Cubiculum der Aurelia Helena

  • Nachdem Helena nach dem Verlassen von Marcus' Zimmer eine Richtung recht wahrlos eingeschlagen hatte, begegnete sie schon nach kurzer Zeit Marina. Helena lächelte erleichtert als sie ihre Sklavin sah, denn die Villa war recht groß und es hätte sicher eine Weile gedauert, bis sie das Zimmer gefunden hätte, dass für sie passend war. Als Marina sie sah eilte sie auf ihre Herrin zu und blieb kurz vor ihr stehen. Helena sah, dass die ältere Frau etwas sagen wollte, doch dann musterte sie ihre Herrin nachdenklich. Helena konnte gerade noch verhindern, dass ihre Hand zu ihrer Wange wanderte. Wahrscheinlich war sie immer noch gerötet und Marina viel soetwas sofort auf. Auch jetzt warf die Sklavin einen kurzen Blick hinter ihre Herrin, schüttelte dann jedoch fast unmerklich den Kopf. Glücklicherweise waren sie schon ein Stück von Marcus' Zimmer entfernt, so dass Marina keine voreiligen Schlüsse ziehen konnte.


    "Ich habe schon ein Zimmer für dich vorbereitet, Herrin. Zwei Zimmer weiter auf der rechten Seite. Ich komme gleich zurück. Jemand hat deine kleine Truhe wohl in ein falsches Zimmer gebracht und ich werde sie suchen. Danach helfe ich dir beim umzukleiden."


    Nach diesen Worten verbeugte sich Marina noch einmal und huschte dann an Helena vorbei. Sie sah ihrer Sklavin einen Moment nach und ging dann zu dem Zimmer, dass Marina ihr beschrieben hatte. Es unterschied sich kaum von dem, in dem sie gerade mit Marcus geredet hatte. Nur das Mosaikbild war anders. Es stellte einen kleinen Teich dar, mitsamt Schilfgürtel und Enten. Marina hatte den Staubschutz schon von den Möbeln entfernt und mit ein wenig Dekoration würde sie sich hier ganz wohlfühlen. Helena seufzte und ließ sich dann auf einem der zwei Sessel nieder, die vor einem großen Fenster standen. Zu dieser Jahreszeit war es von einem schweren Vorhang bedeckt, damit die kalte Luft draußen blieb. Aber im Sommer musste man einen wunderbaren Blick auf den Garten haben. Helena lehnte sich entspannt zurück und schloß die Augen. Sie war müde und sehnte sich nach einem Bett, in dem sie sich endlich wieder ausstrecken konnte.


    Es dauerte eine Weile bis Marins zurückkam, dafür aber mit der Truhe. Helena öffnete ein Auge und wäre am Liebsten einfach sitzen geblieben, aber sie wusste, dass das nicht möglich war. Schwerfällig erhob sie sich und legte mit Marinas Hilfe ihre Tunika ab, die auf der Reise ein wenig gelitten hatte. Nackt wie sie war ging sie danach in das Badezimmer, dass direkt an ihr cubiculum grenzte. Mit einem wohligen Seufzen ließ sie sich in das warme Wasser sinken, dass Marina schon für sie vorbereitet hatte. Sie kam allerdings nicht dazu sich zu entspannen, denn ihre Sklavin war sofort an ihrer Seite und begann ihr energisch die Haare zu waschen. Helena brummte ein paar mal unwillig, konnte aber nicht verbergen, dass sie die Prozedur eigentlich genoß. Nachdem auch der letzte Dreck der Reise verschwunden war verließ Helena das Bad wieder und schlüpfte in eine neue Tunika. Die noch feuchten Haare ließ sie offen über die Schulter hängen.


