• "Ich danke dir." sagte er und senkte leicht den Blick zum Boden. "Es ist ein wirklicher Verlust für uns alle. Aber zumindest hatte er ein langes und erfülltes Leben."
    Er schaute wieder zu ihr auf und lächelte sie an. Er war sich nicht sicher, ob dies der richtige Augenblick war um sich ihr ein wenig zu nähern, auch wenn der Wunsch in ihm sehr gross war.

  • "Um dies sagen zu können, habe ich ihn leider viel zu kurz gekannt. Aber wenn du das sagst, dann wird es auch so gewesen sein."


    Auch sie versuchte etwas zu lächeln. Es war der Situation nicht angebracht. Eigentlich....aber irgendwie hatte sie das Gefühl, dass der alte Mann zu viele trauernde Gesichter auch nicht hätte sehen wollen. Sie hoffte sich hier nicht zu täuschen.


    "Eines muss ich dir allerdings noch sagen. Du hast mich wirklich sehr überrascht."


    Was genau das war, ließ sie offen. Zumindest im Moment bis er wohl nachfragen würde oder ahnen worum es ging und selbst die Antwort finden würde.

  • Balbus deutete auf die Bank am Impluvium und ging einen Schritt auf diese zu. "Bitte, lass uns Platz nehmen." sagte er. "Ich glaube ich weiss, was du meinst. Und ich möchte dich um Verzeihung für dieses..." er suchte nach den richtigen Worten "... überfallartige Vorgehen."

  • Kurz sah sie in die entsprechende Richtung und nahm dann auf der Bank Platz.


    "Es ist dir schon vergeben. Es hatte mich nur sehr überrascht. War doch unser erstes Zusammentreffen so viel anders verlaufen als dass man dies erwarten hätte können."


    Kurz lächelte sie und wechselte nun das Thema. Darüber musste man sicher nicht weiter sprechen. Nicht im Moment meinte sie....


    "Wie ergeht es dir denn in Germania und bei den Truppen?"

  • Er lächete sie an. Ein leises "Danke" war zu hören als er sie aus relativ glücklich dreinblickenden Augen ansah.


    "Germania.. Was soll ich sagen.. Es ist schön. Allerdings ist es Sommer und gewarnt wurde ich stets vor den dortigen Wintern." sagte er. "Meine Einheit ist auch ganz akzeptabel und die Männer sind fast alle so diszipliniert, wie ich es aus der Legion kenne."

  • Sie nickte verstehend.


    "Germania ist besonders im Sommer ein sehr schönes Land. Es ist nicht so heiß wie hier und das Land bleibt grün und zeigt sich in den schönsten Farben. Gans anders als hier. Allerdings hast du recht. Der Winter ist kalt, es fällt Schnee und manchmal friert sogar der Rhenus ganz zu. Das Land kann so rau werden wie es seinen Bewohnern nachgesagt wird. Dennoch habe ich es gemocht und es war mir ange Zeit eine Heimat neben Italia."


    Schließlich hatte sie dort lange Zeit gelebt und das Land mit seinen Macken und Eigenheiten kennen gelernt.

  • "Ich war vorher nur ein oder zwei mal dort. Und immer hatte ich das Glück, dass es nicht der tiefste Winter war. Aber jetzt, wo ich vermutlich noch eine ganze Weile dort bleiben werde, mache ich mir schon einige Gedanken. Und vor allem frage ich mich, wie mein Vater es dort oben über so lange Zeit ausgehalten hat. Immerhin war er nicht mehr der Jüngste, als er dort lebte."
    Er lächelte leicht bei dem Gedanken an seinen letzten Besuch auf dem väterlichen Landgut in Niedergermanien.

  • "Auch der Winter dort hat seinen Reiz und wenn man die Kälte verdrängt, ist es selbst dann dort sehr schön. Mache dir nicht so viele Gedanken darüber. Lasse es auf dich zu kommen und du wirst sehen wie schon es dort ist."


    Auch sie lächelte ein wenig. Man konnte sich an so ziemlich alles gewöhnen und zum Glück wurde es ja nicht mit einem Schlag kalt sondern eher langsam.

  • Für einen Augenblick schwieg Vespa und überlegte was sie darauf antworten sollte. Wieder überraschte er sie und brachte sie ein wenig aus der Fassung. Germania war ein wunderschönes Land doch waren ihre Erinnerungen daran alles andere als wirklich schön. Zumindest ab der Zeit wo die Germanen angriffen.


