[Cursus Publicus] Postannahme

  • »Das Essen ist gut hakte Caius nach und hob überrascht die Augenbrauen. Er hatte schon so oft gehört, dass Soldaten nur Brei bekamen, dass er allein deswegen bisher nicht in Erwägung gezogen hatte, jemals ins Militär einzutreten. Allerdings, wenn die Verköstigung gut war... Wobei gut ja auch eine Ansichtssache war.


    »Was bekommt man denn so an Sold, wenn ich fragen darf?« fragte er und rechnete bereits damit, dass die Bezahlung für einen Soldaten - oder einen immunis, der der Junge ja war - nicht zu vergleichen war mit dem Geld, was er als Postpräfekt einstreichen konnte. Dafür langweilte sich der junge Mann wahrscheinlich weniger, als er es manchmal tat. Caius nagte nachdenklich an seiner Unterlippe und runzelte die Stirn.
    »Und was musst du so machen? Außer den Schreibarbeiten und dem verteilen der Briefe des Präfekten, versteht sich. Musst du auch ins Manöver? Strohpuppen umhauen und solche Dinge?« Wenn Caius eines Spaß machen würde, dann die Sache mit den Strohpuppen. Zumindest hatte er gehört, dass man in Germanien Strohpuppen umnieten durfte. So dann und wann.

  • Oh, der Herr ist etwas überempfindlich, dachte Matthias. Er verneigte sich und sagte:


    "Bitte verzeih mir edler Aelius Archias das ich dich so vertraulich ansprach. Allerdings sind wir keine Heiden, wir glauben an den einen wahren Gott, der sich in Jesus Christus geoffenbart hat. Er ist am Kreuz für unsere Sünden gestorben. Was habe deine "Götter" jemals zustande gebracht? Alles beruht nur auf Sagen und Legenden. Es gibt keine Götter, wie auch immer sie heißen mögen. Auch der Kaiser ist kein Gott. Weder vor noch nach dem Tod. Es gibt nur den einen wahren Gott. Bekehre dich zu ihm, oder du bist auf ewig verloren."


    Ein Versuch zur Bekehrung konnte schließlich nicht schaden.


    "Was die Arbeitsstelle betrifft, so habe ich es mir anders überlegt, ich ziehe meine Anfrage zurück."


    Matthias wandte sich zum gehen und informierte den Römer: "Wenn du mehr über meine Religion wissen möchtest, findest du mich im Gasthaus zum Goldenen Schwert im Delta. Einen schönen Tag noch."


    Matthias verließ die Postannahme und ging über die Agora Richtung Stadtviertel Delta

  • »Ich glaub kaum, dass du mich da jemals antreffen wirst«, erwiderte Caius trocken nach diesem Sermon an Unwahrheiten und Bekehrungsversuchen. Diese Christianer waren geblendet. Jeder wusste doch, dass man nach dem Tod ins elysium eintrat, vorausgesetzt, man konnte den Fährmann bezahlen. Verloren auf ewig, so ein Quatsch. Caius bezweifelte ganz stark, dass dieser heidnische Matthias jemals ehrbare Arbeit bei einem echten Römer finden würde. Einem Römer, der gottesfürchtig war. Da fiel ihm ein, dass er vielleicht mal wieder opfern sollte....

  • Nachdem Axilla schon sehr früh aufgestanden war, hatte sie beschlossen, sich heute die Stadt anzusehen. Leider ließ es sich nicht vermeiden, dass ein Sklave sie begleiten musste. Immerhin war sie eine junge Dame, und der Maiordomus war da mindestens genauso nachgiebig, wie jeder Axillas Verwandten gewesen wäre. Also war sie mit einem Sklaven im Schlepp aufgebrochen und hatte die Stadt auf eigene Faust erkundet.
    Gegen Mittag aber – Axilla war gerade auf der Agora unterwegs – wurde es in der Stadt beinahe unerträglich heiß. Axilla war zwar einiges gewöhnt, aber diese stechende Sonne war doch ein wenig viel für ihren Geschmack.
    Sie suchte nach einem schattigen Plätzchen, zu dem sie gehen konnte, ohne etwas zu bezahlen. Da stach ihr der Cursus Publicus ins Auge. Ein Gebäude mit römischer Aufschrift in einer Stadt, wo alles andere griechisch zu sein schien, fiel schon mal auf. Und ihr fiel auch gleich wieder ein, dass sie ja Iason noch schreiben wollte. Wo blieb überhaupt sein Brief? Oh, wobei, er war ja auch erst eine Woche wieder weg, der war bestimmt noch nichtmal wieder in Hispania angekommen. Wie lang brauchte so ein Brief überhaupt?
    Nun, das konnte sie ja gleich alles Fragen. Und sie wäre aus dieser vermaledeiten Sonne heraus. Also begab sie sich in Richtung des Gebäudes. Langsam natürlich, für schnelle Schritte war es eindeutig zu warm.


    Drinnen angekommen war der Schatten fast wie eine willkommene, kühle Umarmung. Axilla entfuhr ein leiser Seufzer, als hätte sie einen Ausblick aufs Elysium soeben erhalten. Mit einem Lächeln sah sie sich im Raum um. Viel los war ja nicht gerade, aber das war ihr auch recht. So musste sie nicht warten.
    Salve“, begrüßte sie den Mann, der hier offenbar zuständig war.

