[Insula] Lando Landulfssohn

  • Loki nickte in Gedanken versunken...


    "Ich werde darauf zurückkommen, dessen kannst du dir sicher sein...", murmelte er vor sich hin, während er immernoch halbträumerisch die Geschenke des Valentin anschaute...

  • Er nickte zufrieden und beobachtete ihn noch eine lange Weile schweigend, ehe er dann grinsend meinte: "Dann sollte ich Dich nun mal langsam wieder alleine lassen, damit Du hier weiter machen kannst. Wenn Du was brauchst, lass es mich wissen!"

  • Sie waren schnurstracks durch die Stadt geritten... Loki hatte entschieden dass er ihr Mogontiacum später zeigen würde, erst einmal war ihre neue Bleibe dran.


    Er öffnete die Tür, die mit dem Wappentier ihres Stamms verziert war, und zeigte ihr die helle und freundliche Wohnung, die sie bald "zuhause" nennen durfte...


    "Da sind wir... das hier ist mein... ich meine, UNSER!!! Unser Heim!"

  • Ihr Herz schlug recht heftig als die junge Germanin vor die Porta ihres anscheinend neuen Zuhauses trat. Die Tür wurde von dem Wappentier ihres Stammes geziert und Eila blieb Augenblicklich stehen.
    Der Anblick rührte und betrübte sie gleichzeitig. Behutsam, so unsinnig das auch war, strich sie kurz über dessen Konturen und dachte einen Moment an die Menschen, die sie beide hatten zurücklassen mussten. Doch dann hob sie ihren Blick wieder. Nun würde ein neuer Teil ihres Lebens beginnen...


    Langsam trat sie ein und schaute sich um. Es wirkte alles sehr einladend, musste sie ihrem Bruder zugestehen. Und selbst wenn es das nicht getan hätte, ihr zuhause würde immer in erster Linie ihr Bruder selbst bleiben und dann erst der Ort an dem sie lebten.
    Sie drehte sich um und umarmte ihren Bruder.
    "Es ist schön, Loki. Es ist wirklich sehr schön."

  • "Najaaaaaa...", zog Loki die Luft durch die Zähne ein, "Es reicht. Ich meine, es ist kein Palast, aber um Längen besser als das was wir zuhause hatten. Endlich nichtmehr bei den Tieren schlafen, und morgens wie ein Mensch riechen und nicht wie ein Waldschrat..." Er grinste sie schief an, deutete dann auf ein Zimmer zur linken der Eingangstür.


    "Bei diesem Zimmer wusste ich bisher nicht was damit anzufangen. Ich hab mit dem Gedanken gespielt eine Werkstatt dort einzurichten, oder irgendwas anderes... ich denke das wird jetzt dein Zimmer. Dein EIGENES Zimmer, wohlgemerkt. Es ist noch leer, aber ich weiss jemanden bei dem wir Möbel für dich kaufen können!"


    Zuversichtlich nickte er, die Sonne schien draussen und erstrahlte die Räume in hellem Licht, für die Jahreszeit war es ausserordentlich warm...

  • Bei Lokis Beschreibung ihres zuhauses, so negativ er es auch gemeint hatte, regte sich in Eila Sehnsucht. Sehnsucht nach ihrer toten Familie und allem anderen was sie eins als Heimat betrachtet hatte, selbst nach den Tieren.


    Doch sie verscheuchte die Gedanken und trat in das Zimmer ein, das Loki nun als das Ihre bezeichnete. So sah also ab sofort ihr Zuhause aus. Die Vorstellung ihr eigenes Zimmer zu haben gefiel ihr sehr gut.


    "Das ist praktisch, " sagte sie frecht," dann habe ich meine Ruhe wenn du mal wieder nervst." :P
    Dann jedoch drehte sie sich um und gab ihrem großen Bruder einen Kuss auf die Wange. "Danke." Dann dachte sie einen Moment nach. "Und das alles hast du dir selbst erarbeitet?"

  • "Ja", meinte er nicht ohne stolz.


