Irgendwo im Nirgendwo

  • Ich bin nicht wälerisch sonst wäre ich wohl kaum seit so vielen Tagen auf einer solch unkomvortablen Reise unterwegs lachte sie ihn an und folgte ihm dann zu seinem Lager, die Gegend dabei immer anschauend. Sie musste sich erst daran gewöhnen, dass es nun wirklich sicher war mit den ganzen Soldaten die hier Wache hielten. Du scheinst großes Ansehen zu genießen bei deinen Männern wie ich das sehe. Wie bist du zu dieser Truppe gekommen und dann noch in diesem Land?

  • Lucius lächelte. "Ich glaube das Ansehen kommt in erster Linie von meinem Rang." sagte er. "Ich bin erst ein paar Jahre in der Ala und habe noch keine großen Heldentaten vollbracht. Letztes Jahr wurde ich in Raetia bei einem Scharmützel mit Aufständischen verwundet. Vielleicht hat mir das und die Tatsache, dass wir das Scharmützel gewonnen haben einen Ruf eingebracht. Allerdings war von den Männern hier dort keiner dabei."
    Sie kamen wieder an ein paar Zelten vorbei. Die Männer steckten die Köpfe zusammen und tuschelten als sie Lucius mit der hübschen jungen Frau sahen.
    "Ich kam zur Ala mit knapp 18 Sommern. Mein Vater war schon Reitersoldat bevor er meine Mutter kennenlernte. Als sein einziger Sohn bin ich in seine Fußstapfen getreten damit meine Familie das römische Bürgerrecht erlangen konnte." Er lächelte wieder und machte eine Pause, redete dann aber weiter bevore sie etwas sagen konnte. "Ich bin auf Pferden groß geworden, jetzt werde ich wohl auch auf ihnen alt." Er zwinkerte ihr zu. "Du musst unbedingt reiten lernen!"

  • Das werde ich machen sowie sich mir die Gelegenheit bietet, aber ich habe es nicht eilig damit, denn ich habe ja Zeit. Wie alt bist du eigntlich? Ihr war die Frage grade in den Sinn gekommen da sie ja selber erst 18 Sommer zählte und noch sehr jung war. Den Blicken der Soldaten wich sie einfach aus und überhaupt wusste sie nicht warum sie alle so zu ihnen sahen als sie den Weg entlang gingen, denn es war doch etwas normales, dass sich ein Mann mit einer Frau unterhielt.
    Als sie bei seinem Lager ankamen blieb sie stehen und sah es sich an. Ein Feuer brannte auch hier wie bei den anderen Lagern und es war nicht direkt neben den anderen, dass man auch etwas reden konnte ohne, dass es fünf andere Ohrenpaare auch mitbekamen.

  • "Ich bin dreiundzwanzig." antwortete er wahrheitsgemäß. "Mit siebzehn bin ich zu den Truppen gegangen." Er erwiderte den Gruß mehrerer Männer, dann waren sie bei den Zelten der Offiziere. "Ich glaube meine raschen Beförderungen hängen mit dem Feldzug in Raetia und meiner Tätigkeit als Ausbilder bei der Ala zusammen." Er lächelte aufs Neue.

  • Das ist sehr jung aber es ehrt dich wenn du schon so weit gekommen bis in diesem Alter. Hättest du etwas zu trinken für mich? Calvina lächelte ihn an und ließ dann ihren Blick etwas umherschweifen um sich das Lager eines Soldaten anzusehen. Sie musste gestehen, dass sie noch nie eines gesehen hatte, ausser das ihres Bruders aber er war nur bei den Vigilen und nicht bei der Ala oder der Legio. Der Gedanke an ihren Bruder riss sie wieder etwas zurück denn es stand noch so viel Ärger ins Haus, dass sie am besten nicht weiter dran dachte.

  • Er nickte. "Natürlich. Ich habe einen Schlauch Wasser im Zelt." Er verschwand kurz in seine aus Ziegenhäuten zusammengenähte Schlafstatt und kehrte mit dem Schlauch zurück, den er Calvina anbot. Dabei bemerkte er, dass sie drauf und dran war, in offensichtlich unangenehmen Gedanken zu versinken. "Was bedrückt dich?" wollte er wissen.

  • Calvina wartete einfach und war in ihren Gedanken als er wieder zu ihr kam und ihr den Schlauch reichte. Sie nahm ihn mit einem Lächeln entgegen und trank einen Schluck wobei ihr die leichte Decke von den Schultern rutschte und auf den Boden fiel. Ich kann es selber nicht genau sagen, aber ich habe angst vor dem Ärger den ich sicher noch bekommen werde sollte ich irgendwann wieder zu Hause sein. Zur Zeit will ich nicht zurück dazu war zu viel vorgefallen aber irgendwann ..... und dann wird es riesen Ärger geben. Das sind so Dinge die mich immer wieder beschäftigen und ob es richtig war, dass ich gegangen bin ohne ein Wort zu sagen.

