• Balbus begann langsam zu bereuen, dass er sie überhaupt hatte kommen lassen. Es entwickelte sich zu einer herben Enttäuschung und die Zeit war so gut wie verschwendet. Leider konnte man sowas ja nicht unbedingt vorhersehen und so war es zwar ärgerlich, aber dennoch nicht vermeidbar gewesen.


    "Nun gut, dann werde ich mein Glück bei ihr versuchen. Auch wenn ich nicht glaube, dass sie das noch lange aushalten wird."


    Er schaute für einen kurzen Moment zu der unfertigen Statue.


    "Wie geht es übrigens deiner Schwester?"

  • Noch immer fragte sie sich was das sollte. Sie konnte das alles nicht verstehen. Allerdings machte es die Frage nach ihrer Schwester nicht wirklich besser.
    "Sie ist schon geraume Zeit in Hispania und seitdem habe ich nichts mehr von ihr gehört. Ich kann dir also auch hier nicht weiterhelfen."
    Ihr Blick war hart geworden als er sich nach ihrer Schwester erkundigte. Das alles hatte sie verändert und wenn man sie darauf ansprach, konnte sie eiskalt werden. Ihre einzige Möglichkeit das alles hinzunehmen.

  • Soetwas wie Kopfschmerzen breiteten sich in seinem Kopf aus. Er versuchte es auf die Seite zu schieben.


    "Dann hoffe ich, dass sie dort bleiben wird." kommentierte er den Aufenthaltsort ihrer Schwester.


    "Du kannst gehen." sagte er. "Wenn du über irgendwelche Informationen stolpern solltest, dann weisst du wo du mich finden kannst."

  • Es war ein vernichtender Blick, des Celeste ihm zu warf.
    "Ja, das weiß ich."
    Sie warf ihm noch einmal einen undeutbaren Blick zu, ehe sie sich umwand und ihre Arme baumeln ließ. Noch einmal ging sie auf die schwarze Rüstung zu, strich noch einmal kurz darüber und verließ ohne sich umzudrehen das Atrium und anschließend die Casa. So schnell würde sie hierher nicht zurückkommen.

  • Das Atrium war, wie so oft in letzter Zeit, leer. Zumindest fast leer, denn zum einen gab es dort natürlich Einrichtungsgegenstände und zum anderen befanden sich hier zwei besondere Objekte.
    Vor der Marmorbank, die am Rande des Impluviums stand, befand sich eine fast vollendete Marmorstatue. Seit Wochen arbeitete ein Steinmetz an dem edlen, fast makelosen und fast komplett weissen, Stein, der aus den berühmten Steinbrüchen Carraras stammte.
    So stand dort, wenn man von den Füssen, die noch in einem Marmorblock verborgen waren, absah, das Abbild eines alten Mannes. Anhand der Form der Kleidung konnte man sehen, dass es sich um einen hohen Magistraten handelte. Die Bewohner des Hauses wussten natürlich, dass dies das mamorne Ebenbild des alten Prudentius Commodus werden sollte und so wurde dieser Marmorblock mit einem hohen Mass an Respekt behandelt, ganz so als sei der alte Mann noch immer lebendig.
    Das zweite Objekt war eine, auf Hochglanz polierte, ausrangierte, Praetorianerrüstung, die auf einem Rüstungsständer am Rand des Atriums stand. Das geschwärzte Metall glänzte bedrohlich und im Gegensatz zu jenem Marmorblock der nur wenige Meter entfernt stand, gingen die Sklaven des Hauses der Rüstung soweit möglich aus dem Weg. Man konnte fast meinen sie hätten Angst.



    Hierher führte Alexandros, der Maiordomus des Hauses, die neue Sklavin, die soeben geliefert worden war.
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    Wie ist dein Name? fragte der junge Grieche, während er einem Sklavenjungen, der am Fusse der Statue spielte, verscheuchte.

