• Mit dieser Frage hatte ich nun nicht gerechnet.
    "Öhm... ", war daher die erste Reaktion, die ich zustande brachte.
    "Ach, weißt du... es war einmal, vor langer Zeit... "
    Vor langer Zeit. Herrje, es kam mir wirklich wie eine Ewigkeit vor.
    "Ähm, naja, also, in diesen speziellen Kreis bin ich nicht ganz so tief vorgedrungen, wie die anderen. Vermute ich. Wir waren eine zeitlang recht eng... befreundet."
    Ich räusperte mich verlegen.
    "Ich lernte dann aber Corvus kennen und Hungi-", ich grinste schief, "- fokussierte sich auf meine Zwillingsschwester Aemilia."
    Als ich meine mittlerweile verstorbene Schwester erwähnte, unterdrückte ich einen traurigen Seufzer.

  • Schmunzelnd zog ich die Augenbrauen nach oben.
    "Ach, ich habe schon so viel hinter mir, darauf würde es glaube ich auch nicht mehr ankommen. Oder wäre das wirklich so schlimm? Was nicht heißen soll, dass es passiert ist... aber... gibt es hier in Rom eine Art schwarze Liste gibt?
    Wenn ja, will ich die sehen!"
    :D

  • Ich machte ein möglichst mysteriöses Gesicht und zwinkerte ihm zu.
    "Tjaaaa... ich weiß es. Aber wenn ich Dir das sage, müsste ich Dich umbringen." 8)
    Nicht, dass die leiseste Chance bestand, dass ich halbe Portion einen ausgewachsenen Prätorianer umbringen könnte, aber ich wollte so etwas schon immer mal sagen :D

  • Die Arme verschränkt nickte ich betont langsam.
    "Da tust du gut dran."
    Jedoch hielt ich die Fassade nicht mehr lange aufrecht. Meine Mundwinkel begannen zu zucken und ich prustete schließlich los.

  • Erneut meine Denkerposition einnehmend, rieb ich mir nachdenklich das Kinn.
    "Hmm..."
    Es folgte eine rhetorische Pause. Natürlich, um den Delinquenten zappeln zu lassen 8)
    "Du willst Offizier sein und nichts besitzen? Was machst du denn mit deinem Sold? So viele uneheliche Kinder?" :D

  • "Ich verdiene doch kaum etwas. Im Gegensatz zu deinem zukünftigen Gatten bin ich schliesslich nur ein schlecht unterbezahlter Offizier der kaiserlichen Garde." sagte er empört.


    "Und von unehelichen Kindern weiss ich nichts."

  • Es war einer dieser Tage, an denen man am liebsten aus der Stadt geflüchtet wäre um sich in den nächsten See oder das Mare Internum zu werfen. Es war schon seit dem frühen Morgen unerträglich heiss und die stehende Luft in den Strassen Roms stank und erdrückte die Passanten.


    Commodus hatte sich an diesem Tag in das Peristylium seines Hauses zurückgezogen, wo er nun auf einem Korbsessel im Schatten sass. Hinter ihm standen zwei Sklaven, die mit grossen, aus Korbgeflecht gefertigten, Fechern für ein wenig Abkühlung sorgten. Vor ihm sass ein Scriba auf einem kleinen Hocker und Commodus diktierte ihm einen Brief.

  • Der Sklave hatte mich hier her geführt und ich sah den Consul schon mitten in der Pracht seines blühenden Gartens stehen. Die schneeweiße Toga und der weiße, gestutzte Bart gaben ein komplettes Bild ab.


    Ich trat auf ihn zu.


    "Salve avus, ich hoffe, ich störe dich nicht. Anläßlich der Eröffnungssitzung zur Curia Provincialis befinde ich mich derzeit in Rom."

  • Commodus, der total in sein Diktat vertieft war, schreckte leicht auf, als sein Enkel so plötzlich vor ihm erschien. Er blickte ihn an und hätte beinahe gefragt, wie er denn hier reingekommen war.


    "Salve Caius, natürlich störst du nicht. Du bist in diesem Haus stets willkommen." sagte er. "Ah, die Curia Provincialis. Stimmt ja, ich las deinen Namen unter den neuen Mitgliedern."


    Er deutete auf einen Korbsessel, der ein Stück neben seinem stand. "Bitte, nimm Platz, und erzähl mir von der Sitzung." sagte er mit einem Lächeln.

  • Ich setzte mich.


