in der Nähe der Sklavenunterkunft

  • Irgendwann aber auch jede Arbeit hat ihr Ende. So war es auch mit Dhara, obwohl sie diese Abgeschiedenheit genoß. Es fehlte ihr trotzdem die Unterhaltung. Sie stand auf und verstauchte die zusammengemischten wohlriechenden Salben auf einen Regal. Wohin? Ihre Herrin hat wohl die neue Sklavin und beschäftigt sich mit ihr... Hortus ist auch zu einem einsamen Ort geworden... Ob sie in die Stadt allein darf? Aber sie kennt Rom und seine Straßen gar nicht. Nein, allein wäre ihr zu ängstlich. Die Sklavenquartier hat sie nie besonders gemocht. Doch ihr Haar muß gewaschen werden. So ging sie doch zu den Waschplätzen und dann anschließend fand sie ein kleines Plätzchen in der Nähe der Sklavenquartier. Die Sonne stand noch hoch und spendete ihre Wärme und Licht ihren Untertanen. Dhara öffnete das rote Band, das ihr nasses Haar zusammenhielt und die dunkle Pracht fiel über ihre Schulter wie ein Wasserfall. Frech und voller Genuß stellte sie ihr Gesicht den zärtlichen Strahlen der Sonne ohne Angst Sommersproßen oder trockene Haut zu bekommen. Im Gegenteil. Verstohlen lächelten rubinrote sinnliche Lippen der Sonne entgegen.


    Wo ist er,
    Wo ist mein Herr?
    Voll ist der Mond,
    leer ist mein Herz.


    Soll ich fliegen,
    oder soll ich warten,
    auf diesen Zweig gekauert,
    bis er zu mir kommt?


    Hier ist er,
    Hier ist mein Liebster,
    Zurückgekehrt zu mir,
    Nicht länger leer ist mein Heeeerz.


    die Worte in der unbekannter Sprache klangen traurig und sehnsüchtig wie ein langes seidiges Band, welches die Laute zu einem wort und die Worte zu einem Satz fesselt. Mal laut, mal leise, mal mit Feuer, mal zärtlich. So war auch Dharas Gesang. Sie zeigte sich selten. Das, was sie ihrer Herrin über sich erzählte, war kaum wert, ihre Welt zu verstehen. Wenn sie auch nach außen eine Sklavin war, so hütete sie ihre eigene Welt wie etwas kostbares, was ihr eine Fata Morgana bescherte, zumindest dort sich selbst zu gehören. Die Gnade ihrer Herrin nahm sie gern, doch es war ihr bewußt, dass diese Gnade nur oberflächlich verläuft und Dhara nun mal eine unbedeutende Sklavin ist und bleibt. Ein Spielzeug in den Händen dieser Frau, die Dhara verkaufen, umtauschen, erniedrigen, schlagen, nach ihrem Belieben schmücken kann (für das letzte war Dhara überhaupt nicht abgeneigt). Sie nahm ein wenig Olivenöl, wissend, dass sie dann wie eine Küche stinken wird, und trug die fette Flüssigkeit auf ihre Lider.

  • Nachdem Epicharis sie für heute entlassen hatte, war Kassandra vom cubiculum ihrer Herrin aus durch die Villa gewandert und hatte sich etwas umgesehen. Dann entschied sie sich endlich das Bad nach zu holen, um sich endlich frisch zu machen. Da sie sich danach immer noch nicht müde fühlte kam sie auf ihrem weiteren Erkundungsgang auch an der Sklavenunterkunft vorbei.


    Sie hörte wie jemand leise sang und es klang irgendwie traurig aber zugleich auch wunderschön. Vorsichtig ging sie in die Richtung, aus der sie den Gesang hörte und versteckte sich hinter dem Vorhang, der die Pforte von den Sklavenunterkünften in den Hof am Tag verschloss. Als sie sah, dass es Dhara war die dort in der Sonne saß und dies wehmütige Lied sang zuckte sie unwillkürlich zusammen. Da war sie wieder, die Angst vor dieser geheimnisvollen und selbstsicheren Sklavin aber auch die Neugier sie näher kennen zu lernen.


