Es schien so, als hätte sein Patron nichts gegen den bisherigen Verlauf des Gespräches einzuwenden. Er lächelte erleichtert und nickte der jungen Sklavin zu und hob gleichzeitig seinen Becher ein wenig, um sie so zu bitten, ihm nachzuschenken. Das viele Reden machte die Kehle doch ziemlich trocken. Noch immer fragte er sich, ob er zu sehr ins Schwätzen geriet. Seine Schwester behauptete ja gelegentlich, daß er dazu neigte.
"Es ist tatsächlich eine große Genugtuung, zumal ich auch schon einige male den Kaiser direkt beschützen durfte. Du kannst Dir sicher vorstellen, daß wir da untereinander eine große Konkurrenz haben. Längst nicht jedem wird diese Ehre zuteil. Und das ist ein weiterer Ansporn, beim täglichen Training alles zu geben und sich immer weiter zu verbessern. Denn nur die Besten werden für diese Aufgabe ausgewählt." Seine Augen verrieten, daß ihm seine Arbeit bei aller Mühe auch große Freude bereitete.
"Speisen? Ich muß gestehen, ich fand die typisch germanische Küche eher fad. Sie kennen nur wenig Gewürze und würzen mit Kräutern und Zwiebeln. Richtig gut ist der germanische Schinken, aber der wird ja auch hier in Rom gehandelt. Das Wild ist gut. Der Fisch auch. Aber die Germanen geben selbst zu, daß wir Römer ihren Speiseplan sehr bereichert haben, da wir Obst und Gemüse dort angebaut haben, das sie früher nicht kannten. Auch Wein kannten sie nicht, kannst Du Dir das vorstellen? Nur ihr Bier und ihren Met. Getreidebrei und Eintöpfe, oft mit Ackerbohnen, bestimmen ihren Speiseplan, und seltener Wildbraten. Ihr Brot ist auch grober als unseres, aber vielleicht kam mir das nur so vor. Ihre Würste allerdings sind schmackhaft, die solltest Du mal probieren." Valerian zog römische Küche eindeutig vor, vielleicht, weil er sie von Kindheit an gewöhnt war.