Sella Curulis des Praetor Urbanus

  • Todesurteile waren selbstredend Angelegenheiten, welche die Praetoren direkt behandeln mussten, so dass der Scriba Seneca direkt bei Gracchus ankündigte und zu diesem weiter schickte.
    "Salve, Iunius"
    , grüßte dieser den Soldaten als Seneca schlussendlich in seinem Officium stand und musste dabei unweigerlich an seine aleatorische Begegnung mit einer Iunia in den Horti Luculliani denken, welche ihn nachdrücklich beeindruckt hatte.
    "Du hast ein Todesurteil bei dir, welches es zu akkreditieren gilt?"

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  • Seneca trat ins Officium ein,


    "Salve Praetor Flavius Gracchus", grüßte Seneca gewohnt militärisch, er war froh direkt durchgehen zu können,
    "Das ist korrekt ja, ich habe hier die Tafel mit dem Bericht des Verhörs und dem Urteil.", sagte er und reichte dem Praetor die Tafel...




    Vernehmung des Gefangenen 6457
    Name unbekannt.


    Der Gefangene wurde am Tag nach seiner Festnahme vernommen.
    Die Aufgrund seiner am Vorabend in der Schänke "drei Glocken" getätigten Äußerungen. Betreffend des Mordes bei Nemi.
    Wurde als Zeuge auf Grund des Anfänglichen verdachtes
    der Consula und Pontifex Manius Tiberius Durus Sohn des Manius hinzu gezogen.
    Der Vernehmende Optio war Namentlich
    Lucius Iulius Antoninus, Soldat des Catius Falto.


    ________________________________________


    Der Gefangen wurde der Üblichen Befragung unterzogen und gestand ein Auftrags Mörder zu sein. Er prallte mit seiner Kunst als Mörder in überschwänglicher Form und wurde erst bei steigeder Intensität der Befragung in seiner Intensität schwächer. *Erwartungsgemäß*

    Der anfängliche Verdacht der Mann stehe mit dem Mord bei Nemi in Verbindung konnte sich trotz der Intensivierung der Befragung nicht erhärten. *Befragungslevel hoch*

    Im Verlauf der Befragung beleidigte der Gefangen die Römischen Götter und den Anwesenden Pontifex auf das schwerste.
    So das als sofortige Sühne dem Gefangen nach dem Verhör die Möglichkeit zur Wiederholung der Abscheulichkeiten genommen wurde.
    Da der Gefangen als Mörder überführt ist beantragt der Pontifex die Todesstrafe als Kreuzigung zu vollziehen. Um den göttlichen Frieden, in der gegeben Zeit nicht durch so überaus abscheuliche Reden zu gefährden und um den Göttern zu zeigen das dies in Roma auf das schwerste gesühnt wird.


    ________________________________________


    Die Unterzeichner bezeugen das, das Verhör im dafür nötigen abgehalten wurde und verbürgen sich für die Richtigkeit des Protokoll.