    Den Abend verbrachte sie dann doch alleine. Marcus war nicht aufzufinden und auch Deandra sah sie nicht. Wahrscheinlich waren gerade beide reglich damit beschäftig Wiedergutmachung zu leisten. Helena ließ sich die Laune davon aber nicht verderben. Sie ließ sich von Marina etwas zu essen auf das Zimmer bringen und ging früh ins Bett. Die anstrengende Reise machte sich nun bemerkbar und sie schlief schon fast bevor ihr Kopf das Kissen berührte. Am nächsten Morgen weckte Marina sie etwas später als gewöhnlich. Helena war ihr sehr dankbar dafür, denn nun fühlte sie sich erfrischt und voller Tatendrang. Allerdings wusste sie noch nicht, was sie mit dem angefangenen Tag anstellen sollte. Sie gähnte herzhaft und sah dann zu ihrer Sklavin.


    "Hast du Marcus oder Deandra heute schon gesehen?"


    Marina schüttelte den Kopf, was Helena mit einem Schulterzucken quitierte. Sie würde schon eine Beschäftigung finden, da war sie sich sicher. Die Sklavin verschwand, um ihrer Herrin ein kleines Frühstück zu bringen. Helena streckte sich ausgiebig und trat dann ans Fenster. Sie zog den Vorhang zur Seite und schauderte kurz, als ein kalter Luftzug ihre Haut traf. Was auch immer sie heute tun würde, am Besten wäre es wenn sie dabei in der Villa blieb.

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  • Camryns Füße waren kaum verheilt, schmerzten immer noch bei jedem Schritt, den sie machen musste, weil es die Herrschaften so wünschten. Sie hatte sich weitere zwei Male Deandra gegenüber unvorteilhaft geäußert und daher innerhalb der letzten zehn Tage vor der Ankunft in der Stadt gut und gern viermal so viele Meilen gelaufen wie sie alt war. Und das auf dem mal harten, mal matschigen germanischen Untergrund. Die Sandalen waren schlammverkrustet und durchgelaufen, als sie endlich eingesehen hatte, dass sie am weitaus kürzeren Hebel saß. Sie sprach daher folgend kein Wort, nur wenn der Herr etwas wollte. Mit Assindius hatte sie auch kein Wort mehr gewechselt, Aintzane hatte sie kaum mehr zu Gesicht bekommen und das einzige, was ihr im Gedächtnis geblieben war, waren diese Hassgedanken beinahe Mordlüsternheit, was Deandra anbelangte. Corvinus konnte sie gerade noch verzeihen, auch wenn er es war, der sie hatte hinterdrein laufen lassen. Er hatte nicht anders gekonnt, diese Furie hätte es nicht zugelassen, das war so klar wie es auch die germanische Luft war.


    Heute hatte Corvinus nun seinen ersten Tag bei der Legion. Er war früh gegangen und hatte Camryn aufgetragen, Helena seine Entschuldigung zu überbringen wegen der versäumten Verabredung und ein neuerliches Treffen vorzuschlagen. Kaum hatte Marina die Unterkunft verlassen, war Camryn ihr zum Zimmer der Helena gefolgt. Nun verließ Marina den Raum wieder und Camryn klopfte und trat ein, als sie die Aufforderung dazu vernahm.


    Drinnen schloss sie die Tür und begab sich bis auf wenige Schritte an Helena heran, senkte den Kopf und begann zu sprechen. "domina, mein Herr schickt mich. Er lässt sich entschuldigen für den gestrigen Abend, möchte das gemeinsame Spiel aber heute Abend nachholen, wenn es dir zusagt?"

  • Helena stand immer noch am Fenster als es an der Tür klopfte. Etwas erstaunt drehte sie sich um, denn Marina hatte sich mit der Zeit angewöhnt immer öfter einfach so in das Zimmer zu treten. Eine Unart die sie ihr dringend noch austreiben musste. Nach einem kurzen "Herein!" ihrerseits öffnete sich die Tür und Camryn trat ein. Helena sah ihr entgegen währned ihr Herz etwas schneller schlug. Immerhin war sie Marcus' Sklavin und bestimmt sollte sie ihr etwas von ihm ausrichten. Dem war auch so und nach Camryns Worten stahl sich ein leichtes Lächeln auf Helenas Lippen.