    "Nun, was soll ich dir erzählen. Eine lautstarke politische Versammlung, in der nicht immer alles geordnet zugeht. Was man sich si erzählt, scheint keinesfalls übertrieben. Es ist ein heißumkämpftes Pflaster, das mußte ich bereits an meinem ersten Tag feststellen.


    Und doch ist sie für das Gefüge Italias unglaublich wichtig. Die Städte Italias außerhalb Roms bekommen durch sie ein Gewicht, gegen die Obrigkeit und den Senat Roms.


    Verzeih, Großvater, du stehst selbst dem Senat vor als deren Consul, doch ich denke, du verstehst, wie ich das meine. Die Provinzcurie ist in Italia das dritte Rückgrat neben Senat und dem Kaiser, der alles umspannt."

  • Commodus musste leicht schmunzeln. Das was sein Enkel ihm da erzählte, war recht gegensätzlich zu dem, was er selbst in den Curien von Hispania und Germania erlebt hatte.


    "Natürlich ist die Curia Provincialis eine wichtige Institution innerhalb Italias. Als Gegengewicht zum Senat würde ich sie zwar nicht sehen..." schliesslich wäre die Absetzung der Curie für den Senat ein leichtes gewesen "... auch wenn sie natürlich als Organ der Meinungsäusserung gerade der kleineren Städte äusserst nützlich ist."


    "Vor allem wenn man die Sonderstellung der Italischen Provinzverwaltung besieht, die ja doch eine herrausragende und auch recht demokratische ist, dann ist die Curia als Regierungsorgan das wichtigste Element der Herrschaft über die Italischen Städte."

  • "Und das muß auch so bleiben, Großvater." entgegnete ich forsch. "Die Bürger Italias haben ein Recht an politischer Antizipation. Sie sollen sich Verhör schaffen. Ihnen stehen höchstens allein die Völker im Osten vor, die von ihrer Bildung, der Kultur und ihrem Demokratieverständnis auf eine lange Tradition blicken können. Die übrigen Teile des Reiches, insbesondere der Norden sind rauhe Stämme, die das zivlisierte Leben und die Kultur nicht kennen.
    Du brauchst nicht glauben, daß ich einfältig oder naiv wäre, Großvater. Ich habe von ihnen gelesen, in Tacitus."


    Auf die Anspielung der Abschaffung der Curie durch den Senat ergänzte ich "Worauf sich der Senat aber durch einen heftigen Protest einstellen würde können. Das italische Volk ist mündig und willens in der Lage, die ihm zugestandenen Freiheiten nicht kampflos aufzugeben, notfalls bis zum Imperator."

  • War die Saat der Vorurteile gegenüber die Völker des Nordens also auch in seinem Enkel gesät worden. Eigentlich hatte er mehr von seinem Schwiegersohn erwartet, was die Erziehung dieses jungen Sprosses betraf.


    "Du hast von den Stämmen des Nordens also bei Tacitus gelesen? Nun, ich war selbst dort, ich habe sie erlebt und mit ihnen gelebt. Und glaube mir, manche von ihnen haben mehr Zivilisation und Kultur als viele Römer." sagte er.


    Sim-Off:

    Das mit der Absetzung der Curia war eigentlich ein nicht ausgesprochener Einschub ;)

  • "Aber Großvater, wie kannst du sowas sagen ? Du bist doch selbst Römer mit griechischen Wurzeln ? Du würdest also einen Germanen deinem eigenen Volk vorziehen ?"


    Sim-Off:

    verzeih die Melodramatik :P


    Aber sofort besann ich mich. "Verzeiht Großvater, ich wollte euch nicht angreifen. Aber ihr müßt doch zugeben, daß derlei Errungenschaften wie sie unsere Baumeister in all den Jahhunderten, ebenso wie sie die großen alexandrinischen, griechischen Baumeister, Künstler und Gelehrten vollbracht haben, in keine ähnlichen Vollstreckung ihre Vergleichung finden. Der Germane mag, verglichen an seinem Standard, den er pflegte bevor der Römer ihm die Annehmlichkeiten eines zivilisierten Lebens brachte, einen großen Schritt getan haben, doch zu Wundertaten bringt er es ohne Frage nicht. Dazu hat ihn die Vorhersehung nicht bestimmt."


    Doch er schweifte ab und er wollte seinen Großvater auch nicht langweilen mit seinen von jugendlichen Ideal geprießenen Vorstellungen über die Größe des römischen Weltreiches.


    "Verzeiht erneut. Es ging um die Curie und ihrer Taten."



    Sim-Off:

    Dann war es eben sowas wie eine spirituelle Eingebung, transzendente Gedankenübetragung zwischen Großvater und Enkel. ;)

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