• "Soweit ich weiß, zehren wir schon eine ganze Weile davon. Denkst du denn, dass das dein Leben lang reichen wird? Wenn du ein alter Mann bist und dein Bruder auch und ihr nicht vorteilhaft genug verheiratet seid, dann werdet ihr früher oder später am Hungertuch nagen, wenn ihr nicht arbeiten geht."


    Jetzt hatte sie es endlich ausgesprochen. Bei Narcissa machte sie sich da keine Sorgen. Die würde mit ihrem Gesichtchen schon einen Mann finden, der dann für sie Sorge tragen musste. Aber die beiden Brüder konnten nicht erwarten, dass ein Mädchen für sie sorgte...

  • Bei dem Wort arbeiten verzog Montanus das Gesicht. Was Nerva gesagt hatte, war alles andere, nur nicht das, was er hatte hören wollen. Er schaute finster und stützte den Ellbogen auf sein Knie, um den Kopf dann auf der Hand zu platzieren. Das erste was ihm einfiel war:
    "Hast du schon mit Fundulus gesprochen?"
    Vielleicht würde es ja genügen, wenn sein Bruder arbeiten ginge? Das würde Montanus auf jeden Fall besser gefallen, als sich selbst nach einer Arbeit umsehen zu müssen.

  • "Nein, ich habe ihn nicht gesehen. Ich weiß nicht, wo er sich wieder herumtreibt." Darüber war sie auch ein wenig wütend. Dass Fundulus entweder kritzelnd in einer stillen Ecke saß, oder er unterwegs war um irgendein Mädchen zu betören. Vielleicht war es nur die Eifersucht, da nie jemand versucht hatte sie zu verführen, aber das konnte sie den beiden nicht vorwerfen.


    "Es ist mir egal, wer von euch beiden arbeiten will, aber einer sollte es mindestens.", schnaubte sie schließlich.

  • "Hrmmmb", grummelte Montanus. Das war ja mal wieder ganz toll! Warum wurde ausgerechnet er immer mit so was belästigt in letzter Zeit? Das gab es doch echt nicht mehr! Fundulus war der ältere, er sollte all die Probleme haben! Aber nein, er war nie da und hatte damit auch nie Probleme!
    "Na wenn es ein muss..", grummelte Montanus wieder. "Aber rede doch erst mal mit Fundulus, ja? Er ist immerhin der Ältere!"

  • "Das würde ich ja, wenn er sich mal zeigen würde...", maulte Nerva weiter und verließ dann das Zimmer. Ihre Aufgabe bestand nicht darin, Montanus oder Fundulus zurechtzuweisen, sondern jetzt mit dem was sie noch hatte kaufen können ein gutes Essen zu zaubern.


    "Ich rufe dich dann, sobald das Essen bereit ist. Es wird aber noch etwas dauern.", meinte sie und schaute sich nochmal über die Schulter.

  • Schon seit einigen Tagen gingen Narcissa ein paar Fragen durch den Kopf. Sie fragte sich, wie sie es anstellen konnte, einen Mann auch wirklich an sich zu binden. Sie wollte nicht, dass man sie wieder fallen ließ, aber wie sie es fertig brachte, jemanden richtig verliebt in sich zu machen, das wusste sie auch nicht. Grübelnd saß sie im Garten auf einer Sitzbank und träumte vor sich hin.


    Es musste doch einen Weg geben, wie man einen Mann an sich binden konnte. Die einzige Möglichkeit das herauszufinden war vermutlich einen Mann zu fragen, der mal richtig verliebt gewesen war. Aber woher nehmen? Sie kannte ja kaum Männer, außer ihren Brüdern oder ihren Cousins. Und die zu fragen war schon etwas seltsam... Grübelnd blieb sie also im Garten sitzen und starrte vor sich hin.

