Das Amphitheater von Mantua

  • [Blockierte Grafik: http://i263.photobucket.com/albums/ii148/strike_8_/avamatius.jpg]
    Numerius Matius, NPC


    Das war's, spürte Matinus ganz deutlich, noch bevor er endgültig im Staub der Arena landete. Er kam einfach nicht mehr schnell genug herum, um sich sauber abzurollen und landete so auf der Schulter, dass ihm gar nichts anderes übrig blieb, als auf den Rücken zu kippen und liegen zu bleiben. Er atmete schwer durch und starrte nach oben. Den Kampf hatte er ziemlich eindeutig verloren. Er ließ seinem Gegner noch die Freude, sich auf ihn zu stürten und am Aufstehen zu hindern. Dann streckte Numerius als Zeichen der Niederlage den Arm nach oben.

  • Einen Moment lang atmete Priscus einfach nur schwer durch und tat gar nichts. Erst dann gab er den Gegner wieder frei und ballte eine Faust als Zeichen des Sieges, begleitet von einem kurzen Jubelschrei. Die Anstrengung hatte sich also gelohnt und die Legio I konnte noch einen Sieg verbuchen. Dann reichte er dem geschlagenen Soldaten die Hand, um ihm auf zu helfen, bevor er sich umschaute wie es weiter ging und wo er einen weiteren Schluck Wasser her bekommen konnte. Er war jetzt endgültig fix und fertig und hätte keinen weiteren Kampf auch nur annährend ausgehalten.

  • Sim-Off:

    Danke erstmal an den Narrator für die Vertretung und sorry an die Spieler für die plötzliche Abwesenheit. Danke an alle für die Teilnahme, auch wenn das ganze nicht selten wegen mir etwas schleppend verloffen ist. :D Ich hoffe es hat trotzdem ein bisschen Spaß gemacht.


    Eine Bitte an die Moderation hätte ich noch: Könnte man den Siegern (Faustus Decimus Serapio, Marcus Classicus und Gallius Tallius Priscus) je 1000 Sz überweisen? Ich hab keinen Zugriff mehr auf das Konto von Mantua und die Summe war ja als Preisgeld ausgeschrieben.


    Nun war das Turnier von Mantua also beendet. Nachdem alle Sieger auf einem großem Podest Platz gefunden hatten, wurden die Athleten bejubelt und von den Zuschauern gehuldigt. Jeder einzelne konnte Stolz darauf sein, sämtliche seiner Gegner besiegt und schließlich gewonnen zu haben. Nichtsdestotrotz war der Applaus auch den übrigen Teilnehmern gewidmet, die zwar teiweise an ihre Grenzen gekommen waren, aber dem Turnier einige interessante Duelle und Paarungen bescherten. Der Sprecher war nun erneut ans Rednerpult getreten und sprach stellvertretend für die Magistrate Mantuas.


    "Im Namen der Stadtverwaltung von Mantua bedanke ich mich bei allen Wettkämpfern für ihre Teilnahme und bei allen Zuschauern für ihr zahlreiches Erscheinen und ihre ebenso umfangreichen Spenden! Die Sieger der drei Disziplinen stehen fest. Es handelt sich um Faustus Decimus Serapio, Marcus Classicus und Gaius Tallius Priscus!"


    Den Siegern wurde das Preisgeld im Gesamtwert von 3000 Sesterzen und eine Medaille überreicht. Dann meldete sich Crassus wieder zu Wort.


    "Die Stadtverwaltung wünscht allen Teilnehmern und Zuschauern einen guten Heimweg. Mögen die Götter euch segnen!"


    Nach und nach leerte sich das Amphitheater. Die letzten Gespräche über die vergangenen Stunden wurden beendet und Mantua sollte zumindest in den kommenden Tagen für geringes Aufsehen sorgen.

  • Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    “Wegen vorhin muss ich Dir aber noch gratulieren, Cousin. Glückwunsch zur Platzierung beim Speerwerfen! War ja wirklich knapp. Bei Mars und Bellona, Deine Würfe sind nicht von schlechten Eltern!“


    "Ach." Ich tat das Ganze mit einem Wedeln meiner Hand ab. "Da war wohl auch einiges an Glück im Spiel." Ich senkte meine Stimme. "Um ehrlich zu sein, ich hätte selbst nicht erwartet, solch einen Wurf zu fabrizieren."