  • Die Erwähnung des Hackfleischs hatte einen Nebeneffekt. Feles spürte mit einem Mal ein immenses Loch in ihrem Bauch. Man erlebte sie zwar selten einmal richtig und ordentlich satt, was ganz einfach daran lag, dass Gladiatoren keine bodenlosen Fässer mit Essbarem zu Verfügung standen, aber besagtes Loch hatte inzwischen ein Ausmaß erreicht, dass es nötig machte, bald einzugreifen. Davon zeugte ebenfalls das ordentliche Grollen, das durch das fast leere Atrium hallte und von prinzipieller Unterversorgung berichtete. Feles selbst verfiel kurz in ungewohntes Schweigen und ging in sich, um festzustellen, dass sie sich noch in einem auszuhaltenden Zustand befand, wer sie je mit einer auch größeren Wildkatze um eine Rinderhälfte hatte kämpfen sehen, bekam eine Ahnung davon, wie der nicht mehr auszuhaltende Zustand aussehen konnte.
    So zerstörte das schwarze Loch zu dem ihr Magen werden konnte noch nicht die neugierige gute Laune auf ihrem Gesicht, die nicht zuletzt die Mitlieferung ihrer Waffen und ihrer Rüstung dorthin gepfiffen hatte. Den Sack, gefüllt mit ihrem heiligsten Eigentum, zog sie nun hinter sich her über den blankpolierten Boden und bereicherte dadurch ihr Magenknurren mit gelegentlichem Klirren und Schaben.
    Zurück aus ihrem inneren hungrigen Ich tanzten ihre grünen Katzenaugen munter über die wenigen Füllgegenstände des Atriums, das so aber wenigstens sehr viel Platz für Übungskämpfe aller Art bot. Durch die schwarze Rüstung angelockt zeichnete sich ein wüster Schlenker in ihre ansonsten recht gerade Laufrichtung ein, wohingegen die Marmorstatue keinen Augenblick lang die Aufmerksamkeit der Gladiatorin ihr eigen nennen konnte. Feles schnupperte an dem schwarzen Metall, als läge dahinter ein Mittagessen verborgen, um danach die Finger bei der Erkundung zu Hilfe zu nehmen. Mit ein Grund, weswegen sie die Frage ihres Begleiters erst ein Weilchen später beantwortete, nachdem auch das letzte Echo längst den großen Raum verlassen hatte.
    „Hö? Mein Name?“
    Mit überraschungsgroßen Augen schaute sie zurück zu ihrer Führungspersönlichkeit, ehe sie anscheinend etwas wie Verständnis fand und einen befremdlichen Laut ausstieß, der sehr kehlig klang und auch aus dieser Halsregion zu stammen schien, für dessen makellose Übersetzung in die gewöhnlichen Stimmungsäußerungen eines Menschen man die Ursprungsperson aber anscheinend besser kennen mußte.
    „Aaaaach, ich verstehe, du kommst nicht oft in den Circus, was?“
    Mit siegessicherem Grinsen und funkelnden Augen nahm Feles eine sicherlich oft geübte, kämpferische Pose ein, die in blutüberströmtem rüstungsmäßigem Aufzug sicherlich Wirkung gezeigt hätte, nun aufgrund des abgerissenen Tunikaüberrests aber ein wenig---- anders wirkte. Wobei die Gladiatorin persönlich nicht unschuldig an eben diesem zerrissenem Zustand war, das Klamottending war ihr um die Beine herum einfach zu lang gewesen und so hatte sie mit einem entschlossenen und das Ganze aufmotzenden Ruck den billigen Stoff ein gutes Stück gekürzt, bis der fädenziehende Saum sich irgendwo zwischen den Knien und zu verhüllenden Körperteilen befand. Für eine bessere Verarbeitung hatte ihr die Handlungsfreiheit gefehlt.
    „Mein Name ist Feles, die Katze, die Blutige Klaue, der Samtpfotige Tod, die Schwarze Wildkatze, die Tanzende, Schattenblut, Spielerin, Mitternachtstanz oder Botin des Zwielichts, je nachdem, wie ich gerade auftrete, wie ich siege, oder welche Waffe ich wähle.“
    Kurz pochte Feles‘ Fingerknöchel gegen das geschwärzte Metall der Rüstung und erzeugte so einen dumpfen Klang im hohlen Inneren.
    „Also, ich hoffe dein Herr hat ordentlich viele Feinde, damit ich nicht aus der Übung komme! Wie heißt du eigentlich?"

