• Ein Gespräch mit dem Herrn brachte bisweilen die Eigenart mit sich, dass er manchmal, für Phaeneas gänzlich unerwartete Wendungen einbaute - wie der Bithynier darauf kam, gute Frage.
    „Ich habe mich vor Jahren mit ein paar Christen unterhalten. Sie haben mir von ihrem Glauben erzählt und eben auch, wie Iesus ums Leben gekommen ist. In letzter Zeit ist mir das erst wieder in den Sinn gekommen, und du bist schließlich geradezu dafür prädestiniert“ – als Statthalter – „ die Sachlage ein wenig unter die Lupe zu nehmen, Herr.“


    Sim-Off:

    Edit: Fehler im Lateinischen

  • Worüber sich so manche Sklaven den Kopf zerbrachen...... irgendwie eigenartig, denn oft sah man sie als selbstverständlich an, sie waren immer da und wenn man sie rief zur Stelle.
    Man vergass, dass auch sie dachten und fühlten wie wir auch und dass auch sie vielleicht Dinge anders sahen, als wir.
    Dies war zwar irrelevant für ihre Zukunft, aber dennoch taten sie es und ich konnte es Phaeneas nichtmal verübeln, denn er erfüllte seine Aufgaben mit einer Leichtigkeit, sodass sie ihm sicher nicht schwer fielen und er sicher genug Zeit hatte, um solche Gedanken zu pflegen......


    Und wenn wir schonmal dabei waren....


    "Du hast sich vom Tode unseres Kaisers gehört, Phaeneas und dessen letzen Wunsch ...... wie denkst du darüber?"

  • Sicher vom Tod des Kaisers gehört? Das pfiffen die Spatzen von den Dächern! Davon abgesehen, dass es Phaeneas nicht sonderlich berührte, könnte er es auch kaum übersehen, denn er spürte die Unruhe, die seither Begleiter seines Herrn geworden war.


    Phaeneas wusste nicht recht, worauf der Herr hinauswollte.
    Was sollte er schon dazu denken, dass der Kaiser tot war. Und was hätte er sich sonst wünschen sollen? :rolleyes: Albernheiten beiseite „Du hast auf die einzig mögliche Art und Weise reagiert, Herr“, stellte Phaeneas nur einmal schlicht fest. „Als Klient des Kaisers kannst du dich schließlich schlecht dem Willen deines Patrons widersetzen.“

  • "Ich wollte nicht wissen, was du über meine Reaktion denkst, sondern eher, was du generell von der Situation hältst?"


    Ich wollte eben wissen, wie der kleine Mann über ein solch Ereignis denkt und was gab es wohl kleineres als einen Sklaven....

  • Der Herr wollte tatsächlich auf das hinaus, was Phaeneas als selbstverständlich abgetan hatte, wovon Phaeneas gedacht hatte, dass es da nichts zu diskutieren gab. Herrje, was sollte er schon anderes von der Situation halten, als jeder andere? Alle Welt dachte im Moment nur das eine, alle Gedanken schienen sich derzeit an einem, na ja gut, aufgrund von verschiedenen Meinungen auf zwei Punkten zu konzentrieren. Was jedenfalls sollte jemand, der im römischen Reich lebte und dort weiterhin unter halbwegs friedlichen Umständen leben wollte, in diesen Tagen schon denken, hoffen und befürchten?
    Tja, und Phaeneas musste dafür seine im Prinzip existierende Einstellung in Worte fassen, für die er sich momentan allerdings nicht interessiert hatte, schließlich gab sie alle Welt wieder:
    „Es ist in jedem Fall beruhigend, dass es einen Nachfolger gibt, die erste Garantie, dass es friedlich verlaufen könnte. Aber ich würde es nicht ausschließen, dass manche die Gunst der Stunde nutzen wollen könnten...“

  • "Meinst du? Wer sollte denn? Ich weiss, dass die Stadteinheiten Roms, die Legionen im Osten und wir, hier in Germanien alle dem neuen Kaiser die treue geschworen haben..... wer also sollte auf die dumme Idee kommen, sich gegen eine solche Übermacht zu stellen?"