    Dann sagte ich nichts mehr und widmete meine Auferksamkeit dem letzten Wettstreit, der dann tatsächlich im Priscus als Sieger endete. "Unglaublich!" rief ich und tippte meinen Cousin an. "Siehst du, ich sag es doch, der optio hat den Koloss fertiggemacht."


    Ich jubelte noch ein wenig, bevor ich mich wieder auf die Zuschauertribüne begab, um der Siegerehrung beizuwohnen. Leider war ich nun keiner derjenigen, die da unten standen, aber mein Cousin und der optio und auch das war schon Grund zum Feiern.

  • Licinus war beeindruckt, wie der optio mit diesem Hünen fertig geworden war. Er kämpfte sich durch die Reihen der jubelnden Männer (meist Soldaten der prima) und klopfte Priscus auf die Schulter:
    "Hervorragend gemacht Priscus. Wirklich hervorragend!" reif er ihm freudig zu.
    An einer Stelle hatte er ja fast gedacht, dass Priscus besiegt gewesen wäre, umso froher war er für den optio.

  • Eine kurze Erholungspause gönnte sich Priscus, in der er die Glückwünsche seiner Kameraden entgegen nahm und seinen Durst stillte. Dann schritt er zur Siegerehrung und nahm glücklich die Siegermedaille entgegen. Von dem stattlichen Presigeld würde zwar sicher ein Teil in die Kasse der Centurie wandern, aber alles in allem blieb doch fast so viel für ihn, wie er bei den viermontalichen Soldauszahlungen bekam. Dafür hatten sich die Anstrengungen doch mehr als gelohnt.


    Auf dem Rückweg vom Amphitheater zum Lager setzte er einen Teil des Geldes dann auch gleich in Wein um, den er sich mit seinen Kameraden teilen konnte.

  • Die Männer hatten beim Forum begonnen und hatten sich durch die Stadt gearbeitet. Nicht das man am Forum die beschriebenen Wände hätte übersehen können aber sicher war sicher. Und da war natürlich auch das Amphitheater von Mantua nicht außenvorgeblieben.


    WÄHLT
    Q. TIBERIUS FELIX
    ZUM MAGISTRATUS VON MANTUA,
    EUEREN BROTGEBER!!!

  • Ein Bürger war auf dem Forum an Quintus herangetreten, wie das so üblich war. Natürlich war das der einfachste Weg, denn mittlerweile war er ja als Magistrat bekannt und die Leute erkannten ihn als solchen. Der Mann hatte ihm unaufgeregt erklärt, dass am Theater hier und da kleinere Arbeiten zu erledigen seien und er als Magistrat sicher daran interessiert sei, sich um die Stadt zu bemühen.
    War ja klar, dass die Leute wollten, dass er sein Geld für die Stadt aufwand, und jetzt kamen sie mit jedem kleinen Scheiß angelaufen, um ihm sein Geld aus der Tasche zu ziehen. Naja, was sollte es, wenn es nicht zu aufwendig war, dann konnte man das ja machen.


    Also war er dem Mann zum Theater gefolgt, um sich das mal anzusehen. Was natürlich nichts bringen würde, denn er war ja kein Architekt, aber er wollte wenigstens beurteilen, ob es sich hier seiner Meinung nach um etwas handelte oder ob er dafür tiefer in die Truhe greifen sollte. Was er vermutlich nicht tun würde, das sollten mal schön die Duumviri machen.
    Aber er war dem Mann gefolgt, um wenigstens Interesse zu heucheln, wie er es immer tat, wenn einer aus dem Pleps ihn mit etwas nervte. Der Gedanke, dass es als Hochgestellter und als Magistrat seine Aufgabe war, sich für die einfachen Bürger zu verwenden, war noch nicht wirklich präsent in seinem Geist.
    So sah er sich die Sache mal an und es schien baulich nur um die einigen Ausbesserungsarbeiten zu handeln, aber vielleicht sollte er es trotzdem einem Architekten zeigen.