    "Du kannst deinen Herren ausrichten, dass ich seine Entschuldigung annehme und seine Einladung gerne annehme."


    Sie musste sich bemühen, dass ihr ihr Lächeln nicht zu einem Grinsen wurde. Dann jedoch fiel ihr das wieder ein, was sie sich gestern vorgenommen hatte. Ein bessere Verhältnis zu Camryn würde vielleicht Informationen bringen, die sich verwerten ließen. Helena verließ ihren Platz am Fenster und nahm erneut auf einem der Sessel Platz. Sie musste vorsichtig vorgehen, damit Camryn nicht sofort wusste, dass sie etwas plante. Kurz überlegte sie, ob sie der Sklavin nicht ebenfalls einen Sessel anbieten sollte, entschied sich dann aber dagegen. Das wäre eindeutig eines der Dinge, die zu auffällig wären. Sie drehte sich auf dem Sessel so, dass sie die Sklavin direkt sehen konnte und lächelte ihr freundlich zu.


    "Wie geht es deinen Füßen, Camryn?"


    Wahrscheinlich war sie die erste der Herrschaften, die sich an diesem Tag dafür interessierte. Oder es zumindest vorgab. Sie fand die Bestrafung die Marcus ihr angedacht hatte für angemessen. Camryn hatte sich Deandra gegenüber vollkommen respektlos verhalten. Zwar hätte sie selbst die Sklavin deswegen nicht geschlagen (sie hatte noch nie Hand an einen Sklaven gelegt) aber eine Bestrafung war angebracht gewesen. Das zeigte sie Camryn aber nicht. Ihr Blick drückte Mitgefühl und Verständnis aus und auch das Lächeln lag immer noch auf ihren Lippen. Wieder zeigten sich die vier Jahre bei ihrer Tante als sehr nützlich.

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  • Als Helena sie nicht umgehend wieder fortschickte, hob Camryn den Blick und betrachtete die Aurelierin eine Weile. Eigentlich war sie ganz hübsch, auch wenn sie manchmal diesen gelangweilten und selbstgefälligen Ausdruck auf den Zügen hatte, immer dann, wenn sie dachte, dass niemand hinsah. Camryn aber konnte recht gut verstohlen schauen. Ihr Glück, dass es niemand wusste oder bemerkte....


    "Das werde ich, domina", entgegnete die einfach und nickte begleitend. Schon wollte sie sich wieder umwenden und den Raum verlassen, als Helena ihr eine Frage stellte. Camryn befand sich gerade in der Drehung, hielt inne und sah für einen winzigen Augenblick skeptisch drein. Für gewöhnlich fragte sie nur Corvinus, wie es ihr ging. Den anderen Sklaven war sie egal, abgesehen von Aintzane vielleicht, und Helenas Sklaven kannte sie bisher nur flüchtig, da Corvinus sie während seines Studienaufenthaltes in Griechenland erworben hatte. Während der Reise hierher waren die Möglichkeiten des Kennenlernens eher gering gewesen. Vorsichtig wandte sich die Sklavin wieder Helena zu, blickte sie prüfend an und fragte sich, welchen gemeinen Hintergedanken die Aurelierin wohl haben musste, oder ob es wirklich nur Freundlichkeit war, die sie zeigen wollte. Erst zögerte die Keltin, dann sprach sie. "Es wird allmählich besser, domina. Ich trage eine Salbe auf aus Kräutern, die ich im Garten vorgefunden habe. Germanische Kräuter wirken manchmal Wunder, und neue Sandalen auch", fügte sie hinzu und lächelte unsicher. Camryn konnte beim besten Willen keine Verstellung bei Helena entdecken. Sie schien aufrichtig besorgt. Die Keltin entspannte sich etwas, wusste aber nicht recht, ob sie nun entlassen war oder Helena noch einen Wunsch hatte.

