[Officium] Legatus Legionis Marcus Vinicius Lucianus

  • Na, soviel zu: Eure Vorgesetzten wissen Bescheid, wenn ihr ankommt. Naja, manchmal war der Weg in die Provinzen eben auch für die Briefboten sehr weit. "Nein, ein Schreiben für Dich hat man mir nicht mitgegeben. Man hat mir versichert, daß Du bereits informiert seist. - Nur mit meiner Ernennungsurkunde kann ich dienen." Er überreichte dem Legaten die Urkunde:



    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    TITUS AURELIUS URSUS


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM XVI KAL APR DCCCLVIII A.U.C. (17.3.2008/105 n.Chr.).


    ZUM
    TRIBUNUS LATICLAVIUS - LEGIO II GERMANICA



  • "Na da sieht man mal wieder, wie langsam die Tabellarii zur Zeit sind....."


    Ich nahm die Ernennungsurkunde entegegen "Aber dies hier sollte mir reichen......" und deutete auf einen freien Stuhl ".... nimm Platz!"


    Dann lehnte ich mich zurück "Da ich noch nicht informiert wurde, hatte ich auch keine Gelegenheit, mich über dich zu informieren, so muss ich mich wohl auf deine Erzählungen verlassen.... so bitte, erzähl mir von dir, deiner bisherigen Laufbahn, deinen Aufgaben usw."

  • Dankend setzte sich Ursus auf den ihm angewiesenen Stuhl und blickte Vinicius Lucianus offen an. "Bisher gibt es da noch nicht viel zu berichten. Nachdem ich mich mehrere Jahre in Griechenland meiner Ausbildung gewidmet hatte, habe ich mich einige Monate nach meiner Rückkehr nach Rom zur Wahl als vigintivir gestellt. Obwohl ich keinerlei Erfahrung aufweisen konnte, sondern nur eine gute Bildung und den festen Willen, meine Aufgaben zuverlässig und gut zu erfüllen, hat mir der Senat sein Vertrauen bewiesen, indem er mich als decemvir litibus iucandis einsetzte. Ein Jahr lang bearbeitete ich also Erbfälle aus dem ganzen Imperium, eine Aufgabe, die lange nicht so langweilig ist, wie sie klingt. Ich bewarb mich noch während meiner Amtszeit für ein Tribunat. Als dann aber die neuen Wahlen vorüber gingen, ohne daß ich etwas gehört habe, rechnete ich nicht mehr damit, in diesem Jahr als Tribun dienen zu können. Umso mehr freue ich mich, daß es kurzfristig dann doch noch geklappt hat. In der Praxis habe ich zugegebenermaßen keinerlei Militärerfahrung, doch was die Theorie betrifft, so habe ich bereits das Examen Primum und das Examen Secundum an der Academia Militaris abgelegt."

  • Ich lauschte den Worten und liess hie und da ein "Aha" oder ein "hm" vernehmen.... als er dann geendet hatte, überlegte ich einen Moment, bevor ich fortfuhr. "Wo meinst du, am Besten eingesetzt werden zu können?"

  • "Die meiste Erfahrung besitze ich sicherlich in reinen Verwaltungsaufgaben." Das war eine unumstößliche Tatsache. Aber nur in der Verwaltung sitzen, war nicht unbedingt das, was er sich unter Militärdienst vorstellte. Das hätte er auch in Rom haben können, dafür hätte er nicht freiwillig ein Tribunat antreten brauchen. "Doch würde ich es begrüßen, wenn ich die Gelegenheit erhalten würde, auch praktische Erfahrungen zu sammeln. Konkrete Vorstellungen habe ich da nicht, dafür weiß ich schlicht zu wenig über das, was mich hier erwartet."

  • "Verstehe..." bestätigte ich und fügte an ".... dann werden wir sehen, was wir für dich haben!"


    Ich rief nach dem Scriba, der mir Tribun Alienus holen sollte, währenddessen sollte mir der Aurelier noch etwas erzählen


    "Sag, Tribun, was gibt es in Rom Neues?"

  • Rom... In Rom geschah viel, vor allem im Moment. Fragte sich, was für Vinicius interessant war. Aber vermutlich alles, denn er war nun schon seit Jahren hier in Germanien und sicher gelangten Nachrichten nur bruchstückhaft und sehr verspätet hierher.


