• Hatte endlich aufgegessen und schob sich als Abschluss noch ein Stück Brot in den Mund ,das er mit einem Schluck Wein herunterspühlte.


    "Ich verabschiede mich nun,die Arbeit wartet.Vale,Ferrius Minor"


    Er erhob sich,griff die Schriftrolle und bezahlte beim Gehen.

  • Marsus kam mit Ursus im Schlepptau von den Thermen hierher, um eine Kleinigkeit zu essen. Die Wachteln hier waren gar köstlich und das hatte sich sogar bis zu Marsus herumgesprochen. So traten der Senatorensohn und der Patrazier in die Lokalität ein. Ein paar grimmige Gesellen schauten zum Eingang, durch den die beiden gerade eingetreten waren, ihr Blick durchbohrte sie kurz und dann wanden sich die Gauner wieder ihrem Wein zu.


    "Ein nettes Geschäft, die Wachteln sollen hier himmlisch sein, Urse," gab er die Mundpropaganda an seinen Freund weiter und drängelte sich fröhlich durch die Menschenmassen zu einem kleinen freien Tisch in einer Ecke.

  • Die eine Augenbraue hob sich, als Ursus sah, in was für eine Kaschemme Marsus ihn da führte. Die Blicke einiger der sehr zwielichtig aussehenden Gäste waren auch alles andere als vertrauenerweckend. In diesem Moment war er richtig froh, nur sehr wenig Geld dabei zu haben.


    "So... sollen sie?", fragte er zweifelnd, als Marsus vom guten Ruf der Wachteln in diesem Haus sprach. Er folgte dem Octavier durch die herumstehenden Leute und paßte dabei gut auf seinen Geldbeutel auf.


    Endlich erreichten sie den Tisch, den Marsus angesteuert hatte. "Eigentlich wollte ich die Wahl gewinnen und dann das Amt auch antreten. Ein vorheriges Begräbnis hatte ich nicht eingeplant, Marse." Es klang scherzhaft, aber es war durchaus ernst gemeint.

  • Marsus winkte den Wirt zu sich und bestellte sich und Ursus gekonnt eine lauwarme Cervisia. Er rückte den Hocker ein wenig zu recht und winkte zu einer der Gestalten, diese winkte freudig zurück und rief irgendwas unverständliches zur Marsus, wahrscheinlich war es ein freundlicher Trinkspruch. Der Wirt brachte sofort die übergroßen Trinkgefäße mit dem schäumigen Gebräu, stellte diese dumpf auf dem Tisch ab und streckte seine Hand aus, um den Preis einzufordern. Marsus kramte ein wenig in seinem Geldbeutel aus Ziegenleder und reichte dem Wirt schließlich den geforderten Preis. Der Wirt entfernte sich knurrend, wie ein einsamer Wolf und ließ die beiden Politiker allein zurück. Marsus roch an seinem Gebräu und hob den Becher an.


    "Du wirst hier schon nicht sterben...du wirst merken diese Gestalten hier sind mehr Mensch als die großen Politiker," sagte er grinsend als er den Becher hoch zu Himmel hob und den alten Trinkruf in den Raum entließ:


    "Ad fundamentum!"

  • Ursus hob wieder seine Augenbraue und schnupperte mißtrauisch an dem Inhalt seines Kruges. So wie Marsus sich benahm, war er wohl nicht zum ersten mal hier. "Wenn diese finsteren Gestalten nicht für unseren Tod verantwortlich sein werden, dann garantiert dieses eigenartige Gebräu hier", scherzte er trocken.


    Aber tapfer hob er den Krug an und murmelte seinen Trinkspruch in seinen nicht vorhandenen Bart, direkt bevor er den Krug vorsichtig an die Lippen hob und probierte. Naja... irgendwie bitter... das lauwarme störte irgendwie. Er versuchte noch einen Schluck. Na, ging... wenn man nicht zu genau darüber nachdachte, was da wohl alles drin war.

  • Marsus lachte leicht und stellte den enormen Krug wieder auf den arg zerkratzten Holztisch.


    "Möchtest du etwas essen?"


    Er wischte sich den Schaum vom ebenso nicht vorhandenen Bart und deutete Ursus an, dass er auch seinen Mund säubern sollte, dabei grinste er wie immer gut gelaunt.

  • Ursus lachte ebenfalls und wischte sich mit der Hand über den Mund. "Na, wenn wir wegen der tollen Wachteln hergekommen sind, dann wollen wir sie doch auch probieren, oder? Nach den Thermen habe ich eh immer Hunger. Du nicht?"


