Atrium - Der Sohn eines Klienten

  • Der Ianitor führte den Besucher ins Atrium, in welchem man schon deutlich den Frühling riechen konnte... in Form von Blumen, die ihren Duft überall im Atrium versprühten. Noch ein Zeichen des Endes der absoluten Männerherrschaft im Stadthaus des Princeps Senatus. Stören freilich tat dies aber niemanden, außer dem Ianitor selbst, der an Heuschnupfen litt und dementsprechend den vorehelichen Zeiten des Hausherrn im wahrsten Sinne des Wortes nachweinte.


    Ha... Ha... Hatschi! nieste er, bevor er sein Wort an den Besucher richtete. Bitte wartet hier, ich verständige den Herrn sogleich.

  • Ich war dem Ianitor gefolgt und wartete nun im Atrium. Mit mir standen noch andere zahlreiche Klienten des Senators, die offensichtlich ebenso hofften in der frühen Morgenstunde ihren Patron zu sehen. Umso dankbarer war ich, als der Ianitor mir sagte, der Senator würde mich empfangen.


    Ich stand in diesem Pulk von Leuten, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Da waren angesehen Ritter, freie Selbstständige, Gelehrte, Ausländer, Römer und sie alle schnatterten durcheinander, so daß sich in dem hochgebauten Atrium eine permanente Geräuschskulisse bildete.
    Ich war gespannt auf den Senator. Ich wußte nicht wie er aussieht, aber ich bildete mir ein, ihn zu erkennen. Man sagte, er sei ein Frauenheld, muskulös und kurzes, lockiges Haupthaar auf dem Kopf. Seine Frau, aus dem Adelsgeschlecht der Tiberier, sei eine wahre Schönheit, heißt es, und zuweilen bissig und arrogant. Ob es wahr ist ? Wer weiß. Auf den Straßen wird viel erzählt und meistens stimmt wenn überhaupt nur die Hälfte. Und wer weiß, vielleicht hatte der Senator selbst auch schon zu einem Wohlstandsbäuchlein angesetzt und die viel gerühmte Manneskraft ist auch schon längstens verblasst. :D

  • Hungi hatte sich - wie immer - Zeit gelassen, denn übereiltes Auftreten war nicht schicklich und widerstrebte ihm daher zutiefst. Die morgendliche Salutatio war aber ein Bestandteil des römischen Lebens, und niemand, der auf sich hielt, würde seine Klienten über Gebühr warten lassen, denn in der heutigen Zeit wechselten manche Klienten ihre Patrone wie andere ihre Togen. Klienten waren ein Teil der persönlichen Macht. Ursus, die gute Seele des Hauses, hatte daher selbstverständlich wieder die diversen Geld- und Essensgeschenke vorbereitet, die "Bezahlung" der Klienten für deren Unterstützung.


    Was Hungi selber anging... ein Wohlstandsbäuchlein hatte er noch nicht wirklich angesetzt, zumindest konnte man es noch nicht sehen (was aber auch noch kommen würde). Allerdings waren seine Haare schon früh ergraut, was ihn aber auch nicht wirklich störte, denn er bildete sich noch genug Charme ein, um die Damenwelt Roms weiter bezirzen zu können. Ob es stimmte, was er sich einbildete oder nicht... wen interessierte es.


    Guten Morgen, die Herrschaften. begrüßte er seine versammelte Klientelschaft.

  • Ich drehte mich um. Da war er, der Senator. Ich versuchte mich in seine Richtung zu drängen, was gar nicht so leicht war, weil er gewissermaßen umgeben war von seinen Klienten. Ich bemerkte den Ianitor an der Seite seines Herrn und ich versuchte mich, bei ihm aufmerksam zu machen, indem ich heftig winkte, damit er seinem Herrn bescheid geben könne.
    Zahlreiche Hände wurden geschüttelt und knappe Worte der Begrüßung und des Dankes ausgetauscht.


    Ich hoffte immernoch, daß der Senator mich empfangen würde.