    Doch so wie es aussah, wollte Dhara alleine sein und sie wäre bestimmt sehr verärgert gewesen wenn sie bemerkt hätte, dass Kassandra sie in diesem Augenblick beobachtete. So schlich Kassandra sich leise wieder davon. Allerdings kam sie nur wenige Meter weit. Da fielen ihr wieder die Worte ihrer Herrin ein. "Sie solle sich alles von Dhara zeigen lassen", hatte Epicharis gesagt ... nur ... wäre jetzt der richtige Augenblick Dhara zu stören ? Kassandra überlegte eine Weile, bis sie schließlich ihren ganzen Mut zusammen nahm und umkehrte.


    Als sie neben Dhara trat, hatte diese aufgehört zu singen. Stattdessen waren ihre Augenlider geschlossen und schimmerten dabei irgendwie seltsam. Sie schien zu schlafen und so begann Kassandra ganz leise zu flüstern: Dhara ? ... Dhara ? ... ich bin es .... störe ich ?...

  • Zuerst war das das breite Lächeln auf ihren Lippen, ohne dass die Augen auf die Sprechende blicken. Dann war das die einladende Geste, sich neben Dhara zu setzen. Die halbgetrockneten Haare waren das Spielzeug in den Händen des Windes, doch es schien für Dhara kein Problem darzustellen. Ihre Augenlider blieben geschlossen. Nur noch ein paar Minuten Das waren die ersten Worte, die Dhara unmittelbar an Kassandra gewidmet hat. Wer ist jetzt bei unserer Herrin? Sag mir nicht, du hast sie allein gelassen? und was wird sie machen, wenn sie durstig ist? oder nach einer kleinen Mahlzeit fragt? Nun zittere nicht, Kass-handr-rha Dhara sprach diesen langen Namen mit kleinen Unterbrechungen, die sie mit dem kehligen "h" ausfüllte. Dein Name ist lang, ich werde ihn lernen müssen. Das klang schon fast wie ein Vorwurf. Da Kassandra dabei nur die Intonation und die Aussage bewerten konnte - wenn sie sich überhaupt diese Mühe machte - klang es fast wie Anklage mit dem Urteil zusammen, wobei die Verteidigung ausgelassen war. Oder hat unsere Herrin nach ihrer Dhara geschickt? Dhara massiert das Fett in ihre Haut und öffnet endlich die Augen. Die Antwort interessiert sie mehr als brennend.

  • Als sie das Lächeln auf Dharas Lippen sah und ihre ersten Worte hörte, war sie zunächst überrascht und erfreut zugleich. Sie hatte schon damit gerechnet Dhara würde sie völlig ignorieren oder wütend davonscheuchen. ja ist gut ! sagte sie nur und lies sich neben Dhara nieder ohne es sich wirklich bequem zu machen.


    Gerade als sie stumm darauf warten wollte, bis Dhara ihr Sonenbad beendet hatte, sprach diese auch schon weiter und sofort kamen ihr wieder Zweifel, ob das Lächeln zuvor wirklich etwas bedeutet hatte.
    Unsere Herrin ? ... ja sie wollte allein sein ... denke ich ... zumindest hat sie mich weggeschickt, damit ich mich umsehen und ausruhen kann... sie hörte, wie Dhara aufzählte was alles für die Herrin zu tun sein könnte und war sich nicht mehr sicher ob es richtig gewesen war gegangen zu sein ohne nachzufragen. Und wie Dhara überhaupt plötzlich sprach und dabei ihren Namen verunstaltete. War das Absicht, um sie zu ärgern oder war es wirklich so schwer für sie ihn aus zu sprechen. Dhara´s Stimme klang wie die einer Herrin, die ihre Sklavin maßregelt und das gefiel Kassandra noch weniger. Oder hatte sie etwa das Recht dazu weil sie es gar so sehr betonte, dass die Herrin nach "ihrer" Dhara gefragt haben könnte. Epicharis hatte mit keinem Wort erwähnt, dass Dhara einen besonderen Status ihr gegenüber hätte. Vielmehr hatte die Herrin sie beide als ihre Leibsklavinnen bezeichnet. nun, ich werde auch noch viel lernen müssen ! sagte sie daher knapp auf die Bemerkung mit dem Namen hin und weiter mit einer etwas trotzigen Stimme unsere Herrin hat nur gesagt, dass Du mir alles zeigen und beibringen sollst

