Eine Terrasse über den Trajansmärkten beherbergt ein bekanntes illyrisches Fischlokal, dass sich seit langem im Familienbesitz der Familie Orphidia befindet. Das Ambiente ist schlicht und rustikal, aber nicht schmutzig und heruntergekommen wie bei einer Garküche und sehr gemütlich. Auf der Terrasse hat man eine gute Aussicht über die Trajansmärkte und die Dächer der Urbs.
[Mercati Traiani] Taberna "Ad Neptunis"
-
-
Plotina war sehr angetan von der Taberna, die Theodorus für sie ausgesucht hatte.
"Man merkt, Theodorus, dass du schon ein richtiger Römer geworden bist!"
sagte sie scherzhaft zu dem Alexandriner. In der kurzen Zeit, die sie sich erst kannten, war er ihr schon richtig ans Herz gewachsen.
"Einen solch angenehmen Ort kennt man eben nur, wenn man sich schon richtig in einer Stadt eingelebt hat. Danke, dass du uns hierher gebracht hast!"
Während sie das sagte, fiel Plotina auf, dass sie weder in Sais noch in Alexandreia eine solche Taberna kannte, obwohl sie dort aufgewachsen war. Sie hatte dort wohl ein bisschen mit Scheuklappen gelebt ...
-
Leicht grinsend antwortet Theodorus:
"Oh, ich denke, das Auskundschaften der besten Lokalitäten eines Ortes ist eine der wichtigsten Lektionen, die man bereits als Student lernt."
Dank seines mächtigen Rabbinerbartes erkennt man Theodorus rote Wangen nicht, denn die Eitelkeit des Alexandriners ist sehr empfänglich für Schmeicheleien.
Dann schaut er sich in der Taberna um und erspäht fachkundig die besten freien Plätze. Tavernen sind tatsächlich ein vertrauter Platz für ihn, fast gleichrangig mit Bibliotheken.
"Wollen wir uns auf die Terrasse hinaus setzen oder lieber drinnen bleiben? Draußen ist die Sicht sehr schön aber ich befürchte, dass es jeden Augenblick regnen könnte, bei diesem Wetter."
-
Schlich sich hinter den beiden her und warte ab was passieren würde.
"Ich würde liebe die Terrasse nehmen ,obwohl es regnen könnte,wir müssen einfach jeden Tag an der frischen Luft genießen und ihr?"
Verus schaute noch kurz durch ein Fenster nach draußen.
-
Plotina fühlte sich, obwohl sie ja alle drei noch nicht saßen, als säße sie jetzt zwischen allen Stühlen. Sie stimmte Theodorus zu, wollte aber Verus natürlich nicht schmerzen, noch weniger ihn vergraulen. Also versuchte sie es ganz vorsichtig und wandte sich dabei an den Decimer:
"Du hast sicher Recht damit, Verus, dass man soviel Zeit wie möglich draußen verbringen sollte. Aber wenn ich mir so den Himmel anschaue ..."
Sie sah durch das Fenster, das auch Verus sich für einen Blick ins Freie ausgesucht hatte.
"Das Wetter scheint mir gerade heute sehr wechselhaft. Vielleicht können wir ja ein andermal draußen sitzen."
-
Theodorus schaut mal zu Verus, mal zu Plotina und gerät in vollkommene innere Unruhe, denn es fällt ihm so verdammt schwer, die Intention der beiden zu interpretieren. (Wahrscheinlich interpretiert er wie immer viel zu viel, aber das weiß er nicht.)
Dann sieht er einen Tisch, der zwar unterdacht, aber dennoch auf der Terrasse ist. Er deutet auf den Tisch und sagt:"Wollen wir uns nicht einfach dorthin setzen? Wenn es regnet sind wir geschützt und wenn es kalt wird, können wir ja immer noch umziehen."
-
Er antwortete knapp und bewegte sich schon festen Schrittes zum Sitzplatz.
"Einverstanden."
Wenig später saß er auch schon und warte auf seine beiden Bekannten.
-
Ach, diesen Tisch hatte Plotina gar nicht gesehen! Das war natürlich eine Lösung, die sie alle drei akzeptieren konnten, und Verus nahm auch schon an dem Tisch Platz. Plotina warf noch einen Blick auf Theodorus, setzte sich dann aber auch - zunächst in Bewegung und dann zu Verus an den Tisch.
"Ich hoffe, Verus, dir gefällt der Platz! Man hat hier ja wirklich eine schöne Aussicht!"
Plotina ließ ihren Blick schweifen.
"Jetzt könnte ich auch erst einmal wirklich etwas zu trinken gebrauchen; du doch sicher auch, nach den vielen Reden heute."
Sie blickte Verus lachend an.
-
"Natürlich,was möchtest du trinken?"
Verus lächelte zu Plotina zurück.