  • Obwohl Helena Camryn nicht direkt ansah konnte sie förmlich spüren wie sehr ihre Frage die Sklavin überraschte. Es dauerte einen Moment bevor Camryn überhaupt antwortete. In dieser Zeit überlegte Helena, wie sie es am Besten anstellen sollte das von Camryn zu erfahren, was sie wissen wollte. Obwohl sie sehr ungeduldig war musste sie Vorsicht walten lassen. Die Sklavin war jetzt schon mißtrauisch. Helena musste wohl oder übel mit der Zeit ein freundschaftliches Verhältnis zu ihr aufbauen. Etwas anderes blieb ihr nicht übrig. Als Camryn schließlich antwortete sah Helena zu ihr und lächelte freundlich.


    "Das freut mich. Vielleicht kannst du dich ja mal mit Marina zusammensetzten. Auch sie kennt einige Kräuter, mit denen man Salben herstellen kann. Vielleicht könnt ihr euch ja austauschen. Du kannst jetzt gehen."


    Sie nickte der Sklavin noch einmal zu und stand dann wieder auf, um erneut zum Fenster zu gehen. Das Wetter lud nicht gerade dazu ein nach draußen zu gehen, aber Helena hatte nicht vor den ganzen Tag in ihrem Zimmer zu bleiben. Sie spürte schon jetzt, dass ihr langweilig wurde und dabei waren sie gerade mal einen Tag hier. Helena seufzte leise und fuhr sich dann durch die Haare, die sie im Moment noch offen trug. Marina würde sie wahrscheinlich aufstecken wollen, doch ihr gefielen sie so. Camrynwar mittlerweile gegangen und als Helena sich umdrehte kam ihr das Zimmer riesig vor. Sie vermisste die Villa in Mantua und vor allem das wärmere Wetter das dort herrschte. Sollte sie heute nach draußen gehen würde sie auf jeden Fall einen dicken Umhang tragen.


    Kurze Zeit später kam Marina wieder und brachte ihr das kleine Frühstück. Helena griff nach ein paar Weintrauben und hing beim Essen ihren Gedanken nach. Marina huschte derweil im Zimmer hin und her um es weiter einzurichten. Dabei war sie so leise, dass Helena bald ihre Anwesenheit vergass. Sie beschloß noch heute einen Brief zu schreiben, aber erst nachdem sie sich die Umgebung der Villa etwas näher angesehen hatte. Als sie den Teller geleert hatte befahl sie Marina ihren Umhang aus einer der Truhen zu holen. Wie sie es sich schon gedacht hatte wollte sich ihre Sklavin an ihren Haaren zu schaffen machen, doch Helena ließ das nicht zu. Sie hatte nicht vor sich weit vom Haus zu entfernen, so dass ihre offene Haarpracht niemanden stören würde. Schließlich gab sie Marina noch ein paar Befehle für den weiteren Tag und verließ dann ihr Zimmer.
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    weiter im Garten

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  • Am Nachmittag betrat Helena ihr Zimmer und warf achtlos den schweren Umhang auf den Boden. In der Hand hielt sie einen Brief von Claudia Epicharis, den ihr ein Sklave gegeben hatte. Es hatte sie sehr gefreut von ihrer Freundin zu hören. Sie hatte es nicht geschafft sie zu besuchen, als sie in Mantua angekommen war. Helena setzte sich an ihren Tisch und breitete eine frische Rolle Pergament vor sich aus. Sie nahm die Feder zur Hand und überlegte kurz, bevor sie anfing zu schreiben.