    "Ich kann dich gern zurückbegleiten und ein wenig in Germania bleiben. Doch nimm es mir bitte nicht übel wenn es mich bald wieder nach Italia zurückzieht. Die Provinz hat mir meinen Vater genommen und meine Gefühle für das Land sind gemischt."


    Außerdem hatte sie sich gerade an das Leben hier in Roma, dem Dreh- und Angelpunkt des römischen Reiches gewöhnt und wollte es nur ungern misen.

  • Balbus wusste, dass er nicht von ihr verlangen konnte ihn zu begleiten oder gar bei ihm in Germania zu leben. Doch da sie es selbst vorschlug, nickte er leicht.


    "Das wäre sehr schön." sagte er. "Und ich würde dir soetwas niemals übel nehmen. Ich würde dir niemals irgendetwas übel nehmen."

  • Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht.


    "Wirst du bald wieder zurück nach Germania reisen. Ich würde mich dann entsprechend einrichten und die Vorbereitungen treffen."


    Wie sie auf seine anderen Worte reagieren sollte, wusste sie im Moment nicht. Eigentlich wusste sie dazu überhaupt gar nichts. Diese Situation war so anders als sie es je erlebt hatte...

  • Das war ausreichend Zeit um alles vorbereiten zu können und dies in geplantem Rahmen ohne gehetzt zu sein.


    "Dann werde ich mich darauf einrichten."


    Dann überlegte sie einen kleinen Moment...


    "Weißt du schon genaueres zu den Umständen, die das Leben deines Vaters so unehrenhaft beendet haben?"


    Man hörte so vieles auf der Straße. Geschichten neigten dazu immer gern etwas aufgebauscht zu werden.

  • Balbus nickte und lächelte leicht, denn die Vorstellung, dass sie ihn nach Germania begleitete, auch wenn es nur für kurze Zeit war, erfreute ihn sehr.


    Der abrupte Themenwechsel liess sein Lächeln dann jedoch etwas deplatziert wirken und so wechselte sein Gesichtsausdruck hin zu einem traurigen Blick.


    "Leider weiss ich nichts genaueres. Lediglich das, was vermutlich alle anderen auch wissen. Er wurde auf dem überfüllten Forum auf dem Weg zu einer Senatssitzung von einer bisher unbekannten Frau erstochen." sagte er.

  • Auch ihr Gesicht wirkte nun etwas trauriger. Es war eine Sache um jemanden zu trauen, den man gern mochte oder um ein Familienmitglied. Doch nichts war schlimmer als ungeklärte Umstände um die Todesursache. Es war ihr mit ihrem Vater so ergangen und nun saß sie bei ihrem zukünftigen Mann, der auch nicht mehr wusste. Nun gut...er wusste, dass es eine Mörderin war. Erschreckend wie tief man in Roma gesunken war. Es töteten nun schon Frauen angesehene Leute.


    "Ich hoffe, dass die Mörderin und ihre Auftraggeber bald gefunden werden. Ich denke nicht, dass die Frau das aus eigenem Interesse heraus solch Tat begangen hat."


    Das konnte sie sich einfach nicht vorstellen.

  • "Ich hoffe es ebenfalls." sagte er. "Doch wenn ich ehrlich bin, habe ich die Befürchtung, dass es nicht so sein wird."
    Er schaute zum Boden.
    "Ich habe mit Caecilius Crassus, dem Praetorianerpraefecten, gesprochen und er meinte, dass es sich vermutlich um eine Tat handelt, die durch einen privaten Feind angezettelt wurde."

  • Das er selbst die Idee sehr abwegig fand, sagte er nicht, schliesslich hatte er nicht vor kritik an Crassus zu üben.


    "Mir auch. Aber ich hoffe weiterhin inständig, dass der oder die Schuldigen irgendwie gefasst und einer gerechten Strafe zugeführt werden."

  • Vespa nickte zustimmend...


    "Ja, darauf hoffe ich auch. Roma soll sehen, dass man nicht ungestraft die Vertreter Roms so einfach ermorden darf."


    Wo würde man da sonst hinkommen. Aus einem Impuls heraus legte sie ihre Hand auf die seinige und versuchte wieder ein wenig fröhlicher zu wirken.


    "Wenn du etwas Zerstreuung während deiner Tage hier in Roma suchst so scheue dich nicht auf mich zu zukommen. Ich bin gern für dich da."

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