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    Ich bin sicher, die Zahl seiner Feinde wird ausreichen. sagte er, von den Ausführungen des 'Frischfleischs' wenig beeindruckt. Er hatte schon viele Sklaven und Sklavinnen kommen und gehen sehen, unter ihnen auch grosse Kämpfer, doch keiner hatte es geschafft ihn hier zu überleben.


    Mein Name ist Alexandros, ich bin der Maiordomus hier. sagte er und trat an ihre Seite.


    Ich nehme an, du kannst etwas zu Essen vertragen? Diese Feststellung fusste weniger auf dem deutlich zu hörenden Knurren ihres Magens, sondern auf der Erfahrung, dass die Sklaven, die man bei Titus kaufte, manchmal ein wenig ausgehungert waren.

  • Feles‘ Finger, deren Nägel notgedrungen immer kürzer und unansehnlicher aussahen als sie es persönlich gerne gehabt hätte, fummelten und wuselten noch ein kurzes Weilchen an dem schwarzen Metallklumpen neben ihr herum, ehe sie fürs Erste das Interesse daran verloren. Diese harten unbiegsamen Rüstungen hatten ihr nie wirklich zugesagt, ebensowenig wie diese komische, aber anscheinend typisch römische Art des Kampfes, wenn sich einfach alle hinter ihren dicken Schilden versteckten und die Wege breittrampelten wie ein überdimensionaler metallischer Tausendfüßler. Dann schon lieber die Arena, dort gab es ziemlich wenige Verstecke.
    Alexandros hatte in seiner Antwort gleich zwei Zauberwörter benutzt, ‚Feinde‘ und ‚Essen‘, auf die Feles hundertmal mehr ansprang als auf irgendwelche fremden klobigen Rüstungen.
    „Die Zahl der Feinde reicht nie aus!“ gab die Gladiatorin zusammen mit einer wegwerfenden Handbewegung zurück, die sie auch gleich noch nutzte, um sich wieder am Kopf zu kratzen. Außerdem störte sie der freie Fall ihrer schwarzen Mähne so langsam, es wurde Zeit, einige Hochsteckarbeiten zu leisten, um nicht dauernd Strähnen vor den Augen hängen zu haben.
    „Am Besten sagst du mir einfach, wo sie wohnen und ich kümmere mich darum--- nach dem Essen.“
    Sogleich gab ihr Magen ein zustimmendes Knurren von sich und erntete dafür ein kurzes Klopfen mit der flachen Hand.
    „Das Essen reicht bei mir auch nie aus. Wenn die Gerüchte stimmen und Titus seine Sklaven mit den Überresten der verreckten Sklaven füttert, scheint er nicht viel Ausschußware zu haben.“
    Feles runzelte noch einmal die Stirn nach dieser etwas holprigen Logik, fand aber sehr schnell zu den wichtigen Dingen des Gesprächs zurück.
    „Also das war ein Jawollja, ich kann auf jeden Fall Essen vertragen, wie eigentlich immer. Gibt’s hier auch wen, mit dem ich trainieren kann? Jemanden, der was aushält und austeilen kann, keine solchen Schmetterlinge wie diese beiden eben.“
    Mit einem mitleidigen Augenaufschlag zuckte Feles kurz mit einer Schulter und umfasste dann den Sack hinter ihr aufbruchbereit fester.
    „Was ist denn eigentlich ein majodomus? Kann sein, dass ichs schon mal gehört und wieder vergessen hab. Bist du sowas wie der Aufseher?“

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    Alexandros wandte sich kurz in Richtung Küchentrakt und rief einige griechische Worte dorthin. Dann wandte er sich wieder Feles zu.
    Du bekommst gleich etwas zu essen. Und ich versichere dir, dass es hier nicht das Fleisch toter Sklaven gibt. sagte er mit einem kleinen Schmunzeln.
    Er betrachtete die Sklavin nun einen Moment lang. Du wirst nach dem Essen Gelegenheit haben, dich zu waschen und dann werden dir saubere Kleider gegeben. Es war eine Feststellung die er in den Raum stellte, nachdem er ihre Erscheinung gemustert hatte.


