• Na damit hatte er ja schon fast gerechnet und sich im Prinzip auch schon damit abgefunden, keine Ausrede zu haben diese Hochzeit zu schwänzen.
    "Natürlich sind es wichtige Personen. Der Aurelier ist ein Senator und wurde unlängst in die Reihen der Pontifices aufgenommen, aber es ist auf einem Schiff, in Ostia." sagte er und winkte einen Sklaven herbei. Diesem trug er auf, in den Listen nachzusehen, welches Geschenk sie von den betreffenden Personen zu ihrer Hochzeit erhalten hatten.


    "Anständige Römer sollten nicht auf Schiffen heiraten. Wir sind doch keine Phoenices." murmelte er.


    Der Sklave kehrte zurück und informierte die beiden über die Art der Geschenke, bevor er sich wieder einige Schritte zurückzog.
    "Und bringt dich das jetzt schon auf eine Idee für das Geschenk?" fragte er, da er selbst ein so völlig talentfreier Geschenkeaussucher war.

  • "Wieso sollten nur Phoenicier auf Schiffen heiraten können? Es ist mal etwas anderes, etwas Außergewöhnliches. Es werden ja auch nicht viele auf solch ein Schiff passen, oder? Also wird es auch eine recht übersichtliche Größe haben, oder meinst du nicht?"


    Als wenn Vespa nicht begeistert wirkte ;) . Wegen des Geschenkes, wurde sie dann allerdings einen Moment nachdenklich. Was konnte man nur schenken? Eine schwere Frage und ihr Geschenk brachte sie auch auf keinen Geniestreich an Einfall. hmm... Es war wirklich schwer.


    "Kennst du vielleicht einen Maler, der ein Porträt von ihnen machen könnte? Oder was hälst du von einem germanischen Produkt? Das werden sicher nur wenige hier haben? Eine germanische Eisenarbeit oder Keramik? Das müsste man allerdings in ziemlicher Eile herschaffen, aber ein Gedanke wäre es zumindest."


    Sie hielt in ihren Gedanken ein und sah dann Balbus direkt an.


    "Wieso habe ich das Gefühl, dass du nicht gerade begeistert bist dorthin zu gehen?"


    Mit einem musternden Blick bedachte sie nun ihren Mann, der nicht gerade in Freudenstürmen ausgebrochen war.

  • "Es mag ja etwas aussergewöhnliches sein, aber trotzdem sind Römer nicht für das Meer geschaffen." sagte er. "Ausserdem ist das nicht wirklich traditionell, schliesslich sollte man seine Frau aus dem Elternhaus in sein eigenes führen und nicht von einem Schiff."
    Er schüttelte leicht den Kopf und blickte ein wenig gespielt entsetzt, dass gerade zwei Patrizier so untraditionsbewusst waren.


    "Ich kenne leider keine Maler. Allerdings finde ich das mit den Germanischen Dingen nicht schlecht. Das Handelskonsortium Freya Mercurioque hat soweit ich weiss auch in Italien Niederlassungen. Ich glaube irgendwo im Norden. Ich werde am besten gleich einen Boten losschicken und ihn etwas hübsches erstehen lassen." sagte er.


    Und da er ertappt wurde, erklärte er sich dann auch noch: "Ich finde einfach die Idee einen ganzen Tag lang mit einem Haufen Patriziern und Senatoren auf einem Schiff festzusitzen nicht allzu verlockend."

  • Mit einer hochgezogenen Augenbraue bedachte sie nun Balbus. Traditionen waren ja schön und gut, aber manchmal gab es Dinge, die die Traditionen etwas veränderten.


    "Du hast recht, aber wer weiß schon warum sie sich das ausgedacht haben. Es wird schon einen Grund haben. "


    Mehr Worte wollte sie darüber nicht mehr verlieren.


    "Wenn du gute Beziehungen zu diesem Handelskonsortium hast, wäre dies doch eine gute Möglichkeit solch Dinge zu erhalten. Weißt du eigentlich was dieses Konsortium genau macht?"


    Sie hatte zwar schon per Namen von gehört, aber sonst noch nicht so viel.


    "Es wird doch sicher nicht nur langweilige Menschen dort geben. So in Feierlaune werden sie sicher auch alle anders sein als sonst wenn du sie in der Kanzlei triffst. Wir sollten dieser Einladung wirklich nachkommen. So kann man doch nur Beziehungen knüpfen und Kontakte eingehen und pflegen. Wer weiß wozu das gut ist."


    Freundlich lächelte sie Balbus an und auch etwas versöhnlich. Einen Tag würde man sicher überstehen.

  • "Der Grund ist sicherlich nur, dass sie angeben wollen." murmelte er.