  • Er hatte in Rom einen Architectus gefunden und ihm schon mal ein Reisegeld gegeben. Ihn persönlich mitzunehmen, das war ausgeschlossen. Der Mann war ein Handwerker, wenn auch ein hochgestellter Handwerker, aber keinesfalls seine Liga. Der Mann hatte eine Unterkunft in der Stadt bezogen. Heute hatten sie sich an der Curia getroffen und waren zusammen mit einem Scriba zum Theater gekommen und sich die Sache jetzt mal genauer anzusehen. Der Architectus ließ sich die Stellen zeigen, die Quintus ihm zeigte, und das waren eben die Stellen, die der Bürger, von dem Quintus nicht mal den Namen wusste, benannt hatte. Der Mann machte sich Notizen und ging dann immer murmelnd und auf seinem Griffel kauend weiter. Später würde man diese Situation gleichsetzen, wenn der Handwerker sagte: >Oh Oh Oh…. Oh<, das wird teuer. So fühlte sich Quintus zu minderst. Er war ja bis jetzt davon ausgegangen, dass eine nicht ganz so teuer werden würde. Dann kamen sie zum Ende und der Mann schien nicht wirklich mit etwas herausrücken zu wollen. „Nun, was ist?“ Fragte Quintus nun aber doch nach. Der Architectus nickte und sagte: "Naja, ich werde das mal durchkalkulieren, ich denke, morgen Nachmittag kann ich dir etwas Konkretes sagen." Quintus wollte aber nicht so in der Luft hängen und hakte ein. „Nun, du kannst doch sicher schon mal über den Daumen kalkulieren?“

    Der Mann wog den Kopf von einer Seite zur anderen. "Hm, 3000 bis 3500 Sesterzen würde ich sagen, aber nagel mich nicht darauf fest." Also in etwa in etwa 750-900 Denar, das ging ja noch, das war jetzt kein Weltuntergang. Nach dem ganzen Gebrumel hatte Quintus es sich schlimmer vorgestellt. Und für seine erste öffentliche Investition doch solide, dachte er. Was genau kaputt war und was gemacht werden musste, das interessierte ihn alles nicht, das waren Teilen, auf die er keine Zeit verschwende.

    „Gut also morgen in der Curia. Sagen wir die dritte Stunde?“ Der Mann nickte und Quintus bedankte sich fürs Erste und kam dann seinen weiteren Pflichten als Magistrat nach.

  • Die Ausbesserungsbauarbeiten am Amphitheater.


    Nur einige Tage nachdem im Arbeitszimmer des Magistratus die letzten Absprachen getroffen worden waren, begannen die Arbeiten. Etwa 10 Arbeiter waren beschäftigt worden und werkelten. Hier und da ein paar Ausbesserungsarbeiten an den Sitzen. Dort wurde ein Riss in der Wand erst mit Mörtel verfüllt und dann wieder sehr ordentlich verschlossen. Eine solide Abteit, das konnte man sicher nicht von der Hand weisen, denn gepfuscht wurden nicht, denn das wollte der von dem jungen Patrizier angestellte Baumeister nicht auf sich sitzen lassen. Er mochte ein Schlitzohr sein, aber er verstand auch sein Fach. Er war der Sohn eines Architectus und auch sein Großvater war so etwas in der Richtung gewesen, auch wenn dieser nicht die großen Bücher zur Architektur studiert hatte. So wurde wirklich fleißig, aber eben auch sehr öffentlichkeitswirksam gearbeitet. Die meisten Arbeiter, die in privatem Auftrag arbeiten, sollten möglichst unsichtbar sein. Hier aber nicht man zeigte, dass gearbeitet wurde, und vor allem wurde jedem, der vorbeikam und fragte, was los sei, auf die Nase gebunden, dass der neue Magistrat hier so einiges springen hatte lassen. Das tat keinem weh und war einfach nur Werbung für den jungen Mann, von dem der Baummeister überzeugt war, dass er sich zu Größerem berufen fühlte. Zumindest glaubte er das, denn warum hätte er sonst darauf bestehen sollen, dass hier die Werbetrommel für ihn gerührt wurde?

  • Re: Die Ausbesserungsbauarbeiten am Amphitheater.


    Die Arbeiten gingen gut voran, konnte man sagen, auch wenn erst seit kurzem die Bauarbeiten aufgenommen worden waren. Immer wieder kontrollierte der Bauleiter die Arbeiter. Rügte sie aber nicht, sondern kommentierte konstruktiv anderes, als es vermutlich unter dem Tiberius der Fall gewesen wäre, so dass ein allgemein gutes Betriebsklima herrschte. Weiterhin wurden mit Farbe, Mörtel und auch Holz die notwendigen Ausbesserungsarbeiten an der Anlage vorangebracht. Hier und da wurde mit Passanten geredet. Anders als sonst üblich schritt niemand ein, wenn einer der Arbeiter sich verquatschte. Dem Bauleiter und sicher auch dem Auftraggeber war dies sogar ganz recht. So bekamen es wenigstens viele Leute mit, und das war ja genaugenommen das Ziel der ganzen Aktion. Im Verlauf der Tage verirrte sich auch ab und an mal einer der Honoratioren der Stadt und sah nach, was am Theater so passierte. Grade diese wichtigen Männer nahm der Bauleiter persönlich an die Kandare, um ihnen ein wenig den Bauch zu pinseln, so wie es mit seinem Auftraggeber verabredet worden war. Und was sollte man sagen: Er war eben neben einem guten Bauleiter auch ein Schlitzohr, weswegen das Einwickeln auch immer recht gut gelang. Da würde sicher auch der eine oder andere Auftrag für später möglich sein.