    Vernehmungsführer:
    Lucius Iulius Antoninus, Soldat des Catius Falto
    Anwesender Zeuge:
    M' Tiberius Durus, Consularis Vir et Pontifex pro Magistro
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  • Ohne ein Wort stand Gracchus' Sklave Sciurus routiniert von seinem kleinen Tisch im Hintergrund auf und nahm die Tafel an sich, begann sie laut vorzulesen, ganz so als läge es unter der Würde des Prätors, dies selbst zu tun. Bei der Erwähnung des Mordes in Nemi versteifte Gracchus sich unmerklich, entspannte sich allerdings wieder ein wenig als der Name Tiberius Durus' fiel. Letztlich indes schien der Gefangene ohnehin nichts zu den Geschehnissen im heiligen Hain ausgesagt gehabt zu haben, dass jegliche Befürchtungen unbegründet waren. An dem Todesurteil gleichwohl war nicht zu zweifeln, der erwähnte Strafbestand, sowie nicht zuletzt die Beantragung durch Durus reichten Gracchus als Begründung vollumfänglich aus, wiewohl gegen die Wahrung des göttlichen Friedens es ohnehin keinen Einspruch konnte geben. Indes war ihm nicht gänzlich verständlich, weshalb ein Praetor in diese Causa sollte involviert werden.
    "Hm"
    , kommentierte er darob schlussendlich das Gehörte, ehedem er sich an den Miles wandte.
    "Aus welchem Grunde braucht es eine Bestätigung dieses Urteils? Augenscheinlich hat dieser Mann seine mannigfa'hen Verbrechen innerhalb der Stadtgrenzen Roms verübt, in deren Gebiet die Cohortes das Urteil selbstständig ohne Beschluss eines Iudex vollstrecken können. Sofern die Cohortes dies Recht nicht wollen wahrnehmen, so bleibt nur der offizielle Weg einer Anklage, dass der Fall vor dem Iudicum Publicum verhandelt werden muss - doch sehe ich dazu keine Not..wendigkeit, das Urteil kann in Hinblick auf die Verbre'hen ohnehin kaum anders lauten als Tod."
    Fragend blickte er den Iunius an, in der Hoffnung, dieser würde eine Antwort wissen und nicht nur auf Befehl hin Dokumente durch die Stadt befördern.

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  • Hm, was sollte Seneca nun darauf antworten? Schließlich war er nicht wirklich eingeweiht gewesen, und hatte nur die Befehle vom Centurio erhalten, also denkbar schlechte Vorraussetzungen für etwaige Erklärungen...
    "Nun Praetor, verzeih mir meine Unwissenheit, aber ich wurde aus einer anderen Tätigkeit abkommandiert für diesen Botengang, wenn du darauf bestehst kann ich jedoch meinen Centurio fragen und dir die Antwort später mitteilen, ich bin nicht selten in dieser Gegend, es wäre also kein Aufwand.", meinte der Iunier freundlich, er war lieber mal ehrlich als kreative Erklärungen wie 'Doppelt bestätigt hält besser' ins Rennen zu schicken..

  • Wie es wohl in einer solchen Angelegenheit nicht anders war zu erwarten gewesen, wurde Gracchus Hoffnung enttäuscht, doch zumindest zeigte der Iunier jene Art militärischen Diensteifers, welche Situationen solcherlei Art letztlich dennoch voran brachten, ob dessen der Praetor nickte.
    "So frage bitte noch einmal nach, weshalb dein Centurio eine Bestätigung vonnöten sieht, oder ob gar ein Antrag auf Anklage vor dem Iudicium Publicum gestellt werden soll. Dies müsste indes der Kläger, bei welchem es augenscheinli'h hierbei um Pontifex Tiberius sich handelt, tun."
    Dass Durus dies tun wollte, davon ging Gracchus nicht aus, schlussendlich war der Tiberier im römischen Rechtswesen mehr als bewandert, so dass er zweifelsohne bereits diesen Schritt hätte getan, wäre dies in seinem Ansinnen gewesen.

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  • Seneca nickte,
    "Sehr wohl Praetor, ich werde meinen Centurio fragen, bestätigst du das Urteil gleich oder wünschst du die Antwort meines Kommandanten abzuwarten?", fragte Seneca, schließlich wusste er nicht wirklich wie das juristisch von statten ging, er gehörte schließlich lediglich zur Exekutiven..

  • "Nun, eine Bestätigung kann ich dir nicht geben, dafür fehlt mir die Rechtsgrundlage. Die Cohortes selbst indes stehen unter permanentem Kriegsrecht, ob dessen es für eine Hinri'htung in Rom unter ihrem Befehl keine Gerichtsverhandlung und somit auch nicht die Eröffnung einer solchen durch einen Praetor braucht. Im Falle einer gewünschten Anklage wiederum kann ich das Urteil nicht be..stätigen, da es nicht im Zuge einer Verhandlung des Iudicium Publicum durch drei Richter gefällt wurde"
    , erklärte Gracchus noch einmal das Dilemma, welches dem Miles vermutlich nicht offensichtlich war, welches der Centurio indes zweifelsohne würde nachvollziehen können.