  • Lucius hob derweil die Decke auf, schüttelte sie aus und legte sie ihr wieder um die Schultern. "Meine Erfahrung ist, dass man solche Dinge besser früher tut als später. Sie fressen sich sonst nur durch dein Innerstes und das ist nicht gut. " Er sah sich kurz um. Die Soldaten hatten wie gewohnt nichts Großes unternommen um den Bereich um das Lagerfeuer etwas komfortabler zu machen. Lucius legte seine eigene Decke ins Gras und bot sie Calvina als Sitzgelegenheit an. "Erzähl mir vom Leben in Rom." bat er. Von seinen schönen Seiten. Ich kann mir nicht vorstellen, wie die große Kaiserstadt ist."

  • Mit ihrer freien Hand griff sie nach der Decke die er ihr um die Schultern legte und hielt in der anderen den Wasserschlauch fest. Seine Worte waren nicht einmal so verkehrt und es war bestimmt gut, dass sie aus dem Käfig ausgebrochen war bevor es ganz zu spät gewesen wäre. Sein Angebot mit der Decke nahm sie mit einem Lächeln an und setzte sich hin. Ihre Beine zog sie seitlich an ihren Körper und machte es sich bequem.
    Es ist eine große Stadt und sie ist voller Menschen. Es ist schon schön da zu leben aber auch langweilig und gefährlich. Ich wurde dort schon zwei mal überfallen und man muss sich wirklich hüten wenn man auf den Märkten ist nicht überfallen und ausgeraubt zu werden. Es gibt große Parkanlagen in denen man sich aufhalten kann und wo man viele Liebespaar sieht. Den Kaiser selber erblickt man leider nur selten oder wie ich gar nicht. Ich habe ihn noch nie gesehen leider. Ansonsten kann ich dir nicht viel erzählen. Mein Vater und Bruder leben noch dort oder sind weggezogen, ich weiß leider nicht.
    Rom war wirklich nicht so eine tolle Stadt wie man es sich immer vorstellte aber jeder hatte eine andere Meinung und gesehen haben sollte man sie schon.
    Calvina nahm noch einen Schluck aus dem Schlauch un reichte ihn dann an Albius weiter dabei musste sie ihn anlächeln.

  • "Wahrscheinlich ist sie einfach etwas größer und prunkvoller wie unsere Provinzstädte, beherbergt aber das gleiche Gesindel." mutmaßte er und seufzte. "Am schönsten ist es ohnehin in der Natur, wie hier in den Wäldern Germaniens. Sie sind auch eine Art zu Hause gewesen als ich klein war, meine Freunde und ich haben oft darin gespielt. " Sein Blick wanderte in die Ferne. "Die Zeiten waren ruhiger damals. Jetzt sind sie gefährlicher, denn es gibt viele, die die römische Herrschaft gern abschütteln wollen. Mein Vater meinte immer, Rom sei das Licht, das die Welt erleuchtet. Und ich selbst kann nichts Schlimmes an Rom finden. Schlechte Menschen gibt es schließlich in jedem Volk." Er bemerkte, dass er redete und redet eund lächelte sie wied er an.

  • Calvina zog die Decke noch fester um ihre Schultern und blickte in die Dunkelheit des Waldes der hinter dem Lager sie umschloss. Schlechte Menschen wird man auf der ganzen Welt finden und an jeder Ecke neben den guten, denn von ihnen gibt es ja auch noch welche. Calvina lächelte ihn ebenfalls an und fand es sehr schön endlich mit jemand anderen zu reden ausser mit den Händlern wo sie kaum etwas zu sagen hatte.
    Man kann nur hoffen, dass sie niemals die Überhand gewinnen werden. Also die, die die Herrschaft abschütteln möchten. Wieder sah sie ihn an. Calvina sah im zum allerersten mal in die Augen und lächelte.

  • Er hielt ihrem Blick stand und erwiderte das Lächeln. Eine Weile sagte er nichts, sah sie einfach nur an, während die Soldaten aussenherum nach und nach in ihre Zelte gingen um zu schlafen. Die Lagerwachen patroullierten in Gruppen um den Platz, der nun, wo die Kochfeuer aus waren, wieder etwas dunkler wirkte. Das einzige Geräusch, das zu hören war war der Wind in den Baumkronen.