  • Saftiges Fleisch auf einem Salatblatt, garniert mit einer Olive und zwischen zwei Hälften eines würzig besoßten Brötchens... Caius liebte Ophelia. Allein der Anblick steigerte den Hunger ins Unermessliche. Wie es so da lag, auf seinem Butterbrotpapier. Unschuldig und jungfräulich! Keine Minute länger wollte der Aelius dieser Folter des Anblicks ausgesetzt sein - also schnappte er sich das belegte Brötchen, führte es zum Mund und...starrte die junge Dame an, die soeben eingetreten war. Mit offenem Mund. Von ihrer zarten Erscheinung glitt sein Blick zuerst zu seinem Imbiss, dann klappte er den Mund wieder zu und grüßte ein wenig halbherzig zurück, während er sein Mittagessen fortlegte und beiseite schob.


    »Salve...« Dann gab er sich doch einen Ruck, denn bei so wenig Fremdenverkehr sollte er sich nicht die paar Kunden, die hereinschneiten, durch Unfreundlichkeit vertreiben. Er lächelte die junge Dame an.
    »Ganz schön heiß heute, was? Wie kann ich dir helfen?«

  • Heiß ist gar kein Ausdruck. Ist es hier in Ägyptus immer so?
    Axilla trat näher, bis sie schließlich direkt vor seinem Tisch war. Mussten ja nicht alle Schreiberlinge ihre blöden Fragen gleich mitbekommen. Ihr Blick fiel auf das belegte Brötchen, in das der Mann grade reinbeißen wollte.
    Oh, stör ich dich gerade beim Essen? Das tut mir leid. Wenn du grade Pause machen wolltest, ich kann auch warten. Ich wollte mich eigentlich nur vor der Sonne flüchten und ein bisschen was fragen.
    Sie hätte sich aber auch denken können, dass Mittags jeder normale Mensch etwas aß und nicht wie sie durch die Stadt taperte. Apropos, sie hatte auch noch nichts gegessen. Das sollte sie gleich mal nachholen, ehe ihr Bauch hier noch zu knurren anfing. Das Brötchen duftete wirklich köstlich, sie könnte es dem Mann nicht verdenken, wenn er erst essen wollte.

  • »Das kann ich dir nur im Hinblick auf die letzten siebeneinhalb Monate beantworten, denn länger bin ich auch noch nicht hier. Aber jetzt im Sommer gibt es fast keinen Tag, an dem es nicht so heiß ist«, antwortete er ihr und grinste schief.


    »Setz dich doch«, schlug er vor und deutete auf den Besucherstuhl vor seinem Schreibtisch. Es war wirklich eine Wonne, ein Büro für sich ganz allein zu haben. Damit war er sozusagen der Herr der Stühle, wobei die freie Platzwahl doch etwas eingeschränkt war, denn außer diesem Stuhl gab es nur noch den Chefsessel, und in dem saß Caius selbst. Die Sesselpupser ein Stockwerk unter ihm, die entfernt etwas mit der alexandrinischen Verwaltung zu tun haben schienen (so genau wusste Caius das bis heute nicht), hatten da ein sehr viel schwereres Los. Doch zurück zur Situation: Caius winkte ab, als das hübsche Mädchen sich entschuldigte.
    »Nicht der Rede wert. Es läuft ja nichts davon, und ich biete selten charmanten Damen einen Zufluchtsort vor der ägyptischen Sonne«, witzelte er und packte das Brötchen besser ganz weg, damit er nicht dauernd hinschauen musste.
    »Die Einheimischen vermeiden es, mittags hinaus zu gehen. Erst hab ich das für einen Witz gehalten, aber inzwischen mache ich es genauso. Meistens jedenfalls. Du kommst nicht vor hier, hm? Stammst du aus Rom?«

  • Der Aufforderung kam Axilla gerne nach. Sie machte es sich auf dem Stuhl bequem, erinnerte sich dann aber an ihren Unterricht zum richtigen Sitzen und setzte sich damenhaft gerade hin. Zumindest solange sie daran dachte, denn während sie zuhörte und dann antwortete, sank sie wieder bequemer zur Stuhllehne zurück.
    Nein, nicht aus Roma. Da war ich in meinem ganzen Leben noch nie. Auch wenn das nur 16 Jahre sind.
    Ich komme aus Hispania, genauer gesagt der Gegend um Tarraco. Ich bin erst seit ungefähr einer Woche hier, aber so ein Wetter wie heute hab ich noch nicht erlebt. Und du meinst, das wird so die nächsten Wochen bleiben? Wie halten die Ägypter das nur aus? Ich würd’ mich ja jetzt schon am liebsten auszie… ähm nur noch im Schatten bleiben.

    Axilla suchte nach etwas, mit dem sie den Mann schnell von ihrem beinahe verpatzten Satz ablenken könnte. Aber leider war sie immer genau in den Momenten, wo sie ein schlagfertiges Argument oder eine Ausrede brauchte, grundsätzlich sprachlos. Normalerweise war sie ja doch sehr verplappert, aber in solchen Momenten schienen alle Worte wie aus ihrem Kopf geblasen. Also dauerte es einen kurzen Moment, bis sie etwas gefunden hatte.
    Und du bist auch noch nicht so lange hier? Kommst du aus Rom?

