[Centuria] Unterkunft der IV. Centurie IX. Cohors

  • Macer trat zurück in die Linie, die sie bereits vor der Türe eingenommen hatten. Mit gemischten Gefühlen warteten sie, bis der Stellvertreter des centurio wieder herauskam, in der Hand das Zeichen seines Ranges. Dann ging es im Laufschritt in Richtung Porta Praetoria und die Kameraden, an denen sie vorbei liefen, grinsten oder versuchten, sich das Lachen zu verkneifen, als sie den optio sahen. Keiner hatte Lust, sich den 'Todgeweihten' anschließen zu müssen.

  • Um die Blicke der Umstehenden kümmerte sich Priscus wenig. Strafaktionen gehörten zum Alltag der Armee. Als Optio führte er sie einfach durch, wenn es notwendig war. Diesmal lief er also hinter den Tirones her und trieb sie über die breiten Lagerstraßen zum Haupttor.

  • Der Tag der Soldaten begann nach dem Wecken mit dem Morgenappell, zu dem sich alle Soldaten und Rekruten auf der Straße vor den Unterkünften aufstellten. Es erfolgte je nach Laune des Centurio eine mehr oder weniger ausführliche Inspektion und die Ausgabe des Tagesbefehls. Heute war dieser einfach und eindeutig: "Centurie melde sich geschlossen am Haupttor und wartet dort auf weitere Befehle!"


    Als Optio achtete Priscus darauf, dass wirklich alle mitkamen beziehungsweise nur die zurück blieben, die explizit eine andere Aufgabe zugewiesen bekommen hatten oder aufgrund von Krankheit zeitweise vom Dienst befreit waren.

  • Priscus hörte den Tagesbefehl gespannt an, kurz und nichtssagend wie er war. Als sie wieder in die Stuben zurücktraten, um sich für den Tag zu rüsten, fragte er Macer: "Was meinst du, was kommt auf uns zu?"


    Macer zuckte die Schultern und meinte grinsend: "Egal was es ist, hauptsache wir kommen mal aus dem Lager raus, ich kann die Mauern nicht mehr sehen. Ich brauche frische Luft um die Nase und nicht nur den staubigen campus." Priscus nickte. Auch er kam sich eingesperrt vor, ohne Ausgang in die Stadt, jeden Tag von morgens bis abends nur exerzieren, kämpfen, laufen.
    Erwartungsvoll liefen sie ihren Kameraden hinterher, die sich an der Lagerstraße sammelten, um geschlossen zur porta praetoria zu marschieren.

  • " Salve." grüßte Aretas in den Raum, als er eintrat.Unentschlossen sah er in die Runde, setzte sein scutum mit allem was er drauf gepackt hatte ab. " Servius Obsidius Antias. Der Centurio hat mich hier zugeteilt." Er kratzte sich am Kopf und murmelte. " Wie kriege ich das alles unter?" Eine Tunika , den cingulum militare und ein Paar caligae landeten auf der Seite. Gladius und pugio daneben. Die Pilae standen im Vorraum. Die Lorica,Beinschienen und der cassis der nächste Stapel.Das freie Bett, ab heute sein's, an der Tür musste als Ablage herhalten. Hier schlief scheinbar keiner gern. Die Kleinteile steckte er in die pera. Alles verstaut und zusammengeschnürt. Er zog sich um, den Rücken zur Wand, es musste nicht jeder seine Narben sehen. Die Fragen kamen früh genug.

  • Im Vorraum lud er sein scutum ab. Der cassis und die Lorica landeten neben dem Bett. Sein Hals war aufgescheuert. Mit einem Lappen hatte er verhindert, dass die Lorica ihm den ganzen Putz vom Hals holte." Hat dir der Optio kein Focale gegeben. Das gehört zur Ausrüstung." Aretas befühlte seinen Hals, es brannte. " Nein, stand nicht auf der Tabula." Marius schimpfte vor sich hin, weil ein Riemen an der Lorica gerissen war. " Hol dir eins, sonst kriegste nen steifen Hals." Sixtus und Cato prusteten los. Aretas grinste. " Bring mir einen Riemen, bei mir ist einer kaputt." Sixtus und Cato tickten vollkommen aus. Aretas ging prustend raus. " Ja, mach ich." bekam er nur mühevoll über die Lippen.