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  • Der Markt war hart umkämpft, gerade wenn es um schnell verderbliche Nahrungsmittel und Fleischspeisen ging. So hatte Vala am Tag auch nicht schlecht gestutzt, als jemand seinen Konkurenten ermöglichte Fleisch zu ungehörig niedrigen Preisen zu erstehen. Nach einer Prüfung der Lage war er sich sicher, es hier mit einem Gesetzesverstoß zu tun zu haben, was entsprechend geahndet werden musste.




    Ad:
    Praetor Urbanus
    Basilica Ulpia


    Sei gegrüßt, geschätzter Prätor Urbanus,


    hiermit erstatte ich, Titus Duccius Vala, Bürger der Stadt Rom, gemäß Cod Iur §24 Anzeige gegen


    Quintus Flavius Flaccus


    Mein Vorwurf bezieht sich auf das im Namen des Q. Flavius Flaccus auf den Märkten der Stadt Rom vertriebene Angebot von "Rohem Fleisch" zu einem Preis von 1.35 Sesterzen. Damit werden die dem Betrieb zugrundegelegten Herstellungskosten um 0.01 Sz unterschritten, was nach den Marktgesetzen der Stadt Rom strafbar ist:


    Lex Mercatus §4 Absatz 3:
    Der Staat darf einen Betrieb mit einer Strafabgabe belegen, wenn er Waren zu einem Preis unterhalb der Herstellungskosten anbietet, um damit Mitbewerbern den Zutritt zum Markt zu erschweren.


    Das Angebot wurde am ANTE DIEM III KAL IUN DCCCLXI A.U.C. (30.5.2011/108 n.Chr.) auf den Märkten der Stadt Rom vertrieben.


    Ich bitte um eine Prüfung des Sachverhalts und um eine Aufnahme des Verfahrens.


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    ANTE DIEM III KAL IUN DCCCLXI A.U.C. (30.5.2011/108 n.Chr.)
    _________________________________________________________
    Titus Duccius Vala
    Casa Prudentia | Collis Quirinalis | Roma | Italia
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    Sim-Off:

    500 Sz überwiesen, um jemandem wegen 0.01 Sz an den Kragen zu gehen. :D

  • Am letzten Tage Gracchus' Amtszeit als Praetor Urbanus landete eine Anklage gegen seinen Großneffen Flaccus auf seinen Tisch, wegen eines Verstoßes gegen die Marktordnung.
    "Duccius Vala"
    , fragte Gracchus seinen Vilicus Sciurus, nachdem dieser die Anklageschrift hatte vorgelesen.
    "Ist das nicht der neue Quaestor Principis?"
    "Derselbe Herr."
    "Sagtest du nicht, er wäre Klient des Vinicius Hungaricus?"
    "So war es zumindest noch vor der Wahl, Herr."
    "Sonderbar. So scheint Vinicius seine Klienten nicht genügend bei Laune zu halten, dass sie unter..einander sich verklagen. Allfällig war er auch zu lange aus Rom fort. Nun denn, suche noch einmal die Liste mit in Frage kommenden Iudices heraus, mögli'hst jene, bei welchen ein mildes Urteil zu erwarten ist."
    Da seine Verwandtschaft mit Flaccus schwer zu leugnen war, kam Gracchus selbst als Iudex nicht in Frage, was gleichsam ihn der Misere entzog, seinen Großneffen verurteilen zu müssen - denn es gab wenig Spielraum die Lex Mercatus bei Verstoß großzügig auszulegen.




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  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus
    "Nun, eine Bestätigung kann ich dir nicht geben, dafür fehlt mir die Rechtsgrundlage. Die Cohortes selbst indes stehen unter permanentem Kriegsrecht, ob dessen es für eine Hinri'htung in Rom unter ihrem Befehl keine Gerichtsverhandlung und somit auch nicht die Eröffnung einer solchen durch einen Praetor braucht. Im Falle einer gewünschten Anklage wiederum kann ich das Urteil nicht be..stätigen, da es nicht im Zuge einer Verhandlung des Iudicium Publicum durch drei Richter gefällt wurde"
    , erklärte Gracchus noch einmal das Dilemma, welches dem Miles vermutlich nicht offensichtlich war, welches der Centurio indes zweifelsohne würde nachvollziehen können.