  • Das Mädchen schien ein wenig angespannt zu sein, zumindest wirkte sie einen kurzen Moment verkrampft, als sie sich gesetzt hatte. doch das legte sich schnell wieder, wie Caius beruhigt feststellte. Hatte er sie wenigstens nicht eingeschüchtert. :D


    »Hispania? Da war ich noch nicht, aber man sagt, bis auf's Meer soll das ein öder Flecken sein. Stimmt das? Ich war bisher nur in Germanien, zu Hause und hier. Die Griechen trinken übrigens eine Menge Palmwein, wenn ihnen heiß ist. Allerdings erleben sie dann Mitternacht nicht mehr im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte«, erwiderte Caius und kicherte kurz, nur um dann überrascht innezuhalten und seine Besucherin anzusehen. Ausziehen?


    »Tu dir keinen Zwang an«, konterte er und ließ mit voller Absicht offen, worauf genau er sich da bezog. Schmunzelnd musterte er das Mädchen, dessen Name er noch gar nicht kannte, wie ihm nun aufging.
    »Nein, ein wenig mehr als ein halbes Jahr. Aber es kommt mir schon viel länger vor. Meine Heimat liegt in Ravenna, das ist eine Küstenstadt im östlichen Norditalien«, erklärte er ihr.


    »Ich bin übrigens Caius Archias... Von den Aeliern«, fügte er an. Die winzige Pause vor seinem Familiennamen mochte für sie nicht ersichtlich sein, doch Caius widerstrebte es stets, seinen Namen - und den Namen des Kaisers - ins Spiel zu bringen, ehe ersichtlich war, ob der Gegenüber sich anders verhalten würde, wenn er von Caius' Verwandtschaft mit dem Kaiser wusste.

  • Auf das „Tu dir keinen Zwang an“ schaute Axilla ihr Gegenüber erstmal nur verdutzt an. Sie war es so gewohnt, dass alle wegen ihrem losen Mundwerk entsetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlugen, dass dieser offene Konter eine ungewohnte Abwechslung darstellte. Spontan beschloss sie, diesen Mann zu mögen. Der war nicht so in moralische Vorstellungen verhaftet, so dass sie sich gleich freier fühlte. Wenn er das schon leicht hinnahm, dann brauchte sie sich nicht viel Gedanken um ihre flapsige Ausdrucksweise machen.
    Bei seinem Namen zögerte sie kurz. Irgendwas sagte er ihr, da war doch neulich erst… nein, oder? Ein Verwandter des Kaisers würde doch sicher nicht in Ägyptus beim Cursus Publucus sitzen. Und wenn doch, hatte er sicher was angestellt.
    Aber Axilla hatte schon beschlossen, Archias zu mögen, da ließ sie sich von dieser „Kleinigkeit“ nicht davon abbringen. „Und ich bin Iunia Axilla. Freut mich, dich kennen zu lernen, Aelius Archias.
    Ihr eigener Familienname war auch nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert. Was auch immer ihren entfernten Verwandten damals dazu bewogen haben mochte, sich gegen Iulius Caesar zu verschwören, er hatte damit der Gens keinen sehr großen Dienst erwiesen. Das war zwar schon lange gerächt, und in der Zwischenzeit hatte es auch einige Iunier gegeben, die Großes für das Reich geleistet hatten. Aber irgendwie schien es Axilla, als würde diese Tat noch in Tausend Jahren für Gesprächsstoff sorgen.


    Bevor ein unangenehmes Schweigen aufkam, plapperte sie also fröhlich weiter.
    Und Hispania ist wunderschön. Das sagt wahrscheinlich jeder von seiner Heimat, aber da ist es wirklich so. Der Iberus macht das Land sehr fruchtbar, überall blüht und wächst es. Wenn man nach Süden schaut, sieht man das Meer, und schaut man nach Nordwesten, sieht man die Berge. Kaum zu glauben, dass die Karthager da wirklich mit Elefanten drübermarschiert sind.
    Dass Hannibals größere Leistung war, die Alpen zu überqueren und nicht die Pyrenäen, war in dem Fall Axilla egal. Ihre Geographiekenntnisse waren ohnehin nicht so besonders, und ein Gebirge war für sie wie jedes andere.
    Und die Ägypter betrinken sich den ganzen Sommer über? Ich glaube, mein Vetter fände es nicht sehr spaßig, wenn ich es ihnen gleich täte.

  • Der Bote trat hinein und legte alle Briefe auf den Tisch, die er mitbekommen hatte, ganz besonders die des Decurio schienen wichtig zu sein.


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    An
    Manius Tiberius Durus
    Villa Tiberia
    Roma


    Salve Durus,
    ich kann gerade nicht in Worten fassen, was ich dir sagen will und muss. Doch bevor du diesen Brief weiter ließt, möchte ich dich bitten, dass du dich erst einmal hinsetzt.


    Du weißt, dass ich bei der Legio XXII diene und ich wurde von dem Prafectus auf eine wichtige Mission geschickt. Nun, da ich gerade mit meiner Einheit bei einer Oase station mache, kam ein Bote in unser Lager, der mir eine schlimme Nachricht zuteil werden ließ. Sabinia... sie wurde tot aufgefunden. Ich weiß, dass du mir in dem Brief geschrieben hast, das ich auf sie gut aufpassen solle, doch konnte ich sie unmöglich auf dieser Mission mitnehmen. Denn dies wäre auch viel zu gefährlich für sie geworden. Ich bitte meine Nachlässigkeit zu entschuldigen und hoffe du verzeihst mir. Im Moment weiß ich noch nicht, wie sie um leben kam, doch werde ich versuchen dies herauszufinden, sobald ich wieder in Alexandria bin.


