"Ja, ein wenig schon. Die Reise dauert zwar ihre Zeit, aber das bedeutet, man hat viel Zeit nachzudenken und sich auszumalen, was einen erwartet. Ich bin sehr gespannt auf die Duccier, auf Marsus und Verus vor allem. Ist dir aufgefallen, dass ich noch gar nichts über die Frauen der Familie weiß? Ich hoffe sie sind nett."
Callista lächelte zaghaft und beobachtete ihren Onkel. Sie war im Herbst hier angereist und hatten den milden Winter in Rom verbracht, doch jetzt, wo auch in Germanien der Frühling angekommen war ging ihre Reise weiter. Nicht mal ein Jahr war vergangen, seit ihre Mutter gestorben war, die letzte ihrer nahen Verwandten. Und bald schon würde sie neue Verwandte haben, selber Kinder kriegen, wenn sie erstmal verheiratet war. Sie sah zu, wie Vodafonis die zwei Kästchen verstaute, die sie als Geschenke mitnehmen würde. In dem einen war zusätzlich das Geld untergebracht, dass Valerian ihr anvertraut hatte. Darauf würde sie sehr achtgeben müssen und sie hatte auch niemandem gesagt, dass es dort versteckt war. Nicht mal ihre neue Leibsklavin wußte, welcher Schatz in der unscheinbaren Holzkiste verborgen war. Aber eine solche Aufgabe hatte man Callista noch nie anvertraut, schon gar nicht soviel Geld, daher ging sie kein einziges Risiko ein. Und wenn es noch so klein war.
Sie blickte zu ihrem Onkel, der bedrückt wirkte. Ob er sie vermissen würde? Aber es gab ja noch Thalna, die ihn auf Trab halten würde, von seiner wundervollen Frau ganz zu schweigen. Eine Frau weniger im haus dürfte kaum ins Gewicht fallen. Dennoch wirkte er traurig und Callista wußte nicht recht, wie damit umgehen.
"Die Reise wird sicher gut verlaufen und dann schreib ich dir sofort! Ich werde dich vermissen, auch wenn wir uns wahrscheinlich bald wiedersehen. Wenn ein Heiratstermin feststeht und wenn du die Zeit findest, zu mir nach Mogontiacum zu reisen. Ich hätte dich, Vespa und Thalna sehr gern dabei."