• Ich verzog das Gesicht und fing an diabolisch zu lachen.


    "Gleich der Glückstreffer, hm? Nunja, dann weißt du ja, was du Drusilla erzählst, wenn sie dich fragt, was eine moderne Frau zu sein hat. Die Frauen sind wunderbare Geschöpfe, Titus. Die Götter haben sie quasi mit besonders viel Liebe geformt. Aber manchmal wünschte ich, sie wären mit etwas weniger Streitlust und mehr Tugendhaftigkeit ausgestattet.


    Aber abgesehen davon sollte man nie mit den Frauen durch sein. Schon allein deswegen nicht..."


    Belustigt zeigte ich zur südlichen Hemisphäre und grinste spitzbübisch.


    "Rom soll einiges zu bieten haben. Und sollten wir wider Erwartung doch wieder auf Granit treffen, ist das nächste Lupanar nicht weit. Ich als Grieche weiß solche Belustigungen ja besonders zu schätzen."

  • "Drusilla täte gut daran mich besser nicht nach der Ehe zu fragen.", lachte er und schnippte sich wieder eine Traube in den Mund. Dann grinste er vielsagend.


    "Ja, ja, ihr Griechen. Ihr kennt sogar Belustigungen, von denen ich als anständiger Römer lieber garnichts wissen möchte."

  • Ich lachte mit und kaute genüsslich auf einer Olive herum.


    "Nun, ich denke Drusilla wird weniger fragen, als vielmehr machen. Rom ist nun einmal verkommen, da trifft sie an jeder Straßenecke ihren Traumprinzen.", erwiderte ich grinsend und zwinkerte ihm zu.


    "Nur weil wir den schönen Dingen des Lebens gegenüber offener sind... Dann sag mir doch mal ehrlich: Wann warst du das letzte Mal in einem Lupanar oder hast bei einem Besäufnis deiner Freude freien Lauf gelassen? Und verprelle mich nicht mit irgendwelchen langweiligen Geschichten von einer guten Kinderstube, in der so etwas nicht gestattet ist."

  • Nun lachte Antoninus laut auf.


    "Nichts liegt mir ferner. Ich bin ja auch nur ein Mann. Aber eine Frau als Gefährtin... nein danke. Im Lupanar weiß man wenigstens woran man ist... Naja.... meistens."


    Er musterte Theodorus, als er einen tiefen Schluck Wein zu sich nahm. Es muss eine Fügung der Götter sein, das dieser Mann mit ihm unter einem Dach wohnte und sie sich so kennengelernt haben.


    "Aber sag, Theodorus, und sei ehrlich. Hat Dich niemals eine Frau um den Verstand gebracht und geblendet?"


    Wieder trank er ein wenig und sagte dann im trockenen Tonfall:"Ich nenne solche Frauen ja schwarze Witwe."

  • "Eine Frau? Zig Frauen haben das geschafft. Ich bin ihnen gegenüber einfach zu weich und zu willig. Die Kunst des Mannes muss es sein, sich diesen Gefühlen zeitweilig hinzugeben und sie dann abzuschütteln. Solche Frauen saugen dich aus bis aufs Blut."

  • "Ohja! Wie recht Du hast!"


    Er gähnte, nachdem er seinen Becher leer trank.


    "Theodorus, wärst Du sehr böse, wenn ich jetzt ins Bett gehe? Die Reise war sehr anstrengend und mir fallen gleich die Augen zu, obwohl ich Deine Gesellschaft sehr genieße."

  • Balbus führte Valerian in das Triclinium, wo auf einem Tisch am Rand des Raumes ein kleines Buffet mit kalten Speisen aufgebaut worden war.
    Ein leichter Wind kam durch die Tür zum Hortus, die weit offen stand, herein und sorgte dafür, dass die warme Luft im Raum nicht ganz so stickig war.


    Er ging zum Buffet und nahm sich einen bereitstehenden Teller, den er dann mit einigen kleinen Speisen füllte.