  • Ebenfalls grübelnd, doch über ganz andere Themen schlurfte Montanus hinaus in den Garten. Nerva hatte ihn vorhin recht hart über die Finanzlage aufgeklärt und nun musste er sich selbst überreden, dass es richtig und notwendig war sich eine Arbeit zu suchen. Er wollte sich etwas auf seine Lieblingsbank im Garten setzen, doch als er diese erreichte bemerkte er, dass sie schon besetzt war.
    Mit einem Grinsen meinte er: "Salve Narcissa! Darf man sich dazu gesellen?" Dabei stand er nur knapp vor der Bank und schien ohnehin schon drauf und dran sich nieder zu lassen.

  • "Montanus... natürlich... setz dich zu mir.", sagte Narcissa und lächelte ihren Cousin an, rutschte dabei auch ein wenig zur Seite um ihm Platz zu machen. Tja... das war wohl ein Zeichen der Götter. Sie hatten Montanus vielleicht hergeführt, damit sie mit ihm darüber reden konnte. Im Bereich des Möglichen war es ja.


    "Du, Montanus... darf ich dich mal was fragen? Es ist... naja... was persönliches. Und ich weiß nicht, wen ich sonst fragen könnte.", fing sie an und drehte den Kopf zu ihm herum um ihn erst einmal zu mustern. War er gerade in der richtigen Stimmung um mit ihr über so etwas zu reden?

  • Schwer lies sich Montanus neben Narcissa fallen und schaute nach oben in den Himmel. Einzelne Wölkchen schwebten dort und eine sah fast aus, wie ein Hund. Fast wie der kleine Nero, nein, Sulla? Nein, auch nicht... oder? Auf jeden Fall sah die Wolke da oben fast so aus, wie das Vieh von Scato! Dann bewegte sich die Wolke weiter und die Konturen verschwammen.
    Ärgerlich und verwundert über sich selbst schüttelte Montanus den Kopf, warum musste er andauernd an Scato denken? Und warum bekam er immer, wenn er das Tat so eine Wut? Und ausgerechnet jetzt musste Nerva auch noch mit solchen Sachen, wie schwindendem Geld kommen. Montanus schwirrte der Kopf!
    Doch als Narcissa ihn so zögerlich ansprach drehte sich ihr Cousin zu ihr um und lächelte sie freundlich, fröhlich an.
    "Klar, raus damit... Es gibt ja kaum etwas, über das wir noch nicht gesprochen hätten.", hängte er, ohne drüber nachzudenken dran, zwinkerte sie jedoch dabei an, so dass der Kommentar entschärft wurde und eher als Neckerei durchging.

  • "Naja... es ist schon etwas persönliches. Sowas habe ich dich wirklich noch nie gefragt. Und wenn es dir zu unangenehm ist, dann musst du es auch nicht beantworten, ja?" Sie fing unsicher an und sah ihren Cousin dabei nachdenklich an. Ob er sie wohl gleich auslachen würde?


    "Du warst doch schonmal verliebt, oder? Was gefällt Männern denn an Frauen?", wollte sie schließlich wissen und sah ihn dabei ganz kritisch an, mit leicht geröteten Wangen. Oh wie peinlich ihr diese Frage nur war... aber sie musste es wissen.

  • Montanus versicherte seiner Cousine nochmals, dass sie ruhig mit der Frage herausrücken solle, so schlimm könne es ja gar nicht sein. Und dann fragte sie auch... Und Montanus stand erst mal der Mund etwas offen.
    Wie war sie denn jetzt bitte auf die Frage gekommen?!
    "Öhm...", begann Montanus deshalb auch recht intelligent, und nicht wissend, was er jetzt genau sagen sollte. "Weißt du, das ist bei jedem Mann anders. So, wie ich denk, dass das auch bei jeder Frau anders ist, oder?", druckste er deshalb auch erst mal ein wenig herum und hoffte, dass sie sich damit zufrieden geben würde. Und seine Neugierde lies ihn hinzufügen: "Warum fragst du?"
    Bei dieser Frage sah er sie auch das erste mal, seid sie ihre Frage gestellt hatte wieder an, vorher hatte er zuerst auf seine Hände und dann auf irgendeinen Punkt im Garten gestarrt. Sie sah ja richtig süß aus mit ihren roten Wangen. Konnte es sein, dass sie diese in letzter Zeit öfter bekam?