    Vale,





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    An
    Quintus Tiberius Vitamalacus
    Legio I
    Mantua


    Salve Vitamalacus,
    leider konnte ich dir nicht früher anworten, doch möchte ich dies jetzt tun. Du fragtest mich damals, ob es bei uns unruhen gab, als der Augustus starb, doch dazu kann ich nur sagen, es war eigentlich wie immer, nur dass die Bürger etwas besorgter waren.


    Doch nun möchte ich zum eigentlich Punkt meines schreibens kommen. Sabinia ist nach Aegytpus vor einiger Zeit gekommen. Leider konnte ich nicht lange mit ihr Reden, da ich auf eine wichtige Mission geschickt wurde. Nun da ich bei einer Oase station gemacht habe, kam ein Bote mit einer schlimmen Nachricht vorbei. SAbina wurde tot aufgefunden. Ich denke, du solltest darüber bescheid wissen. Solbald ich von dieser Mission zurück bin, werde ich nichts unversucht lassen, ihren Mörder zu finden.


    Vale,




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    An
    Tiberia Albina
    Villa Tiberia
    Rom


    Salve Albina,
    lange habe ich von dir nichtsmehr gehört und du auch nicht von mir, darum schreibe ich dir jetzt. Es ist hier in Aegyptus in letzter Zeit eigentlich nicht viel pasiert, obwohl ich glaubte, als damals die Nachricht über den Tod des Augustus kam, dass es es hier zu einem aufstand kommen könnte, doch dies ist nicht pasiert.


    Ich hatte mich seh gefreut, als Sabina nach Alexandria kam. Jetzt weiß ich natürlich nicht,ob du sie in Rom getroffen hast oder nicht, doch muss ich dir leider die schlechte Nachricht überbringen, dass man sie tot aufgefunden hat. Ich kontne nichts machen, da ich gerade auf eine wichtige Mission bin und irgendwo in der Wüste bei einer Oase station gemacht habe. Über dies Mission kann ich dir natürlich nichts erzählen, da dies mir verboten ist.
    Sobald ich aber wieder zurück in Alexandria bin, werde ich nicht ruhen, bis ich den Tod von Sabina aufgeklärt habe.



    Vale,





    Sim-Off:

    Bitte alles auf die Tiberia Familienwertkarte, danke.

  • Caius musterte Iunia Axilla aufmerksam. Sie schien nicht schockiert zu sein, das war schon mal gut. Ein wenig peinlich war es ihm aber, als sein Magen plötzlich knurrte, und er räusperte sich schnell, um das Geräusch zu überdecken.
    »Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Iunia«, erwiderte Caius brav, ganz so, wie es die Höflichkeit gebot. Eine Iunia also. Er überlegte kurz, stellte aber recht schnell fest, dass er bisher noch nie etwas mit einem Iunier zu tun gehabt hatte. Oder einer Iunierin. Vermutlich hatten sie ihren Stammsitz in Spanien oder hier, und dann war das kein Wunder, überlegte er. Und Caius war keinesfalls so geschichtsfest, dass er auch nur etwas von einer Verschwörung gegen Iulius Caesar geahnt hätte. Aber selbst wenn, so wäre das nicht von Belang gewesen. Er selbst mochte es nicht, wenn man nach dem Familiennamen beurteilt wurde, also tat er das bei anderen auch nicht.


    »So wie du das erzählst, scheint es fast eine Art zweites Ravenna zu sein. Wenn die Luft ganz klar ist, kann man in der Ferne auch die Berge sehen«, gab er zurück und lächelte.
    »Vermisst du deine Heimat denn? Es hört sich so an...« Das warf die Frage auf, ob er seine Heimat vermisste. Caius musste nicht lang überlegen, um diese Frage mit einem klaren Ja zu beantworten, zumindest was die Landschaft und die Mentalität der Leute dort betraf. Seine Eltern allerdings... Sein Vater hatte auf ihn stets so gewrkt, als sei er mit nichts zufrieden und als erwarte er mehr von seinem Sohn. Andererseits hatte es auch beinahe liebevolle Momente gegeben, und immer dann, wenn die aufgetreten waren, hatte Caius sich unwohl gefühlt und sich den anspruchsvollen Vater zurückgewünscht. Wie lange hatte er sie nun nicht mehr gesehen? In Germanien war er etwas mehr als vier Jahre gewesen, dann hatte er kaum einen Monat zu Hause verbracht, ehe er wieder nach Rom aufgebrochen war und dort um die Anstellung hier gebeten hatte. Caius blinzelte und konzentrierte sich wieder auf Axilla.


    »Das kommt wohl auf den Griechen an«, entgegnete Caius und schmunzelte. Lyros war mit Sicherheit immer für einen Schoppen zu haben. Aber es gab wohl auch andere. Von den echten Ägyptern gab es hier ohnehin nicht mehr viele. Die waren entweder in die Wüste geflüchtet, versklavt worden oder hatten sich dem Römischen Reich unterworfen und fristeten nun ihr Dasein als Händler und peregrini.
    »Hast du schon mal Palmwein getrunken? Wenn der gekühlt ist, schmeckt der sogar richtig gut«, fügte er hinzu und schmunzelte.
    »Wohnst du denn bei deinem Vetter, weil du ihn erwähnst? Ich muss ja gestehen, dass du die erste Iunierin bist, die ich kennenlerne.«

