• Nein, ich verstehe dich nicht! Seit den Ständekämpfen vor vielen hundert Jahren sind die Plebejer den Patriziern grösstenteils gleichberechtigt und jeder Plebejer welcher etwas erreichen will, kann sich einen entsprechenden Patron suchen.


    Ich verstehe dich wirklich nicht, und dein Anliegen auch nicht. Ein Ritter hat in seinem Leben mehr erreicht und erhält von den Bürgern und vom Kaiser mehr Belohnungen als die meisten Patrizier in ihrer gesamten Karriere. Von deinen Vorwürfen sehe ich keine Spur.


    Ich verstehe dich nicht, denn jeder Plebejer hat sein Glück selbst in der Hand. Wenn er einfach auf die Rostra steht und wartet, dann geht sicher nichts, aber wenn er sich darum bemüht und Leute aufsucht, dann hat er alle Chancen.

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  • Macer kam gerade wieder von einigen Amtsgeschäften in der Stadt zurück zur Basilica Iulia, als er auf der Rostra einen nicht gerade bekannten Redner und unter den Zuschauern dafür einige bekannte Gesichter entdeckte. Ein wenig verwundert war er schon, gab es derzeit doch weder Wahlkampf noch eine größere Gesetzesänderung oder ähnliches. Während er noch das Forum überquerte und von den Worten noch nicht viel verstehen konnte, tippte er im Kopf auf einen Zusammenhang mit der Getreideversorgung, die wohl Probleme hatte.


    "Salvete, die Herren. Eine wichtige Rede?" fragte er dann mit einem höflichen Lächeln, als er die Zuschauer erreicht hatte. Immerhin dämmerte es ihm, dass er den Mann nicht zum ersten Mal reden hörte, konnte sich aber nicht genau erinnern.

  • Die Stimme kam mir bekannt vor. Daher drehte ich mich um.


    Purgitius Macer, sieh einmal an! Salve! Nein, keine wichtige Rede, nur irgendwie so unsinnig, dass man sich versucht fühlt, den armen Redner durch gute Antworten von da oben runter zu holen.

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  • Aah, es wäre zum Haareraufen, wenn er bloß Haare gehabt hätte. Wollte man ihn nicht verstehen oder konten sie es nicht?


    "Annaeus! Du warst vor etlichen Amtszeiten Volkstribun. Einer derjenigen, über den man kein schlechtes Wort verliren konnte. Du hast dich um das Volk bemüht, ließest Speisungen durchführen, warst zu jeder Zeit ein Ansprechpartner. Sag mir, warum trägst du keine Senatorentoga und keinen Senatorenring? Haben etwa deine Taten für Rom nicht gereicht zu einem Sitz im Senat? Nein, man benötigt das Vorrecht der Geburt! DU solltest im Senat sitzen, zum Wohle Roms! Nicht diese verweichlichten Sesselpupser! Du hast selbst gesagt, daß es dein Ziel ist, selber eines Tages zu jenem erlauchten Kreis zu gehören und warlich ich sage dir, kein Patrizier hat es mehr verdient als du! Wer verwehrt dir denn den Platz im Senat? Die Oberschicht ist es, die peinlich darauf achtet, daß ja kein Emporkömmling ihnen ihren Platz an der Sonne streitig macht! Du bist es nicht wert, in den Senat einberufen zu werden, weil du dein Bürgerrecht erst zurückerlangen musstest? Wer ist denn mehr Römer: ein degenierter Patrizier, der selbst zum Hinternauswischen einen Sklaven benötigt, oder dieser Annaeus hier? Ich kann diese Frage für mich leicht beantworten."


    Er breitete seine Arme aus und wandte sich wieder ans Volk.


    "Taten! Taten machen einen Mann aus, nicht die Geburt oder Beziehungen! Und dieses System, das wir jetzt haben, ist unseres Reiches nicht würdig! Was spricht denn gegen einen Senat, in der besten sitzen, ganz gleich, welcher Herkunft sie entstammen? Genau das verlange ich, nicht weniger. Und ich fange gleich mit einer konketen Forderung an."


    Er wies wieder auf den Praefectus Classis.


    "Hier steht er und dabei sollte er im Senat sitzen!"

  • Furianus musste lachen und der Sklave Kyro schien seine Heiterkeit ebenfalls zu teilen, besonders bei dem letzten Satz des Redners konnte sich Furianus nicht halten.


