Der erste Morgen in Mogontiacum begann für mich mit Sonnenschein, der einerseits durch die Fenster meines Cubiculums drang und sich andererseits auch in meinem Herzen befand. Die Lieder waren noch viel zu schwer, um sie zu öffnen, aber die Gedanken gingen bereits auf Wanderschaft. Sie suchten zielstrebig eine bestimmte Person, die – gleichgültig ob sie Freude bereitete oder Kummer verursachte – seit einiger Zeit immer im Mittelpunkt meiner Gedanken war. Die kummervollen Tage lagen zum Glück hinter mir und so schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen, während ich mich an das gestrige Bad erinnerte.
Es mochte bereits eine halbe Stunde vergangen sein, ehe ich mich dazu entschloss, die kuschelige Decke zurückzuschlagen, die Beine über den Bettrand zu schwingen und mich aufzusetzen. Die morgendliche Luft war kühl, ein Schauer lief mir über den Körper. Für den Moment schaffte eine Palla Abhilfe, bis meine Sklavin erscheinen würde, nach der ich sogleich rief.
Mein Tagesvorhaben stand bereits fest: Ich wollte das Waldstück, das sich „Garten“ nannte, in eine kultivierte Anlage verwandeln. Dazu musste ich ein Gärtnerunternehmen ausfindig machen, diverse Gewächse ordern, Wege und Plätze planen und mir Pavillons aussuchen, die schnellstmöglich errichtet werden sollten.
Ich hatte mir vorgenommen, Helena mit einzubeziehen. Es musste ja jemand auf meine ehemalige Cousine aufpassen. Die Beschäftigung mit Blümchen würde ihr sicher gefallen, vermutete ich. Vielleicht sollte ich auch eine separate Fläche einplanen, auf der sie sich mit gleichaltrigen Nachbarkindern treffen und spielen konnte.
„Aintzane, nach dem Waschen, Ankleiden, Schminken und Frisieren möchte ich unverzüglich das Frühstück einnehmen. Sag Helena Bescheid, dass ich in etwa einer Stunde mit in die Stadt nehmen möchte. Sie möge bis dahin mit allem fertig sein.“