[OG] Officium II -

  • Er schenkte ihr ein Lächeln, als er sich herum drehte und sie erblickte und Thalna war dankbar dafür. Sie wollte ihn wirklich nicht stören und auch wenn einige Dinge vorgingen, wie beispielsweise die baldige Heirat und die Abreise von Callista, so wollte sie doch auch ein wenig für ihre eigene Zukunft tun. Ein Leben alleine nur im Haus konnte und wollte sie sich nicht vorstellen.
    Schnell kam sie der Aufforderung nach und setzte sich in den Stuhl, ohne ihren Cousin aus den Augen zu lassen. Im Geiste bewegte sie schon die Worte, die sie sich eigentlich zurecht gelegt hatte, doch wie immer in solchen Momenten wollte ihr partout nicht einfallen, wie sie beginnen sollte.
    "Ich weiß, du bist im Moment sicher viel beschäftigt, aber ich habe nachgedacht....", begann sie langsam, auch wenn sie sich gewünscht hätte, dass die Worte weniger chaotisch gesprudelt wären. "Ich habe sogar recht viel nachgedacht, und nun wo Callista uns verlässt, sogar noch mehr denn je..."
    Sie rutschte nervös auf dem Stuhl herum und verzog grüblerisch den Mund. "...Vor allem aber habe ich über die Zukunft nachgedacht. Also, meine Zukunft und da ich ja nicht heiraten werde....nicht so bald zumindest...habe ich mir gedacht, dass es vielleicht eine gute Idee wäre...trotzdem...ich meine...." Was war so schwer daran Thalna? Nun war sie hier an diesem Ort und außer Gestammel fiel ihr nichts ein, und dass obwohl sie sich alles schon überlegt hatte! Es war doch albern, sie war doch gar nicht so. "Ich will auch Priesterin werden!" Knapp, präzise, auf den Punkt. Na bitte, es ging doch. Sie grinste kurz und entschuldigend.

  • Balbus hörte aufmerksam zu und lächelte sie ermutigend an, da er sah, dass es ihr schwer fiel mit der Sprache herauszurücken. Als sie es dann geschafft hatte, lächelte er noch immer und nickte leicht.


    "Du willst also Priesterin werden?" fragte er nochmal nach. "Das finde ich gut, aber ich hoffe, dass es dann auch wirklich das ist, was du machen willst und du es nicht machst, nur weil Callista den Weg auch geht."

  • Thalna nickte bekräftigend auf seine Nachfrage hin. Lange hatte sie geschwankt, doch das schien ihr die beste Möglichkeit zu sein, aus sich selbst etwas zu machen. Es beruhigte, dass ihr Cousin dem offenbar aufgeschlossen gegenüber stand. Dennoch überlegte sie kurz. Sicherlich hatte Callista, die ihr ihren zukünftigen Werdegang in den schillernsten Farben beschrieben hatte dazu beigetragen, überhaupt auf einen derartigen Gedanken zu kommen. Nun aber fühlte es sich absolut richtig an. "Ich habe lange darüber nachgedacht und ja, ich will das wirklich machen." In Thalnas Sprachschatz kamen Begriffe wie "ich möchte", oder "ich würde gerne" nicht ohne weiteres vor. Was sie sich einmal in den Kopf gesetzt hatte, dass tat sie auch. Und überlegt hatte sie genug. Wieder folgte ein Nicken über ihren eigenen Gedankengang. Das Leben war merkwürdig und schon oft hatte sie dumme Sachen angestellt, doch dieser Entschluss hatte damit nichts zu tun. Immerhin war sie schon siebzehn Jahre alt. Andere waren in dem Alter verheiratet, oder zumindest verlobt. Aber das war keineswegs etwas, was Thalna ansporenen konnte, denn dazu lebte sie viel zu sehr in ihrer eigenen Welt, die sie nicht einfach so auf das Haus und die damit verbundenen weiblichen Tätigkeiten beschränken wollte. "Callista geht den Weg zwar auch und sie hat mich auch darauf gebracht, doch ich bin mir sehr sicher, dass ich das auch will."
    Ein Moment verstrich, in dem sie einfach nur nachdenklich auf die Tischplatte schaute. "Aber, begann sie dann erneut, "ich habe mich nicht für Iuno entschieden, sondern für Minerva."