    Seneca nickte,
    "Gut Praetor. Ich werde mit meinem Centurio sprechen, sofern eine Anklage erwünscht ist wird mein Centurio es mir sagen, falls nicht, kehre ich trotzdem mit den gewünschten Informationen zu dir zurück. Vale!", sagte Seneca und salutierte knapp und militärisch..

  • Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus
    ...


    Nachdenklich ließ Gracchus sich die Liste der von Sciurus genannten Männer durch den Kopf gehen, welche als Iudex in diesem Falle möglich waren.
    "Hat Flaccus nicht bei Senator Purgitius ein tirocinium fori absolviert?"
    "Ja."
    "Nun, dann sende einen Liktor zu Purgitius, ob er als Iudex in dieser Causa zur Ver..fügung würde stehen. Als Termin für die erste Anhörung setze den Tag nach dem Quando Stercum fest. Setze außerdem eine Bestätigung an den Duccier auf, sowie eine Benachri'htigung für Flaccus. Letztere werde ich ihm heute Abend selbst mitbringen."
    Vor einer Verurteilung würde Gracchus seinen Verwandten kaum bewahren können, doch familiärer Rückhalt war dennoch angebracht - jugendlichen Leichtsinn in wirtschaftlicher Angelegenheit konnte Gracchus durchaus aus leidvoller Erfahrung nachvollziehen. Der Vilicus wandte sich um, den Raum zu verlassen, um sogleich einen Liktor zu entsenden und sodann die Schriftstücke aufzusetzen.




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  • Wiewohl der kühle Herbstwind selbst die Hauptstadt des römischen Reiches etwas unwirtlicher werden ließ, hatte Flaccus sich doch entschlossen, den Weg vom Hügel hinab ins Tal zu den Foren und schließlich zur Basilica Ulpia gemeinsam mit seinem treuen cliens Caetronius Crassipes und Luca, der bald selbst zur durchaus honorablen Reihe flavischer Klienten sich zählen würde, zu Fuß zu bestreiten. Die klare Luft, die der frische Wind mit sich brachte, weckte die etwas eingeschlafenen Lebensgeister des jungen Mannes, dessen musisches Gemüt in letzter Zeit immer mehr in iuristischen Verschlingungen zu versinken drohte, und tat sichtlich auch seinen beiden Begleitern gut, denn schon nach kurzer Zeit und einem angenehmen Gespräch gelangten die drei Männer, durch den Marsch leicht erwärmt, zu den Stufen der eindrucksvollen Halle. Ob des ihm zugeschanzten Amtes, welches er, wenngleich durchaus noch verärgert auf die falschsinnigen Gemüter in den Reihen des Senats, doch mit dem ihm eigenen durchtriebenen Hang zur Perfektion ausführte, sah Flaccus sich ohnehin gezwungen, des Öfteren in der Basilica Ulpia präsent zu sein, selbst wenn er gerade keiner Verhandlung der Centumviri zu praesidieren vom praetor hastarius bestellt worden war. Nach eben jenem Mann hielt er zunächst auch Ausschau, als die finalen Stufen schließlich erklommen waren und ein erster Blick in das muntere Treiben sich darbot. Da der Hastarpraetor allerdings selbst für den ohnehin relativ groß gewachsenen jungen Flavius in der Menge nicht auszumachen war, schlug er kurzerhand den Weg in eine der beiden Apsiden an, wo er mit großer Gewissheit auf einen anderen Magistraten mit Imperium treffen würde, welcher ihm in seiner Sache dienlich sein konnte. Es war die sella curulis des praetor urbanus zu der er schließlich gelangte, und um die sich bereits eine stattliche Traube gesammelt hatte, in die der junge Magistrat sich auf eine kurze Wartezeit hoffend einreihte, während Caetronius Crassipes es durch seine ausgefeilte Ellbogentechnik selbst in die Hand nahm, die Wartezeit kurz zu halten.

