Phylake tes Basileias – Torwache des Königsviertels

  • Anhand der unverkennbaren Rüstung wusste Silanus sofort, dass er einen Signifer vor sich hatte und erwiderte den militärisch korrekten Gruß des Miles durch ein schlichtes Kopfnicken.


    "Irgendwelche besonderen Vorkommnisse heute?"

  • >Nur zwei neugierige Burschen, die über die Mauer geklettert sind, und ein alter Stammesführer, der zu einer Audienz beim Praefectus Aegypti kam und seinen zeremoniellen Dolch nicht bei uns abgeben wollte.<


    meldete Vibulanus. Beide Fälle hatten sie ohne große Probleme lösen können.

  • Prachtvoll gewandet waren sie von der Agora zum Eingang des Königsviertels gegangen. Der Gymnasiarchos selbst war hintenan gegangen. Er wollte ein wenig Bescheidenheit zeigen. Zum Tor jedoch schickte er einen seiner eigenen Epheben.


    Ephebe des Nikolaos:


    "Chaire", sagte der junge Mann zum Wachposten. "Eine Abordnung von Pyrtanen würde gerne mit dem hochverehrten Stellvertreter des göttlichen Basileus und Beschützer und Wohltäter unserer Stadt sprechen. Ist es möglich, zu ihm vorgelassen zu werden?", fragte der Ephebe höflich.

  • >Khaire.<


    sagte der Wachposten, da er gerade erst nach Aegyptus versetzt worden war und die einheimische Sprachen noch nicht gut kannte. Da es sich wiedereinmal um ein hohes Tier handelte kam Vibulanus selbst, um die Aufgabe zu übernehmen.


    >Chaire. Selbstverständlich. Ich müsst euch aber erst im Palast anmelden. Vorher müssen wir euch allerdings auf Waffen untersuchen. Ein notwendiges Übel.<


    sagte Vibulanus etwas beschwichtigend und einige Legionäre traten vor, um die Waffen der Einheimischen an sich zu nehmen.


    >Dieser Soldat bringt euch zur Regia Praefecti.<


    erklärte Vibulanus als die Legionäre fertig waren und zeigte auf Saltius Dexter, der es inzwischen zum Tesserarius gebracht hatte.

  • Zumindest bei Nikolaos und seinen Epheben sollten sie keine Waffen oder als Waffen zu gebrauchenden Gegenstände finden. Der Gymnasiarchos fand die Untersuchung lästig, ließ sie aber, mit einem angewiderten Gesicht, still über sich ergehen.
    Als der Soldat ankündigte, sie würden zur Regia gebracht werden, nickte Nikolaos nur und folgte dem Wächter.

  • Die 8 Stadtwächter die die Prozession begleitet hatten blieben in einigen Metern Abstand vom Tor stehen und würden dort auf die Gruppe warten bis sie den Palast wieder verlassen würden ...


    Cleonymus hingegen folgte Nikolaos und den anderen nachdem er sein Schwert und die Peitsche am Tor abgegeben hatte ...

  • Als Bewohnerin des Basileia-Viertels hatte ich an diesem Tor zwar eigentlich freien Zugang, doch liess auch ich mich kurz von einem der Legionäre nach Waffen absuchen und folgte dann den anderen Prytanen.

  • Es war später Nachmittag, als ich mich auf den Weg zum Tor des Palastbezirkes machte. Ganz nach der Tradition des Reiches Han hatte ich mich dazu herausgeputzt. Übern der weißen Hose und dem weißen Hemd und den dazu passenden Schuhen trug ich ein seidenes weißes Gewand mit einem roten Seidengürtel, an dem mein Jian (Schwert) befestigt war. Meinen Kopf bedeckte ich mit einer dünnen Stoffmütze und meine weißen Stoffschuhe hatte ich zuvor noch sorgfältig vom Staub gereinigt - was aber inzwischen nicht mehr sichtbar war. Hätte ich geahnt, dass das Seidengewand noch wärmer war als der Seidenmantel, hätte ich es wohl nicht angezogen. Hätte ich mir eigentlich denken können. Natürlich sah ich jetzt noch merkwürdiger aus als sonst, aber an die Blicke war ich gewöhnt.


    Ich ging auf die Torwache zu und verbeugte mich in etwa zehn Schritt Abstand. "Chaire, edle Soldaten des Kaisers. Ich habe auf meiner Reise etwas über einen Gefangenen der Parther gehört, angeblich ein ranghoher Mann aus Rom. Bin ich hier richtig, um zu berichten?"


    Ich hatte lange darüber nachgedacht, ob ich diese Information für mich behalten sollte, schließlich ging es mich eigentlich nichts an. Doch in der Zeit, seit ich davon hörte, kam ich zu der Überzeugung, dass nicht handeln schlimmere Folgen für die kosmische Ordnung hätte als handeln. Nun lag es an den Soldaten. Würden sie mich abweisen, wäre es der Wille der Götter und ich müsste mir keine Gedanken mehr machen. Würden sie mir aber Gehör schenken, müsste und würde ich die Wahrheit sagen. Erst jetzt, wo mir bewusst wurde, welche Gedankengänge mich hierhin führten, wurde mir auch klar, wie sehr mich die Jahre in Han geprägt hatten. Gehörte ich überhaupt noch hierhin?