    "Das Konsortium vereint eine Gruppe von Betrieben in Germania, die ihre Waren an einem zentralen Platz gemeinsam verkaufen. Im Prinzip geht es dabei wohl darum, sich untereinander zu koordinieren und sich nicht gegenseitig Kunden abzujagen." sagte er. "Ich kenne einen der Gründer aus meiner Zeit bei der Ala. Ich hatte damals einige Handelsverträge mit dem Konsortium abgeschlossen, bezüglich der Versorgung der Ala und meines Haushaltes. Ausserdem hatte schon mein Vater guten Kontakt zu jenem Mann und hat mit ihm gehandelt." erklärte er.


    "Ich sage ja auch nicht, dass die Menschen langweilig sind, aber ich persönlich kann mir einfach angenehmere Situationen vorstellen um mit ihnen zusammenzusein." sagte er, auch wenn für ihn mittlerweile völlig klar war, dass sie dort hin gehen würden. "Vielleicht haben wir ja Glück und wir treffen ein paar nette Menschen."

  • Die Erklärung zu diesem genügte er und sie quittierte es mit einem Nicken. Sie hatte an anderer Stelle noch etwas Überzeugungsarbeit zu leisten.


    "Es wird sicher nette Menschen dort geben. Du wirst es sehen. Der Tag wird wie im Fluge vergehen. Da bin ich mir sicher."


    Erneut lächelte sie und hoffte, dass Balbus auch wirklich Spaß haben würde.

  • Bei diesen Worten blieb ihr nichts weiter übrig als nur verlegen zu lächeln. Sie war so etwas noch immer nicht gewöhnt. Würde sich wohl auch nie damit so anfreunden können, dass es ihr nicht mehr das Blut ins Gesicht trieb. Also musste sie damit leben, dass sie ziemlich rot wurde.


    "Wenn du es so siehst, freut es mich natürlich deine Gesellschaft sein zu dürfen. Wir schaffen das schon beide."


    Nachdem Balbus nun wieder lächelte, tat sie es noch ein wenig breiter und beugte sich nun zu ihm um ihm einen Kuss zu geben. Nachdem er sich zu diesem Ausflug hatte überreden lassen, hatte er sich dies trotz der anderen Differenzen verdient.

  • Balbus lächelte noch immer, als er den Kuss erwiderte. Einen Moment lang schaute er sie dann einfach nur schweigend an, bevor ihm dann scheinbar etwas einfiel und er freudig strahlend sagte: "Ich habe übrigens ganz tolle Neuigkeiten. Der alte Roscius Cicurinus ist tot."
    Schlagartig fiel ihm auf, dass seine Wortwahl vielleicht etwas unglücklich war und er schaute etwas betreten.
    "Oh, öhm, ich meine natürlich nicht, dass ich es toll finde, dass er tot ist. Mitnichten, ich empfand ihn immer als sehr angenehmen Nachbarn." begann er sich rauszureden.

  • Das Lächeln stockte als das Wort tot im Zusammenhang mit tollen Neuigkeiten an ihr Ohr drang. Das passte in der Tat nicht.


    "Der alte Mann von nebenan? Ich habe ihn leider nur einmal kurz gesehen. Das ist aber ein trauriger Umstand. Ich hoffe, dass er eine gute Überfahrt haben wird, wenn er den Weg zu den Ahnen antritt."


    Ganz schlau wurde sie nicht aus ihm und seinen Worten.

  • "Ja, genau der." erwiderte er, noch immer etwas betreten dreinschauend ob seiner eigenen Taktlosigkeit. "Das hoffe ich für ihn auch."


    Er sammelte kurz seine Gedanken und fing dann nochmal an. "Also, worum es eigentlich ging. Ich habe mit seiner Frau gesprochen, und ihr Hilfe angeboten, falls sie irgendetwas brauchen sollte." sagte er. "Sie sagte mir dann, dass sie wohl bald ausziehen wird, weil sie nichts mehr hier hält und sie lieber zu ihrem ältesten Sohn nach Neapolis umziehen möchte um ihren Lebensabend im Kreis ihrer Enkelkinder zu verbringen."
    Etwas, das Balbus sehr gut nachvollziehen konnte und dass er beizeiten auch in Betracht ziehen würde.
    "Da sie nicht glaubt, dass sie je wieder nach Rom zurückkommen wird und ihre Kinder wohl auch keine Ambitionen dazu haben, hat sie mich gefragt, ob ich nicht jemanden kennen würde, der gerne das Haus kaufen würde."
    Und nun kam der wichtigste Punkt an allem, wofür Balbus eine kurze dramaturgische Pause machte und tief Luft holte.
    "Und ich dachte mir, vielleicht sollten wir es kaufen, hier ist es ja irgendwie in letzter Zeit ein Bisschen eng geworden. Was meinst du dazu?"
    Ihm war nicht aufgefallen, dass er irgendwie ein bisschen viel in einem durchgeredet hatte, denn eine gewisse kindliche Vergnügtheit hatte ihn gepackt.