  • "Ich mag sie auch am liebsten," bestätigte Thalna und sah ihren Cousin dabei offen an. Schon überlegte sie, ob sie noch weiter machen sollte und ihm ihr Herz bezüglich der Göttin ausschütten sollte, doch das verwarf sie in diesen Moment, um eine Frage zu stellen. "Dann gab es schon viele Priesterinnen in unserer Familie?" Sie ärgterte sich, denn eigentlich wollte sie nicht wirken wie ein naives Dummchen, doch es gab Augenblicke im Leben, in dem ihre Zunge einfach schneller war als ihr Verstand die Vorlagen geben konnte. Doch Balbus weitere Worte malten ein Lächeln auf ihre Züge. Es war gut, dass er ihren Wunsch unterstützte und es gab ihr doch eine beträchtliche Selbstsicherheit zurück. Sie rieb die feuchten Handflächen am Stoff ihren Gewandes ab und lächelte verschmitzt. "Ich danke dir!", gab sie dann erleichert von sich und überlegte schon wieder, ob es nun auch noch angemessen war, den Redeschwall, der in ihrem Inneren steckte hervor brechen zu lassen. "Dann...dann...am besten...wann...und wie?", fragte sie dann doch und musste sich bemühen auf dem Stuhl sitzen zu bleiben, da sie bereits merkte, wie der Elan sie trieb. In den letzen Jahren hatte es nur wenige gegeben, die ihr in irgendetwas Einhalt geboten hätten. Meistens jedoch waren es die Umstände gewesen, aber auch diese ließen sich doch beeinflussen. Wenn man etwas nur fest genug wollte, dann am besten gleich und sofort! Zumindest Thalnas Meinung nach.

  • "Viele Priesterinnen gab es leider nicht in unserer Familie." sagte Balbus. "Eine meiner Schwester war eine Vestalin, verstarb jedoch leider während ihres Dienstes am Herd der Göttin. Und eine meiner Großtanten war ebenfalls eine Priesterin, aber ich muss gestehen, dass ich nicht weiss wem sie sich zugehörig fühlte." Er zuckte leicht mit den Achseln.


    "Das Wann bleibt dir überlassen. Das Wie ist recht einfach zu beantworten. Du müsstest dich in die Regia auf dem Forum begeben, dort kannst du dich für den Tempeldienst melden."

  • Zitat

    Original von Tiberius Prudentius Balbus


    "Die Größe ist gut." sagte er. "Vielleicht im Peristylium."


    Kurz überlegte Vespa ob sich die Statue dort wirklich einpassen würde oder ob sie dort gar gänzlich fehl am Platze war. Musste man vielleicht sogar etwas an der Einrichtung ändern? Im ersten Moment des Nachdenkens fiel ihr nicht sein und so nickte sie zustimmend.


    "Das ist ein guter Platz. Ich werde dann alles weitere veranlassen. Es freut mich sehr, dass dir mein Geschenk zusagt."


    Das sah man ihr auch mehr als nur deutlich an.

  • Vespa wirkte nicht unzufrieden über den Erfolg, den ihr Geschenk schon jetzt erzielte. Wie wunderbar würde es sein, wenn es dann erst einmal hier vor Ort war und an der beabsichtigten Stelle stand.


    "Dann werde ich gleich beginnen mich um alles zu kümmern. Du entschuldigst mich dann?"


    Allerdings wartete sie nicht wirklich auf eine Antwort, sondern war schon zur Tür heraus als sie die letzten Worte sprach. Es war so viel zu tun und das musste angegangen werden.

  • "Natürlich, Liebes." sagte er. "Gutes Gelingen und lass dich von dem Künstler nicht über den Tisch ziehen."


    Kaum hatte sie den Raum verlassen, widmete er sich dann auch wieder seinen weniger angenehmen Pflichten.

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