  • Axilla gab ein Seufzen von sich, wie man es sonst nur bei Erinnerung an einen schönen Traum zu tun pflegt. Vermisste sie ihre Heimat? Ja und nein. Das Land, die Erde unter ihren Füßen, die war hier bestimmt nicht schlechter als in Hispania. Der Ausblick hier war grandios, und auch sonst gab es viel zu bestaunen in Alexandria, dessen Tarraco sich nicht rühmen konnte. Aber die Menschen, die sie geliebt hatte, vermisste sie. Ihre Freunde vermisste sie, das vertraute Gefühl vermisste sie. Ihre Verwandten gaben sich zwar alle Mühe, ihr möglichst schnell dieses Gefühl wiederzugeben, aber einige Dinge konnte eben doch nur eine Mutter vermitteln, andere eben doch nur ein Vater, und wieder andere eben nur die beste Freundin.
    Ich vermisse die unbeschwerte Zeit als Kind. Und meine Freunde, ich kenne hier noch niemanden. Nunja, bis auf einen netten, hungrigen Postbeamten, heißt das.“ Den letzten Satz fügte sie nach einer kleinen Pause mit einem Zwinkern und einem sehr breiten Grinsen hinzu.


    Beim Thema Wein musste sie den Kopf schütteln. Das fiel gleich so energisch aus, dass ihre Haare ganz wild nach vorne flogen, und sie sie mit der Hand erstmal wieder zurückbändigen musste. Männer hatten es da um soviel einfacher mit ihren kurzen Haaren. Am liebsten würde sie sich Axilla auch kurz scheren. Wobei andererseits hieß es, schönes Haar sei für Männer anziehend. Vielleicht doch besser das lange Haar.
    Nein, nicht, dass ich wüsste. Aber ist vielleicht auch besser so. Mir steigt Wein immer so schnell zu Kopf, und dann plappere ich noch mehr, als sowieso schon.
    Und ja, ich wohne hier bei meinem Vetter, Lucius Iunius Silanus. Er ist hier bei der Legion.
    “ Seinen Rang ließ sie aus, sie wollte nicht angeben. Vor allem, da sie für seinen Rang ja auch gar nichts selber getan hatte, und sich mit fremden Federn zu schmücken war nicht ihre Art. „Und kein Wunder, dass du noch keine Iunia getroffen hast. Wir sind ein rares Pflänzchen, wie man so schön sagt.
    Nun knurrte auch ihr Magen. „Keine Sorge, ich bin keine fleischfressende Pflanze. Zumindest keine männerfressende.

  • Sim-Off:

    Entschuldige bitte :)


    Es hörte sich nicht mehr nur so an, es sah auch so aus, als würde sie ihre Heimat vermissen. Caius lächelte sie kurz an und grinste bei ihren letzten Worten. Charme hatte sie, und er mochte es definitiv, wenn die Frauen nicht so zurückhaltend und steif waren, sondern locker und spritzig.
    »Oh, ja, den hab ich auch schon kennengelernt. Manchmal hat er zwar ziemliche Flausen im Kopf, aber meistens ist er ganz brav«, entgegnete er und riss dann in gespieltem Entsetzen die Augen auf.
    »Oh! Du meinst mich? Na sowas!« Lachend stand er auf und zog die halbdurchlässigen Vorhänge vor dem Fenster zu. Die Sonne würde den Raum sonst allzu bald aufheizen. Am Fenster blieb er stehen, verschränkte die Arme vor der Brust und sah Axilla an.


    »Silanus? Nie von ihm gehört. Und ich finde im Übrigen nicht, dass du zu viel plapperst. Sonst würde ich dich kaum fragen, ob du mit mir einen Happen essen egehen möchtest. Vielleicht bietet sich ja auch die Möglichkeit, einen Schluck Palmwein zu probieren.« Caius hob eine Braue und schmunzelte.
    »Äh, ja, also - möchtest du? Ich lad dich ein. Dieses Angebot wird so schnell nicht wieder kommen. Also überleg es dir gut.« :D

  • Sim-Off:

    Ich hab mich schon beschäftigt, keine Sorge :D


    Übertrieben gespielt legte Axilla ihren Zeigefinger an ihre Wange und machte quietschend „hmmmm“, als müsse sie ernsthaft über diesen Vorschlag nachdenken. Doch sehr schnell konnte sie ein breites Grinsen einfach nicht mehr unterdrücken.
    Also, wenn das Angebot so selten ist, dann wäre es ja geradezu verbrecherisch, es nicht anzunehmen, oder? Nach reiflicher, bestimmt zehnsekündiger Überlegung bin ich zu dem einzig logischen Schluss gelangt.
    Anstatt ihrer kleinen Rede eine sachliche Schlussfolgerung folgen zu lassen, knurrte ihr Magen wie auf Bestellung so laut, dass Axilla lachen musste. „Ich glaube, mein Bauch hat zugehört.
    Schwungvoll stand Axilla auf und gesellte sich zu Archias. „Wohin gehen wir? Und das mit dem Palmwein überlegen wir vielleicht noch. Zwischen nüchtern und Vollrausch liegt bei mir nur ein halber Becher Wein.

  • Caius grinste, stieß sich mit einem Fuß an der Wand unter dem Fenster ab und kam auf Axilla zu.
    »Mal sehen. Worauf hast du denn Lust?« erkundigte er sich, öffnete gentlemanlike die Tür und ließ sie hindurchtreten. Er folgte, schloss ab - und dann gingen sie gemeinsam die Treppe hinunter und hinaus in die Hitze...