    An
    Claudia Epicharis
    Villa Claudia
    Mantua, Italia


    Liebe Freundin,


    es ist so lange her, dass wir uns gesehen haben. Ich hatte mich darauf gefreut dich zu treffen, aber dazu ist es nicht gekommen. Die Abreise nach Germanien ging auch für mich eigentlich viel zu schnell. Wie du sicher weißt, wurde Marcus zum tribunus laticlavius der legio secunda germanica ernannt und er musste so schnell wie möglich nach Mogontiacum. Da Vater auf Reisen war musste ich ihn wohl oder übel begleiten. Es ist mir nicht leicht gefallen. Die vier Jahre in Spanien haben mir gezeigt, wie sehr ich Mantua vermisse. Zudem ist Germanien in nichts mit unserer schönen Heimat zu vergleichen. Es ist kalt hier, sehr kalt sogar. Wölfe habe ich zwar noch nicht gehört, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es sie hier gibt.
    Aus meinen früheren Briefen weißt du sicher noch, dass ich mich nicht sonderlich gut mit meiner Tante verstanden habe. Sie ist sehr streng und duldet keine Vergehen. Allerdings muss ich zugeben, dass die Lektionen bei ihr mir nun helfen. Trotzdem werde sich sie wohl nicht vermissen.
    Es freut mich zu hören, dass du bald den Bund der Ehe eingehen willst. Ein Flavier ist mit Sicherheit eine gute Wahl. Ich bin mir sicher, dass du glücklich werden wirst. Mir scheint, dass die Zeit einfach viel zu schnell vergeht. Auch ich werde wohl bald heiraten, auch wenn die Verhandlungen dafür noch nicht angefangen haben. Aber da wir gerade davon reden: Ich habe Marcus vier lange Jahre nicht gesehen und ich muss zugeben, er hat sich sehr verändert. Zum Positiven. Er ist charmant und sieht so gut aus. Ich glaube, ich empfinde mehr für ihn als eigentlich gut wäre. Er ist mit Deandra verlobt, die ebenfalls hier ist. Du kannst dir vorstellen, in was für einer Situation ich mich befinde. Jedesmal wenn er in meiner Nähe ist schlägt mein Herz höher. Was soll ich bloß tun? Gib mir einen Rat, Freundin!
    Vielleicht ist es uns irgendwann einmal möglich einander zu besuchen. Ich weiß nicht, wie lange ich hier bleiben muss, aber ich hoffe, dass Marcus es mir ermöglichen wird in absehbarer Zukunft zumindest für einen Besuch nach Mantua zurückzukehren. Wenn dem so ist werde ich dich davon unterrichten. Bis dahin wünsche ich dir viel Glück und hoffe auf eine baldige Antwort.


    Aurelia Helena




    Helena überflog den Brief noch einmal und rollte ihn dann mit einem zufriedenen Nicken zusammen. Ein Sklave würde ihn mit anderen Briefen zusammen zur Epistolae Curia Mogontiaci bringen.

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  • Nochmals klopfte sie, dann öffnete sie die Tür. Es war niemand da.
    Also wandte sich Aintzane wieder um und ging in den Garten zurück.

  • [Blockierte Grafik: http://img231.imageshack.us/img231/9122/sklave7dr0.jpg]


    Auf dem Weg zur Küche hatte Arsinoe Helenas Zimmer zu passieren, ehe die Treppe kam, die nach unten führte. Gerade, als die junge Sklavin nun einen Fuß auf die erste Stufe setzen wollte, öffnete sich die Zimmertür. Arsinoe verhielt im Schritt und wandte sich erschrocken um. Überraschung stand ihr ins Gesicht geschrieben, denn sie hatte die Cousine des Herren unten vermutet, mit Deandra beim Essen. Doch heute würde vermutlich kaum jemand etwas essen, und wenn doch, so jeder für sich und vermutlich auch in aller Abgeschiedenheit. "domina, ich habe mich ganz schön erschrocken", gab die SKlavin zu, lächelte unsicher und wollte eben wieder nach unten gehen.