    "Greif zu. Das dürfte besser sein, als alles was man in der Castra bekommt."

  • Das Triclinium war einfach, aber doch geschmackvoll eingerichtet. Doch Valerian hatte nicht viel Blick für die Einrichtung. Vielmehr zogen die appetitlich angerichteten Speisen seinen Blick auf sich. Er bekam große Augen, als er sah, was ihm hier für Köstlichkeiten angeboten wurden.


    "Das ist allerdings besser als alles, was man in der Castra bekommen kann. Nicht mal, wenn wir privat Lebensmittel dazukaufen. - Da sage ich wirklich nicht nein." Wenn er schon so nett eingeladen wurde, griff Valerian auch zu. Er füllte seinen Teller und nahm von jeder Speise ein klein wenig, denn er wollte alles probieren. Dazu etwas Brot, das sogar noch leicht warm war.


    Der leichte Luftzug, der durch die Tür hereinkam, war ausgesprochen angenehm und Valerian warf einen neugierigen Blick hinaus. Gewiß hatte ein Haus wie dieses einen prächtigen Garten.

  • Balbus musste lachen. Er kannte das Essen in der Castra und obwohl es um einiges besser war als das, was die Legionen oder die Auxiliare bekamen, war es tatsächlich nichts, was er täglich würde essen wollen.


    "Vielleicht sollte ich mal ein paar Worte mit dem Offizier wechseln, der für eure Versorgung zuständig ist." Das war er natürlich selbst, aber das war ja egal.


    Er nahm Platz und nahm einen ersten Bissen, den er genüsslich kaute. Nachdem er heruntergeschluckt hatte, fragte er: "Und wie gefällt es dir bisher in Rom und bei den Praetorianern?"

  • Auch Valerian nahm Platz und probierte eines von den Eiern, die mit einer raffinierten Soße verfeinert waren. Der Offizier, der für die Versorgung zuständig war? War das nicht...? Doch Valerian war sich nicht sicher, vielleicht gab es da ja doch noch jemanden, von dem er als einfacher Miles nichts wußte. Auf jeden Fall wäre es ja ein Fortschritt, wenn es mal andere Lebensmittel gäbe. Kam dann nur noch darauf an, wer dann gerade Kochdienst hatte, grinste Valerian innerlich.


    Als er ausgekaut hatte, antwortete er schließlich auf die Fragen seines Patrons. "Ich bin froh, wieder in Rom zu sein. Die italische Wärme ist irgendwie doch eher etwas für mich als die germanische Kälte. Obwohl ich finde, daß Germanien durchaus auch seinen Reiz gehabt hat. Wenn man nicht gerade im Schneematsch mit durchweichten Schuhen und im eisigen Wind Wache halten muß." Er grinste und nahm einen weiteren Bissen. "Bei den Praetorianern gefällt es mir eigentlich sehr gut. Es macht mich ungeheuer stolz, zu den Männern zu gehören, die den Kaiser und seine Familie beschützen. Die Aufgaben sind abwechslungsreich, man lernt sehr viele Menschen kennen und auch wenn die höhreren Anforderungen härteres Training erfordern, so macht es mich doch stolz, diese Anforderungen zu erfüllen. Das gibt dann auch den nötigen Anreiz für das Training. Was ich vermisse, sind die Kameraden von der Legio II. Wir waren ein ziemlich eingeschworenes Contubernium. Aber wenigstens stehe ich mit den Kameraden noch in Briefkontakt."

  • "Ich kenne das Gefühl. Ich war lange genug oben im Norden um Rom viel mehr zu schätzen als früher." kommentierte er das Wetter.
    "Natürlich musste ich in Germania nie im Wind stehen und Wache stehen, aber dennoch gab es Momente in denen ich den Wunsch hegte einfach von dort wegzureiten."
    Er biss ein Stück Brot ab und kaute es.


    "Sind denn ich mit dir auch andere aus deiner alten Einheit hierher gekommen?"