  • "Naja.. du meintest doch, dass ich aufpassen sollte, dass man mir nicht das Herz bricht... und um das zu verhindern muss eine Frau doch sicher etwas ganz Besonderes an sich haben, das einen Mann ganz verliebt macht... sodass er sie nicht einfach fallen lässt... oder nicht?"


    Ja, irgendwo hatte es doch auch eine Logik. Sie wollte etwas Besonderes für einen Mann sein, damit dieser sie auf keinen Fall wieder verlassen würde. Aber er müsste ihr erst einmal auf die Sprünge helfen, damit sie herausfand, was sie denn Besonderes tun könnte...


    Sie musterte ihren Cousin eindringlich, auf jedes Zeichen erpicht. Und sie würde auch wieder den Mund halten, sofern er Anstalten machte, sich über sie zu ärgern... möglich wäre es ja, denn immerhin war das eigentlich kein Thema, über das man so offen sprach. Zumindest war Narcissa da im Moment noch etwas prüde eingestellt.

  • "Na ja.. schon, da hast du ja recht..." Montanus fuhr sich mit der einen Hand über den Nacken und sah dabei seine Cousine nachdenklich an. "Aber ich finde eigentlich, dass du eh schon was besonderes bist..." Er lächelte schief, ob diesem leicht ungeschickten Kompliment und fügte dann mit mehr Überzeugung an: "Und wer dich verlässt, der ist blind und blöd zugleich."
    Dabei sah er sie aufrichtig an, auch wenn er erst während er die Worte sprach merkte, dass er sie wirklich so meinte.

  • "Aber wieso hast du dann Angst, dass jemand meine Gefühle verletzen würde. Wenn ich so etwas Besonderes bin... warum sollte mir dann jemand solchen Schmerz zufügen wollen?" Das machte natürlich keinen richtigen Sinn. Es gab immer noch ein Mädchen, das NOCH schöner war als die vorherige.


    Und irgendeinen Grund mussten Männer doch habe, wenn sie einer Frau so viel Leid zufügten. Worum ging es denn dann? Nachdenklich und immernoch nicht recht beruhigt betrachtete sie weiterhin ihren Cousin.

  • "Öhm..", die Frage überforderte Montanus etwas. Er hatte selbst keine große Ahnung, weshalb das geschah, doch manchmal war nach einiger Zeit einfach das Gefühl sich zu der Person hingezogen zu fühlen weg.
    Recht hilflos zuckte er mit den Schultern.
    "Es ist wohl so, dass doch ein paar Männer blöd und blind sind... oder?"
    Er lächelte sie verunsichert an. Und abermals suchte sich seine Hand den Weg zu seinem Nacken, den er dann verlegen rieb.

  • Narcissa war mit dieser Antwort nicht so recht zufrieden, denn im Grunde half ihr das nicht weiter. Unsicher senkte sie den Blick und sah eine Weile lang dem Gras beim Wachsen zu. Wie könnte sie nur damit umgehen? Im Grunde gab es natürlich keine Garantie, dessen war sie sich bewusst, aber wieso eigentlich nicht?


    Was war es denn, was Liebende wieder auseinander bringen konnte? Vermutlich viele Dinge... sie hatte es selbst ja schon einige Male erlebt. Sich mit jemandem zu streiten passierte ziemlich leicht. Sie hätte ja nun auch nicht gedacht, dass sie sich DERART mit ihrem Cousin hätte streiten können. Und doch war es geschehen... zwar inzwischen wieder ziemlich vergessen, aber dennoch.