    Ich denke schon, dass du Gelegenheit erhalten wirst mit jemandem zu trainieren. Der Hausherr ist ein Kriegsveteran und er wird dich vermutlich nicht gekauft haben, damit du als Dekoration im Atrium herumstehst. Aber das wirst du bald mit dem Herrn selbst klären können.
    Dafür war sie Alexandros' Meinung nach sowieso nicht sonderlich geeignet.


    Ein Maiordomus ist ein Hausverwalter. In dieser Funktion sorge ich für den reibungslosen Ablauf im Haus und bin auch für die Disziplin aller Sklaven verantwortlich.

  • Von dem griechischen Kauderwelsch das in Richtung Küche gerufen wurde, erkannte Feles gerade genug um es als Griechisch zu interpretieren. Obwohl es auch Ägyptisch hätte sein können. Oder Persisch. Oder ein gräßlich germanischer Akzent. Da sie den Grundrißplan der Villa überhaupt noch nicht kannte wußte sie nicht einmal, daß Alexandros sich zur Küche wandte, aber erfreulicherweise klärte man die Gladiatorin gleich anschließend auf und stiftete sie dadurch zu einem breiten Grinsen an. Da man ihr im Laufe ihres neunzehnjährigen Lebens irgendwann auch einmal mitgeteilt hatte, daß Menschenfleisch einige böse Krankheiten in sich versteckt haben konnte, fand sie die folgende Information ebenfalls ziemlich positiv. Ihre Hand klopfte beruhigend auf ihre Magenpartie. Kleinigkeiten wie Waschen und Umziehen waren dann schon weit weniger wichtig und mußten sich anfangs mit einem knappen Nicken zufriedengeben.
    „Meine Rüstung hab‘ ich dabei und der Rest---- der wird sowieso wieder dreckig“, gab Feles nur gut gelaunt zurück und zupfte demonstrativ und probeweise an ihrem zerrissenen Saum, von dem sich sofort ein weiterer grober Faden löste. Kleidung und Feles war sowieso ein Thema für sich, das in ihrem bisherigen Leben noch nie eine übermäßig gewaltige Rolle gespielt hatte. Solange die Stoffbahnen sie nicht behinderten, wars in Ordnung. Der Rest war ihr meistens egal.
    „Ein Kriegsveteran, aha.... dafür sah er aber noch irre jung aus irgendwie..“, grübelte Feles laut vor sich hin und versuchte, das Abbild ihres Herrn vor ihr geistiges Auge zu zerren. Das Ergebnis war grob, sehr grob. Auf jeden Fall stellte Feles sich unter ‚Veteran‘ so spontan einen alten Knacker mit zig Narben und schlecht verheilten Brüchen vor, der humpelte, zitterte, beim Essen kleckerte und nicht mehr als zehn Stück Resthaar auf seinem Schädel besaß, der taub und verrunzelt war und den Kindern seine Kriegserlebnisse erzählte, wenn sie nicht schnell genug fliehen konnten. Sie konnte sich nicht wirklich an irgendein körperliches, auffälliges Zipperlein erinnern, aber wie schon gesagt gab ihre Erinnerung auch nach einigem Geschüttele nicht allzuviel Brauchbares her.
    „Also BIST du der Aufseher!“ flog Feles lieber zum nächsten Thema, ähnlich enthusiastisch wie beim Thema Mahlzeiten. Als Nächstes patschte ihre Hand mitfühlend bis schmerzhaft auf die Schulter des vermeintlichen Aufsehers.
    „Keine leichte Aufgabe. Vor allem weil man selbst immer so vorbildhaft sein muß. Das wär ja gar nix für mich. Man weiß ja auch nie, was man ins Haus kriegt. Titus hält von Sauberkeit bei seinen Sklaven ja auch gar nix. Wenn ich nicht so robust wäre, hätte ich mich bestimmt schon zweiunddreißigmal angesteckt. Der---- Hausherr hier weiß wirklich, für was er sein Geld rauswirft! Respekt!!“
    Ein kameradschaftlicher, kräftiger Klaps folgte, während Feles‘ Hirn gerade völlig damit aufgefüllt war, auf den Namen ihres neuen Herrn zu kommen.