  • Der heftig Winkende blieb dem Senator nicht verborgen. Allerdings ließ Hungi sich Zeit, da er den Winker nicht kannte und sich zuerst um seine Klienten kümmern wollte, die vor dem an der Reihe waren. Daher dauerte das ein wenig, bis Hungi und der Besucher sich gegenüberstanden.


    Dein Gesicht kenne ich noch nicht, oder mein Gedächtnis hat sehr stark nachgelassen?

  • Es dauerte eine Weile bis ich dem Senator Auge in Auge gegenüberstand, nachdem dieser seine Klienten - oder zumindest die Wichtigsten - nacheinander begrüßt hatte.


    "Nein, Senator, es stimmt. Wir kennen uns nicht. Mein Name ist Caius Ferrius Minor, ich bin der Sohn Deines Klienten, Aulus Ferrius Theodores. Ich hoffte, daß Du mich ebenso empfangen würdest wie einen Klienten, wofür ich sehr dankbar bin. Ich würde gerne mit Dir reden, wenn Du es gestattest, Senator."

  • Da Hungi offensichtlich mit diversen Gesprächen beschäftigt war, nutzte Helios die Zeit sich mal umzusehen und einige Statuen und Fresken anzuschauen, womit das Atrium sehr wohl aufwarten konnte.
    Es eilte ja nicht und doch war er gespannt auf die Reaktion des Patrons, zumal es sich um so eine wichtige Nachricht handelte.

  • Der Senator schien es nicht eilig zu haben, er schien einige ältere Klienten begrüßt zu haben und sprach nun mit einem jungem Mann der Tiberius vollkommen unbekannt war. Während er so dastand und wartete überlegte er, ob er noch einige Fragen an seinen Patron hatte di ekeinen Aufschub duldeten.

  • Das einzige, das Vic an den Klientenbesuchen bei seinem Patron stört ist, dass er in voller Septemvirsmontur auflaufen muss, also mit Toga. Zwar hat er mittlerweile schon mehr als genug Übung im Tragen der Toga, aber das ändert nichts daran, dass er sie als unnötig und überflüssig empfindet. Doch der Patron besteht auf die Zurschaustellung des Status seiner Klienten um damit seinen eigenen Status zu betonen, und was tut man nicht alles für den Patron. Außerdem gibt es als Entschädigung auch immer was zu Essen, so dass zumindest das Frühstück gespart ist.


    Zwar hat Vic heute durchaus ein Anliegen, aber da es nicht wirklich wichtig und Hungi sowieso schon im Gespräch mit irgendwem ist, den Vic nicht kennt, stellt er sich ein Stück weit nach hinten. Das Schlafen mit offenen Augen auf dem Rücken eines Pferdes hat Vic in der Ala gelernt, das Schlafen mit offenen Augen im Sitzen auf einem harten Stuhl im Collegium Septemvirorum und das Schlafen mit offenen Augen im Stehen bei den Klientelaufwartungen bei seinem Patron.

  • Zitat

    Original von Caius Ferrius Minor
    "Nein, Senator, es stimmt. Wir kennen uns nicht. Mein Name ist Caius Ferrius Minor, ich bin der Sohn Deines Klienten, Aulus Ferrius Theodores. Ich hoffte, daß Du mich ebenso empfangen würdest wie einen Klienten, wofür ich sehr dankbar bin. Ich würde gerne mit Dir reden, wenn Du es gestattest, Senator."


    Der Sohn von Theodores? Ich wußte gar nicht, daß er einen Sohn hatte. antwortete Hungi überrascht. Da aber der Andrang seiner Klienten gerade an diesem Morgen ein wenig stärker war als normal (;) ), beließ er es vorerst dabei. Eine Möglichkeit zum Reden wird sich finden, sobald die Salutatio zu Ende ist. sprach Hungi freundlich weiter, klopfte den Ferrier noch aufmunternd auf die Schulter und wandte sich hernach seinen anderen Klienten zu.

  • Ich war erleichtert. Und der Patron widmete sich wieder seinen Klienten. Ich versuchte den Ianitor zu sprechen, der mich vorhin an der Türe empfangen hatte.


