Als Scato eintraf, beschäftigte sich Menecrates gerade mit den Einzelheiten zu einer Anzeige. Er blickte auf und schob die Unterlagen zusammen, denn solange es keine öffentliche Verhandlung gab, verlangte nach seiner Auffassung jeder Vorgang eine notwendige Verschwiegenheit. Die Überlegungen zu dieser Anzeige vertagte er auf später, nun konzentrierte er sich auf seinen Besucher.
Im Fall Scato, bei dem er wusste, was sie besprechen würden, betrachtete er das Verweilen in seinem Amtsstuhl als deplatziert. Er entnahm einer entfernt liegenden Akte eine Papyrus-Rolle, erhob sich und kam auf den Eintretenden zu.
"Ich grüße dich, Scato. Schön, dass du es zeitnah einrichten konntest." Er wies einladend zu einer Wand, vor der zwei spartanische Stühle standen. Extra zum Zweck solcher Gespräche wie heute, oder auch in Situationen, wo der Gesprächspartner vor lauter Ehrfurcht kaum ein Wort herausbrachte, hatte der Praetor gleich zu Beginn seiner Amtszeit diesen alternativen Platz für ein klärendes Gespräch neben seinem Amtsstuhl geschaffen. Weil es sich in allen Fällen trotzdem um gerichtsrelevante und keine privaten Gespräche handelte - so auch im Fall Scato - vermied Menecrates eine allzu vertrauliche Begrüßungszeremonie. Dass er für den Flavier väterliche Sympathien hegte, musste er nicht stets und ständig demonstrieren.
"Bitte, nimm Platz", sagte er, bevor er sich selbst setzte. "Unsere Briefe haben sich gekreuzt. Ich habe deinen zur Kenntnis genommen und führe auch gerne ein klärendes Gespräch über diese Angelegenheit, aber zunächst möchte ich auf mein Anliegen zu sprechen kommen. Du wirst diese Reihenfolge verstehen, wenn du dieses Schreiben gelesen hast." Er reichte Scato die Papyrus-Rolle und beobachtete dessen Gesichtsausdruck, während der Flavier las.