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    Alexandros schüttelte leicht den Kopf.
    Meine Aufgabe hier ist sicherlich weniger anstrengend als die Aufgaben anderer hier im Haus. sagte er und blickte in Richtung Küchentrakt.


    Auch wenn du der Meinung bist, dass saubere Kleidung unwichtig ist, muss ich trotzdem darauf bestehen, denn in diesem Haus hat jede Sklavin und jeder Sklave stets den repräsentativen Ansprüchen dieser Familie genügen.
    Er konnte auf zählen, wie oft er diese Worte schon zu neuen Sklaven gesagt hatte.


    Aus der Küche kam ein junges Sklavenmädchen mit einem Tablett. Darauf befanden sich etwas Brot und ein Stück Fleisch, ein Rest vom letzten Mahl des Hausherren, daneben ein grosser Becher Wasser mit einem Schuss Wein. Das Mädchen stellte das Tablett auf einem kleinen Tisch ab und zog sich dann schnell wieder zurück.


    Bitte, iss. sagte Alexandros.

  • So spontan gab Feles‘ Kopf niemanden her, der mehr Arbeit haben sollte, als der Hausaufseher, wenigstens wenn er geradlinig dieselben Aufgaben hatte, wie ein Gladiatorenaufseher. Es sei denn natürlich, in dieser Villa liefen nichts als brave flauschige Frühlingslämmchen herum, die alle von selber taten, was von ihnen verlangt wurde. Feles‘ Stirn kräuselte sich bei dieser etwas schwerverdaulichen Vorstellung, die so gar nicht ihrer Welt entsprach. Aber das war im Grunde nicht ihr Faß Wein, ihrer Meinung nach lag ihr Arbeitsbereich im genauen Gegenteil von Ruhe und Ordnung. Vielleicht meinte Alexandros ja auch sie wenn er von Leuten sprach, die es schwerer hatten als er. Da hatte sie jedenfalls gar nichts gegen, für den maiordomus-Posten war sie definitiv nicht ruhig genug, in mehrerer Hinsicht.
    Im Folgenden setzte sich ein sehr breites Grinsen auf ihr Gesicht und blieb dort auch eine ganze Weile fest haften. Es nahm sogar noch zu und nahm einen rein gierigen Ausdruck an, als etwas Essbares in den Wahrnehmungskreis einiger Sinnesorgane drang und fast genauso schnell wieder verschwand. Eigentlich konnte nicht einmal ein Geschmack die Zeit gefunden haben, sich auf ihrer Zunge zu entfalten, so schnell und restlos verschlang sie das ihr angebotene Essen, ohne sich groß mit Zeitverschwendungen wie dem Kauen abzugeben. Anschließend leckte sie sich genüßlich die Finger, ehe sie den Becher Wasser mit zwei großen Schlucken hinunterstürzte. Alles in allem mochte es einiges länger gedauert haben, die Mahlzeit so anzurichten, als von Feles vernichtet zu werden.
    „Aaaaah“, hallte es anschließend genüßlich durch das Atrium, ehe die Gladiatorin sich die Lippen leckte und einen leicht glasigen Blick bekam. Sie war nicht wirklich satt, aber dieser Zustand war auch schwer zu erreichen, immerhin hatte ihr Magen erst einmal wieder eine Beschäftigung.
    „Das war gut... bißchen wenig, aber gut. Erstaunlich unverdorben und frisch. Mein Bauch wird gar nicht wissen, wie ihm geschieht.“
    Etwas abwesend lächelnd patschte sich Feles noch einmal über ihren nun sehr verschwiegenen körpermittigen Essensverwerter.
    „Ich hab ja auch nix gegen reine Kleidung, nur bei mir bleibt die eben nicht lange so schön rein. Andererseits sieht es hier auch weitaus feiner aus als bei mir zu Hause. Man erkennt die Farbe der Wände und des Bodens und so... und diese Teile HABEN tatsächlich auch eine Farbe! Mannmannmann.... und was ist hier sonst so los? Hab mich immer gefragt, was in den Villen alles abläuft. Bei all dem vielen Platz und so. Da gehen ja einige wilde Gerüchte um.“