    Meistens hatte er auch schon Stunden vor einem Thermenbesuch nichts gegessen, so daß er das eigentlich ganz normal fand. Allerdings wußte er nicht so recht, ob er in dieser Kaschemme ordentliches Essen erwarten konnte. Wenn Marsus nicht so vertraut mit dem Laden scheinen würde, würde Ursus auf das Abenteuer verzichten, aus dieser Küche etwas zu probieren.

  • Ein kurzer Blick zum Wirt und dieser wusste sofort was Sache war, er rief etwas in einem unverständlichen Latein in die Küche und füllte nebenbei neue Krüge ab.


    "Die Wachteln sind bestellt, Urse."


    Marsus umschloß wieder seinen Krug und schüttete sich einen weiteren Schluck in den Rachen, es war gar köstlich.


    EDIT - Rechtschreibung

  • Na, das sollte wohl ein Ja auf die Frage sein, schmunzelte Ursus in sich hinein und musterte Marsus. Sehr gesprächig war der Octavier im Moment ja nicht gerade. "Woran denkst Du? Du scheinst mir irgendwie sehr in Gedanken. Vorhin in den Thermen schienst Du doch noch bester Laune zu sein?"


    Auch Ursus nahm noch einen Schluck von der Cervisia. Mit jedem Schluck schmeckte sie doch besser. Erstaunlich. Oder lag es daran, daß sie langsam abkühlte?

  • Der Wirt brachte ein wenig frisches Brot, das leicht nach Mehl duftete und die Sinne leicht mit seinem Angesicht betörte. Wenig später brachte er die dampfenden braunen Wachteln, diese dufteten noch besser als das Brot und ihr Angesicht war wirklich himmlisch.


    Der Duft stieg Marsus in die Nase und er stellte die Cervisia ab, um sich dann eine Wachtel vom Tonteller zu nehmen.


    "Ich denke über meine Karriere nach, Urse. Was ist wenn ich nicht gewählt werde, was ist wenn ich versage und Schande über meine Familie bringe?"

  • Das sah tatsächlich gar nicht übel aus. Und duftete noch besser. Auch Ursus brach sich etwas Brot ab und nahm sich eine Wachtel. Er knabberte genüßlich an dem Vögelchen und biß dann herzhaft vom Brot ab. Auch wenn er in einem Laden wie diesem lieber nicht wissen wollte, wie es im Kochbereich aussah, so mußte er doch zugeben, daß Marsus nicht zuviel versprochen hatte.


    Er kaute natürlich erst aus und schluckte hinunter, bevor er antwortete: "Du bringst doch wegen einer verlorenen Wahl nicht gleich Schande über Deine Familie! Ich bitte Dich! Du stehst noch ganz am Anfang, nur wenige kennen Dich. Und viel leisten konntest Du auch noch nicht. Unter diesen Umständen eine Wahl zu verlieren, ist absolut keine Schande. Also, wenn ich nicht gewählt werde, dann suche ich mir eine andere Betätigung. Vermutlich werde mich dann im Cultus Deorum umsehen, ob sie nicht kurzfristig jemanden gebrauchen können. Die Probatio rerum sacrarum I habe ich ja schon. - Und natürlich daran arbeiten, mich bekannter zu machen. - Eine verlorene Wahl kann man nur als Herausforderung sehen, sich noch mehr anzustrengen. Und nicht als Schande für die Familie. Zumindest nicht, wenn man nicht irgendetwas unehrenhaftes getan hat, was die Leute davon abhält einen zu wählen."

  • Was Ursus gerade sagte, baute Marsus ein wenig auf. Er fand sogar sein Lächeln wieder als er eine weitere Wachtel mit knackigem Brot verputzte.


    "Die Wachteln sind wirklich himmlisch...," gab er als Erkenntnis von sich als er den zarten Genuss auf der Zunge spürte.


    "Du hast Recht, Urse. Ich habe bis jetzt noch nichts Verwerfliches getan und hoffe auch, dass ich nie dazu gezwungen bin."

  • "Ja, das sind sie in der Tat. Hätte ich nicht gedacht, daß diese Taverne solch einen Genuß bereithalten würde." Die Überraschung darüber war Ursus tatsächlich anzusehen. Es schmeckte ihm außerordentlich gut.


    "Man hat immer eine Wahl. Manchmal nur zwischen zwei Übeln. Aber eine Wahl hat man immer." Man mußte eben seine Prioritäten abwägen.

  • "Was für Geheimtips hast Du noch auf Lager, Marsus?", fragte Ursus zwischen zwei Bissen von dem köstlichen Mahl. Ganz offensichtilch war Marsus durchaus experimentierfreudig und das bedeutete, daß er wohl auch noch andere Orte besonderen Vergnügens kannte.


    "Wie bist Du eigentlich auf diese Taverne verfallen?", fragte er dann noch neugierig. Denn er persönlich wäre wohl nie von sich aus und auch noch alleine hier hinein gegangen.

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