  • Sim-Off:

    Wieder da *freu* Und ich bitte noch um etwas Geduld, muss mich erst wieder reinfinden *g*


    Luca war sehr aufgeregt, zumindest innerlich, denn er versuchte dies möglichst zu kaschieren. Dennoch konnte sein Herr es irgendwie merken, denn die beiden kannten sich inzwischen besser, als es vielleicht beiden Männern bewusst war. Und sie verband etwas, auch wenn man es vielleicht noch nicht wirklich ein Band der Freundschaft nennen konnte, oder sie es so noch nicht benennen wollte.
    Aber Luca war nun eine lange Zeit sehr krank gewesen, hingerafft durch ein sehr hartnäckiges Fieber, gepaart mit Schüttelfrost und absoluter Schwäche und hatte leider kaum das Bett verlassen können. Doch wenn Flaccus etwas von seiner begrenzten Zeit hatte erübrigen können, hatte er es sich auf einer extra dafür aufgestellten Cline neben Lucas Krankenbett gesetzt und sie hatten sich unterhalten, wenn es Luca mal etwas besser ging und er nicht wie im Delirium sich im Schweiss auf seiner Schlafstatt wälzte. Luca hatte dann von seiner Heimat erzählt, von seiner Familie, seinen Kindern und seiner Frau.


    Und nun war es inzwischen sehr herbstlich geworden, somit auch etwas kühler in der sonst so verstaubten, sonnenverwöhnten Stadt Rom und Luca war wieder vollkommen auf den Beinen. Allerdings hatte die lange Krankheit auch ihre Spuren hinterlassen, denn Luca musste inzwischen richtig jeden Tag seinen Körper die alte Stärke antrainieren, damit er wieder körperlich stark und kräftig wurde, wie einst.


    Und heute war schliesslich der große Tag, der wegen Lucas schwerer Krankheit verschoben werden musste: Seine offizielle Freilassung. Irgendwie konnte er es noch gar nicht wirklich fassen. Auch würde er einen neuen Namen bekommen. Wie lautete der gleich noch? Flavius Flaccus Luca? Oder Flavius Flaccuianus Luca? Vor lauter Aufregung wusste der Sklave aus Dalmatien es nicht mehr, wollte aber seinen Herren damit nun nicht behelligen, er würde es ja eh bald erfahren.
    Sie waren zu dritt und stiegen schliesslich die Stufen zu dem sehr opulenten Gebäude hinauf. Ein Ort, wo auch damals die Gerichtsverhandlung gegen seinen herren stattgefunden hatte, wo Luca seinem Herren zumindest mit körperlicher Nähe als dessen Leibwächter bei Seite stand, wenn auch in einiger Entfernung. Dennoch war Luca erneut überwältigt von diesem Bau mit der großen halle und den vielen Säulen und Staturen der vielen berühmten Feldherren zierte.


    Mit von der Partie war war ein treuer Client von Flaccus: Caetronius Crassipes, welcher sich schliesslich auch leicht eindringlich mit seinen Ellenbogen einen Weg bahnte durch die Traube der Wartenen, nachdem sie wohl ihr Ziel erreicht hatten.
    Luca hingegen war wieder ganz in seinem Element als Leibwächter und blieb ebenfalls sehr nahe bei seinem Herren, schaute mit seinen wachen Augen um sich.


    Lucas Latein war inzwischen dank der vielen Stunden mit dem grichischen Sklaven von Flaccus inzwischen auch ein wenig besser geworden. Auch konnte er inzwischen sogar recht leidlich diese Schrift lesen. Nun aber zog er scharf die Luft ein, hoffte, dass sie bald vorgelassen werden würden, denn Lucas Anspannung nahm nicht gerade ab, im Gegenteil: Er war innerlich sehr nervös. Denn die Aussicht, wirklich bald kein Sklave zu sein, beflügelte ihn ungemein. Dass er seinem Noch-Herren dennoch treu ergeben war, war für Luca nicht nur eine Selbstverständlichkeit, sondern gehörte zu diesem Deal dazu. Doch Luca sah es auch als sehr große Ehre an.