  • Dhara blickte regungslos zu Kassandra und das Lächeln verschwand sofort, genauso schnell, wie es aufgesetzt wurde. Dhara mochte diese Art der feinfühligen, alles nach außen tragenden Waschlappen nicht. Noch ein wenig und diese Kassandra wird weinen. Auch die trotzige Art ihrer Stimme hat sie nicht überhört und zur Kenntnis genommen. Doch ihre Welten waren so unterschiedlich und Dhara verstand es mehr, als ihr es lieb ist. Ihr Zufluchtsort in ihre eigene Welt ließ sie gestandener, wissender und ruhiger wirken. Sie betrachtete sich nicht wie Dhara sondern wie eine Art Hülle, die den Namen Dhara trägt. Dieses Apathische widerspiegelte seinerseits in ihrem Benehmen und gab ihr genu Selbstsicherheit, nicht unterwürfig zu erscheinen. Vielleicht war ihre Art nicht sonderlich nett, vielleicht war das so wirklich. Dir alles zu zeigen? Zeige mir erstmal deine Hände und deine Haut. Für das Massieren braucht man kräftige Oberarme und Handgelenke, sowie Finger. Es ist eine schwere Arbeit. Man muß wissen, wo die Verspannungen und Blockaden auftreten können, welche Partien man beknetet, welche aber lieber nicht berührt. Massieren ist eine Kunst und wird nicht in einer Nacht erlernt. Sei einfach dabei und so wirst du am besten lernen. Hast du noch Fragen? Kass-Hand-Rha Sie versuchte wirklich diesen schweren Namen auszusprechen, wobei ihre Kiefer nach vorn und dann nach unten ging und diesmal die Aussprache weicher ausfiel.

  • Dieses Miststück hat also gelauscht ! fuhr es Kassandra blitzartig durch den Kopf, während Dhara ihr alles erklärte. Sie erschrak dabei über ihren eigenen Gedanken so sehr, dass auf ihrem Gesicht nur Verwunderung zu lesen war. an der Tür des cubiculums, während sie bei der Herrin war. So muss es gewesen sein. Oder wieso sprach Dhara gerade jetzt nur vom massieren ? Das war bestimmt nicht die einzige Tätigkeit, für die Epicharis gleich zwei Leibsklavinnen benötigen würde und sie selbst hatte es ihr mit keinem Wort gesagt.
    Sie begann sichtlich nach Luft zu ringen doch es konnte genausogut aussehen, als würde sie in diesem Moment mit den Tränen kämpfen. Schon wollte sie ihren Gedanken in Worte fassen, doch zuvor versuchte sie eine andere Erklärung dafür zu finden. Nein, Gedankenlesen konnte auch Dahra - die soeben ihren Namen wieder fürchterlich aussprach - nicht. Aber vielleicht hatte Dhara ja die Herrin in der Zwischenzeit zufällig getroffen und mit ihr darüber gesprochen. Kassandra rechnete nach wie lange es schon her war, seit sie die Herrin verlassen hatte. Nicht besonders lange, aber die einzige plausible Alternative.


    So hielt Kassandra es für das Beste zu schweigen. Schließlich war Dhara viel länger hier, kannte sich besser aus und war viel selbstsicherer als sie ... und einen offenen Streit wollte sie unbedingt vermeiden. Andererseits war sie mit vier Brüdern - allesamt älter - aufgewachsen und hatte sich oft gegen deren Streiche und Gemeinheiten behaupten müssen. Wäre sie dabei immer gleich in Tränen ausgebrochen und zu den Eltern gerannt, hätte sie wohl noch viel mehr blaue Flecken einstecken müssen... kämpfen konnte also auch sie, wenn es unbedingt sein mußte - zumindest würde sie es versuchen.