  • Valerian nickte kauend und schluckte dann. "Ja, es sind einige von der Legio II mit mir zusammen hergekommen. Doch sie stammten aus anderen Centurien, so daß ich sie ohnehin kaum kannte, und sind auch jetzt in anderen Contubernien. Die Jungs in meinem jetzigen Contubernien sind schon soweit ganz in Ordnung, es ist kein Unruhestifter dabei. Aber sie sind eben sehr zugeknöpft. Trotz der nun schon recht langen Zeit ist die Kameradschaft nicht so, wie ich sie von der Legio II kenne." Eigentlich war es erstaunlich, wieviel Zeit schon wieder vergangen war. Das fiel ihm erst jetzt auf, als er gezielt darüber nachdachte. Die Zeit war einfach so durchgerauscht.


    Warum wohl Balbus nach Rom zurückgekehrt war? Das Kommando über die Ala II war doch sicher ein guter Posten gewesen. Valerian fragte sich, ob es unangemessen war, danach zu fragen. Doch dann rang er sich doch dazu durch. "Bist Du deshalb nach Rom zurückgekehrt? Wegen des Klimas? Verzeih, diese Frage ist vielleicht zu persönlich."

  • "Mach dir nichts draus. Das ist eines der Probleme bei der Garde. Alle kommen aus unterschiedlichen Einheiten und haben dort ihre bisherigen Erfahrungen gemacht und Freunde gefunden und sollen hier bei uns dann mit Fremden zusammenarbeiten. Sowas braucht seine Zeit. Wenn du noch eine Weile bei der Garde bist, wird sich das ändern." sagte er und versuchte dabei ein wenig aufmunternd zu wirken.


    Dann schüttelte er den Kopf. "Das Wetter dort war nicht der Grund. Da gibt es bessere. Ich hatte mich kurz vor meiner Versetzung nach Germania verlobt und die Entfernung ist für soetwas nicht sonderlich zuträglich." sagte er und fügte hinzu: "Ausserdem bedurfte man meines Dienstes bei der Rheinarmee nicht mehr."

  • Valerian nicke. Da hatte Balbus mit Sicherheit recht. "Nun, dann werde ich mich einfach noch etwas in Geduld fassen", sagte er lächelnd, während er noch ein Stück Brot abbrach und in eine scharf gewürzte Soße tunkte.


    "Du bist verlobt? Dann wünsche ich Dir und Deiner Verlobten für die Zukunft alles Gute. Dann wird dieses Haus ja nicht lange leer bleiben. Darf ich fragen, wer die Glückliche ist?" Da stand dann wohl bald eine Hochzeit ins Haus. Sicher würde das eine größere Feier werden und für eine ganze Weile für Gesprächsstoff in Rom sorgen.


    Die letzte Bemerkung ließ Valerian stutzen. Man bedurfte seiner Dienste nicht mehr? Das hörte sich an, als sei die Versetzung nicht ganz nach seinem eigenen Wunsch erfolgt. Merkwürdig. Valerian wußte natürlich, daß Sura der Nachfolger von Balbus war, doch das war bis zum letzten Moment geheim gehalten worden. Nicht mal als sie zum Tor hinausgeritten waren, hatte man im Castellum davon gewußt. Erst bei ihrer Rückkehr wurde es bekannt und ging wie ein Lauffeuer herum. Auch hatte er nie gehört, daß man mit Balbus unzufrieden war, ganz im Gegenteil. "Entschuldige, wenn ich jetzt so verwundert dreinschaue. Ich meine... der Wechsel kam damals sehr plötzlich. Niemand wußte etwas davon, der Legat ritt mit Tribun Octavius nach Confluentes, das war alles, was wir wußten. Erst als der Legat zurückkam, erfuhren wir es. Wir dachten alle, Du hättest das so gewollt." Bestimmt hatte man Balbus in Rom haben wollen, da nach dem Tod des Kaisers hier doch damit gerechnet werden mußte, daß es zu Unruhen kam.


