Minervina empfang unendliche Dankbarkeit, als sie endlich ihr Zimmer betrat. Es war karg eingerichtet. Und sogar für ihren sehr bescheidenen Geschmack zu karg. Sie rieb ihre Hände aneinander und sah sich einmal rund um. Besonders groß war es auch nicht. Aber was hatte sie eigentlich von einem Militärlager erwartet? Also den Karrierewechsel oder das Lebensende ihres Onkels würde sie nicht hier erwarten. Mit raschen Schritten näherte sie sich dem Bett und ließ sich darauf plumpsen. Sie verzog ihr Gesicht. Es war hart. Mit einem Seufzen erhob sie sich wieder. Wenigstens war ein hartes Nachtlager gut für einen gesunden Rücken. Woher sie diesen grenzenlosen Optimismus nahm, wusste sie selbst auch nicht recht.
Ihre nächsten Schritte führten zum Fenster. Es bot sich wirklich keine schöne Aussicht. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, dieser Reise zuzustimmen? Es würde vermutlich so werden, wie Helvetius Marcellus es ihr prophezeiht hatte: Irrsinnig langweilig. Und zugleich wohl anstrengend, weil sie all die potentiellen Ehegatten vergraulen musste. Missmutig verzog sie das Gesicht und näherte sich wieder dem Bett, wo sie ihre Laute aufnahm. Was Lana hier wohl noch für Aufgaben erwarten würden? Zurechtmachen musste sie niemanden mehr. Im Lager aufhalten ziemte sich für Frauen nicht und was bot sich sonst an. Ihre Finger glitten einmal kurz über die Saiten.
Gedanklich richtete sie sich schon etwas gemütlicher ein. Sollte sie ihr Bett wirklich im Fensterzimmer haben? Es wirkte so offen... Andererseits würde sie anders niemanden empfangen können, denn in ein Zimmer wo ihr Bett stand lud sie niemanden einfach so ein. Doch stellt sich dann wieder die Frage: Wen sollte sie hierher schon einladen? Das Vorzimmer war noch völlig leer. Vermutlich würde sie dort zwei Korbsessel und eine Kline platzieren. Und einen Tisch. Na, man würde sehen. Gedanklich begann sie schon, einen Plan zu zeichnen.