  • Solch einen Redeschwall hörte man wirklich selten. Vespa war zum einen erstaunt und zum anderen überrascht. Dies konnte man an den immer größer werdenden Augen recht gut erkennen. Am Ende der Rede saß eine recht sprachlose Vespa. Es dauerte ein wenig bis dieser zu Worten gefunden hatte.


    "Du willst das Haus kaufen um das unserige zu erweitern?"


    Blöde Frage, aber sie war einfach zu überrascht und wollte eine Antwort auf die Kurzfassung der Geschichte haben. Die Enge war ihr bis eben noch nicht recht bewusst gewesen. Je mehr sie darüber nachdachte desto mehr konnte sie dann allerdings den Gedanken ihres Mannes folgen.

  • "Und du meinst, das geht so einfach?"


    Ein Augenblick Ruhe in dem man ihr sehr deutlich ansehen konnte, dass sie nachdachte.


    "Also ich meine...du weißt schon? Ist ganz einfach?"


    Man konnte mit anderen Worten sagen, dass Vespa sprachlos war. Es würde wohl einige Zeit dauern bis sie sich mit diesem Gedanken abfinden konnte. Ihr Mann neigte wirklich zu einigen Überraschungen und die Aelia benötigte etwas Zeit um da hinterher zu kommen.

  • "Ich wüsste nicht, warum es nicht gehen sollte. Allerdings bin ich kein Architekt und daher sollten wir vorher auf jeden Fall zuerst einen konsultieren." sagte er. "Aber wichtig wäre erstmal zu klären, ob wir das überhaupt tun wollen, denn sonst kann ich der alten Dame auch einen anderen Interessenten vorstellen."


    Er lächelte. "Sie würde uns auch einen geringeren Preis abnehmen, sagte sie."

  • Das Geld war nun nicht ihre Hauptsorge, aber dennoch gut zu wissen. Um das Bare mit vollen Händen aus dem Fenster zu schaufeln hatten sie dann doch erheblich zu wenig.


    "Dann sage ihr, dass wir interessiert wären. Allerdings dann vielleicht noch mit der Bitte gepaart einen Moment mit der endgültigen Entscheidung warten zu können. Wir sollten erst noch einen Architekten fragen wieviel dieser Umbau kosten wird natürlich nur bei Machbarkeit. Und dann benötigen wir ja auch den Architekten. Kennst du einen guten?"

  • Balbus nickte eifrig. "Ja, das werde ich ihr sagen." sagte er. Ihre Frage stellte ihn dann allerdings vor ein kleines Problem. Er überlegte kurz und schüttelte leicht den Kopf. "Nein, leider kenne ich keinen guten Architekten." Das war zwar nicht ganz korrekt, aber den einen, den er kannte würde er unter keinen Umständen konsultieren.

  • "hmm...Wenn du keinen in Roma kennst, müssen wir wohl über die Grenzen hinausgehen. Da gibt es einen Verwandten von mir, er hat uns auch etwas geschenkt, das wir für den Umbau nutzen können. Ich weiß, dass dieser Umbauten und Renovierungen vornimmt. Außerdem vielleicht dieses germanische Handelskonsortium? Wenn sie sich als Betrieben zusammengeschlossen haben, haben sie vielleicht auch jemanden an der Hand?"


    Alles in allem keine wirklich zufriedenstellende Lösung, aber zumindest erst einmal ein Beginn.

  • "Hmm." machte er. "Vielleicht sollten wir mal mit deinem Verwandten in Kontakt treten. Ich nehme an, er wohnt nicht in Roma?" fragte er.
    Dann überlegte er kurz bezüglich ihres Vorschlages und nickte leicht. "Wenn ich mich recht erinnere, gehört dem Konsortium tatsächlich auch ein Architekt an."

  • "Du hast recht. Er wohnt nicht in Roma. Er lebt in Alexandria. Es ist schon ein erhebliches Stück Reise. Vielleicht dann jemand aus diesem Konsortium? Das musst du entscheiden. Ich kenne mich da nicht aus. Noch nicht."


    Allerdings war sie gewillt sich damit zu befassen und würde in naher Zukunft einen Teil ihrer Zeit damit verbringen sich über den Um- und Ausbau zu informieren und natürlich über Renovierungsmöglichkeiten. Ja, da würde es viel zu tun geben und sie würde wieder etwas dazu lernen können.

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