  • Re: Die Ausbesserungsbauarbeiten am Amphitheater.


    Wie schon die Tage zuvor wurden die Arbeiten auch dieser Tage weitervorangetrieben. Die Farbe, die die ersten Tage aufgetragen worden war, war schon wieder trocken. Der erste Hype von Besuchern war natürlich vorbei. Die Arbeiten liefen nun, ohne dass Bürger der Stadt kamen und nachfragten, was hier los war. Auch von den Honoratioren kam auch keiner mehr. Aber das war natürlich zu erwarten, und so flutschte es jetzt, konnte man sagen.

    Der Magistrat, der das Ganze beauftragt hatte, war heute mal hier und ließ sich von dem Bauleiter die Sachen dann doch mal erklären. Jetzt im Nachklapp hätte er am ersten Tag da sein müssen. Aber nun war es natürlich zu spät und der Hype war vorbei. Aber er hatte sich einfach gedacht, dass er keine Zeremonie mit einem Auguren brauchte, also musste er auch nicht kommen.


    Keine kluge Entscheidung, aber jetzt wollte er wenigstens mal sehen, wofür er da bezahlte. Es stand ein Gerüst, aber natürlich nicht um das komplette Theater, sondern nur an einem Abschnitt. Aber man sah es wenigstens. Die frisch gestrichenen Stellen konnte man natürlich sehen. Der Architectus meinte dann, nachdem er dem Tiberius alles gezeigt hatte. "Magistrat Tiberius, ich denke, wir haben genug Staub aufgewirbelt, dass man das Ganze mit einer kleinen Inschrift auf der steht, dass Du die Renovierungsarbeiten in Auftrag gegeben hast, abrunden könnte." Oh, das war in der Tat eine interessante ID. „Da magst du nicht haben, aber meist du, das wird dem Stadtrat reichen?“ Das war immer das Problem. Natürlich konnte man einen Steinmetz beauftragen, da eine Inschrift anbringen zu lassen, aber über Inschriften an öffentlichen Bauwerken entschied die Stadt, in der das Gebäude stand. Der Architectus wiegte den Kopf. "Ich denke schon, aber vielleicht solltest du noch eine Theateraufführung obendrauf in Aussicht stellen." Noch mehr Geld ausgeben Quintus war skeptisch, aber grundsätzlich packte ihn die Idee mit einer Inschrift natürlich bei seinem Ego. „Ich denke, ich werde es beim Stadtrat beantragen.“ Sagte er knapp, machte sich aber auf einem seiner Schreibtäfelchen eine Notiz.

  • Re: Die Ausbesserungsbauarbeiten am Amphitheater.


    Die Arbeiten näherten sich dem Ende und das Gerüst war schon wieder abgebaut, als man die letzten Arbeiten abschloss und die Farbe langsam trocken wurde. Zwei Wochen hatte man am Theater der Stadt ausgebessert, mit Leuten auch darüber geredet, dass man ja im Auftrag des jüngsten Magistraten diese Arbeiten ausführte. Immer wieder, aber nicht zu offensichtlich wurde das eingestreut. Eine Bemerkung hier: Da und dann vor allem in den Popinae und Tabernae, in denen die Arbeiter abends saßen, wurde getratscht. Das war ganz im Sinne des Bauherren, aber auch des Auftraggebers.

    So schloss man die Arbeiten an dem Theater ab und die Arbeiten waren wirklich ordentlich ausgeführt worden und die Arbeiter jeden Tag bezahlt. Geld gab es ja in der Regel bei solch kurzfristigen Aufträgen jeden Tag. Der angestellte Handwerker in einem Handwerksbetrieb bekam sein Geld ja einmal in der Woche.

    Hier aber schloss man die Arbeiten ab und hatte die Arbeiter bezahlt.

  • Ein Mimus für Mantua vom Magistraten Tiberius.