    "Der Tod des Kaisers überschattet natürlich alles. Es ist zwar erstaunlich ruhig geblieben und es sieht auch so aus, als hätte Valerianus breite Unterstützung sowohl von den Mächtigen als auch vom Volk, doch es gibt auch viel Unsicherheit, weil die wildesten Gerüchte über seine Krankheit kursieren. Natürlich gibt es Redner, die den Untergang des römischen Reiches prophezeien, aber die gibt es ja immer und zum Glück nimmt sie keiner wirklich ernst. Die neuesten Gerüchte vor meiner Abreise besagten, daß Valerianus auf der Reise nach Rom ist und es bald erreichen wird. Er wird sicher dafür sorgen, daß diese wilden Gerüchte ein Ende finden. - Der Senat ist in letzter Zeit ausgesprochen schwerfällig. Es wird ewig beraten, Abstimmungen werden zögerlich vorgenommen... Vielleicht ist den Senatoren die lustratio ja nicht bekommen. Davon hast Du sicherlich schon gehört?" Ursus blickte den Statthalter fragend an. Es war eine großartige Sache gewesen, wie die Senatoren die zehn Opferstiere um das pomerium herum geschleppt hatten. Ein Moment, in dem Ursus ausgesprochen froh gewesen war, noch kein Senator zu sein.

  • Ich konnte nur Nicken, als es schon klopfte und ich Einlass gewährte....
    Aleinus betrat das Officium und ich stellte die beiden einander vor


    "Tribun Terentius Alienus, dies ist Aurelus Ursus, neuer Tribun der Legio II"


    Dass es sich hierbei um den jährlich wechselnden, senatorischen tribun handelte, war für Alienus sicher klar.


    "Tribun Aurelius, dies ist Tribun Terentius Alienus, meine rechte Hand, sozusagen!"

  • Alienus salutierte als er das Officium betrat und beguckte dann den neuen senatorischen Tribun. Was er wirklich zu leisten imstande war, konnte er freilich nicht erkennen, aber er hoffte das Beste.


    Salve Legatus Legionis, salve Tribunus


    Vorschriftsmäßig grüßte er den ranhöheren Offizier zuerst, bevor er sich an den neuen Tribun wandte.


    Willkommen in Germanien Tribun, ich hoffe du hattest eine angenehme Anreise und bist nicht zu sehr enttäuscht vom Wetter hier...


    Das Wetter war das Erste, was jedem Neuen sofort missfiel, normalerweise.

  • Ursus erhob sich, als Alienus eintrat und musterte ihn nicht weniger neugierig als es umgekehrt der Fall war. "Salve, Tribun Terentius. Hab Dank für das freundliche Willkommen. Die Reise war... naja, angenehm wäre übertrieben. Die Pässe sind noch nicht wirklich frei. Aber ansonsten ist sie ohne größere Schwierigkeiten verlaufen." Von der Erkrankung Merits mal abgesehen. Doch das würde hier verständlicherweise niemanden interessieren.


    "Was das Wetter angeht: Das habe ich mir nach all den Geschichten darüber noch viel schlimmer vorgestellt. Doch vielleicht habe ich ja bisher nur Glück damit gehabt?" Er lachte, denn über das Wetter machte er sich eigentlich wenig Sorgen. Das war etwas, was er nicht ändern konnte, also würde er lernen, damit zu leben und sich daran zu gewöhnen. Andere hatten das auch geschafft, warum er also nicht auch?


    Der Terentier war also die rechte Hand des Legaten. Er besaß also herausragende Fähigkeiten und noch dazu das Vertrauen des Viniciers.

  • "Nun Tribun Alienus...." begann ich "...... Tribun Aurelius wird uns mindestens für ein Jahr mit seiner Anwesenheit erfreuen und er möchte soviel Erfahrungen, als möglich sammeln..... im administrativen aber vor allem auch im militärischen.... ich denke, wir werden hier sicher die eine oder andere Aufgabe für ihn finden, nicht wahr?!"

  • Jaja, das Wetter in Germanien, ein ewiger Quell netter Gespräche...


    Ja, Glück ist das richtige Wort für die Wettersituation der letzten Tage.


    Dann jedoch sprach der Legatu und Alienus konzentrierte sich sofort wieder auf die wirklich wichtigen Dinge innerhalb des Castellums.