"Ja der Platz ist wirklich schön,der Blick auf den Markt ist unbeschreiblich."
-
"O, ich glaube, heute nehme ich auch mal gemischten Wein; ich bin mittlerweile wirklich durstig!"
Wieder ließ Plotina ihren Blick schweifen.
"So, laut Theodorus ist das hier also ein angesagtes Lokal. Dann darf man ja gespannt sein, wen man noch alles so sieht. Aber eure Gesellschaft ist mir am liebsten!"
-
Nach ein paar Minuten kommt der Kellner, wischt den Tisch und stellt Teller, Becher sowie ein Tiegelchen Garum auf die Platte.
"Guten Abend die Dame..." dabei schaut er Plotina in die Augen, "... die Herren. Habt ihr euch schon für etwas entschieden?"
-
"Ja ich werde den Tagesfisch nehmen und eine Karaffe Wein aus den römischen Bergen und du Plotina ,ebenso Theodorus?"
Antwortete er dem Kellner ,während er auf die Bestellungstabula schaute.
-
Theodorus, der die Speisekarte natürlich schon auswendig kennt wehrt Verus' Frage höflich ab und meint:
"Oh, nein danke, lieber nicht. Ich nehme lieber die Neunaugen und eine Karaffe vom kretischen Wein, mit Pinienhonig und Wasser bitte."
-
"Ja, und ich hätte gerne den Flusskrebs und auch eine Karaffe Wein aus den römischen Bergen",
sagte Plotina lächelnd zum Kellner, bevor sie sich wieder den anderen zuwandte.
"Meine Güte, ihr kennt euch ja aus! Ich bin es, ehrlich gesagt, gar nicht gewohnt, außer Haus zu speisen."
-
"Naja als Beamter,muss man öfters außer Haus speisen."
Verus grinste wiedermals zu Plotina.
"Du hast eine gute Wahl getroffen,Plotina,sehr delikat."
Verus empfing seine kleine Karaffe mit schmackhaften Wein und goß sich seinen Tonbecher voll,um daraus einen Schluck zu trinken,sein Hals hatte doch unter der Rede etwas gelitten.
-
Gleichzeitig mit Verus empfing auch Plotina ihre Wein-Karaffe; es handelte sich ja auch um die gleiche Sorte Wein. Mit dem Genuss wollte sie allerdings noch warten, bis auch Theodorus bedient worden war.
"Ich bin sehr gespannt auf den Flusskrebs. Vor allem hätte ich auch fragen sollen, aus welchem Fluss das Tierchen denn stammt. Und wenn es aus dem Tiber ist: ob diesseits oder jenseits der großen cloaca ..."
-
Theodorus, der schon weiß, woher der Flusskrebs kommt und ihn deshalb nicht bestellt hat :P, nimmt dann gleich seine Neunaugen in Empfang und schenkt sich einen kleinen Schluck von dem schweren, süßen Wein aus seiner Karaffe ein. Dann schüttet er den Wein mit Wasser auf und rührt ein Löffelchen Honig hinein. Kritisch prüft er das Getränk nach den richtigen Geschmack und haut noch ein Löffelchen Honig dazu.
"Ich glaube nicht, dass der Krebs aus dem Tiber stammt, Plotina. Flusskrebse brauchen klares Wasser." meint er mit einem Lächeln.
-
Plotina beobachtete amüsiert, mit welcher Hingabe Theodorus sich seinen Wein zu einem honigsüßen Trank mixte. Sie selbst schenkte sich nun auch ein und erhob ihren Becher.
"So trinke ich denn auf euer Wohl, meine Herren - und natürlich auf das Wohl des Kaisers, für den wir uns heute ja schon die Kehlen trocken geschrieen haben!"
Sprach's und führte den Becher durstig an ihren Mund.
-
"Auf den Kaiser."
Schrie er mehr statt leise zu reden,für die Römer war ein Trinkspruch eine laute Angelegenheit ,besonders wenn man auf den Kaiser anstieß.
Wenig später war ein großer Schluck Wein in seinem Bauch verschwunden und der Becher stand halbgeleert wieder auf dem Holztisch.Ebenso erschien bereits sein Tagesfisch,den er nun genüsslich zu sich heranzog.
-
Eigentlich trinkt Theodorus nicht so gerne auf Menschen, die nicht anwesend sind - es sei dem sie haben gerade Geburtstag oder so - , aber heute denkt er sich, gute Idee, auf dem Basileus anzustoßen. Also erhebt auch er sein Mixgetränk und prostet den beiden Rhomäern zu:
"Auf den Kaiser! Und natürlich auch auf euch beide!"
Dann trinkt er einen Schluck und verzieht ein wenig das Gesicht. Hat er doch glatt ein bisschen zuviel Honig mit rein gemixt!
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!