    Es war der Tag für Quintus. Seit einigen Wochen schon waren die Arbeiten am Theater abgeschlossen. Und so kam der Abend, an dem er zu seinen Ehren einen Abend mit Mimus organisiert hatte. Es wurde Abend und er betrat das Theater das erste Mal mit seiner neuen Frau. Valeria Lucilla, eine junge Patrizierin aus Rom, die er hatte heiraten müssen, weil er wie ein Tölpel den beiden alten Herren in eine Falle gegangen war. Sie trug noch den kleinen Bastard unter dem Herz, den er als seinen Sohn oder Tochter annehmen musste, um seiner Familie nicht zu schaden. Er hasste sie, obwohl sie wirklich außergewöhnlich hübsch war für ihr Alter. Trotzdessen betrat er mit ihr das Theater und schauspielerte wie die Schauspieler, die er für den heutigen Abend eingestellt hatte. Heute gab es also nicht nur die Schauspieler auf der Bühne, sondern auch ihn und seine Frau. Er und seine junge Frau saßen wie die Stadtoberen in den vorderen Rängen.


    Unten auf der Bühne war noch nichts zu sehen, mit Ausnahme der Kulisse. Das, was Quintus bezahlt hatte, war ein Mimus, über den sich seine Frau nicht freuen würde. Das war schon mal ein Fakt. Aber das würde natürlich keiner merken, außer ihm und seiner Frau.


    Das Theater füllte sich langsam und die Bürger und auch Fremde, Freigelassene und sogar Sklaven hatten Zugang. Aber natürlich saßen alle nach Ihrem Rang im Theater. Ganz vorn also unten die Honoratioren der Stadt. Dann die Quiriten, dann die Pereginii und Libertinii, und ganz oben die

    Servi und die Frauen. Die Frauen der Honoratioren saßen aber natürlich mit unten auf den Ehrenplätzen.

  • Re: Ein Mimus für Mantua vom Magistraten Tiberius.


    Als sich das Theater dann so langsam gefüllt hatte, begann das Schauspiel, das heute auf komödiantische Weise die Leute unterhalten sollte. Ein Sprecher trat auf die Bühne und lobte die Stadt Mantua und natürlich die Honoratioren und besonders die beiden Duumviri, und heute, weil er den ganzen Spaß bezahlte, den Magistratus Tiberius. Als sein Name angesprochen wurde, erhob sich Quintus, drehte sich zu den Zuschauern, die ihn im Dämmerlicht sehen konnten, und legte die Hand auf sein Herz, verbeugte sich aber nicht oder dergleichen. Nachdem er sich wieder zu seiner Frau gesetzt hatte, begann das Ganze.


    Lucilla patmai.png die keine Ahnung hatte, was hier heute vor sich ging, hatte nur die Abforderung befolgt, heute sehr wie eine stadtrömische Patrizierin auszusehen. Das war an und für sich kein Problem. Die Damen aus der Provinz an Eleganz auszustechen sollten kein Problem darstellen. Noch immer hatte sie ihren Mann nicht angerührt und das zerrte schon etwas an ihrem Nervenkostüm. Sollte sie sich freuen, dass er keine ehelichen Pflichten von ihr einforderte? Sie wusste es nicht, denn das bedeutet, dass er sie nicht begehrenswert fand, und welche Frau hörte das schon gern.


    Der Mimus, den Quintus bestellt hatte, thematisierte die Affären der Iulia minor, der Nichte des göttlichen Augustus, die sich mit ihrem Liebhaber Decimus im Haus ihres Vaters versteckte. Eine kleine Überraschung für seine Frau, die nur er und sie verstehen würden. Für die anderen war es eine Parodie auf die Unsittlichkeit der Reichen, die aber selbst von den Armen die Sittsamkeit einforderte. Natürlich kam so ein Mimus bei den einfachen Leuten hervorragend an und man hatte ja die zeitliche Distanz zum Geschehen. Die Leute amüsierten sich köstlich, als Iunius Silanus vom Vater der Julia durch das Haus gejagt wurde.



    Lucilla patmai.png verstand sofort, woher der Wind wehte. Warum musste er sie nur so verachten? Auch wenn sie der Auslöser war, konnte sie doch nichts dafür, dass ihr Vater Quintus erpresst hatte. Sie saß wie eine Dame von Stand im Theater und ließ das Theater innerlich über sich ergehen. Womit hatte sie das verdient? Wo war nur ihr Geliebter, der sie so sanft in den Armen gehalten hatte, wenn es ihr schlecht gegangen war?