    Jawohl Legat, an Arbeit mangelt es wahrlich nicht. Ich bin mir sicher, dass es ein oder zwei Aufgaben gibt, die anfallen.
    Darf ich fragen ob bereits militärische Vorkenntnisse bestehen?


    Er hatte den Namen des Aureliers noch nie gehört, aber das war ja bei der Größe des Imperiums nicht verwunderlich. Deshalb fragte er lieber nach, bevor er voreilige Rückschlüsse zog.

  • "Keine praktischen, doch ich bin ja hier, um dem abzuhelfen. Was die Theorie betrifft, so habe ich das Examen Primum und das Examen Secundum bereits abgelegt", erklärte Ursus ruhig. Er hatte weder die Absicht, irgendjemandem etwas vorzumachen, noch schämte er sich für seine Unerfahrenheit. Irgendwann fing schließlich jeder mal an und den Willen zum Lernen brachte er auf jeden Fall mit. Auch ein Vinicius und ein Terentius hatten einst einen ersten Tag im castellum erlebt. Und sie hatten es wahrhaftig weit gebracht.

  • Alienus nickte. Es gefiel ihm, dass der senatorische Tribun Selbstvertrauen besaß. Ob er allerdings das theoretische Wissen auch umsetzen konnte, würde sich noch zeigen.


    Gut, darauf kann man aufbauen.


    Er wandte sich an den Legaten.


    Hast du bereits entschieden, welche Aufgaben er übernehmen soll?

  • "Nein" antwortete ich kurz und knapp "Das überlasse ich dir..... du weisst am Besten, wo wir unterbesetzt sind und in welchem Bereich du Hilfe bauchst....."


    An erster Stelle stan da natürlich der Ausbau des Limes, den der ehemalige Tribun Sedulus schon, zumindest in der Theorie, begonnen hatte durchzuführen.

  • Ursus hörte den beiden Männern aufmerksam zu, runzelte aber die Stirn, als sie sich gegenseitig mehr oder weniger die Aufgabe zuschoben, ihn einzusetzen. Besonders dringend schien man ihn ja nicht gerade zu benötigen. Er hatte eher den Eindruck, daß sie krampfhaft nach etwas suchten, was sie ihm auftragen konnten. Und das bedeutete vermutlich, daß er es schwer haben würde, sich zu bewähren.


    Nun war also erst einmal wieder Alienus dran. Und so blickte Ursus ihn wieder an. Gespannt, was dieser nun erwidern würde.

  • Jawohl Legatus!


    Er überlegte kurz, bevor er weitersprach.


    Ich denke du solltest die Leitung der Reiterei übernehmen, dies war auch der Hauptbereich des Tribunus Sedulus.
    Außerdem sollten wir demnächst, wenn du dich hier etwas eingerichtet hast, den Limes besuchen und uns dort einen Überblick verschaffen. Der Ausbau des Limes ist die wichtigste Aufgabe außerhalb des Castellums zurzeit.

  • Ich nickte zustimmend "Ein guter Ansatz...." bei der Reiterei konnte man kaum etwas falsch machen "..... und der Ausbau des Limes hat oberste Priorität, jetzt, wo der Frühling ins Haus steht. Hiebei kannst du einerseits dein organisatorisches Wissen einsetzen und zu gleicher Zeit dein militärisches Wissen in die Praxis umsetzen!"

  • Ursus nickte. Die Reiterei also. Gut, daß er kein allzu schlechter Reiter war, sonst hätte das peinlich werden können. Sein Vorgänger hatte diese Position also auch innegehabt. Und Ausbau des Limes. Das klang doch gar nicht uninteressant. Und der Legat hatte Recht: Dabei konnte er sowohl organisatorisches Talent beweisen als auch militärisches Wissen sammeln.


    "Ich nehme an, es existieren bereits Pläne für den Ausbau des Limes? Und Berichte über den derzeitigen Stand der Dinge? Wer hat denn eigentlich die Reiterei geführt, seit mein Vorgänger abgereist ist?" Da die Ernennungen erst so spät erfolgt waren, mußte die Stelle eine ganze Weile unbesetzt gewesen sein.


    Das beste an dem Limesausbau war, daß Ursus auf diese Weise auch einiges von Germanien zu sehen bekam. Er hatte schon so viel widersprüchliches über dieses Land gehört und gelesen, daß seine Neugierde wirklich groß war.

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