    "Ich musste lange dafür sparen, und habe vorher in der Casa über den Ställen gewohnt. Aber mittlerweile laufen meine kleinen Geschäfte so gut, dass ich mir ohne weiteres diese Wohnung leisten kann..."


    Er legte einen Arm um seine Schwester und führt sie weiter durch die Wohnung... auf dem Solarium ließ er sie einen Moment stehen, verschwand in der Küche und kam mit zwei Bechern voll Met wieder zurück... einen reichte er seiner kleinen Schwester.


    "Das hier ist Met, den mein Freund Farold gekeltert hat.", er machte eine kurze Pause und sah sie dann mit herzerweichendem Hundeblick an: "Es tut mir leid, dass ich dich allein gelassen habe. Ich hoffe du kannst mir verzeihen, wenn ich dir dein neues Leben im römischen Reich etwas angenehmer gestalten kann."

  • Zunächst erfreut nahm Eila den Becher an und wollte gerade ansetzen als Loki das Thema wechselte. Seinen Hundeblick kannte Eila bestens, doch war es nicht das was sie stocken ließ. Sie wusste garnicht mehr wie oft im letzten halben Jahr sie Loki verflucht hatte, doch nie wirklich ernst. Nun erkannte sie, dass er hingegen wirklich ein schlechtes Gewissen zu haben schien.
    Sie nahm ihn, so gut das bei seiner Größe eben ging, in den Arm und sagte : "Lando, es gibt nichts zu verzeihen. Ich weiß , dass du mich nie bewusst zurückgelassen hättest. Es gibt nichts zu vergeben und wenn es das würde, hätte ich es dennoch schon längst getan."

  • "Ja... irgendwie... schon...", murmelte Loki in sich hinein. Vom Solarium konnte man gut die Casa der Duccier sehen, und einen Teil des umfassenden Geländes...


    "Das Dort ist übrigens der Ort an dem mein Leben einen neuen Sinn bekommen hat, nachdem ich dich für tot gehalten habe. Die Gens, so nennen die Römer ihre Familien, wird von Sarolf angeführt, den die Römer Valentin nennen.", er machte eine lange Pause und überlegte ob er Eila schon so früh mit dieser Neuerung konfrontieren sollte...


    "Er hat mir angeboten mich zu adoptieren. Das heisst mich offiziell in die Familie aufzunehmen."

  • Eila betrachtete bei Lokis Worten das Haus von dem er sprach. Und auf einmal fragte sie sich, ob sie sich verhört hatte. Irritiert sah sie ihn an und fragte sich ob er das gerade wirklich seine Worte gewesen sein konnten.
    "Adoptieren..." sagte sie vielmehr zu sich selbst. Eine neue Familie? Konnte er das ernst meinen? Ja, ihre Familie war tot, doch sollte man ihr deswegen den Rücken zu kehren? Sollte man die wenigen Überbleibsel ihrer Familie auch noch vernichten, indem man sie zu Römern machte? Das alles war ein wenig zu viel für Eila.
    Sie schritte ein paar Meter zu einem Stuhl und ließ sich darauf nieder.DOch sie ließ all die Fragen die in ihrem Kopf tobten unausgesprochen und schaute ihren Bruder von unten herauf an. "Und was denkst du darüber?"

  • Er verschränke die Arme, und blickte über die Casa hinweg in den Himmel, ohne seine Schwester anzusehen... im Endeffekt hatte er noch garnicht die Zeit gehabt, ernsthaft darüber nachzudenken, da die letzten Tage quasi ständig Veränderungen mit sich brachten. Doch nun, da anscheinend endlich wieder einigermaßen Ruhe einkehren sollte, hatte er die Möglichkeit dies mit seiner Schwester auszudiskutieren...