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    >Chaire. Wem willst du das berichten? Dem Praefectus Aegypti? Einem seiner Scribae? Einem Einwohner des Königsviertels? Davon abgesehen lassen wir dich bewaffnet nichteinmal durch das Tor.<


    meinte der Tesserarius Saltius Dexter und deutete auf das Schwert am Gürtel des Fremden. Dexter hatte nämlich im Moment die Leitung der Wachmanschaft am Tor übernommen, da Vibulanus gerade eine öffentliche Toilette aufsuchen musste.



    [SIZE=7]TESSERARIUS - LEGIO XXII DEIOTARIANA[/SIZE]

  • "Wie wäre es mit dir?" fragte ich höflich. "Dann kannst du entscheiden. Und was mein Schwert anbetrifft, das würde ich selbstverständlich am Tor abgeben, wenn ich denn überhaupt hinein müsste."
    Es war selbstverständlich. In was für einer Gegend war ich denn hier gelandet, dass es nicht selbstverständlich war? Das musste doch jeder wissen, dass man nicht bewaffnet in Paläste durfte!

  • >Nun dann erzähl deine Geschichte, Fremder.<


    sagte Vibulanus als er gerade am Tor angekommen war. Er hatte gerade die letzten Worte des Mannes gehört und wusste noch nicht worum es ging aber er würde es sicher gleich wissen. Neben Dexter blieb Vibulanus stehen und wartete ab.

  • "Sehr gerne," antwortete ich höflich, wenn auch ohne Lächeln. Schließlich ging es hie um eine ernste Angelegenheit. "Ich hatte die letzten Jahre in Indien und noch weiter östlich verbracht. Als ich mich vor ein paar Monaten entschlossen habe, wieder zurück in die Heimat zu kommen, habe ich den Landweg eingeschlagen. So kam es, dass ich noch vor gar nicht langer Zeit Mesopotamien durchquerte. Dort, in einer Herberge nahe Assur, hörte ich davon, dass ein ranghoher Römer, angeblich die rechte Hand des Imperators, als Gefangener in der Stadt wäre. Mit der Stadt meine ich Assur. Ich kann zwar nicht sagen, um wen es sich genau handelt, da ich nicht bei der öffentlichen Zurschaustellung des Gefangenen zugegen war. Zu dem Zeitunkt war ich bereits auf der Weiterreise und, ehrlich gesagt, was interessieren mich Gefangene fremder Völker. Doch dann hörte ich von jemandem, dass der Gefangene halb tot gepeitscht wurde, um das Volk zu belustigen. Mal angenommen, dass das der Wahrheit entspricht - die Sache mit der rechten Hand des Imperators halte ich allerdings für übertrieben - ist es dennoch eine äußerst schändliche Tat, einen hohen Beamten eines anderen Reiches so zu demütigen. Deshalb habe ich es für meine Pflicht gehalten, euch davon zu berichten. Ich nehme an, dass ihr bereits nach ihm sucht. Ob er noch in Assur ist, vermag ich nicht zu sagen. Zumindest halte ich es aber für glaubwürdig, dass es sich um einen nicht völlig unbedeutenden Römer handelt. Denn wieso sollten sie einen Fremden, den sie nicht einmal ansatzweise mit dem Imperium Romanum in Verbindung bringen, Lügen auftischen?" Ich holte kurz Luft. "Wie dem auch sei, meine moralische Pflicht habe ich damit erfüllt. Was ich weiß, wisst ihr nun auch." Ich wartete auf ein Zeichen, mich entfernen zu dürfen.

  • >Nun ein Legatus Legionis ist in Parthia verschollen ... Ich werde es weiterleiten. Für den Fall, dass man dich wegen dieser Sache noch einmal sprechen wollte, wo könnte man dich finden?<


    fragte Vibulanus und klopfte sich etwas Staub von dem Fell auf seiner Schulter.

  • >Vale.<


    verabschiedete sich Vibulanus und wandte sich Saltius Dexter zu.


    >Tesserarius Dexter du hast das Kommando bis ich wiederkomme.<


    meinte Vibulanus zu dem saltischen Tesserarius und machte sich auf den Weg zum Palast des Statthalters.

  • Am Tor das zum Königsviertel führte stand Vibulanus und wartete auf den Tesserarius. Er war auf seiner alten Stute Fusca nach Nikopolis geritten. Er hatte sie in einem Mietstall untergebracht und noch eine Kleinigkeit bei einem Stand gegessen, bevor er zum Tor gegangen war, denn er hatte vor den zu Fuß gehenden Soldaten einen kleinen Vorsprung gehabt.

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