Rom ist zwar trotz ihrer Größe bekannt für ihre hervorragenden hygienischen Verhältnisse, aber auch hier stellen so gewisse Annehmlichkeiten der Zivilastion für die Meisten einen ganz teuren Luxus dar. Dazu gehören zum Beispiel garantiert frischer Flusskrebs und eine eigene Latrine im Obergeschoss. Tatsächlich kann man den nächsten Abtritt auf der Straßenseite gegenüber von der Terasse aus sehen. Eine typische Gruppentoilette wo die Römer sich gerne zusammen hineinsetzen um ihr Geschäft zu erledigen und allerlei Klatsch und Tratsch auszutauschen. Um sich dorthin durchzukämpfen hätte man sich nur durch ein unkontrollierbares Gewusel von Marktständen, Karren, Tieren und Menschen hindurchzwängen müssen. Angesichts dieser Zustände ist die pragmatische Lösung mit dem Geländer der Terrasse durchaus nicht so unlogisch.
Mit einer für den Alexandriner erstaunlich geistigen Präsenz kämpft sich Theodorus, Plotina im Schlepptau, durch die Tische der mutigen, den drohenden Regen nicht scheuenden Terassengäste. Allerdings sollten sie das rettende Geländer niemals erreichen. Mit einem lauten Schwall bricht es hinter Theodorus, der die Situation gar nicht umreißt, los. Gäste kreischen, Tische fallen um, Leute laufen panisch hin und her.
Zwischen all dem stehen jetzt wie das Auge im Sturm drei Gestalten: Theodorus, eine keuchende, blasse und in kaltem Schweiß gebadete sowie über und über mit dem Essen fremder Menschen und Erbrochenem besudelte Plotina, die vor Scham in den zu Boden sinken droht. Und ein sich untertänigst und andauernd für den Krebs entschuldigender Kellner, der alle möglichen Argumente von schlechten Fischern über betrügerische Händler bis hin zu faulem und unaufmerksamen, darüber hinaus bald nicht mehr bei ihn arbeitenden Küchenpersonal aufführt.
Diplomatisch wendet sich Theodorus an sie:
"Nein, dir braucht das nicht leid zu tun. Der Krebs war Schuld. Komm, steh auf - warte, ich helf dir - dann verlassen wir den Ort ganz schnell."