  • Die Abende waren mit Ausrüstung putzen und in Ordnung bringen ausgefüllt. Aretas hatte das Kochen übernommen. " Essen ist fertig." Aretas stellte den Topf mit dem Puls auf den Tisch. Er hatte sich die Mühe gemacht und Mehl für Brot gemahlen. Auf den heißen Steinen unter der Asche war es gut ausgebacken. Schneller als sonst saßen alle mit ihrem Hocker am Tisch, den Löffel in der Hand. "Greift zu." Schmatzend machten sie sich über den Puls her. Der letzte Rest Speck von der Sonderration Marius war drin. Zwiebeln, Knoblauch, Lauch ergänzten das ganze. " Ich könnte noch so einen Topf voll essen." sagte Marius und rülpste laut. " Mmmhh...gut der Puls." meinte kauend Cato. Aretas lehnte sich zurück. " Morgen wieder, leider ohne Speck." ein lauter Seufzer quittierte das Gesagte. Aretas ging an seine Pera, holte sein Schnitzmesser und die begonnene Schnitzerei heraus. in der Nähe des Feuers hatte er genug Licht und Wärme für die Hände. Das Stück Holz nahm Form an. Ein Pferd, stolz und stark entstand. Marius sah ihm von seinem Bett aus zu. Er wusste das Aretas in der Truhe schon ein paar Tiere liegen hatte. Bekam er denn nie genug vom Schnitzen?

  • Welchen Superhirn ist diese Aktion eingefallen wollte Matinius wissen nachdem sie in der Kälte und Finsternis im Castellum herumgestanden und gerannt sind. Mit leicht gefrusteten Gesichtsausdruck bereitete er gerade Essen zu. Die Kochstelle verstömte wohlige Wärme und das war eine der positiven Aspekte der Aufgabe im Winter. Nicht nur das sonern man bekam auch als erster etwas in den Magen da man direkt an der Quelle stand.


    Als ob irgendjemand so schwachsinnig sein würde und mitten in der Nacht das Castellum der Prima überfallen würde motzte weiter. Ein kurzes Gähnen unterbrach den Tiro.


    Was meinst du, Priscus. Wem von den Herrn Offizieren ist dieser Geniestreich einfallen.


    Während er auf die Antwort wartete rührte der Tiro kräftig in dem Kessel damit der Puls nicht anbrannte.


    Sim-Off:

    Natürlich kann jeder seinen Senf dazu abgeben ;)

  • Priscus lugte von seinem Bett herunter, auf dem er gerade einmal noch drei Stunden Schlaf bekommen hatte, bevor schon wieder zum Wecken geblasen wurde. Noch ein wenig verschlafen schnüffelte in die Luft. Neben den Ausdünstungen von acht Männern duftete der Puls im Kessel verführerisch und ließ seine Eingeweide laut grummeln.


    Der Neue war sehr begabt beim Kochen, das musste man ihm lassen. Er konnte schon fühlen, wie das Wasser in seinem Mund zusammen lief. Müde rieb er sich die Augen. "Ach, ich frag mich schon lange nicht mehr, wer dafür verantwortlich ist. Die wollen uns nicht zur Ruhe kommen lassen, das ist alles. Ich könnte ja mal eine Nacht lang durchschlafen," brummte er, gähnte herzhaft und schwang sich vom Bett runter. Die anderen waren auch alle mehr oder weniger fit, Musa hatte gerade die letzte Nachtwache beendet und sah noch schlimmer aus als Priscus. "Wenigstens war es mal ein bisschen Abwechslung. Ich würde mein gladius nur zu gerne mal in die Eingeweide eines echten Feindes treiben, diese Holzpfähle öden mich so an..."


    Wohlig kratzte er sich am Hintern und nahm sich dann seinen Napf, der bei den anderen im Regal stand. Er schielte über Avianus´Schulter auf den Topf, der so gut duftete. "Dein Puls ist köstlich, muss ich sagen." meinte er und musste schlucken, um nicht zu sabbern. "Anders als dein Schlangenfraß, gell Priscus," krähte Macer aus der Rüstkammer, wo er sich gerade mit seiner Rüstung beschäftigte. "Ich schieb dir gleich ne Schlange sonstwo hin," entgegnete Priscus und grinste.