  • Re: Ein Mimus für Mantua vom Magistraten Tiberius.


    Sogar Quintus musste sich zu seiner Überraschung selbst ein wenig amüsieren. Er hatte den Mimus ja eigentlich nicht für sein eigenes Vergnügen bestellt, sondern um die Leute zu unterhalten und sich weite bekannt und beliebt zu machen. Seine Sache war solch primitive Unterhaltung eigentlich nicht, aber die Schauspieler waren wirklich gut. Der Sauspieler, der den Iunius spielte, war wie ein Jüngling geschminkt, trug aber eine rissige Phallus mit kleinen Glöckchen, die bei jeder Bewegung schellten. Die Scenen waren damit stellenweise ständig mit einem grotesken Klingeln unterlegt. Die Leute bogen sich vor Lachen ab, wenn der Schauspieler versuchte, sich zu verstecken, man aber ständig die Glöckchen hörte.

    In der Tat aber hatten diese Ereignisse damals einen weiten Graben zwischen der Vorstellung des Augustus von römischer Sittsamkeit und römischer Tugend und der Realität aufgerissen. Quintus musste darüber nachdenken, wie groß doch manchmal die Unterschiede waren zwischen dem, was man sich vorstellte und dem, was man bekam. Die Götter mussten ihren Spaß daran haben, die Menschen zu beobachten. Quintus stellte sich vor, wie die Götter im Olymp im Theater saßen und die Menschen beobachteten.


    Auch wenn er noch immer etwas Gedankenversunken war, schien die Last der letzten Wochen ein wenig von ihm abzufallen. Diese Inszenierung im Theater hatte mehr Aufwand gekostet als die Renovierungsarbeiten selbst. Es war merkwürdig, er hatte versucht, sich der Sache mit so wenig Arbeit wie nur möglich zu entledigen. Und in der Tat war ihm das bei den Arbeiten auch gut gelungen, denn der Architectus hatte die Arbeiten nach dem Abstimmungsgespräch eigentlich selbst geführt. Quintus musste nur ab und an die Mittel freigeben. Bei den Vorbereitungen zu der Theateraufführung war das Meiste an ihm hängen geblieben. Dann immer die Abstimmung über einen Mittelsmann, denn mit der Schaustellertruppe selbst hatte er weder verkehrt noch gesprochen. Mit Infames wollte und sollte er ja nun nicht unbedingt in Kontakt kommen. Was natürlich nicht hieß, dass man nicht auch mal eine Schauspielerin für eine Nacht orderte, die einem dann ein persönliches Schauspiel aus nächster Nähe bot. Hier hatte er nur einen Freigelassenen beauftragt, für ihn die Absprachen mit der Schauspielertruppe zu führen und die Pflöcken einzuschlagen, die den Rahmen bildeten. Dann und das war wirklich teuer gewesen, hatte er die Veranstaltungen auf den Abend gelegt. Nicht dass eine Aufführung nachts mehr kostet. Nein, um den Bürgern der Stadt etwas zu bieten, hatte er Öl kaufen lassen, sehr viel Öl. Auch das hatte er über einen Klienten machen lassen, nicht wegen der Infarmia, sondern weil er keine Zeit für so etwas hatte. Am Ende ging es um eines, Öllampen maßen an Öllampen. Wenn die Leute nach Hause gehen würden, würden in der Stadt überall Öllampen stehen und den Heimweg erleuchten. Sicher nicht so eine prächtige Illumination wie in Rom, aber immerhin würde die Stadt in der Dunkelheit in wenigstens deftiges Schummerlicht getaucht und keiner bräuchte einen Fackelträger auf dem Nachhauseweg. Natürlich war das wie der Mimus mit angekündigt worden. Und auch das Angenehme war dann wieder ein Zeitfresser gewesen.

  • Re: Ein Mimus für Mantua vom Magistraten Tiberius.