  • Helena war ebenfalls erschrocken zusammengezuckt, als sie die Sklavin kurz vor sich entdeckte. Sie war so in Gedanken gewesen, dass sie die Schritte auf dem Gang überhaupt nicht gehört hatte. Eigentlich hatte sie schon früher vorgehabt zum Essen hinunter zu gehen. Bis jetzt hatte sie weder Deandra noch Marcus an diesem Tag gesehen. Trotzdem war sie nicht untätig geblieben. Es war nicht einfach sich eine sinnvolle Beschäftigung zu suchen. Helena hatte einige Zeit damit verbracht zu überlegen worin ihre Talente lagen. Da war zum einen natürlich die Gartenarbeit, aber das war etwas für einen kurzen Zeitvertreib und nicht längerfristig geeignet. Natürlich gab es noch einiges mehr, das ihr Spaß machte, aber sie war sich nicht sicher, ob sich das auch verwirklichen ließ. Schließlich hatte sie die Gedanken auf später verschoben um endlich eine Kleinigkeit zu sich zu nehmen. Nun stand sie vor der Sklavin und nachdem der erste Schreck vorbei war lächelte sie leicht.


    "Es ist ja nichts passiert."


    Sie wollte sich ebenfalls abwenden, doch dann bemerkte sie den besorgten Gesichtsausdruck der Frau. Mit Sicherheit hatte das nichts mit ihrer Begegnung zu tun. Irgendetwas anderes musste sie beschäftigen. Helena hielt in ihrer Bewegung inne und musterte die Frau nachdenklich. An sich interessierte sie sich wenig für die Belange der Sklaven und doch tat ihr die Frau leid. Immerhin war sie fast in sie hinein gelaufen.


    "Warte mal einen Moment! Was ist los? Ich sehe doch das dich irgendwas beschäftigt."


    Helenas Stimme klang befehlend und hatte doch einen weichen Unterton. Vielleicht würde die Sklavin sogar Camryn von dieser Begegnung erzählen. Immerhin war es recht selten, dass sich die Herrschaften nach dem Wohlergehen der Sklaven erkundeten. Wenn alles gut lief hatte sie einen weiteren Pluspunkt bei der germanischen Sklavin gesammelt ohne mit ihr sprechen zu müssen.

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  • [Blockierte Grafik: http://img231.imageshack.us/img231/9122/sklave7dr0.jpg]


    "Ja, zum Glück. Es tut mir leid, domina, ich wollte dich nicht erschrecken", entgegnete die Sklavin leicht verschämt und immer noch etwas erschrocken, doch sie beruhigte sich rasch wieder. Dann hing sie kurz ihren Gedanken nach und gab sich anschließend einen Ruck, um wieder die Treppe hinunterzugehen, als Helena sie noch etwas fragte. Erneut blieb sie stehen, diesmal zwei Stufen tiefer, und wandte sich zu der jungen Aurelierin um. Kurz fragte sie sich, ob die junge Frau wirklich noch nicht Bescheid wusste, immerhin hatte sich alles sehr schnell herumgesprochen. Nun ja, zumindest unter den Sklaven. "Oh, du hast es noch nicht gehört? Etwas Schreckliches muss geschehen sein, der dominus hat gewütet wie ein..." Da fiel ihr ein, dass sie hier mit einer Verwandten des Herren sprach und ihn nicht mit einem Barbaren vergleichen konnte, ohne schlecht von ihm zu reden. Erschrocken hielt sie also inne und suchte nach einem besseren Wort. Zudem konnte man wohl jedes normal gesprochene Wort in den Zimmern hier auf dem Gang hören, also senkte sie verschwörerisch die Stimme. "....oh, er hat schrecklich gewütet und Camryn, Sofia und sogar die domina Claudia aus dem Bad geworfen. Sogar essen will er nichts, obwohl die Köchin extra Wachteln gebraten hat", klagte Arsinoe besorgt und zuckte mit den Schultern. Wenn Corvinus sogar das Essen verweigerte, konnte das nichts Gutes bedeuten. "Er ist auf seinem Zimmer. Vielleicht isst er ja in deiner Gesellschaft? Soll ich dir vielleicht etwas bringen?" fragte Arsinoe und schaute Helena fragend an.