  • Darauf gab Phaeneas die einzige Antwort, die man in so einem Fall geben konnte: „Haben sie das? Du weißt es, Herr, aber ich nicht. Mir ist es jedenfalls noch nicht zu Ohren gekommen. Diese Neuigkeit hat sich zudem bisher nicht so recht herumgesprochen.“
    Worum Phaeneas dabei „froh“ war, war dass nun das Rätselraten unter den Leuten - und den Sklaven dieses Hauses - aufhörte, sprich es würde wieder ruhiger werden. *eiskalt*
    Aber Phaeneas fiel noch eine Gruppe von Leuten ein, die hier in Germania sowieso eine Sache für sich waren: „Außerdem gibt es immer solche, die verrückt genug sind, ihren eigenen, vermeidbaren Selbstmord riskieren zu wollen. Dabei denke ich eher an Aufständische in Grenzregionen.“ Langsam gewöhnte sich auch Phaeneas dieses Beamten - Latein an ...

  • Tja, dann war ja alles in bester Ordnung! Der Herr konnte sich vorerst zurücklehnen – so wie das als Statthalter eben möglich war – und die Anspannung im römischen Reich würde sich wieder lösen.
    Aber noch fiel Phaeneas ein weiterer Haken ein. Ein Grund, warum sich die Normalität verzögern könnte. „Sicherlich braucht man solche Rebellen nicht zu ernst zu nehmen. Aber es könnte gut sein, dass dergleichen in nächster Zeit noch vermehrt auftritt, Herr. Die Beflügelung der vermeintlich noch anhaltenden Gunst der Stunde...“

  • Ich nickte zustimmend "Da hast du natürlich recht, Phaeneas, doch bis jetzt scheint alles ruhig zu sein... obendrein sind wie Wachen am Limes verstärkt worden und die Patroullien vermehrt..... von daher denke ich, wird es wohl ruhig bleiben.


    Ausserdem weiss ein jeder halbwegs intellignete Militär, dass es an der Schlagkraft der römischen Legionen nicht wirklich rüttelt, ob der Kaiser auf seinen Thron sitzt oder nicht."


    Schliesslich folgten römische Legionen in erster Linie ihren Kommandanten, denn diese sorgten meist gut für sie und führten sie zu den ruhmreichen Siegen.

  • „Praktisch“, kommentierte Phaeneas. Damit wäre der Kaiser im Prinzip überflüssig, wenn er nicht derjenige wäre, der die Legionen zusammenhält.


    Es war einleuchtend und dass es trotz aller Sicherheit auch anders kommen könnte schloss der Herr ja mit ein. Also konnte Phaeneas ohne Probleme zustimmen: „Ja, du hast recht, es klingt wirklich mehr als plausibel, Herr.“

  • Als sich Phaeneas zwei Tage später ins Tablinum schob, hatte der Bithynier das Gefühl, dass ihm der Kopf schwirrte. Es war befremdlich, aber es war wirklich so.
    Die Leute fantasierten viel zusammen, aber manchmal war es wirklich schier unglaublich, wie man auf so viele Katastrophen kommen konnte. Auf der einen Seite war die Bevölkerung oft so leichtgläubig, so einfach zu beruhigen, und dann brach plötzlich Panik aus, wegen etwas, das längst bekannt gewesen war. Wie konnte man nur so viel Angst haben!
    Tja, worüber sollten die Leute fantasiert haben, natürlich über den angehenden Kaiser.


    Phaeneas schob dem Herrn eine Schriftrolle hin. „Ein Brief für dich, Herr“, erklärte er, halbwegs gefasst.
    Jetzt hatten sie es endgültig geschafft! Jetzt war auch sein Gleichmut gebrochen und er schaffte es nicht mehr, einfach nur in Ruhe zuzuschauen, wie die Dinge vonstatten gingen. Massenpsychologie, die brachte auch alles fertig!



    Duccia Venusia - Regia Praefecti - Alexandria - Provincia Alexandria et Aegyptus



    An den
    Legatus Augusti Pro Praetore
    Marcus Vinicius Lucianus
    Mogontiacum
    Provincia Germania


    Salve Legatus,


    wie auf dem Bankett versprochen, möchte ich dich nur kurz darüber informieren, dass wir gut in Alexandria angekommen sind. Die Reise ist gut verlaufen und die Stadt überaus interessant.


    Ich hoffe, dass es dir und deiner Frau gut geht und alles ruhig ist in der Provinz und ihrer Umgebung.