  • Nach der Ausbildung hatten es alle eilig in die Unterkunft zu kommen. Einer nach dem anderen stürzten sie rein, umringten Antias, klopften ihm anerkennend auf die Schulter. " Dem Alten hast du's aber gezeigt. Der ist gesprungen wie ein Frosch." lachten sie. Marius machte ein mürrisches Gesicht. " Der hätte dich beinahe geprügelt, bis dir der Hirnschmalz aus den Ohren gekommen wäre. Idiot ! " Ein derber freundlicher Klaps traf Antias Hinterkopf. " Das nächste Mal benutzt du deinen Verstand." murrte Marius. Antias nickte und rieb sich den Hinterkopf. Es war Zeit Essen zu machen. "Die Mühle raus." Ein Tuch wurde ausgebreitet, die Mühle kam drauf. " Wer darf zuerst deine Gerste mahlen?" sie warteten gespannt. Schließlich war er heute ihr Held. So schnell war der Alte nicht wieder aus dem Konzept zu bringen, das stand fest. Also musste es gefeiert werden, auf ihre Weise. Antias hielt seinen Sack mit Gerste fest. Er wollte nicht, dass sie wegen ihm bestraft wurden. Marius ließ ihm keine Wahl. " Gib her." Der Sack wechselte den Besitzer, die erste Runde ging an Marius. " Leg dich bloß nicht mit mir an, du ziehst den kürzeren." Einer stellte sich an die Tür und stand Schmiere. Damit konnte rechtzeitig vor ungebetenem Besuch gewarnt werden. Die anderen zogen Halme, wer die folgenden 4 Tage mahlen durfte.

  • Am ersten Tag geschah nicht, am zweiten auch nicht, am dritten noch weniger.
    Am vierten Tag schaute Licinus, der vermutete, dass die tirones an diesem wohl am unaufmerksamsten waren, beim contubernium des Obsidiers vorbei um seine Strafe zu überprüfen.


    Weder besonders gut, noch besonders schlecht gelaunt stapfte er auf die Baracken zu. Er war ein bisschen gespannt, was er finden würde.

  • " Heee, der Alte kommt..." rief Cato mit gedämpfter Stimme in den Raum. Er hatte heute das Schmiere stehen übernommen. Sixtus war am Gerste mahlen. Wie von einer Wespe gestochen sprang er auf. Das Tuch unter der Mühle, auf dem das Mehl lag, hatte sich in seinem cingulum verhakt. Die Mühlsteine waren schwer, der Ruck am Tuch stark. Das Tuch spannte sich und das Mehl stiebte davon. Eine weiße Wolke stand im Raum, der Boden mit Mehl bedeckt, Tisch und Hocker hatten eine helle dünne Staubschicht angesetzt. Sixtus sah wie ein Bäcker aus. Alle griffen zu, wischten, kehrten, versuchten das Chaos zu beseitigen. Sie klopften Sixtus aus. Der fluchend und hustend herum hüpfte. Die Klopferei war schmerzhaft, bei der Eile, die sie dabei an den Tag legten. " Verschwinde nach hinten und kein Laut." schickte Marius Sixtus weg.


    Antias hatte das Tuch wieder halbwegs gerade gerückt, das zusammen gekehrte Mehl drauf gestreut, seine Hände und Tunika gepudert, kniete sich davor und begann die Mühle zu drehen.
    Zu verkennen war nicht, das hier ein Mehlsturm gewütet haben musste. Alle anderen setzen sich gelangweilt tuend auf Hocker oder Bett, würfelten. Cato war nervös und wippte mit dem rechten Bein. Ob das mal gut ging. Der Centurio wollte gar nicht zu ihnen, versuchte er sich einzureden. Marius putzte brummelnd seine Lorica. Da hatte sich der Staub auch drauf niedergelassen.

  • Von draußen hatte Licinus ein Husten gehört, mehr jedoch nicht. Die tirones hatten wohl Glück, dass Sixtus nicht die Mühle umgerissen hatte.


    "Achtung!" donnerte Licinus Stimme, in dem Moment in dem er den Raum betrat.
    "Meldung!" hieß es sofort danach, aber kaum hatte er ausgesprochen fiel ihm die weiße Schicht auf, die hier alles bedeckte:
    "Wie sieht's denn hier aus?!"
    Während er auf eine Antwort wartete, überblickte er den Raum, da war also überall eine weißte Schicht, ein tiro, der Gerste mahlen sollte und das auch tat und eine Hand voll tirones, die das nicht tun sollte und auch nicht tat, sondern würfelte. Soweit alles normal

  • Cato hatte es gewusst. Ja er wusste ja immer alles im voraus. Das konnte nicht gut gehen. Jetzt hatten sie den Schlamassel. Alles sprang auf beim Befehl Achtung. Antias etwas langsamer, er vergewisserte sich erst, dass das Tuch nirgends festhakte. Sixtus im hintern Teil der Stube stand halb verdeckt hinter den anderen. Das Mehl klebte an seinen Armen, im Gesicht, überall. Er sah aus wie der Tod persönlich. Viel hatten sie mit ihrer Abklopferei nicht erreicht. “ V. contubernium, IV. centurie, IX. Cohorte, 4 Mann auf der Stube, 2 Mann Wachdienst, 2 Mann zu Arbeiten eingeteilt. “ machte Marius Meldung. Ja, wie sah’s denn hier aus? Antias war um eine Antwort nicht verlegen. “ Das kommt vom Gerste mahlen, Centurio.” War nicht gelogen, betrachtete man es richtig.