    "Köstlich, Kyro, köstlich. Nun will der Mann Aennaeus in den Senat hieven, mit der Macht des Volkes. Vielleicht hätte er sich mal vorher informieren sollen, dass Aennaeus sein Kommando verlieren würde, falls er sein Recht wahrnimmt. Aber wir warten ab, sicherlich wird der Praefectus ihn selbst belehren.
    Natürlich gehört Aennaeus in den Senat aber mit dieser Berufung würde er sein Kommando, sein ritterliches Kommando, ablegen müssen und er sieht nicht so aus als wäre er dem schon überdrüssig.
    Köstlich, wir warten noch, es eilt ja nicht."


    Kyro nickte mit einem Lächeln.


    "Nein, wir haben noch Zeit, Dominus."

  • Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus
    Purgitius Macer, sieh einmal an! Salve! Nein, keine wichtige Rede, nur irgendwie so unsinnig, dass man sich versucht fühlt, den armen Redner durch gute Antworten von da oben runter zu holen.


    Das hörte sich leicht amüsant an und Macer wollte schon fragen, um was es denn überhaupt ginge, als der Redner gerade wieder zu einer längeren Erwiderung auf einen Zwischenruf ansetzte.


    "Schau an, du bezeichnest die Rede als unwichtig, dabei redet der Mann offenbar über dich", wandte er sich dann wieder an Annaeus Florus und musste immerhin zugeben, dass die Rede möglicherweise unsinnig aber inhaltlich nicht völlig unzutreffend war.

  • Bevor ich Macer antworten konnte wollte ich den Redner, der jetzt scheinbar endlich begriffen hatte, dass er nicht einfach so daher reden konnte, sondern auch mit Beispielen kommen musste, auch wenn diese absolut lächerlich und nicht durchdacht waren, überzeugen, dass er besser schweigen sollte.


    Flavius, du schmeichelst mir nicht! Deine Worte mögen vielleicht wahr sein, es könnte gar sein, dass du für meine Amtszeiten sogar empfindest, was du sprichst, doch du verhönst, verunglimpfst und beschimpfst gleichzeitig nicht nur Senatoren, sondern auch meine Familie!!


    Als Dank für meine Arbeit im Cursus Honorum wurde ich vom Kaiser selbst ausgezeichnet! Ich erhielt zudem das Kommando über die strategisch vielleicht wichtigste Einheit im ganzen Imperium! Es ist dies das höchste ritterliche Kommando über eine militärische Einheit das überhaupt möglich ist! Als Praefectus der Flotte unterstehe ich direkt dem Kaiser und habe jederzeit Zugang zu ihm. In dieser Position bin ich ein Vertrauter unseres Kaisers und stehe alleine im Rampenlicht, ohne mein Amt mit 200 anderen Männern teilen zu müssen. Zudem beziehe ich aus der Staatskasse ein nicht zu verachtendes Gehalt!


    Diese Ehre ziehst du durch den Dreck, du meinst meine jetzige Position sei nichts Wert im Vergleich zu einem Senatorenring, roten Schuhen und einem etwas breiteren Streifen auf der Toga? All diese Dinge kann man sich kaufen!!! Geh auf den Markt, schau dir die Stände an! Hast du den Mut dir rote Stiefel zu kaufen, du wirst sie erhalten!


    Doch meine Position kriegst du nicht durch Geld! Dazu gehört Leistung und diese habe ich erbracht. Aus diesem Grund stehe ich heute dort wo ich bin und ich bin noch jung, ich habe noch viel Zeit für den Senat wenn es später einen besseren Mann für mein Amt gibt!


    Und jetzt, Flavius, überlege gut, was du weiter sagst!

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  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Das hörte sich leicht amüsant an und Macer wollte schon fragen, um was es denn überhaupt ginge, als der Redner gerade wieder zu einer längeren Erwiderung auf einen Zwischenruf ansetzte.


    "Schau an, du bezeichnest die Rede als unwichtig, dabei redet der Mann offenbar über dich", wandte er sich dann wieder an Annaeus Florus und musste immerhin zugeben, dass die Rede möglicherweise unsinnig aber inhaltlich nicht völlig unzutreffend war.


    Als ich dem Redner geantwortet hatte und hoffentlich meine Ehre, meine Position und meine Meinung klar dargelegt hatte, wandte ich mich wieder Macer zu.


    Ja, in diesem Moment hat sich das geändert :D
    Doch er begreifft scheinbar nicht, dass ich noch lange hier sein kann und noch viel Zeit habe um in den Senat zu kommen. Doch meine jetzige Position habe ich nur auf Grund meiner Leistungen erhalten und das ist doch die viel grössere Ehre als einer von über 200 Senatoren zu sein, oder nicht?

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  • Das Wortgefecht kam macer in der Tat alles andere als unwichtig vor. "Du wirst verstehen, dass ich als Senator es durchaus als Ehre ansehen muss, im Senat zu sein", erwiderte er erst einmal lächelnd, denn mit dem Kauf von roten Schuhen war es ja nun wirklich nicht getan.


