegenüber dem Scriba und betrat dann das Officium.


    Salve Praetor Urbanus. er lächelte kurz und sprach weiter.


    Mein Name ist Germanicus Aculeo...und möchte dir für deine Freundlichkeit danken mich anzuhören. Du bist ein beschäftigter Mann und ich möchte nicht allzu lange deine Zeit in Anspruch nehmen. Daher komme ich gleich zur Sache.


    Es liegt mir etwas sehr am Herzen bei dem du, geschätzter Praetor, das Recht hast dieses Thema doch noch positiv abzuschliessen. Es geht um Adoption und Heirat. Dabei lächelte der Germanicer wieder. Er wusste natürlich nicht ob der Praetor nun zu dem Schluss kam dass es sich um die Angelegenheit Decimus Verus und Roxane ging deshalb gab er gleich den nötigen Anstoß.


    Du hattest vor kurzem zwei Besucher empfangen die in der Sache Adoption bei dir vorsprachen. Ja genau. Decimus Verus und Roxane...eine Verwandte des Decimers.
    Nun machte er eine Pause um den Praetor gelegenheit zu lassen alles aufzunehmen und sich ein paar geistige Notizen zu machen.

  • Vor Gracchus auf dem Tische aufgereiht lagen einige Tabulae, ganz so als hätte er durchaus einiges zu tun, von welchen er mit Eintreten des Germanicus aufblickte. Als jener sodann seine Worte vortrug, musste er sehr an sich halten, nicht eine Braue empor steigen zu lassen, hatte er doch nicht damit gerechnet, noch einmal - insbesondere nicht derart bald - von dieser Causa zu hören.
    "Salve, Germanicus Aculeo"
    , grüßte er zuerst einmal eben jenen.
    "Eine vermeintli'he Verwandte"
    , korrigierte er sodann, schlussendlich gab es keinen Beweis für diese Behauptung und würde es wohl auch niemals geben.
    "Decimus Verus und eine junge Frau parthischer Herkunft waren in der Tat hier. Falls du indes gekommen bist, um eine Ehe mit ihr ein..tragen zu lassen, so ist dies das falsche Officium."
    Einen anderen Grund konnte Gracchus nur schwerlich sich vorstellen.

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