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    Alexandros rief noch einmal in Richtung Küchentrakt und einige Augenblicke später eilte erneut die junge Sklavin herbei.
    Hier ist das normale Leben los. Da der junge Herr derzeit als einziges Familienmitglied in Rom weilt, haben wir ein recht beschauliches Leben, denn die meiste Zeit ist es hier sehr ruhig. antwortete er. Dann deutete er auf die junge Sklavin. Wenn du jetzt bitte der jungen Maestra folgen würdest, dann zeigt sie dir deine Unterkunft, wo du auch Wasser zum Waschen und frische Kleidung findest.


    Das Sklavenmädchen hielt sich bereit um Feles an DAS ZIEL zu führen.

  • Das Atrium war, wie so oft in letzter Zeit, leer. Zumindest fast leer, denn zum einen gab es dort natürlich Einrichtungsgegenstände und zum anderen befanden sich hier zwei besondere Objekte.
    Neben der Marmorbank, die am Rande des Impluviums stand, befand sich eine mittlerweile endlich vollendete Marmorstatue. Viele Wochen arbeitete ein Steinmetz an dem edlen, fast makelosen und fast komplett weissen, Stein, der aus den berühmten Steinbrüchen Carraras stammte und hatte es dann tatsächlich irgendwann geschafft seine Arbeit zu vollenden.
    So stand dort das Abbild eines alten Mannes, dessen steinerenes Antlitz ein hohes Mass an Würde ausstrahlte. Anhand der Form der Kleidung konnte man sehen, dass es sich um einen hohen Magistraten handelte.
    Die Bewohner des Hauses wussten natürlich, dass dies das mamorne Ebenbild des alten Prudentius Commodus war und so wurde diese Statue mit einem hohen Mass an Respekt behandelt, ganz so als sei der alte Mann noch immer lebendig.
    Das zweite Objekt war eine, auf Hochglanz polierte, ausrangierte, Praetorianerrüstung, die auf einem Rüstungsständer am Rand des Atriums stand. Das geschwärzte Metall glänzte bedrohlich und im Gegensatz zu jenem Marmorblock der nur wenige Meter entfernt stand, gingen die Sklaven des Hauses der Rüstung soweit möglich aus dem Weg. Man konnte fast meinen sie hätten Angst.




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    Schraubzieris führte Valerian in das Atrium und parkte ihn dort mit den Worten:
    Bitte warte hier, der Dominus kommt gleich.
    Dann instruierte er noch schnell ein herumlungerndes Sklavenmädchen, dass es den Hausherren holen sollte und ging dann wieder zu seiner Tür zurück.

  • Das Atrium war wesentlich prachtvoller, als Valerian erwartet hatte. Neugierig und interessiert blickte er sich um. Die glänzende Rüstung zog zwar auch seinen Blick auf sich, doch für ihn, der den Anblick ja mehr als gewöhnt war, hatte sie nichts furchteinflößendes. Da war die Statue schon wesentlich interessanter. Der Mamor war makellos. Und der Künstler hatte gute Arbeit geleistet, die dargestellte Person sah lebendig und würdig aus. Valerian vermeinte, den Mann irgendwann einmal gesehen zu haben. Es war nicht der verstorbene Kaiser. Schon gar nicht der jetzige. Und es mußte vor seiner Zeit in Germanien gewesen sein, daß er ihn gesehen hatte. Naja, sah ja auch nach einer hohen Persönlichkeit aus, dann war er sicher öfter mal in der Öffentlichkeit zu sehen gewesen. Die Bewohner dieses Hauses mußten ihn sehr verehren, denn solch eine Statue kostete ein Vermögen. Mehr als Valerian jemals besitzen würde.

