Es war ein herrlicher Tag, die Sonne scheinte, hier und dort sah man die kleinen gefiederten Spatzen nach Körnern oder winzigen Tierchen picken und die Luft war erfüllt vom Rollen der Wagen, Tuscheln der Menschen und Preisen der Händler auf den Mercati Traiani, denen sie nun immer näher kamen. Epicharis lag gemütlich in der claudischen Sänfte aus dunkem Holz, an deren vier Stützen das Genswappen prangte, Dhara lief direkt nebenher, wie sich das für eine Leibsklavin gehörte. Durch die luftigen, halbtransparenten Vorhänge hindurch unterhielt sie sich mit Dhara.
"...und hast du schon eine bestimmte Farbe im Sinn? Dunkles Rot würde dir äußerst formidabel stehen. Und neue Sandalen brauchst du auch. Diese dort sind sehr abgetragen. Ach, wir werden dich schon fein herrichten pass nur einmal auf."
Da drangen Worte einer Sklavenversteigerung in Epicharis' Ohr. Das Durchkommen war hier sehr viel schwieriger als am rande der Märkte, denn die Menschen standen dicht an dicht. Und so war es nicht verwunderlich, dass die Sänfte alsbald stockte und schließlich gar nicht mehr weiter kam. Epicharis wandte sich an Dhara. "Was ist denn da los?" fragte sie ihre Sklavin, weil sie selbst nichts sehe konnte, denn sie saß schließlich in der Sänfte. Gerade pries der Händler eine griechische Sklavin an.