    "Im Endeffekt: ich habe noch garnicht darüber nachgedacht. Es ist so wahnsinnig schwer... ich meine Naha, Landulf und Syrus sind tot, in Walhalla. Du weisst nicht wie oft ich darüber weinen wollte, es aber irgendwie nicht konnte,... weil ich irgendwie immer weitergetrieben wurde. Ich weiss nicht warum, und ich weiss nicht welche Kraft da am Wirken war, aber mein Leben nahm kein Ende im Dreck des Rhenusufers, mit einem Pfeil in der Seite und Wasser in der Lunge. Ich lebte weiter, und bis vorgestern wusste ich nicht einmal warum.", er holte tief Luft, irgendwie, jetzt da seine Schwester bei ihm war, und er ein Stück seines alten Ichs wiedererlangt hatte, fiel es ihm leichter über Dinge zu sprechen die ihm in den vergangenen Monaten den Kopf zerbrochen hatten...


    "Glaub mir, ich habe den Tod unserer Familie beweint, wenn auch nur innerlich, und ich habe die Götter verflucht dafür. Nein, nicht nur verflucht: ich habe an ihnen gezweifelt. Ich habe gezweifelt daran dass die Nornen tatsächlich wissen was sie tun, wenn sie unsere Lebensfäden spinnen. Ich meine: wer lässt zu, dass eine komplette Familie ausgerottet wird, nur weil sie einen hilfsbedürftigen Menschen aufnimmt? Auch wenn er Römer war, hatten die Götter das Recht uns Modoroks Schergen auf den Hals zu hetzen? Ich wusste es nicht... und jetzt bist du wieder da. Wieder einmal wird alles auf den Kopf gestellt was ich mir gerade eben als mein Leben eingerichtet habe, und DIESES MAL bin ich verdammt froh darum... aber das stellt mich auch vor komplett neue Aufgaben: ich muss für dich sorgen. Ich muss dir ein Leben ermöglichen..."


    Er begann mit den Armen in der Luft rumzufuchteln, wie er es immer tat um eine gewisse Dramatik zu erzeugen...
    "Ich meine, ich hab mich mit Mühe und Not durchgebissen, und das dank der Hilfe einer Familie von Germanen die sich mit den Römern gut versteht. Genauso wie es Landulf getan hat, genauso wie es Vater getan hat. Er hätte sich gut mit ihnen verstanden... du weisst, er war nicht wie die anderen im Thing. Es war schon fast eine Offenbahrung zu sehen dass es westlich des Rhenus noch Menschen gab die so dachten wie er... und dann auch noch Glabrio! Ein Christ! Genauso wie Syrus... irgendwie... fing alles an Sinn zu machen... auf einmal. Und dann bist du wieder hier..."


    Er hielt inne, und ließ die Arme sinken... sein Redeschwall versiegte, und er sah Eila mit undeutbarem Blick an...


    "Weisst du eigentlich wie sehr mir der Kopf surrt?"

  • Eila hörte Loki zu, aus dem die Worte beinahe heraussprudelten ohne ihn auch nur einmal zu unterbrechen. Sie verstand seine Situation und sie ahnte , dass er all das viel zu lange allein mit sich herumgeschleppt hatte.
    Zunächst erschien ihr das Wort Adoption sehr abstoßend, doch nun begann sie langsam zu verstehen, dass ihr Bruder diesen Menschen in der Zeit in der sie sich nicht gesehen hatten wirklich nahe gekommen war und daher vielleicht wirklich eine Art Familie für ihn dargestellt hatte. Und dafür sollte sie dankbar sein und auch Verständnis zeigen.


    "Ja, ich kann es mir ungefähr vorstellen." sagte sie sanft in der Hoffnung ihre Ruhe würde auch auf Loki abfärben. "Es ist sehr viel geschehen, in sehr kurzer Zeit..." Dann blickte sie zu Boden und schwieg einige Momente lang.


    "Ich kenne diese Menschen nicht, aber da sie dir viel zu bedeuten scheinen, müssen es gute Menschen sein." folgerte sie. "Und..." sie ließ eine kurze Pause"... ich denke du solltest es tun."