  • Valerian musste nicht allzulange warten, da kehrte das kleine Sklavenmädchen zurück in das Atrium und flitzte an ihm vorbei in den Küchentrakt. Einige Schritte hinter ihr folgte dann der Hausherr. Da er gerade nicht im Dienst war und auch nicht beabsichtigte in die Öffentlichkeit hinauszugehen, trug er leidiglich eine helle, mit zwei schmalen Purpurstreifen verzierte, Tunika und genoss ganz offensichtlich einen dieser seltenen Momente als Teilzeit-Zivilist.
    Da Valerians Interesse an der Statue offensichtlich war, richtete er einige wenige erklärende Worte an Valerian.


    "Mein Vater, der ermordete Consul Prudentius Commodus." Es war ein Stück weit, als wollte er den alten Mann vorstellen.
    Dann trat er an Valerian heran und streckte ihm die Hand zum Gruss entgegen.


    "Quintilius Valerian, es freut mich dich in meinem Haus zu begrüssen."

  • Der Consul, natürlich. Einen Moment lang ließ Valerian noch seinen Blick auf dem Gesicht der Statue liegen, vielleicht um Ähnlichkeiten zwischen ihm und seinem Patron festzustellen. Jetzt entsann sich Valerian auch des Namens. Es war schon fast peinlich, daß er die Zusammenhänge nicht gleich erkannt hatte. "Ich habe ihn mal gesehen, auf dem Forum Romanum. Vor meiner Zeit in Germanien. Ich wußte nur nicht mehr... Es tut mir wirklich leid um Deinen Vater, er war ein großartiger Mann, der viel für Rom geleistet hat. Der Verlust muß Dich sehr schmerzen." Tausend Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Hatte man den oder die Mörder eigentlich gefaßt? Ja, so etwas entging einem, wenn man lange Zeit aus Rom fortblieb.


    Natürlich ergriff er die dargebotene Hand und drückte sie fest, aber nicht zu fest. "Die Ehre ist ganz auf meiner Seite, Patron. Es ist ein prachtvolles Haus." Prachtvoller als jedes, in dem er bisher gewesen war, - abgesehen vom Kaiserpalast natürlich, aber der zählte hier nicht.

  • "Es ist weniger der Verlust meines Vaters der mich schmerzt, sondern viel mehr die Tatsache, dass es mit Rom soweit gekommen ist, dass ein amtierender Consul auf den Stufen der Curia unter den Augen aller ermordet werden kann." sagte er und wirkte dabei betroffen und auch ein Wenig frustriert.


    Doch dann wechselte seine Laune auch wieder. "Mein Vater kaufte es vor seiner Amtszeit als Praetor, da er es von hier aus nicht allzuweit zum Forum hatte. Ich finde es ein klein wenig zu prachtvoll."
    Er blickte einmal um sich herum als wollte er die Grösse des Hauses noch einmal betonen.


    Dann fragte er: "Darf ich dir eine kleine Stärkung anbieten?"

  • Valerian schwieg ein wenig betreten. Er verstand sehr gut, was Balbus meinte. Es war ungeheuerlich, daß ein Consul auf solche Weise angegriffen und getötet wurde. "Wurde denn eigentlich der Mörder gefunden?", fragte er schließlich doch noch und biß sich gleich auf die Lippe. Vermutlich war die Frage völlig unangebracht.


    Eigentlich fand Valerian es auch ein wenig zu prachtvoll. Es war sicher genau richtig, wenn man vornehme Gäste hatte. Doch zum wohnen war Gemütlichkeit doch wesentlich besser als prachtvolle Eleganz. Sein Blick folgte dem von Balbus. "Lebst Du denn alleine hier?" Vielleicht war die Frage etwas arg neugierig. Doch viele Menschen konnten einem großen Haus schnell die nötige Wärme geben, fand er.


    "Ja, gerne. Hab vielen Dank", antwortete er auf das freundliche Angebot. Gab es einen Soldaten, der nicht jederzeit hungrig war? Und hier gab es sicher etwas besseres als den ewigen Puls.

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