  • Caius saß auf seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch und drehte einen Griffel hin und her. In Gedanken weilte er in Rom. Was mochte dort wohl geschehen sein? Callidus hatte ihm nicht geantwortet, und auch von Quarto hatte er seit Monaten nichts gehört. Konnte es denn sein, dass gleich zwei Briefe nicht angekommen waren? Caius verzog das Gesicht und seufzte. Er machte sich Sorgen. Und es behagte ihm nicht, dass er so rein gar nichts mitbekam von den Dingen in Rom. Irgendetwas musste doch geschehen sein, dass ihm niemand schrieb! Ob wohl der Präfekt mehr wusste als er? Immerhin war er ein Klient von Quarto. Und selbst wenn Quarto zu viel zu tun hatte, so hätte ihm doch sicher Adria geantwortet?


    Rastlos stand er auf und ging im Zimmer umher, den Kopf voller Gedanken und mit Sorge im Herzen. Ob er Urlaub beantragen und nach Rom reisen sollte? Oder besser einen Brief schreiben und jemanden vor Ort bitten, nach dem Rechten zu sehen? Caius wusste es nicht und haderte mit sich selbst, bis ein Besucher mit Briefen kam und ihn von den trüben Grübeleien ablenkte.

  • Mit einem leichten Grinsen auf den Lippen betrat Seiana das Gebäude, in dem das Postofficium untergebracht war. Archias hatte keine Ahnung, dass sie vorbei kommen würde, hatte sie doch nichts davon erwähnt – aber es war Zeit gewesen, endlich ein paar Briefe zu schreiben. Selbst die wenigen Tage, die seit ihrer Ankunft inzwischen vergangen waren, waren schon zu viele gewesen, bedachte man, dass ihre Familie noch keine Ahnung hatte, wie die Reise verlaufen war. Aber die erste Zeit nach ihrer Ankunft war einfach… überwältigend gewesen. Alexandria war eine faszinierende Stadt, die regelrecht danach schrie, erforscht zu werden, mehr noch als Rom, und jeden Abend hatten ihre Füße geschmerzt, weil sie so viel herumgelaufen war. Sie wollte nichts verpassen von dem, was diese Stadt und mit ihr diese fremde Kultur zu bieten hatte – sie wusste nicht, was Archias von ihrem Erkundungsdrang hielt, aber Elena hatte bereits nach dem ersten Tag gestöhnt. Seiana war das egal. Es war ihr auch egal, ob ihre Leibsklavin dabei war oder nicht – aber das war Elena wiederum ein Anliegen, ihre Herrin nicht alleine durch die Stadt ziehen zu lassen, und auch jetzt war Seiana nur deshalb allein unterwegs, weil sie gesagt hatte, sie würde nur zum Postofficium gehen. Nur wenn der Aelier sie begleitete, nahm sie dankbar Seianas Angebot an, zu Hause zu bleiben. Es sei denn Katander war ebenfalls dabei, dann fand sie nicht nur plötzlich die Kraft, stundenlang zu laufen, sondern mysteriöserweise auch die Energie, beinahe ununterbrochen mit ihm zu scherzen und herumzualbern. Seiana konnte es nur recht sein. Sie sog die neuen Eindrücke regelrecht in sich auf wie ein ausgetrockneter Schwamm.


    Und dann war da noch Archias. Archias und was er ihr bedeutete, bedeuten mochte, bedeuten konnte. Sie wusste es nach wie vor nicht, versuchte es zumeist zu verdrängen und, jedenfalls vorerst, einfach die Zeit in Ägypten zu genießen, aber sie waren da, die Gedanken an die Zukunft, und selbst wenn sie nicht an die Oberfläche kamen, spürte sie sie doch im Grunde ihres Herzens. Der Aelier und sie verstanden sich gut. Sie waren inzwischen Freunde, das konnte Seiana ruhigen Gewissens behaupten, trotz der insgesamt noch eher kurzen Zeitspanne, die sie bisher miteinander verbracht hatten. Und doch wusste sie, konnte sie nicht ausblenden, dass mehr im Raum stand als Freundschaft. Dass er mehr wollte. Und dass sie, früher oder später, eine Entscheidung würde treffen müssen.


    Seiana schob die Gedanken weg, und ihr Grinsen vertiefte sich, als sie die Tür zu Archias’ Officium öffnete und ihn hinter seinem Schreibtisch sitzen sah. Oh ja, sie mochte ihn. Sie genoss seine Gesellschaft, schaffte er es doch immer wieder, sie zum Lachen zu bringen, zum Staunen, sogar zum Träumen. Er war einer der wenigen Menschen, in deren Gegenwart sie das Gefühl hatte, sich geben zu können wie sie war, und nicht wie andere es von ihr erwarteten. Mit einer fließenden Bewegung ließ sie sich auf dem Stuhl nieder, der für Besucher vorgesehen war, während sie den kleinen Beutel, den sie bei sich trug, daneben abstellte. Einen Moment lang versuchte sie, eine ernste Miene zu machen. „Ich grüße dich, Archias von den Aeliern.“ Obwohl sie sich redlich Mühe gab, konnte sie nicht verhindern, dass der Schalk in ihren Augen blitzte. „Es ist mir eine Freude, dir einen Besuch abzustatten, ist es doch schon so lange her, dass wir uns zuletzt begegnet sind…“ Wenige Stunden, um genau zu sein. Seianas Augen strahlten noch etwas heller, als der Schalk darin nun zu tanzen begann. „Allerdings suche ich dich in diesem Augenblick nicht privat, sondern in deiner Funktion als Praefectus Vehiculorum auf…“ Jetzt konnte sie nicht mehr. Sie presste eine Hand auf die Lippen, konnte ein Lachen aber trotzdem nicht unterdrücken. Mit der anderen zog sie drei Briefe hervor, die sie zusammen mit den dazugehörigen Münzen auf den Tisch legte. „Es wurde langsam Zeit, dass ich ein paar Leuten in Italia endlich schreibe. Bist du so lieb und verschickst sie? Ach, und ich hab eine kleine Überraschung für dich dabei…“