    "Hach, warum muss es nur so schwer sein, Montanus?", fragte sie schließlich und lächelte dabei erstmals wieder.

  • Das veranlasste Montanus wieder zu einem normalern Lächeln und er zuckte mit den Schultern.
    "Wenn es zu einfach wäre, würde es ja gar keinen Spaß machen"
    Fing er Augenzwinkernd an und fügte dann jedoch ernster hinzu:
    "Außerdem würde man dann so eine Beziehung gar nicht zu schätzen wissen, oder?"
    Er schaute nachdenklich eine Weile einfach in den Garten hinaus, dann drehte er sich mit einem Grinsen zu seiner Cousine herum:
    "Wo wir grade dabei sind: Was findet ihr Frauen eigentlich an einem Mann anziehen, so dass ihr mit ihm zusammen sein wollt?"

  • "Ja, da hast du wohl Recht... es würde wahrscheinlich wirklich keinen Spaß machen, wenn es zu einfach wäre. Aber es würde einem auch viel ersparen." Diesen letzten Satz musste sie noch hinzufügen, doch tat sie das auch mit einem leichten Grinsen.


    Erst als ihr Cousin wieder den Kopf drehte und nun seinerseits die gleiche Frage leicht abgewandelt stellte, musste sie wirklich kurz lachen. Demonstrativ lehnte sie sich zurück und schaute in den Himmel. "Eigentlich habe ich keine Ahnung, was wir Frauen an euch überhaupt finden!", fing sie an und grinste dann noch breiter.


    "Nein mal ernsthaft... ich glaube Frauen mögen es, wenn ein Mann ihnen ein bisschen schmeichelt. Und wenn er etwas kann, was nicht jeder kann. Außerdem müssen sie stark sein um die Familie zu beschützen und das Land zu verteidigen. Gleichzeitig aber auch sanft und kinderlieb... Und am allerbesten ist es, wenn er dann auch noch reich ist und einen mit Schmuck und schönen Stoffen überhäufen kann!" Nun grinste sie ihren Bruder wirklich triumphierend an.

  • Ob Narcissas kleinen Scherz, grinste Montanus sie an wartete jedoch, da er sich ziemlich sicher war, dass sie noch eine richtige Antwort geben würde. Und das tat sie dann ja auch, obwohl 'richtig' eine Definitionssache war.
    Am Anfang stimmte er ihr noch zu, aber dann wurden die Ansprüche immer höher und er schüttelte den Kopf. Zwischen Lachen und Unglauben hin und her gerissen, weil er sich eben nicht ganz sicher war, ob sie das jetzt ernst, oder nicht gemeint hatte, erwiderte er:
    "Du hast dir ganz schön hohe Ziele gesetzt, Schwesterchen! Aber..." Er grinste verschlagen und freudig zugleich. "Ist dir schon aufgefallen, dass Scato so überhaupt nicht zu deiner Definition passt?"

  • Erwartungsvoll betrachtete sie ihren Cousin und grinste breit, als er ihr mitteilte, dass sie sich so hohe Ziele gesetzt hatte. Das wusste sie schon und Montanus hatte ja auch Recht. Aber ein Mädchen musste eben seine Ansprüche haben.


    Als er auf Scato zu sprechen kam, verschwand das Lächeln wieder aus Narcissas Gesicht. Sie fand nicht, dass Scato wenig zu dieser Beschreibung passte. Höchstens vielleicht in letzterem Punkt. Aber dass ihr Cousin überhaupt so einfach solche Dinge behauptete gefiel ihr nicht. Sie wusste zwar, dass Montanus Scato nicht leiden konnte, aber sie wollte das nicht immer so unter die Nase gebunden haben.


    "Warum passt er nicht auf diese Beschreibung? Du kennst ihn doch kaum... er ist vielleicht nicht reich... aber alles andere schon...", versuchte sie ihn ein wenig zu verteidigen.

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