    Und so glättere er hier eine Falte seiner edleren Tunika, zupfte da am Stoff oder tat eben alles, damit er einen reinlichen und auch würdevollen Eindruck machte. Was war denn das da für ein Staubfleck? Schnell wischte seine Hand darüber und machte sich keine weiteren Gedanken darüber, wie der da hingekommen war, hatte er seine edlere Tunika doch selbst noch extra für diesen besonderen Tag gereinigt.
    Dann blickte er zu all den Menschen und dann zu Flaccus, dem er es hoch anrechnete mit ihnen beiden den ganzen Weg zu Fuss zurück gelegt zu haben, was sie aber eben auch alle erwärmte. Und Flaccus war ja kein alter Mann, sondern in den besten jungen Jahren.
    Wachsam sah sich Luca um, aber auch, weil er abschätzen wollte, wie lange sie wohl würden warten müssen. Dann aber wandte er sich mit einem leichten Lächeln an Flaccus:


    »Es ist viel Betrieb hier ...« sprach er den Satz diesmal perfekt, wenn auch mit Akzent und hatte es endlich raus, dass es nicht "sein" hiess in so einem Falle. Er sprach zwar eigentlich mehr in griechisch mit Flaccus, aber er wollte sich auch im Latein üben.


    ---
    Signatur für Luca's Sprache in Posts: Luca spricht griechisch | Luca spricht (gebrochen) Latein

  • Annahme von Klagen, Aufsetzen von Prozessformeln, Bestellen von Richtern, allerlei andere Rechtsgeschäfte - das Tagesgeschäft zog ganz bildlich vor dem Praetor Urbanus vorbei, indem ein Bürger nach dem anderen vor seinen Sitz trat und sein Anliegen vortrug. Manche kannte er, manche würde er nie wieder sehen, aber bei allen war er dem Gesetz verpflichtet, wie es sein Amt von ihm verlangte. Mal schaute er streng, mal hilfsbereit, mal ernst, wie es die Lage eben gebot.


    "Oh, sei mir gegrüßt, Flavius", begrüßte er den Vigintivir, als dieser vor ihn trat. Er kannte ihn, eben aufgrund der Tatsache, dass er ein Vigintivir war, auch wenn er inhaltlich bisher nichts mit ihm zu tun gehabt hatte.



  • Seine beiden Begleiter zur Seite gelangte der junge Flavius schließlich unbehelligt zum kurulischen Stuhl des Stadtprätoren und erwiderte die freundliche Begrüßung desselben nicht minder höflich. "Ave praetor! Darf ich dir meinen Klienten Caetronius Crassipes vorstellen, er ist ein ehrlicher Mann und rechtschaffener Bürger." Mit einer kleinen Geste stellte er den Caetronier, einen mittelgroßen Mann im besten Alter, der etwas nervös einen dünnen Stab zwischen seinen Fingern hin und her wandern ließ, etwas in den Vordergrund und trat selbst einen kleinen Schritt zurück. Jener räusperte sich nun kurz in seinen Dreitagesbart, ehe er mit gewichtiger Stimme zu sprechen anhob, die Miene ernst und feierlich. "Hrm, Hrm. - Prätor! Flavi! HUNC EGO HOMINEM LIBERUM ESSE AIO EX IURE QUIRITIUM!" Während er jene uralte Freiheitsbehauptung in seiner Rolle als adsertor in libertatem laut und deutlich kund tat, berührte er Luca mit dem Stab und blickte den jungen Flavius als Eigentümer des Dalmaten auffordernd an. Jener unterließ es jedoch tunlichst, seinem Klienten etwas zu erwidern, oder gar Einspruch zu erheben, sondern schenkte Luca ein freundliches Lächeln, ehe er seinen Blick auf den Prätor richtete, welcher nun durch seinen amtlichen Zuspruch die Freiheit bestätigen musste.