    An
    Faustus Decimus Serapio
    Castellum Legio I
    Mantua
    Provincia Italia


    Lieber Faustus,


    nachdem ich nun schon ein paar Tage in Ägypten bin, hier endlich ein Brief von mir. Erst mal: wie geht’s Dir? Wie läuft es in der Legion, was hast Du da im Moment zu tun? Hast Du öfter Gelegenheit nach Rom zu reisen und die Familie zu besuchen? Und hast Du etwas von Appius und Caius gehört?


    Tja was soll ich Dir erzählen? Die Seereise war lustig, wir hatten meistens gutes Wetter, zum Glück… Mir ist auch so langweilig genug geworden, für mehrere Tage auf einen Raum mit der Größe eines Schiffes beschränkt zu sein, ist nicht wirklich etwas für mich – ich will mir gar nicht vorstellen, wie es bei dauerhaft schlechtem Wetter gewesen wäre, wo wir unter Deck hätten bleiben müssen. Abgesehen davon, dass einem dann nur schlecht wird. Für Abwechslung hat immerhin Elena gesorgt – weißt Du noch wie sie früher war? Dass sie ständig mit irgendwelchen Fremden ins Gespräch gekommen ist, wenn sie die Gelegenheit dazu hatte? Daran hat sich nichts geändert, wenn überhaupt hat sie das noch perfektioniert. Manchmal hab ich das Gefühl, ich sollte sie als Vertreterin bei diversen Veranstaltungen schicken, und sie würde einen wesentlich besseren Eindruck machen als ich. Und nein, das ist nicht der Neid, der aus mir spricht, aber ganz und gar nicht, ich… gut, ich geb’s zu (guck nicht so, ich grinse gerade beim Schreiben, Du kennst mich). Ich würde das manchmal auch gern können – vor allem auf dem Schiff hatte es doch einige Vorteile, sie hat sogar den Kapitän dazu gekriegt, ihr seine Lebensgeschichte zu erzählen. Auf die Art habe ich aber auch Abwechslung gehabt, Elena sei Dank.


    Ansonsten war die Seereise ziemlich ereignislos. Ich würde Dir ja gern Geschichten erzählen von einem Seeungeheuer, das uns angegriffen hat, von tobenden Stürmen und Seeräubern, aber leider – oder sollte ich doch eher sagen, Neptun sei Dank – ist nichts passiert. Aber eine Geschichte kann ich Dir trotzdem schreiben, wenn es dir nichts ausmacht, dass sie erfunden ist. Wie auch immer, viele Unterhaltungen später sind wir im Hafen von Alexandria eingelaufen, und ich hab den Aelier in seinem Büro überrascht… Naja, und jetzt bin ich hier. Ich weiß noch nicht so recht, was daraus wird, oder was ich mir von dem Aufenthalt hier erhoffe, aber bis jetzt hat sich herausgestellt, dass es die richtige Entscheidung war herzukommen. Ich hab’s Dir vorher nicht erzählt, weil… naja, weil keine Zeit war, und weil… weil ich mich nicht getraut hab, um ganz ehrlich zu sein, aber Archias hat definitiv Interesse an mir, und ich, naja, ich möchte einfach… herausfinden, wie ich dazu stehe, weißt Du? Ob er in Frage kommt, nicht nur weil er aus einer angesehen Familie stammt und auch die „richtigen“ Ambitionen hat (Du weißt, was ich meine), sondern für mich… Ich denk einfach, es ist das Beste, wenn ich ihn kennen lerne. So, und wenn ich den letzten Abschnitt so durchlese, fällt mir auf, dass ich viel zu oft „naja“ geschrieben habe, und durcheinander ist es außerdem… und diese Punkte erst! Aber ich bin offen gestanden zu faul, den Brief noch mal abzuschreiben, also wirst Du wohl oder übel damit leben müssen …


    Viel mehr gibt es nicht zu erzählen, außer dass Alexandria eine faszinierende Stadt ist, die Dir sicher auch gefallen würde. Wer weiß, vielleicht können wir ja irgendwann mal zusammen noch einmal herkommen. Ach ja, und wir haben ein paar Ausflüge geplant, in den nächsten Wochen – dann hab ich sicher mehr zu erzählen!


    Liebe Grüße,
    [Blockierte Grafik: http://img77.imageshack.us/img77/1586/seianaunterschrift2aj2.png]


    Alexandria, ANTE DIEM XI KAL AUG DCCCLVIII A.U.C. (22.7.2008/105 n.Chr.)


    An
    Maximus Decimus Meridius
    Casa Decima Mercator
    Roma
    Provincia Italia


    Salve Meridius,


    nach inzwischen ein paar Tagen in Ägypten habe ich endlich einen ruhigen Moment gefunden, um ein paar Briefe zu schreiben. Ich weiß, ich hätte gleich nach meiner Ankunft einen Brief aufgeben müssen, um dich und die Familie über meine sichere Ankunft zu informieren, allerdings waren die ersten Tage etwas tumultartig, bis alles organisiert war.