    Das solls in aller Kürze auch schon von hier gewesen sein. Ich weiß wie kostbar deine Zeit ist und möchte dich nicht lang mit Floskeln aufhalten.


    Ich wünsche dir und deiner Familie weiterhin alles Gute und dass du die Geschicke der Provinz immer gut leiten wirst können. Die Götter mögen dir beistehen.


    Vale aus Alexandria


    Duccia Venusia


    [SIZE=7]ANTE DIEM X KAL MAR DCCCLVIII A.U.C. (21.2.2008/105 n.Chr.)[/SIZE]

  • "Danke!" sagte ich nur kurz und nahm das Schreiben entgegen....


    "Ah gut, sehr gut...." murmelte ich und als ich fertig war, legte ich das Schreiben beiseite "..... wenigstens eine gute Nachricht in diesen Zeiten...."

  • Eine schöne Überleitung. „Du sagst es...“
    Und Phaeneas fuhr, ohne noch annähernd auf irgendetwas Rücksicht zu nehmen, fort: „Plötzlich haben die Leute panisch Angst, der Caesar könnte doch noch seiner Krankheit erliegen, bevor er in Rom die Nachfolge antreten konnte!“ Inzwischen war seine Stimme nicht mehr so ruhig und gelassen, wie man es sonst von ihm kannte.
    Der bithynische Sklave sah seinen Herrn ratlos an. Er konnte sich nicht erklären, wie sie so plötzlich darauf kamen!

  • Wusste er doch, dass er in Lucianus ein offenes Ohr haben würde.
    „Neu? Pah, das ist es ja gerade! Nichts ist neu, Herr, von Anfang an war es allen bekannt, dass der zukünftige Kaiser an einer Erkrankung laboriert. Dass er daran sterben könnte, war eine von vielen Möglichkeiten.“ Phaeneas fuhr fort: „Manche spekulieren sogar, dass er schon längst tot ist und seitdem nur der Anschein bewahrt wurde, um die Bevölkerung nicht zu beunruhigen. Aber diese Variante interessiert sie bei weitem nicht so sehr, wie die andere!
    Ich verstehe nicht, Herr, warum die eine jetzt auf einmal so Panik hervorruft. Nahezu von einem Tag auf den anderen reden alle nur noch davon! Warum erst jetzt und nicht schon viel früher?“

    Phaeneas fiel wieder in einen etwas sachlicheren Tonfall zurück und versuchte die Stimmungslage zu schildern: „Momentan ist der Großteil der Bevölkerung ziemlich aufgewühlt. An allen Straßenecken eifrige Diskussionen, wie es wohl wann aus welchem Grund werden könnte.“

  • "Nun, Phaeneas, ich denke die Acta hat ihren, nicht unerheblichen, teil dazu beigetragen..... ich weiss nicht, ob man dir von den Artiekln erzählt hat, aber dort wird wild spekuliert, wer denn die besten Chancen hätte, Kaiser zu werden, sollte, die Götter mögen uns schützen, dem Caesar doch etwas zustossen..... ich denke dieser Artikel, der Verfasser sollte bestraft werden, hat die Menschen zu diesen neuen, offenen Spekulationen veranlasst."

  • „Ach so!“, formulierte Phaeneas die Erkenntnis, die sich in diesem Augenblick in seine bisherige Kenntnis der Dinge einflocht. Jetzt ging ihm einiges auf! Dieses Klatschblatt, das sich als seriöse Berichterstattung ausgab, war also schuld. Und die Leute ließen sich davon auch noch so beeinflussen! Kurzsichtigkeit, gepaart mit Dummheit, sozusagen ... oder lieber Naivität?
    „Jetzt begreife ich. Und deswegen schrecken sich die Leute...“ Und er schob eine „leicht“ sarkastische Frage nach: „Wozu sollte dieses Blatt eigentlich noch einmal da sein, Herr?“

  • Ich lächelte..... Phaeneas schien mir in letzter Zeit viel offener und redseeliger, als noch vor ein paar Wochen...... doch das gefiel mir, Sklaven sollten bei mir immer auch reden dürfen..... solange sie ihre Grenzen dabei nicht vergessen würden.....


    "Tja, was soll man machen, Phaeneas..... die Acta unterliegt zwar einer gewissen Censur, dennoch aber haben sie mehr oder weniger die Freiheit zu schreiben, was sie wollen..... "

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!