  • Bei den Worten der Sklavin machte sich sofort ein besorgter Ausdruck in Helenas Augen breit. Nein, sie hatte noch nichts gehört, denn sie war an diesem Tag mehr in ihrem Zimmer gewesen als anderswo. Eine ihrer Augenbrauen wanderte warnend nach oben als die Frau fröhlich vor sich hinplapperte. Sie konnte sich denken was die Sklavin sagen wollte bevor sie sich unterbrach und es gefiel ihr überhaupt nicht, dass sie so über ihren Herrn dachte. Doch diesmal ging sie darauf nicht ein, denn viel wichtiger war zu erfahren, was mit Macus los war. Das er sogar Deandra hinausgeschmissen hatte schockierte sie, obwohl es sie eigentlich freuen sollte. Aber es zeigte eindeutig, dass etwas sehr Schlimmes passiert sein musste. Und essen wollte er auch nicht. Marcus war kein Mann, der einfach so eine Mahlzeit verweigerte. Bei der Frage der Sklavin überlegte Helena einen Moment und nickte dann.


    "Ja, du kannst mir etwas bringen. Haben wir Maroni im Haus? Wenn ja, mach zwei Portionen fertig. Ich warte so lange."


    Es war nur eine Idee und Helena wusste nicht, ob es funktionieren würde. Bei ihrem Besuch auf dem Markt hatte Marcus sie zumindest sehr gerne gegessen und vielleicht schätze er diese einfache Geste. Ob er allerdings mit ihr reden würde war fraglich. Wenn schon Deandra nicht an ihn herankam, warum sollte er sich ihr gegenüber dann öffnen? Allerdings hatte er schon einmal mit ihr das Gespräch gesucht als er ein Problem gehabt hatte. Vielleicht fiel es ihm einfacher mit ihr zu reden als mit Deandra. Versuchen würde sie es auf jeden Fall. Die Sklavin war mittlerweile eilig verschwunden und Helena hoffte, dass sie nicht erst zum Markt rennen musste um ihren Wunsch zu erfüllen.


    Da sie nicht stillstehen konnte begann Helena auf dem Gang auf und ab zu gehen. Was könnte Marcus so aus dem Gleichgewicht gebracht haben? Vielleicht brachte sein neuer Posten Ärger, doch irgendwie konnte sie sich nicht vorstellen, dass ihn das so aufregte. Oder hatte sich das Problem mit Deandra doch nicht geregelt? Aber auch das konnte nicht sein, denn sonst hätte Deandra sicher nicht so gestrahlt als sie von Marcus erzählt hatte. Plötzlich hielt sie inne und ihre Augen weiten sich ein wenig. Hatte er etwa eine weitere Nachricht über den Zustand seiner Mutter bekommen? Oder sogar eine Nachricht über ihren Tod? Immerhin hatte er verlauten lassen, dass es ihr nicht gut ging. Bitte! Lass es das nicht sein! Helenas Blick wanderte zur Treppe. Wo blieb die Sklavin nur?

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  • [Blockierte Grafik: http://img231.imageshack.us/img231/9122/sklave7dr0.jpg]


    Arsinoe bemerkte, dass die Herrin sich sorgen machte. Und damit hatte sie ja auch recht. Man machte sich eben Sorgen, wenn jemand, der sonst Portionen für zwei verdrückte, plötzlich Amok lief und nichts mehr essen wollte nach einem anstrengenden Arbeitstag. Kaum hatte Helena die Anordnung ausgesprochen, nickte Arsinoe dreimal heftig. "Jawohl, domina!" sagte sie und wandte sich umgehen um, damit sie die Treppe hinunterhuschen und die geforderten Maronen bereiten konnte.


    Es dauerte knappe zehn Minuten, denn die Kohlen mussten noch geschürt und die Esskastanien erhitzt werden, doch schließlich kam Arsinoe mit einer warmen Schüssel Maroni zurück. "Da bin ich wieder, domina. Du hast Glück, das sind alle, die ich auftreiben konnte. Wo soll ich sie hinbringen?" fragte die Sklavin und warf einen fragenden Blick in Helenas Zimmer, ahnte sie doch nicht, dass die Maronen eine Aufmunterungsgeste für Corvinus darstellten.

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