    "Entschuldige, meinst Du, der Senator wird nachher noch die Gelegenheit haben, mit mir zu sprechen ?"

  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Der Sohn von Theodores? Ich wußte gar nicht, daß er einen Sohn hatte. antwortete Hungi überrascht. Da aber der Andrang seiner Klienten gerade an diesem Morgen ein wenig stärker war als normal (;) ), beließ er es vorerst dabei. Eine Möglichkeit zum Reden wird sich finden, sobald die Salutatio zu Ende ist. sprach Hungi freundlich weiter, klopfte den Ferrier noch aufmunternd auf die Schulter und wandte sich hernach seinen anderen Klienten zu.


    Der Patron war nun einigermaßen frei und so entzog sich Helios aus der Betrachtung der Kunstgegenstände und trat mit einem Lächeln an den Patron.


    "Salve, Vinicius Hungaricus."


    Eine kleine freundschaftliche Berührung an der Schulter folgte.


    "Ich erfreue mich nun zweierlei Dingen, meinem neuen Grundstück und den Insignien eines Eques. Ich wurde ernannt."


    Es war mehr eine Erleichterung, als bloße Feststellung und er wartete nicht einmal die Reaktion Hungis darauf ab, nein, er schloss sogleich darauf an. Jedoch mit ernsterem Gesichtsausdruck.


    "Doch ein Schatten hat sich über diese Freude gesülpt, weswegen ich dich gerne nochmal unter vier Augen sprechen würde."

  • Ich gratuliere dir zu deinem Erfolg. antwortete Hungi ehrlich, doch der nächste Satz ließ seinem Klienten weit weg von jeglicher Freude sein. Also nickte er.


    In Ordnung. Wir sprechen nach der Salutatio miteinander.

  • "Ich danke dir."


    Erwiderte Helios mit einem bescheidenen Lächeln und nahm das Versprechen nach der Salutatio zu reden mit einem wohlwollenden Nicken zur Kenntnis. Nun wollte er den Patron nicht mehr in Beschlag nehmen und wandte sich wieder den Bildnissen zu.

  • Hungi nickte und ging nun zu den nächsten Klienten über, die ihn auch sprechen wollten. Die meisten allerdings waren nur ihrer Pflicht wegen gekommen, einer bat Hungi um ein wenig Geld, er wolle seinen Betrieb ausbauen, ein anderer sich beschweren, weil der Schwiegersohn sich ihm ungebührlich verhalte, ob er da irgendwas tun könnte, daß besagter Schwiegersohn nichts von seinem Erbe bekommen würde, wenn er - was die Götter behüten möge - das Zeitliche segnen wird. Hungi riet ihm, sich genaue Gedanken zu machen, was er wem vererben wolle und dann möge er vorbeischaun, dann können sie beide darüber weiterreden. Der Klient bedankte sich und Hungi konnte weiter seine Klienten begrüßen.


    Aah, Salve, Caecilius Metellus. Wie geht es dem Kommentar? Er wird schon sehr erwartet.

  • Ah! Der Senator hatte ihn entdeckt, kam nun auf ihn zu und begrüßte ihn. Tiberius grüßte seinen Patron sofort und mühte sich, die ihm un gestellte Frage zu beantworten. Während er sprach zog er eine kleine Schriftrolle hervor.


    "Salve, Senator Hungaricus, wie immer ist es mir eine Ehre!


    Der Kommentar, ja, wenn du einmal schauen möchstest, ich habe hier den ersten Entwurf eines einleitenden Textes fertiggestellt..."


    Er reichte dem Senator die Schriftrolle und blikcte ihn ein erstes Urteil erwartend an.