    Valerian lächelte etwas verlegen. "Soldaten tratschen nun mal", sagte er entschuldigend, weil es Balbus vielleicht etwas merkwürdig vorkam, daß die einfachen Soldaten sich überhaupt mit dieser Sache befaßt hatten.

  • Etwas Fleisch gesellte sich zu dem Brot, das Balbus zuvor gegessen hatte.
    "Die, hoffentlich, Glückliche ist Aelia Vespa. Und ich habe grosse Hoffnungen darauf, dass sich dieses Haus dann tatsächlich bald wieder ein wenig füllt. Vielleicht sogar mit Nachwuchs."
    Das war tatsächlich sein Traum und für einen kurzen Moment schwelgte er in diesem Traum.


    "Ja, ich erinnere mich an tratschende Soldaten." sagte er lachend. "Das waren noch Zeiten damals als ich noch ein einfacher Legionarius war, drüben in Hispania." Das ganze schien tatsächlich eine Ewigkeit her zu sein.


    "Ich hatte zwar um meine Versetzung gebeten, aber es kam dann doch etwas plötzlich und unvorbereitet. Wie du sagst, nicht einmal die Männer der Legio wussten was passieren würde."

  • "Eine Verwandte des Kaisers gar", staunte Valerian. Da hatte sein Patron aber eine wirklich gute Partie gemacht, das konnte man nicht anders sagen. "Und ist die Hochzeit schon bald geplant? Das wird doch sicher ein großes Ereignis?"


    Valerian lachte mit. "Was gibt es schöneres, als nach einem anstrengenden Tag im Contubernium über einer Schüssel gut gewürztem Puls zu sitzen und die Neuigkeiten des Tages durchzuhecheln? Und wenn es keine gibt, dann die von gestern... Du warst in Hispania Legionarius? Stammst Du von dort?"


    Das mit der Versetzung war schon irgendwie seltsam. Doch wie könnte Valerian so etwas beurteilen? Dafür hatte er als einfacher Miles zu wenig Einsichten in die Geschehnisse in den höheren Hierarchieebenen.

  • "Eine Nichte Valerians." sagte er. "Wobei sie damals natürlich nur die Nichte des Caesars und nicht die des Imperators war. Demnach wird die Hochzeit vermutlich grösser als ursprünglich geplant. Aber das überlasse ich lieber denen, die sich mit soetwas auskennen."


    Balbus stellte seinen Teller ab und stand auf. Er ging zu einem anderen Tisch und füllte zwei dort bereitstehende Glasbecher mit gemischtem Wein, der ebenfalls dort bereitstand. Dann kehrte er zurück und gab Valerian einen der Becher während er sich wieder setzte.


    "Nein nein, ich bin hier in Rom geboren. Allerdings begann ich meine Karriere in Tarraco bei der Legio IX. Unter dem Triumphator Decimus Meridius."

  • Nur die Nichte des Caesars war gut. Auch wenn Balbus offenbar ganz unten angefangen hatte mit seiner Karriere, schien er es doch sehr gewöhnt zu sein, sich in den höchsten Ebenen der Gesellschaft zu bewegen. Bei Valerian war das anders. Auch wenn er sich zumindest schon daran gewöhnt hatte, derartigen Personen tagtäglich zu begegnen, so befand er sich doch nicht ganz auf einer Ebene mit ihnen.


    Er nahm den Becher entgegen und hörte aufmerksam zu. Bei der Legio IX. also. "Senator Decimus Meridius. War er nicht auch Statthalter von Germanien vor Vinicius Lucianus? Ein großartiger Mann, nach allem was man so hört. Die Männer haben alle gut über ihn gesprochen." Für Valerian war das das Maß aller Dinge.

  • "Ja, er war zwischenzeitlich als Statthalter dort. Sicherlich einer der weniger wichtigen Punkte seiner Karriere." sagte er.


    "Als Legionslegat ist er ein wirklich guter Mann. Ein grosser Anführer. Ohne ihn hätten wir damals während Sertorius' Aufstand sicherlich länger gebraucht."

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