    Lucilla patmai.png hatte keine Ahnung, mit welchem Aufwand dieses ganze Spektakel verbunden war. Wohl aber wusste sie zwei Dinge: Dass ihr Mann das aufgezogen hatte, um die Bürger dieser Stadt zu beeindrucken. Freilich konnte man mit etwas So schnödem in Rom keinen Blumentopf gewinnen, aber für die Provinz schien es doch zu reichen. Das Thema freilich auch in Rom, aber eben auf ganz kleinen Bühnen. Deswegen war ihr auch klar, dass ihr Mann es ausgesucht hatte, um ihr eins reinzuwürgen. Sie wünschte sich, dass er sie nicht so hassen würde. Sie sehnte sich nach Trost, und halt, aber er wies sie einfach nur ab wegen ihrer Schwangerschaft und natürlich dass es nicht sein Kind war. Vermutlich würde er sie auf Händen tragen, wenn er glauben würde, dass es seins war. Aber wie hätte man das verheimlichen können? Er war kein Idiot, er hätte bemerkt, dass das Kind viel zu früh kommen würde. So aber hatte ihr Vater ihm gesagt, wenn er sie nicht heiratet, dann machen sie ihm Schwierigkeiten. Wie hatte Ihr Vater das nur tun können? Er hatte doch wissen müssen, dass sie niemals ein halbwegs anständiges Verhältnis zu ihrem Mann bekommen konnte. Aber natürlich war ihm das egal gewesen, Hauptsache, dass nicht herauskam, dass sie unverheiratet schwanger geworden war. Was bei der Tochter eines Bäckers kein Problem war, aber bei einer Familie wie ihrer stand immer einer bereit, um sie wegen Unzucht vor den Richter zu zerren. Mit solchen Gedanken beschäftigte sich Lucilla, während die Pose aufgeführt wurde, um sie zu demütigen, auch wenn nur ihr Mann und sie das wussten. Naja, es würde ja bald enden und dann hatte sie wieder ihre Ruhe. Es galt nur die Mauer, um das eigene Ich aufrechtzuerhalten und sich nichts anmerken zu lassen.

  • Re: Ein Mimus für Mantua vom Magistraten Tiberius.


    Quintus genoss die Aufführung nicht, nur die profane Befriedigung über das Thema bereitete ihm Vergnügen. Nach dem Abschluss der Aufführung würde er noch mal die Stadtoberen bauchpinseln. Dass er das Ansehen für die Renovierung, die in Wirklichkeit nicht so teuer gewesen war, wie alle dachten, mit dem Stadtrat teilen musste, war der Preis für seine Aufnahme in das Gremium. Heute Abend aber war das nicht so wichtig. Wichtig war, dass er mit seiner Frau würdevoll aussah und das tat sie. Wenn die Leute wüssten, was hinter seiner plötzlichen Heirat steckte, würden sie seine Frau wohl auf der Straße verhöhnen. Er saß also neben seiner Frau und wartete das Ende der Vorstellung ab.

    Als das Programm abgespielt war, war es schon dunkel geworden. Quintus stand noch mal auf und drehte sich zu den Leuten. „Quiriten, das war das Programm, das ich und der Rat von Mantua für euch anlässlich der Renovierung beschlossen haben. Wir haben aber noch mehr für euch. Heute Abend habe ich Tiberius Felix euch den Heimweg illuminiert.“

    Die Leute klatschten, und natürlich musste er den Stadtrat an der Renovierung und an dem Mimus beteiligen, aber er hatte selbst so viel Öl kaufen lassen, so dass er den Ruhm dafür allein einstreichen wollte. Natürlich war es keine Illumination wie in Rom, aber die Hauptstraßen und das Forum waren erleuchtet, und das war schon nicht billig gewesen. Als der Applaus abschloss, legte er die Hand seiner Frau auf die Seine und geleitet sie nach draußen. Nach außen wollte er als vollendender Ehemann wirken, der sich an die

    Römischen Tugenden lebte.

  • Re: Ein Mimus für Mantua vom Magistraten Tiberius.


    Lucilla patmai.png machte wie gewohnt eine gute Mine zu alldem, denn so war sie erzogen worden. Die Familie und dem Erfolg der Männer war alles unterzuordnen und natürlich war das auch nicht immer das Schlechteste für die Frauen. Lucilla verstand, dass sie ihrem Mann helfen musste, diese Leute auf seine Seite zu ziehen aber sie konnte nicht viel tun. Ihre Aufgabe bestand in der Repräsentation und dem Umgarnen der Stadtoberen, so wie ihre Mutter es mit den Senatoren und unzähligen Frauen vor ihr getan hatte. Es wäre sicher schön, auch etwas für sich zu erreichen aber das sah das Leben für Frauen ihres Standes nicht vor. So fügte sich Lucilla in ihre Rolle und spielte die vollendete Dame. Sie lächelte den Zuschauern im Theater zu, als ihr Mann das Wort an diese richtete, und als er geendet hatte, legte er ihre Hand auf seine und schritt mit ihr nach draußen.