    Ante Diem XVIII KAL FEB DCCCLVII A.U.C. begab es sich, dass der Volkstribun Appius Terentius Cyprianus eine Änderung des Lex Mercatus dahingehend anstrebte, dass es Angehörigen des Ordo Patricius und Ordo Senatorius lediglich gestattet sein sollte mit der Landwirtschaf in Verbindung stehendem Gewerbe nachzugehen.
    Während unser geliebter Kaiser den hinter diesem Entwurf zu vermutenden Grundgedanken, durch dieses Gesetz die Rückbesinnung der ehrenhaftesten Römer auf die Tugenden und Ideale der Vorväter zu forcieren begrüßte, entbrannte ob dieses Entwurfes in den geheiligten Hallen des Senats eine heftige Debatte, in deren Verlauf der Entwurf des Volkstribuns herbe Kritik aus den Mündern der ehrenhaften Patres Conscripti ernten musste.
    Schlussendlich brachte Terentius Cyprianus einen überarbeiteten Entwurf seiner Gesetzesänderung in die Debatte ein, und der ehrenwerte Konsul dieser vergangenen Tage Marcus Vinicius Lucianus ließ über ihn Abstimmen: Die Erweiterung des Lex Mercatus um den Absatz 5 des § 3 wurde mit einer knappen Mehrheit ante diem IV KAL FEB DCCCLVII A.U.C. angenommen, so dass sich § 3 des Lex Mercatus unserer Tage nun folgendermaßen liest:


    § 3 Betriebe
    (1) Der Verkauf von Waren und Dienstleistungen darf nur durch behördlich genehmigte Betriebe geschehen.
    (2) Ausnahmen bilden Waren, die bei Aufgabe eines Betriebes noch auf Lager sind und weiterhin verkauft werden dürfen.
    (3) Die Gründung und das Führen eines Betriebes ist Sklaven untersagt. Mitglieder des Exercitus Romanus und des Cultus Deorum dürfen nur dann einen Betrieb führen, sofern ihr persönlicher Status zumindest der eines Ritters ist.
    (4) Jeder Person ist es erlaubt, maximal vier Betriebe zu erhalten. Davon dürfen maximal 2 Betriebe der gleichen Branche sein.
    (5) Senatoren, Mitgliedern des Ordo Senatorius und Patriziern ist es verboten, andere Betriebe zu besitzen als solche, welche der Produktion
    landwirtschaftlicher Güter und deren Weiterverarbeitung dienen.


    Dieser Kommentar soll sich nun näher mit diesem neu hinzugekommenem Absatz 5 beschäftigen, da dieser mehr Fragen und Zweifel hinterlässt denn dass durch ihn Rechtssicherheit geschaffen würde.

  • Hungi nahm die Schriftrolle entgegen, las aber nicht allzu genau, sondern überflog den Text nur, er konnte sich diese Vorgehensweise erlauben, da der Text auf der Rolle noch nicht wirklich in die Materie drang, mußte es sogar angesichts der anderen Klienten, die noch auf Hungi warteten und vielleicht auch noch ihre Anliegen darbringen wollten.


    Mhm, ja, sieht schon mal nicht schlecht aus... fing er daher an. Nur den letzten Satz würde ich vielleicht ein klein wenig diplomatischer formulieren, obwohl er durchaus nicht der Wahrheit entbehrt. schmunzelte er. Aber solche Gesetze müssen ja auch sein, sonst hätten wir Juristen ja gar keine Daseinsberechtigung mehr. Er lachte ein wenig über seinen eigenen Witz und reichte seinem Klienten die Rolle zurück.


    Dein Kommentar wird schon sehr erwartet. Wann wirst du damit fertig sein?

  • "Oh, ich werde sehr bald mein Werk vollendet haben, das grundgerüst steht, ebenso wie die Argumentation. Allein die schriftliche Ausformulierung muss noch erfolgen, ich möchte ja keinen aus Skizzenblättern bestehenden Kommentar abliefern und mehr Chaos stiften als es dieses unselige Gesetz bereits tut."

  • Sehr gut. Ich freue mich darauf, es zu lesen. Hungi klopfte dem Caecilier auf die Schulter, dann wandte er sich den restlichen seiner Klienten zu. Er war sich sicher, daß noch einige von ihnen diverse Anliegen hatten.

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