    Eigentlich kannte Sie Dhara noch kaum und vielleicht gab es ja einen Weg, sich mit ihr zu arrangieren ...vielleicht sogar mehr. Kassandra hätte es sich zumindest gewünscht, so einsam wie sie sich momentan fühlte. Also seufzte sie nur und streckte ihre Hände - wie befohlen - Dahra entgegen. Ihre Stimme klang jetzt freundlich : Und, was sagst Du ? bin ich geeignet zum Massieren ? (vielleicht betonte sie dabei das Wort Massieren ein klein wenig mehr). Kassandra lächelte ihr zu. Es war ein offenes Lächeln, welches noch frei von Vorurteilen war. Aber das Lächeln sagte auch aus, dass es nicht um jeden Preis dabei bleiben würde.

  • Ja. Dhara hat gelauscht...zumindest diesen Teil über Massagen. Sie wollte eins der Töpfchen zu ihrer Herrin zu bringen und hörte diese Gesprächsfetzen. nciht alles, aber sie sprach wirklich nicht umsonst genau darüber, worüber sich ihre Herrin mit Kassandra unterhielt. Doch ihr Bestreben war zu zeigen, dass sie - früher oder später - alles rauskriegt, auch das, was nicht ausgesprochen ist. Sie hoffte insgeheim, dass Kassandra es verstanden hat. Sehr aufmerksam sah sie die Fingernägel und die Haut, die Struktur der Handinnenflächen von Kassandra. Sie schwieg und drehte nur die Hände hin und her. dann sagte sie leise. Deine Haut ist gut. Du brauchst wenig Pflege. Nur deine Nägel könnten besser aussehen. Aber das macht Mandelöl schnell wieder in Ordnung. Du hast wohl sehr viel mit den Händen hart gearbeitet, doch deine Haut ist jung und noch besteht die Möglichkeit, sie weich und geschmeidig zu machen und zu halten. Andererseits kann deine Haut mehr aushalten. sie schluckte und setzte fort als meine. Du besitzt auch die Kraft in deinen Armen und Händen, mußt nur noch lernen, sie zu benutzen. ich habe es auch lernen müssen. Sag mir, warum will die Herrin, dass du dasselbe lernst, was ich kann? Und was kannst du überhaupt? Die mandelförmigen graublauen Augen schauten Kassandra aufmerksam und fremd an. Kassandra spürte plötzlich, dass Dhara eigentlich nichts anderes als Angst hat. Angst hat, abgewiesen zu werden, versucht diese Angst zu verstecken und weiß eigentlich nicht, was sie in dieser für sie neuen Situation sich selbst helfen soll.

  • Kassandra beobachtete genau, wie Dhara ihre Hände ergriff und untersuchte. Es erstaunte sie doch ein wenig, wie zärtlich Dhara dabei vorging. Noch mehr freute sie sich über das Lob, dass sie für ihre Haut erhielt, so dass ihr Lächeln immer mehr zu nahm.


    Aber sie bemerkte wohl, dass Dhara´s Verhalten sich irgendwie verändert hatte. Ob es nun gespielt war oder echt, konnte Kassandra jedoch nicht beurteilen. Wie auch ... ?! Bis auf den Tag, an dem man sie verschleppt hatte, war sie in ihrem ganzen Leben noch nie wirklich verraten oder enttäuscht worden. Sie war grundsätzlich jedem gegenüber erst einmal ehrlich und ging auch bei jedem anderen davon aus. Das machte sie angreifbar und verletzlich, ohne es selbst jedoch zu bemerken.


    Als sie Dhara´s ängstlichen Blick sah und die Frage hörte erschrak sie deshalb sehr. So eine Frage hatte sie nicht erwartet. Eigentlich sollte Dhara es doch besser wissen ... oder ? Ihrer Meinung nach hatte Epicharis es eben nur gerne, wenn ihre Sklavinnen die selben Fähigkeiten beherrschten, damit jederzeit eine von ihnen zur Verfügung stand. Und wie es schien, waren Dharas Fähigkeiten eben mehr gefragt als die von Kassandra, denn ein Musikinstrument wollte die Herrin zumindest nicht erlernen.
    Dhara´s ängstlicher Blick ergriff sie. Er wirkte ehrlich, nicht aufgesetzt ... soweit sie dies beurteilen konnte. In diesem Moment wünschte sie sich nur in Dhara die ersehnte Freundin gefunden zu haben. Sie griff nun ihrerseits nach Dharas zarten Händen und hielt diese, während sie leise sprach. Ich weiss es doch nicht Dhara ... Ich denke unsere Herrin will einfach, dass wir beide dasselbe beherrschen, damit immer eine von uns beiden ihr dienen kann ... was sonst sollte es denn bedeuten ? sie blickte in Dhara´s Augen und in ihr Blick war mindestend genauso hilflos, ängstlich und ehrlich wie der von Dhara.

