Hungi hatte noch nie einen solchen Brief vom Imperator bekommen. Als er das Schreiben in den Händen hielt, mußte er ihn zweimal, nein dreimal lesen, weil er irgendwie nicht ganz glauben konnte, was darin stand. Sofort rotierten seine Gedanken und dennoch konnte er sich keinen Reim machen. Der Kaiser war der Kaiser. Wenn er wollte, konnte er kommen und im Senat reden, das war durchaus gängig und kam auch oftmals vor. Genau aus diesem Grund verstand Hungi den Brief nicht. Also mußte etwas wirklich außergewöhnliches passiert sein. Hungi hatte den Brief am späten Abend bekommen und gleich für den nächsten Tag eine Sitzung anberaumt, indem er all seine Boten mit einem kleinen Schriftstück ausstattete, in welchem Hungi die Senatoren von der Ankündigung des Kaisers unterrichtete und daher die Senatoren um vollständiges Erscheinen bat. Angesichts der Uhrzeit nahm Hungi Abstand von einer persönlichen Konsultation beim Kaiser, die paar Stunden Informationsvorsprung wären wohl unnütz, denn sonst hätte der Kaiser ihn in den Palast zitiert. Aber selbstverständlich hatte Hungi sofort einen Boten zum Imperator gesandt, in welchem der Kaiser von der nächsten Senatssitzung informiert wurde.
Am nächsten Morgen also konnte man die Neugierde und die Spannung in Hungis Gesicht förmlich ablesen, als er von seinen Senatsgehilfen vom Kommen des Kaisers unterrichtet wurde. Er stand also auf und machte die wohl kürzeste Ansage in seinem Dasein als Princeps Senatus, als er den höchsten Mann im Staate ankündigte.
Senatoren! Der Kaiser!