    Die Seereise verlief recht ereignislos – die meiste Zeit war es schön, und ein wirkliches Unwetter hat es überhaupt nicht gegeben. Den Göttern sei Dank, ich war froh darüber, dass mir die Erfahrung eines Sturms auf See erspart geblieben ist. Die Gruppe, mit der ich zusammen gereist bin, ist übrigens sehr zu empfehlen – nur für den Fall, dass andere aus der Familie einmal alleine verreisen müssen, dies aber nicht gänzlich ohne jede Unterstützung tun wollen. In Alexandria selbst hat sich inzwischen etwas Normalität eingestellt. Ich habe den Aelier besucht, und wir werden in naher Zukunft einige Ausflüge unternehmen, sowohl in Alexandria als auch in der Umgebung. Gelegenheit, ihn näher kennen zu lernen, dürfte dabei sicher gegeben sein. Eine angenehme Unterkunft habe ich ebenfalls gefunden, nur das Essen hier ist etwas gewöhnungsbedürftig – aber man bekommt zwar so gut wie alles, was auch in Rom bekannt und beliebt, aber gerade was das Essen betrifft, sind die heimischen Spezialitäten natürlich verbreiteter.


    Ich hoffe, sowohl Dir als auch der Familie geht es gut – richte bitte allen meine herzlichsten Grüße aus. Mögen die Götter Dich stets behüten!


    Vale,


    [Blockierte Grafik: http://img77.imageshack.us/img77/1586/seianaunterschrift2aj2.png]


    Alexandria, ANTE DIEM XI KAL AUG DCCCLVIII A.U.C. (22.7.2008/105 n.Chr.)



    An
    Marcus Aurelius Corvinus
    Villa Aurelia
    Roma
    Provincia Italia


    Salve Aurelius Corvinus!


    Ich danke Dir sehr für Deinen Brief und Deine guten Wünsche! Verzeih mir bitte, dass ich Dich entgegen unserer Abmachung nicht von meiner Abreise in Kenntnis gesetzt habe, aber die Entscheidung ist recht überraschend gefallen, dementsprechend kurzfristig geschah die Ausführung – darüber hinaus muss ich mich in der Tat erst noch daran gewöhnen, nun einen Patron zu haben. Dennoch möchte ich damit mein Versäumnis nicht beschönigen, das ich aufrichtig bedauere. Danke auch für den Aushang – ich habe mich mit den genannten Personen in Verbindung gesetzt, allerdings keine Rückmeldung erhalten. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass ich mich auch ohne diesen Kontakt werde etablieren können.


    Alexandria habe ich sicher erreicht, und die Seefahrt war, alles in allem, recht ereignislos – ich könnte mir wohl etwas ausdenken, um einen spannenden Artikel für die Acta zu schreiben, aber dieser würde dann weitestgehend auf Fiktion beruhen, nicht auf Tatsachen, daher warte ich lieber noch ab. Selbstverständlich werde ich auch weiterhin schreiben, und da ich hier einige Ausflüge unternehmen werde, denke ich, dass ich auch genug Material haben werde, für Reiseberichte in jedem Fall.


    Mögen die Götter Dir wohlgesonnen sein!


    Vale,


    [Blockierte Grafik: http://img442.imageshack.us/img442/8797/seianaunterschriftkj1.png]


    Alexandria, ANTE DIEM XI KAL AUG DCCCLVIII A.U.C. (22.7.2008/105 n.Chr.)


    Sim-Off:

    Überwiesen :)

  • Zitat

    Original von Caius Aelius Archias
    Caius sahe seinen Besucher ein wenig verwirrt an. Sechs Tage waren für ihn schon viel zu lange gewesen. Noch mal die Hälfte hintendran gehangen...da wäre er wohl gestorben auf hoher See.
    »Verfranst? Aber Süden ist doch Süden...«, gab Caius verwundert zurück, zuckte dann aber mit den Schultern.
    »Ich? Hmm. Also, wenn du Lust am Reisen kannst, kannst du tabellarius bei der Post werden. Die Stelle des stationarius ist ja schon besetzt«, witzelte der Aelier und grinste kurz.
    »Na im Ernst. Also, die Verwaltung sucht eigentlich immer irgendwelche Schreiber, das Museion auch. Das Militär nimmt auch so gut wie jeden...aber sonst wüsste ich gerade nichts. Was hast du dir denn so vorgestellt?« fragte er.
    »Freut mich, Scipio. Wenn du Lust hast, können wir ja mal was zusammen unternehmen. Hab gehört, die Thermen hier sind der Knaller.«


    Sim-Off:

    hoffe wir können den plot noch fertig machen? ;)


    Diesesmal war es Scipio der mit den Schultern zuckte und dabei eine ziemlich lustlose Fratze schnitt:


    "Naja, mal schaun was sich so ergibt. Ein paar Tage komme ich noch über die Runden und dann werde ich schon sehen ob ich nicht an irgendeine Arbeit komme. Villeicht stelle ich mich ja mal beim Praefectus vor. Villeicht weiß der etwas gut bezahltes was auch nicht zu anstrengend ist."


    sagte er dazu und zwinkerte beim letzten Satz mit dem rechten Auge.


    "Können wir gerne mal machen. Aber du zahlst, schließlich bist du derjenige der schon Arbeit hat und bestimmt ganz gut verdient hier, nicht wahr."


    Es war zwar frech, aber wer nich frech war kam nie zu etwas.

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