  • Der Praetor Urbanus hätte durchaus noch gerne das eine oder andere Wort mit dem Vigintivir gewechselt, bevor sie zum geschäftlichen kamen, aber jener wollte sein Anliegen offenbar zügig abgehandelt wissen. Vielleicht wollte er einfach nicht, dass die hinter ihm Wartenden sich durch ihn zu unnötigen Verzögerungen genötigt sahen. Tatsächlich sollte es ja auch nur um ein zügiges Freilassungsverfahren gehen, wie er dann aus dem Mund des vorgeschobenen Klienten erfuhr.


    "Du schweigst zu dieser Behauptung, Flavius, und legst keinen Widerspruch ein? Dann wird jener Mensch für frei erklärt, doch dazu müsste ich wissen, wer er überhaupt ist", erwiderte der Praetor auf die Freiheitsbehauptung. Seine letzte implizite Frage richtete sich an den bisherigen Sklaven und seinen bisherigen Herrn gleichermaßen, den ihm war es egal, von dem er den Namen des Mannes erfahren würde, den er gleich für frei erklären konnte.



  • Luka war ja doch recht aufgeregt, schliesslich ging es hier um seine Freiheit. Und so war er eben voll bei der Sache und dennoch verstand er den lateinischen Satz nicht ganz, aber es war wohl eine Art Ritual und er nickte einfach nur, wirkte ein wenig unsicher, weil er nicht wusste, was nun alles passierte. Weil er nicht alles verstand.


    Bis er schliesslich, oder sein Patron, nach dem Namen gefragt wurde. Und Luca war etwas unsicher, versuchte dies aber nicht zu zeigen, trat leicht hervor und meinte:
    »Luka, ich heisse Luca, allerdings, wenn es Recht ist, Luka, mit K statt mit c ...« Er wusste, dass der Sklavenhändler damals schuld war und aus Luka, eben Luca gemacht hatte. Und vielleicht war das ja auch nicht wichtig, aber Luca war es eben wichtig. Denn er hatte eigentlich auch einen Nachnamen, aber der war hier nicht mehr wichtig weil er ein Sklave war. Also sagte er eben nur das, was er sagte. Ob das fruchten würde, lag nicht in seiner Gewalt.


    Und ihm selber war das mit dem Namen zwar wichtig, denn er gehörte zu seinem Leben, aber es war eigentlich auch egal.
    Hauptsache, er wäre nur kein Sklave mehr ... und so wartete er einfach ab.

  • "Nun denn. Dann stelle ich hiermit fest, dass jener Mann namens Quintus Flavianus Luka frei ist, wie es der Adsertor behauptet hat." Mit diesem Spruch war auch die Aufgabe des Praetors in diesem Verfahren erledigt und der Mann, der die Halle als Sklave an der Seite seines Herrn betreten hatte, konnte sie als Freigelassener an der Seite seines Patrons wieder verlassen.




  • Noch konnte es Luka nicht wirklich fassen. Er war nun frei, kein Sklave mehr. Dabei fühlte sich das Leben doch völlig normal an. Dennoch war es dem stolzen Dalmaten wichtig, was hier und heute passierte. Jeder Unfreie konnte dies sicherlich nachvollziehen. Und obwohl Luka als Sklave ein sehr gutes Leben erwischt hatte, brachte der Umstand, dass er nun ein Libertus war, so ganz neue Möglichkeiten und allein der Umstand war es, der die Augen des Hünen leuchten liessen. "Frei" sein bedeutete ihm einfach alles, war er doch einst frei geboren.
    Dem Caetronius Crassipes, der das Ritual vollzogen hatte und dabei ein wenig nervös gewirkt hatte, schenkte er ein zaghaftes Lächeln, ebenso neigte er irgendwie als Dank leicht sein Haupt, ebenso gegenüber dem Praetor Urbanus. Und als Letztes war es sein Patron, eben Flaccus, dessen Lächeln er eben schon wahrgenommen, aber vor Aufregung erst gar nicht erwidert hatte, dem er zunickte, freundlich, fast strahlend, sich aber bemühend nicht vor Freude aufzujauchzen. Denn dies war nicht Lukas Art.
    Und man hatte ihm ohne Widerwillen seinen alten Vornamen gelassen: Luka mit K und nicht mit C. Dies mochte nur eine Lappalie sein, für Luka war es von großer Wichtigkeit. Waren doch sein Vorname und seine Erinnerungen alles, was er von seinem früheren Leben mit nach Rom genommen hatte.