    Hier war gerade vor dem Ausgang des Theaters alles hell erleuchtet, was wirklich auch für Rom nicht alltäglich war. Natürlich waren die Illuminationen in Rom prächtiger, denn als Lucilla die Straßen, die vom Theater wegführten, entlang sah, bemerkte man schon die Lichter, aber es war nicht so hell erleuchtet wie bei den letzten Illuminationen in Rom. Trotzdem musste sie ihrem Mann schon für die Idee Respekt zollen. In Rom wurden solche Specktakel vom Augustus ausgerichtet, und auch das hier war sicher sehr teuer gewesen. All das Öl, die Vorbereitung. Wenn man ihrem Mann dafür nicht Anerkennung in Mantua zollte, dann wusste sie auch nicht.

    Um den Leuten noch ein bisschen heile Welt vorzuspielen, bat sie ihren Mann, der eigentlich in die Sänfte einsteigen wollte, noch ein bisschen mit ihr durch die abendlich erleuchtete Stadt zu spazieren. Es ging ja keine Gefahr aus, die Leute waren in den Straßen unterwegs und genossen das Bild von der durch Öllampen erhellten Stadt. Mit ihrem Mann am Arm schritt Lucilla durch die Straßen und sprach mit den Frauen der Decurionen, den Decurionen selbst und Bürgern, oder eher den Frauen dieser Bürger. Lucilla wusste genau, wie man Sympathiepunkte einsammelte, denn das war das Geschäft der Frauen der Valerii. Auch wenn sie noch sehr jung war, aber das war ihr Mann im Grunde auch, hatte sie das anders als er durch jahrelanges Beobachten gelernt. Und schon als Kind war sie von ihrer Mutter herausgeputzt und in die Spur geschickt worden, um ein hübsches Kind zu sein, das alle liebten. Nur dass sie sich das mit ihrer Liebe und schließlich mit ihrer Schwangerschaft alles verbaut hatte. Sie hätte einen Senator heiraten sollen und Macht in Rom haben sollen, nun aber hockte sie in der Provinz. Es war wie es war. Lucilla führte ihren Mann jetzt, nachdem dieser seinen Auftritt im Theater gehabt hatte, eher als er sie führte. Geschickt fädelte sie Gespräche mit den Frauen ein, so dass deren Männer gezwungen waren, mit ihrem Mann zu sprechen.

    Erst als es schon weit nach Mitternacht war und die Straßen sich gelehrt hatten und viele der Öllampen heruntergebrannt waren, beendeten sie ihre Runde durch die Stadt und stiegen in ihre Sänfte.

  • Re: Ein Mimus für Mantua vom Magistraten Tiberius.


    Quintus wollte den Abend ausklingen lassen und sich auf seinem erworbenen Ansehen ausruhen, aber Lucilla bat ihn, sie in die Stadt zu begleiten, da sie sich die erleuchtete Stadt ansehen wollte. Oder wollte sie das nicht, sondern ihn nur durch die Stadt schleifen, um ihn mit den anderen Stadtoberen ins Gespräch zu bekommen? Quintus stellte fest, dass es sich eher um Letzteres handelte, denn Lucilla war wirklich sehr geschickt darin, die Frauen der Decurionen in Gespräche zu verwickeln, so dass ihre Männer mit ihm sprachen. Quintus wäre da zu plump in seinen sozialen Fähigkeiten gewesen. Er wäre nach seiner Rede und dem Theater in die Sänfte gestiegen und hätte sich nach Hause tragen lassen. Jetzt aber lernte er, dass auch keiner der anderen Decurionen nach Hause gegangen war. Auch sie sprachen mit Bürgern, Verwandten und Klienten in den Straßen und genossen die erleuchteten Straßen. Frühzeitig die Veranstaltung zu verlassen wäre wohl von Quintus sehr töricht gewesen, wie er feststellen musste. So aber schritt er mit seiner Frau, die alle als vollendete junge Dame aus einer der ältesten Familien Roms wahrnahmen. Wenn die wüssten, dachte sich Quintus, aber es war besser. Sie wussten es nicht, so nützte sie ihm ja wenigstens. Erst spät beendeten sie ihren Spaziergang durch die Stadt, währenddessen Lucilla ihm immer wieder auf den Arm gefasst und im Gespräch gelacht hatte, als seien ihre Gefühle für ihn echt. Eine echte Täuschung für die anderen war es allemal. Quintus lernte schnell, wie manipulierend die Art der Frauen sein konnte. Sie konnten jeden dazu bringen, zu glauben, was sie wollten.


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