  • Und Dhara verstand, dass Kassandra genauso allein war wie sie. Nur, dass Dhara es vielleicht besser vertuschen konnte. Vielleicht hast du ja Recht und ich mache mir unnötig Sorgen. Ich möchte nicht verkauft werden. Hier behandelt man Sklaven gut. Sie gab widerwillig das, was sie beunruhigte. Ihre tiefe Angst. Mit viel Kraft drückte sie die Hände der Kassandra und sagte Kass-Hand-Rha. Kass-An-D-Ra und lächelte ihr zu Kass-and-ra. Sie versuchte so gut wie es ihr ging, diesen Namen mit so viel R und S und Konsonanten auszusprechen. S zischte sie wie eine Schlange. Lass uns zu unserer Herrin gehen. Ich habe etwas für ihre Haut gemischt. Kass-andr-a Sie legte Betonungen auf beide A. Vielleicht nimmt sie uns in die Thermen oder wir dürfen in die Stadt. Der Markt ist in Rom rieeeeeeeesig!!!! Dhara jauchzte voller Begeisterung und wechselte das Thema "Persönlich-Privat", welches ihr wahrscheinlich unangenehm war, auf etwas neutrales ab. Sie stand schon auf und ihre Hände ließen die Hände der Kassandra los.

  • Dhara hatte Angst, dass man sie vielleicht wegen ihr verkaufen könnte ? an so etwas hatte Kassandra überhaupt noch nicht gedacht. Doch der Gedanke dem selbst völlig hilflos gegenüber zu stehen, war in der Tat mehr als beunruhigend. Nein ! das darf einfach nicht passieren. Weder Dhara noch mir. sprach Kassandra im Geiste zu sich und als Dhara im selben Moment ihre Hände drückte und sich mühte ihren Namen richtig auszusprehen wurde für sie daraus so etwas wie ein gemeinsamer Schwur.


    Sie musste zwar ein wenig schmunzeln darüber, wie fremdartig ihr Name aus Dharas Mund klang, doch sie lachte sie deswegen nicht aus. Es tat Kassandra sogar ein wenig leid, wie sie sich dabei abmühen musste. Obwohl es immer besser zu gehen schien, was sie auch mit einem freudigen Nicken bestätigte. Kassandra überlegte kurz ob sie Dhara vielleicht damit helfen konnte, wenn sie sich gemeinsam einen einfacheren Kosenamen für sie überlegten. Doch Dhara sprach bereits viel erfreulichere Dinge an und Kassandra lies sich von ihrer Begeisterung sofort anstecken. Sie erhob sich ebenfalls und wiederholte rasch: Ja ! lass uns BEIDE zu unserer Herrin gehen ! Ihre Betonung lag deutlich auf dem "beide", denn nur an das wollte sie glauben.

  • Man füttert das Vieh, um dann es leichter schlachten zu können. Verwirre andere mit deiner Freundlichkeit und sie werden dich vertrauen. Warum soll diese Sklavin anders sein als Dhara selbst? Oder doch? Komisch sind die Menschen hier. Wir sollten unserer Herrin ans Herz legen, dass wir unbedingt die Stadt besser kennen müssen und vor allem in der Stadt sehr gut auskennen. Vielleicht kann uns dabei einer der Sklaven unterstützen, indem er uns begleitet und alles zeigt. Ich kenne die Stadt überhaupt nicht. Und du? Vielleicht kannst du diese Aufgabe übernehmen? Nimm dieses kleine Töpfchen mit. Rieche, nun mach schon! Dhara lachte laut und grinste Kassandra an. Wenn ich unserer Herrin verrate, was alles drin ist, wird sie mich auspeitschen. Aber es wirkt und das ist das wichtigste. Ich habe nur beobachtet, dass es vieles davon abhängt, was ein Mensch isst. Unsere Herrin sollte ein wenig mehr Öl zu sich nehmen. Das wird der Haut gut tun. Ich mag am besten Mandelöl. Es trocknet wesentlich langsamer aus, als das Leinenöl zum Beispiel. So erzählend stand sie auf und räckelte ihren Körper, Kassandra schien sogar ein leises Schnurren zu hören. Jetzt können wir gehen. Dhara machte schon ein paar Schritte und mußte sich nach Kassandra umdrehen.