    Und nun hiess der ehemalige Sklave Luca Quintus Flavianus Luka, welch ein stolzer Name!!! Obwohl er wusste, dass es so Brauch war, den Namen seines ehemaligen Herren zu übernehmen, so war es für Luka mehr als das: Er war sogar stolz auf diesen langen und schönen Namen.


    Und so hatte er allen erst einfach nur leicht zugenickt. Es war ein dankbares Nicken und schliesslich verliessen sie auch schon wieder diese Räumlichkeiten und Luka dankte seinem ehemaligen Herren, fast noch in alter Manier auf griechisch:


    »Ich danke Dir, Domi .... « Fast wollte er noch Dominus sagen, korrigierte sich dann aber sogleich: »...eh Patron!«


    Auch bedankte er sich bei dem anderen Begleiter und am liebsten hätte er die beiden nun zu einem Gläschen Wein eingeladen. Aber es waren momentan anstrengende Zeiten und sein Patron hatte noch einiges zu tun ... zwar war der Notstand noch nicht ausgerufen, aber sein Patron war noch in wichtigen anderen Angelegenheiten unterwegs. Und er hatte seinem Patron versprochen, weiterhin treu an seiner Seite zu stehen!
    Und so machten sie sich auf den Weg. Luka, der eh schon eine beträchtliche Körpergröße sein Eigen nennen konnte, schien irgendwie noch größer dahin zuschreiten als sonst, stolz, nun ein freier Mann zu sein.


    Im Stillen sprach er immer wieder seinen neuen Namen aus: Quintus Flavianus Luka, Quintus Flavianus Luka,[SIZE=7]Quintus Flavianus Luka[/SIZE]


    ---
    Luka heisst nun Quintus Flavianus Luka (mit K statt C)
    Signatur für Luka's Sprache in Posts: Luka spricht griechisch | Luka spricht gebrochen Latein

  • Caetronius Crassipes erfüllte die ihm anvertraute ehrenvolle Aufgabe mit aller nötigen Feierlichkeit und der Praetor tat durch seinen Zuspruch das Übrige, um nicht bloß den Rechtsstatus des stolzen Dalmaten zu berichtigen, nein, vielmehr, um sein Leben grundsätzlich zu ändern. So konnte sich nun auch Flavius Flaccus entspannt an den Praetor wenden: "Vielen Dank für deine Unterstützung in dieser Angelegenheit. - Ich würde mich ja noch gerne mit dir ein wenig über diesen Prozess letztens erhalten ... ich glaube Rubrius Philippus hieß der Kläger, wenn ich mich recht entsinne ... eine ziemlich knifflige Angelegenheit - aber ...", er wies mit einer demonstrativen Geste auf die Menge der Wartenden hinter sich, " ... ich möchte hier nicht für Unmut unter meinen Mitbürgern sorgen. Vielleicht ergibt sich ja bei einer cena in den nächsten Tagen eine Gelegenheit, um etwas entspannter miteinander zu sprechen. Bis dahin: Vale!"


    Und so geschah es, dass Luka, einst freier Mann, nun erneut als freier Mann durch die Welt schritt, an der Seite eines Flaviers, der ihm nicht nur Patron sein wollte, sondern auch Freund. - Wahre Freunde indes würde der Flavier schon in kurzer Zeit bitter nötig haben.


    finis manumissionis

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