    "Aber ich verstehe, was du meinst. Mir waren meine einzelnen Aufgaben als Kommandeur oder Statthalter auch stets wichtiger, als die dauerhafte Ehre eines Sitzes im Senat. Je begrenzter ein Amt in seiner Zeit ist und je genauer die Aufgaben definiert sind, umso eher kommt es auf die persönliche Eignung an. Unter hunderten Senatoren kann auch schonmal ein ungeeigneter stecken, der sich die Ehre nur mühsam verdient."


    Ob Macer bei diesem Satz an jemand bestimmtes dachte oder ihn als allgemeinen Kommentar verstand, würde sein Geheimnis bleiben.

  • Nach Meinung von Appius konnte man durchaus diskutieren ob es der Annear wirklich so verdient hatte in den Senat zu kommen, wie der Redner es so verhemmend forderte. Aus der Sicht des Anners sicherlich, auch wenn er in politischer Bescheidenheit es nie aussprechen würde.
    Auch ippius hatte es verdient zumindestens seiner eigenen Meinung nach :D, aber der Kaiser selber war wohl bei beiden anderer Meinung und auch wenn der Convent den Kaiser beratete: In ihm waren faktisch nur Plebeijer und keine Patrizier, wenn man den Quotenpatrizier und den Kaiser selbst ausklammerte aber ob der Redner das wußte?! Wohl nicht.
    Da er aber keine Lust hatte was zu sagen, sondern liieber seinen Gedankenspielen frönte kaute er weiter an seinem griechischem Hot-Dog und hörte weiter zu

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Das Wortgefecht kam macer in der Tat alles andere als unwichtig vor. "Du wirst verstehen, dass ich als Senator es durchaus als Ehre ansehen muss, im Senat zu sein", erwiderte er erst einmal lächelnd, denn mit dem Kauf von roten Schuhen war es ja nun wirklich nicht getan.


    "Aber ich verstehe, was du meinst. Mir waren meine einzelnen Aufgaben als Kommandeur oder Statthalter auch stets wichtiger, als die dauerhafte Ehre eines Sitzes im Senat. Je begrenzter ein Amt in seiner Zeit ist und je genauer die Aufgaben definiert sind, umso eher kommt es auf die persönliche Eignung an. Unter hunderten Senatoren kann auch schonmal ein ungeeigneter stecken, der sich die Ehre nur mühsam verdient."


    Absolut richtig, Senator! Ich hoffe, ihr habt euch durch meine Antwort auch nicht angegriffen gefühlt. Ich sehe es nur als Ehre an, das mir anvertraute Amt vom Kaiser selbst erhalten zu haben. Natürlich gehört mehr zu einem Senator als Purpur und rotes Leder, doch es gibt eben unter den vielen Senatoren wie ihr sagt sicher auch solche, die nicht viel mehr für ihren Platz tun mussten als in die richtige Familie geboren zu werden.


    Ob ich besser geeignet wäre als jene, das entscheidet der Kaiser. Meine Absicht in dieser Richtung kennt er hoffentlich bereits. Sonst wärt ihr ja ein Mann, der diese Absicht vielleicht einmal äussern könnte?

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  • "Nein, keine Sorge, ich habe mich nicht angegriffen gefühlt", wehrte Macer immernoch lächelnd ab. "Zumindest bin ich selbstbewusst genug, um meinen Platz im Senat durchaus auf meine Leistungen zurückzuführen. Und den Wunsch des Kaisers, der mich damals unüblich früh berief."


    Einen Augenblick dachte Macer darüber nach, wann in seiner Gegenwart vom Kaiser über Annaeus Florus gesprochen wurde, aber ein konkretes Gespräch fiel ihm nicht ein. "Ich habe ihn nie negativ über dich sprechen gehört", musste er daher etwas umständlicher ansetzen. "Es wird zweifellos einen Sinn haben, dass du dem Ordo Senatorius zugehörig geführt wirst, auch als ritterlicher Praefectus. Flavius Felix führte ja auch einst das Kommando über die Flotte - und du kennst seinen jetzigen Platz. Es wird sich sicher eine Gelegenheit finden, bei der ich den Kaiser dezent darauf ansprechen kann."

  • Ich bemerkte die Zurückhaltung wohl und wusste sie einzuordnen. Doch wäre es dreist gewesen darauf weiter einzugehen. Der Kaiser selbst hielt es also noch nicht für notwendig an mich zu denken. Noch standen bessere Männer vor mir.


    Dafür danke ich dir! Und es ist gut, dass der Kaiser nichts Negatives über mich zu reden weiss. Das ist schon einmal ein gutes Zeichen.

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