  • Hinterlist und Betrug kannte Kassandra nicht. Überhaupt kannte sie fast nichts von dem Leben außerhalb ihrer behüteten Heimat. Dort wurden Streitigkeiten offen ausgetragen und danach vertrugen sich alle wieder. Aber hier ? auf diese Welt war sie nicht vorbereitet und so musste sie ihre Erfahrungen selbst machen. Sofern hinter Dharas graublauen Augen etwas anderes lauern sollte als die Wahrheit und die Freundschaft, konnte Kassandra dies - im Moment zumindest - nicht erkennen. Sie war einfach zu naiv, denn gerade begann die Welt für sie, so gut es eben hier möglich war, wieder einigermaßen in Ordnung zu kommen. Und so gab sie sich Mühe Dharas plötzlichem Redefluss zu folgen. ... was ? ... ja, ich frage die Herrin ob wir in die Stadt dürfen ... ich war ja schon mal dort ... hmm ?! ... riechen, was ist das denn ? fast stieß sie mit der Nase zu tief in das Töpfchen, das Dhara ihr geradezu aufdrängte ... hmmm riecht gut ... ohh ! ... Öl einfach so essen ? ...aha ... Mandelöl ist also besser ! ... kaum konnte sie Dhara folgen und steuerte nur ein paar hastige Wortfetzen bei. Dhara schien wenigstens wieder guter Dinge zu sein und das freute sie ebenfalls. Sie erhob sich und folgte Dhara, die sich bereits ungeduldig nach ihr umdrehte mit dem treuen Blick eines Tieres, das man genausogut zur Schlachtbank hätte führen können. Ich komm ja schon !

  • du bist aber ein Dümmerchen lacht Dhara. Öl essen! Oder habe ich mich falsch ausgedrückt? Mein Latain ist wirklich reine Katastrophe...oder? Es geht mehr um Salate, Käse, Frühstück, Masken. Nur eins muß man dabei merken, die Haut darf nicht rissig sein. oder verunreinigt. Oder das Öl muß einer besonders guten und sauberen Qualität sein. Aber das wirst du noch lernen. Ich habe auf dem Markt einen sehr guten Gewürzladen gesehen. Ich sollte die Herrin fragen, ob sie uns beiden und vielleicht noch einem kräftigen Sklaven dazu als Begleitung erlaubt, dahin zu gehen. Was meinst du? würde dir so ein Spaziergang zusagen würde? Dhara zog Kassandra weiter zu Cubiculum ihrer Herrin.

  • Kassandra verzog leicht das Gesicht und blickte kurz verlegen, weil sie das wirklich geglaubt hatte Naürlich ! ..über das Essen .. was sonst, wie dumm von mir. bestätigte sie murmelnd. Aber da hatte Dhara schon weiter gesprochen. Die Idee zu einem gemeinsamen Spaziergang gefiel ihr sogar sehr und so nickte sie sofort eifrig Jaa ! ein Spaziergang durch die Stadt wäre schön. Vielleicht gibt die Herrin uns ja Nordwin als Begleitung mit ? sie sagte spontan seinen Namen, weil es der einzige war den sie kannte. Bei dem Gedanken umspielte kurz ein leichtes Lächeln ihre Lippen, dann wurde sie auch schon von Dhara weiter gezogen und schickte sich an, ihr zu folgen..

  • Ich besserte gerade ein Stuhlbein aus, als ich aus der Ferne irgendwas von einem nordischen Gott hörte und grinsen musste. Konnte ja nur ich mit gemeint sein. Nordischer Gott... Ha, da konnte jemand kein germanisch, dachte ich mir, denn Norwin stammte von nord und wini und bedeutete Freund des Nordens. Aber das war nicht weiter schlimm, immerhin konnte ich weder griechisch noch bahbü...baapülon....na, Dharas Sprache eben, wie immer man die auch aussprach.
    Ich werkelte weiter an meinem Stuhl herum....