  • Calvina schaffte es nicht lange seinem Blick so stand zu halten denn langsam spürte sie diese Hitze in ihrem Gesicht. Ein wenig beschämt sah sie dann zu den Bäumen die sich im seichten Wind wiegten. Ihren waren die Worte ausgegangen oder sie traute sich einfach nicht mehr etwas zu sagen da sie diese seltsame Stille nicht unterbrechen wollte. Um wenigstens etwas zu machen setzte sie sich etwas anders auf der Decke hin und stieß ihn dabei versehentlich an der Schulter an. Oh verzeih das wollte ich nicht, meinte sie schnell und zog ihre eigene Decke wieder über ihre Schultern die wieder am rutschen gewesen war.

  • "Nichts passiert." sagte er und hob den Blick zum Himmel. "Siehst du die Sterne dort oben, die so nahe beieinander stehen?" Er deutete hinauf, wobei er sich natürlich etwas zu ihr hinüber lehnte damit sie an seinem Arm entlangschauen konnte. "Das ist Saggitarius. Und dort bilden die zwei helleren Sterne Schulterblatt und Steißbein von Aries." Er lächelte. "Der germanische Himmel kennt die selben Sterne wie der über Rom hat mir mein Vater gesagt."

  • Sie beugte sich auch weiter zu ihm rüber und sah an seinem Arm entlang hinauf in den Himmel. Die Sterne waren schön aber sie hatte Probleme damit etwas da oben zu erkennen. Es waren Sterne aber Bilder erkannte sie da keine. Ich sehe sie aber kann nicht viel erkennen. Wie kann das sein, dass der Himmel hier gleich is mit dem aus Rom. Germanien ist doch weit weg und müsste es dann nicht anders aussehen? fragte sie ihn und lehnte sich gegen seine Schulter.

  • "Ich glaube der Himmel ist so groß und so weit oben, dass wir ihn von überall auf der Welt sehen können. Vielleicht sollten wir mal einen Griechen fragen, jemand hat mir erzählt dass die den Himmel vor Jahrhunderten schon genau berechnet haben" Auf einmal hatte er ihren Geruch in der Nase und machte eine kleine Pause. Er bemerkte, dass ihre Kleidung anders roch als seine eigene und dass ihre Haut einen angenehmen Duft verströmte. Schnell ordnete er wieder seine Gedanken. "Gibt es in Rom auch Gelehrte die sich mit dem Himmel beschäftigen?"

  • Der Himmel war schön mit seinen Sternen anzusehen und das Schimmern spiegelte sich in ihren Augen wieder. Es war seltsam so weit weg von zu Hause den Himmel zu betrachten zusammen mit einem Mann neben sich. Es gibt sie sicher aber ich bin noch keinem begegnet der sich mit den Sternen beschäftigt. Früher habe ich mit meinem Bruder manchmal den Himmel in der Nacht betrachtet wenn ich nicht schlafen konnte aber das ist schon sehr lange her.
    Wieder lächelte sie und drehte ihren Kopf so, dass sie ihn ansehen konnte. Wie kommt es, dass du dich so mit den Sternen auskennst? Magst du sie?

  • "Sie waren da seit ich zurückdenken kann, wannimmer ich des Nachts zum Himmel blickte. Man könnte sagen sie sind alte Begleiter, auch durch schlechte Zeiten. Die Sterne zu sehen beruhigt mich, das hat es auch in Raetia, als ich verwundet war." Er sah sie nun auch an, ihre Gesichter waren wenige Zentimeter voneinander entfernt. "Was hat dich begleitet in deinem Leben?" wollte er wissen.

  • Ihr Blick haftete sich länger als sonst an ihn und sie beobachtete ihn als er sprach. Sie war sich dessen nicht bewusst wie nah sie sich waren auch wenn sie den Hauch seines Atems auf ihrem Gesicht spüren konnte. Wie kam es zu deiner Verwundung? wollte sie wissen und hielt völlig still. Sie wollte sich nicht bewegen sondern ihn einfach nur ansehen. Calvi konnte sehen wie sich der Schein der Fackeln die man aufgestellt hatte Gesicht wiederspiegelten. Wie das Feuer die Schatten warf auf alles was es erreichte. Ein kleiner Anhänger meiner Großmutter den sie mir als Kind geschenkt hatte bevor sie zu ihren Ahnen ging, sagte sie und griff mit einer Hand etwas in den Aussschnitt ihrer Tunika und zog ihn raus. Es war ein rötlicher Stein mit goldenen, feinen Linien der in einer goldenen Fassung steckte.

  • "Ein schönes Stück. Es wird dir gerecht." bemerkte er. Dann runzelte er die Stirn. "Hm...es war auf dem Rückweg von einem Erkundungsritt als meine Turma von einem Trupp Barbaren angegriffen wurde. Im folgenden Kampf hat es mich an der Seite erwischt." Er griff sich an die Stelle und kponnte die Narbe sogar durch die Tunika fühlen. "Ich sah den Schlag nicht kommen. Meine Lorica rettete mir das Leben..."

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