  • Er sah sie an, und irgendwie hatte er das Gefühl dass sie das nicht ernst meinte. Er ließ sich neben ihr nieder und lehnte sich an die Wand, fuhr mit seinen Händen durch ihre blonde Mähne und lächelte sie verträumt an.


    "Natürlich sind wir die beiden letzten Irmvolks. Aber glaubst du wirklich dass ich das Erbe unserer Eltern wirklich verraten würde? Ich meine, das Erbe unserer Eltern, das sind wir. Nur wir. Und ich glaube dass wir das, was sie uns mitgegeben haben, am besten einsetzen können in dem wir uns Leuten anschließen die genauso denken wie sie, und das sind eben die Duccier. Es geht nicht darum unsere Familie zu verraten, sondern darum zu verwirklichen was Vater sich für unsere Heimat gewünscht hat, nur halt an anderer Stelle..."


    Sein Blick wurde wieder glasig, und seine Stimme bebte als er weitersprach...


    "Nur halt ohne Vater und Mutter."

  • Loki wurde sichtlich ruhiger, dennoch arbeitete es anscheinend nicht langsamer hinter seiner Stirn. Wieder hörte sie ihm zunächst in Ruhe zu, während er ihr durchs Haar strich. Die Wärme seiner Hand war unvorstellbar angenehm, war es doch etwas sehr familiäres, was sie so lange hatte entbehren müssen.
    "Loki... "sagte sie ruhig "redest du noch mit mir oder schon mit dir selbst? Ich habe das Gefühl du bist dir selbst noch unsicher.Natürlich ist es eine schwere Entscheidung aber ich denke, du hast vermutlich recht." Sie atmete kurz durch."Vielleicht ..." und sie wusste garnicht was sie noch weiter sagen sollte und ließ den Satz unvollendet und nahm nur seine Hand in die Ihre.


    "Nicht ohne Vater und Mutter."sagte sie dann entschlossen. "Die beiden leben in uns weiter."

  • "Du redest wie Marcus...", lächelte er sie an. Sein Freund Glabrio ging ihm mit seinen Thesen immer wieder durch den Kopf, einige seiner Gedanken erklärten ziemlich viel, andere wiederrum waren seines Erachtens nach einfach nur falsch.


    "Vielleicht was?", bohrte er nach...

  • "Nunja, Glabrio hat mitunter sehr richtige Ansichten." sagte sie schlicht. Dann strich sie sich eine Strähne hinters Ohr zurück.


    "Vielleicht... nunja... solltest du dir einfach genug Zeit lassen um zu entscheiden was du selbst willst, bevor du mich danach fragst." lächelte sie ihn an.

  • Sein Blick wurde ernst, als sie sprach...


    "Ich habe darüber nachgedacht... lange Nächte habe ich wachgelegen und die Geister unserer Eltern..", er räusperte sich,"und den deinen befragt. Und die Antwort war irgendwie immer diesselbe: tue es, aber vergiss uns nicht."


    Er nahm einen Schluck aus dem Becher und sah dann wieder raus in die Sterne, die sich langsam am Abendhimmel abzeichneten...


    "Eigentlich stellen sich mir jetzt nurnoch zwei Fragen. Die erste: wie stelle ich es an, zwei Familien in meinem Geist zu vereinen? Und zweitens: wie kann ich dir ein Leben bereiten dass deiner auch würdig ist?"

  • "Wie gesagt, meine Geist sagt dir auch jetzt dasselbe." grinste sie.


    "Bei allem anderen,"fuhr sie ruhig fort " kann ich dir nur wenig helfen. Ich denke, dass du bereits im letzten halben Jahr gelernt hast beide Familien zu vereinen.Vielleicht merkst du es selbst noch nicht, aber lass es dir von mir gesagt sein : Diese Welt ist schon zu einem Teil von dir geworden. Und das ist auch gut so."
    Sie richtete sich auf dem Stuhl auf und trank einen Schluck aus dem Becher mit Wasser, der auf dem Tisch stand. "Und du weißt, dass ich nicht viel brauche außer Luft zum atmen und ein wenig Natur."

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