Nachdem Helena nach dem Verlassen von Marcus' Zimmer eine Richtung recht wahrlos eingeschlagen hatte, begegnete sie schon nach kurzer Zeit Marina. Helena lächelte erleichtert als sie ihre Sklavin sah, denn die Villa war recht groß und es hätte sicher eine Weile gedauert, bis sie das Zimmer gefunden hätte, dass für sie passend war. Als Marina sie sah eilte sie auf ihre Herrin zu und blieb kurz vor ihr stehen. Helena sah, dass die ältere Frau etwas sagen wollte, doch dann musterte sie ihre Herrin nachdenklich. Helena konnte gerade noch verhindern, dass ihre Hand zu ihrer Wange wanderte. Wahrscheinlich war sie immer noch gerötet und Marina viel soetwas sofort auf. Auch jetzt warf die Sklavin einen kurzen Blick hinter ihre Herrin, schüttelte dann jedoch fast unmerklich den Kopf. Glücklicherweise waren sie schon ein Stück von Marcus' Zimmer entfernt, so dass Marina keine voreiligen Schlüsse ziehen konnte.
"Ich habe schon ein Zimmer für dich vorbereitet, Herrin. Zwei Zimmer weiter auf der rechten Seite. Ich komme gleich zurück. Jemand hat deine kleine Truhe wohl in ein falsches Zimmer gebracht und ich werde sie suchen. Danach helfe ich dir beim umzukleiden."
Nach diesen Worten verbeugte sich Marina noch einmal und huschte dann an Helena vorbei. Sie sah ihrer Sklavin einen Moment nach und ging dann zu dem Zimmer, dass Marina ihr beschrieben hatte. Es unterschied sich kaum von dem, in dem sie gerade mit Marcus geredet hatte. Nur das Mosaikbild war anders. Es stellte einen kleinen Teich dar, mitsamt Schilfgürtel und Enten. Marina hatte den Staubschutz schon von den Möbeln entfernt und mit ein wenig Dekoration würde sie sich hier ganz wohlfühlen. Helena seufzte und ließ sich dann auf einem der zwei Sessel nieder, die vor einem großen Fenster standen. Zu dieser Jahreszeit war es von einem schweren Vorhang bedeckt, damit die kalte Luft draußen blieb. Aber im Sommer musste man einen wunderbaren Blick auf den Garten haben. Helena lehnte sich entspannt zurück und schloß die Augen. Sie war müde und sehnte sich nach einem Bett, in dem sie sich endlich wieder ausstrecken konnte.
Es dauerte eine Weile bis Marins zurückkam, dafür aber mit der Truhe. Helena öffnete ein Auge und wäre am Liebsten einfach sitzen geblieben, aber sie wusste, dass das nicht möglich war. Schwerfällig erhob sie sich und legte mit Marinas Hilfe ihre Tunika ab, die auf der Reise ein wenig gelitten hatte. Nackt wie sie war ging sie danach in das Badezimmer, dass direkt an ihr cubiculum grenzte. Mit einem wohligen Seufzen ließ sie sich in das warme Wasser sinken, dass Marina schon für sie vorbereitet hatte. Sie kam allerdings nicht dazu sich zu entspannen, denn ihre Sklavin war sofort an ihrer Seite und begann ihr energisch die Haare zu waschen. Helena brummte ein paar mal unwillig, konnte aber nicht verbergen, dass sie die Prozedur eigentlich genoß. Nachdem auch der letzte Dreck der Reise verschwunden war verließ Helena das Bad wieder und schlüpfte in eine neue Tunika. Die noch feuchten Haare ließ sie offen über die Schulter hängen.
Den Abend verbrachte sie dann doch alleine. Marcus war nicht aufzufinden und auch Deandra sah sie nicht. Wahrscheinlich waren gerade beide reglich damit beschäftig Wiedergutmachung zu leisten. Helena ließ sich die Laune davon aber nicht verderben. Sie ließ sich von Marina etwas zu essen auf das Zimmer bringen und ging früh ins Bett. Die anstrengende Reise machte sich nun bemerkbar und sie schlief schon fast bevor ihr Kopf das Kissen berührte. Am nächsten Morgen weckte Marina sie etwas später als gewöhnlich. Helena war ihr sehr dankbar dafür, denn nun fühlte sie sich erfrischt und voller Tatendrang. Allerdings wusste sie noch nicht, was sie mit dem angefangenen Tag anstellen sollte. Sie gähnte herzhaft und sah dann zu ihrer Sklavin.
"Hast du Marcus oder Deandra heute schon gesehen?"
Marina schüttelte den Kopf, was Helena mit einem Schulterzucken quitierte. Sie würde schon eine Beschäftigung finden, da war sie sich sicher. Die Sklavin verschwand, um ihrer Herrin ein kleines Frühstück zu bringen. Helena streckte sich ausgiebig und trat dann ans Fenster. Sie zog den Vorhang zur Seite und schauderte kurz, als ein kalter Luftzug ihre Haut traf. Was auch immer sie heute tun würde, am Besten wäre es wenn sie dabei in der Villa blieb.