  • Wo ist nun unser Dhara hob ihre schlanken Arme und tantzte um ihre Achse wie ein Kind, das zu lange still sein mußte. Nordwiiiiiiiiin leise lachte ihre Stimme und die runden Hüften kreisen ein paar mal dem Takt der Pah-Schritte. Kannst du tanzen? ihre Arme machen eine laszive Tanzbewegung. Das Leeeben ist sooooo schööööön und die Sonnneee scheint sooooo helllll, ich fiiiinde den Weeeg zu deinem Heerrrrz und deine Lipppen küssen meine... Sie hörte den Unfug zu machen genauso abrupt, wie sie es angefangen hat. Ihr Blick wurde betrübt. Damit es Kassandra nicht sehen konnte, drehte sich Dhara um. Laß uns Nordwin suchen sagte sie nach einer Pause

  • Kassandra lies sich von Dharas ausgelassener Art anstecken und begann mit ihr zu tanzen und zu singen. Ja !... wo ist er ... sang sie für sich selbst und drehte sich mit Dhara, ohne so recht auf die mögliche Bedeutung von Dharas Worten zu achten, wiederholend und das, was ihr gerade so in den Sinn kam ...wir suchen ihn...diesen germanischen Gott ... wo mag er wohl sein ?. Ebenso plötzlich musste sie wieder stoppen und stütze sich kurz an Dhara ab, als diese sich, von einem Augenblick zum anderen, betrübt umdrehte. Was hast Du denn Dhara ? fragte sie nun etwas besorgt, während sie beide weiter gingen

  • Nichts Dhara lächelte. Irgendwie war es doch schön Kassandra neben sich zu haben. Schau mal, wer da auf uns wartet sie zeigte auf Nordwin und zog Kassandra mit. Saaalve, Nord-Dwin anscheinend war das Dharas Angewohnheit, die Namen so zu trennen. Wie geht es dir? Viel zu tun? Ihre Augen funkeln keck und die Lippen führen ein Lächeln in ihre Worte.

  • Ein kurzer prüfender Blick zu Dhara, die nun wieder lächelte lies sie zwar noch etwas zweifeln, doch Kassandra nickte nur und fragte nicht weiter. Stattdessen sah sie nun auch Nordwin und ermutigt durch Dharas Gegenwart fand sie es irgendwie angebracht, wenn sie beide ihn ein bischen ärgern könnten. Ja ich sehe ihn ! aber was macht er denn da ? fragte sie so laut, dass er es hören konnte. Dann stellte sie sich neben Nordwin und schaute ihm mit gespieltem Interesse zu, wie er das Stuhlbein bearbeitete. Das ist aber bestimmt nicht so wichtig, wie das was wir vor haben ? fragte sie dann lachend in die Runde.

  • Bei Odin, das war aber eine schreckliche Stimme, die da versuchte zu singen... Musste wohl Dhara gehören. Naja, lag vielleicht an der Aussprache, vielleicht sollte ich mir mal was bapühloooh...naja, eben was auf ihrer Sprache vorsingen lassen, vielleicht hörte sich das ja besser an. Den Hammer ließ ich sinken, als ich hinter ihr auch Kassandra entdeckte. Ich grinste und lehnte mich lässig an die Wand. "Fegen wird er nicht mit einem Stuhl" antwortete ich Kassandra und grinste sie frech an. "Aber danke der Nachfrage, mir geht's gut. Und euch auch, scheint mir. Habt ihr denn nichts zu tun?" Die Antwort folgte auf dem Fuße: nein. "Ahja, scheinbar nicht. Was meinst du denn? Was ist wichtig, und was habt ihr vor? Hö?" fragte ich mit einem Stirnrunzeln und klopfte mit dem Zeigefingerknöchel an den Stuhl, der daraufhin gefährlich wackelte. Mistding. War vielleicht gar nicht mehr zu reparieren. Kein Wunder, was setzte sich da auch die fette Köchin drauf?

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