  • "Was? Du willst mir doch wohl nicht sagen, dass es hier jeden Tag so aussieht?!", fragte Licinus scharf zurück.
    Es war ja nicht so, dass er nie eine Strafe abbekommen hätte und nein, auch Gerste konnte man mahlen, ohne dabei das ganze Quartier einzusauen.
    "Also nochmal: Was ist hier passiert?!"


    Das einer der tirones halb verdeckt war, fiel ihm jedoch nicht auf, da in der Stube ohnehin eine große Enge herrschte.

  • Zitat

    Original von Titus Iunius Priscus


    Hee Leute. Mit Essen spielt man nicht warf der Matinier amüsiert ein.
    Schlangen sind nicht schlecht. Röste sie übern Feuer und du hast in der Not etwas zu beissen. Publius erinnerte sich als er mehrere Tage in der Gegend um Tarraco unterwegs war und sich verlaufen hatte. Damals..damals war alles besser...zumindest war es anders.


    Aber jetzt...holt euch euer Geschirr. Frühstück ist fertig. Ohne auf die anderen zu warten schöpfte er aus dem Kessel und ließ den Brei auf seinen Teller fallen.


    Mahlzeit meinte er noch und setzte sich auf seine Schlafstatt um dort den Puls zu löffeln

  • " Mein cingulum ist vorhin beim Aufstehen am Tuch hängen geblieben und hat es mitgerissen, das Mehl wurde verstreut." Gab Antias vorsichtiger zur Antwort. Das es Sixtus erwischt hatte, das verschwieg er. Es sollte ihm keiner Helfen. Derjenige wurde sonst mit bestraft. Das wollte Antias nicht. Sie standen für ihn und er für sie. Keiner hatte gezögert. Ein merkwürdig gutes Gefühl. Als Sklave hatte er außer Chio niemanden gehabt der sich für ihn eingesetzt und dem er vertraut hatte.

  • Zitat

    Original von Publius Matinius Avianus


    Mahlzeit


    Das ließen sich die Männer natürlich nicht zweimal sagen. Aus dem Vorraum kamen sie, schöpften sich ihre Schüsseln voll und kratzten noch den Rest aus dem Topf. Jeder nahm Platz und es wurde still in der Stube, jeder hatte mit seinem Essen zu tun. Priscus schaufelte den Brei in den Mund, kaute kurz und schluckte dann. Aus seiner Feldflasche trank er einen Schluck Posca dazu, damit es besser rutschte. Alles in allem ein Morgen wie jeder andere.


    "Sag mal Avianus, wo kommst du eigentlich her?" fragte er zwischen zwei Löffeln, um die Stille zu durchbrechen.

  • „Ah ja!“, sagte Licinus mit einem Tonfall, den man nicht recht zu deuten vermochte. Er konnte praktisch alles implizieren, von ‚okay, in Ordnung‘ bis hin zu ‚ich glaube dir kein Wort‘.
    Er ging einige Schritte, sofern das möglich war, ohne sich komplett einzuschneien, in den Raum hinein.
    „Herkommen!“ befahl er, wie er es eigentlich vor gehabt hatte, auch den anderen Soldaten. Dabei bemerkte er schon, dass einer der Männer besonders weiß war und hob eine Augenbraue, blickte von diesem zu Aretas und wieder zurück.
    „Zeigt mir mal eure Hände!“

  • Sehr kurz, vieldeutig und in diesem Fall mehr mit negativem als positivem behaftet. Zwei Schritte, drei Schritte. Antias verzog unmerklich das Gesicht, sah zu Marius. Der hatte sich voll auf den Centurio konzentriert und schluckte nervös. Seine Anwesenheit flößte sogar dem Mehl Respekt ein, es blieb ruhig liegen, bis auf ein paar widerspenstige Körnchen, die aufstoben.
    Angespannte Stille unter den 4 von 8 und dann der alles über den Haufen werfende Befehl vom Centurio.
    Marius, Cato, Sixtus und er stellten sich auf und zeigten die Hände mit den Handflächen nach oben vor. Alle waren weiß vom Mehl. Die Wischerei, das zusammen schieben des Mehlstaubes, war an allen hängen geblieben. Es hatte alle mitgemacht.

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