| Lucius Verginius Esquilinus
Verginius Esquilius war verärgert. Nun gut, immerhin besaß der Iulier nun das Feingefühl, seine Worte mit mehr Bedacht auszuwählen, und das war durchaus schon ein Anfang. Als er ihn nach einer angemessenen Summe fragte, dachte der Verginier kurz daran, das Zehnfache zu verlangen - schlicht aus Bosheit. Doch dann meldete sich sein Gewissen und er reduzierte die gedanklich vorschwebende Summe ein wenig. "Nun, Iulius, du solltest demnächst wirklich gut nachdenken, bevor du ehrbaren Männern drohst", gemahnte Verginius Esquilinus, nun etwas weniger verärgert. Er befand sich hier in der Machtposition, denn der Iulier wollte etwas von ihm und nicht umgekehrt, und das war schon ein gutes Gefühl, das Esquilinus schon ein wenig gnädiger stimmte.
"Angesichts der Umstände solltest du deine Bemühungen...sagen wir, verdreifachen." Er überlegte kurz und fügte dann hinzu: "Sowohl die um meinetwillen als auch die um der Götter Willen." Damit wäre er zufrieden. Dreitausend für seine Privatkasse, dreitausend als Schmiergeld dafür, dass die anderen den Iulier wählten und er eine Petition an den Senat schrieb. Aufmerksam betrachtete der Verginier den Iulier vor sich. Vielleicht war es ihm das ja auch nicht wert, das konnte man nie wissen. Das würde sich wohl aber gleich zeigen. Bestimmt hatte er so viel Geld ohnehin nicht dabei, wer war denn schon so lebensmüde und trug seinen Sparstrumpf durch Rom?
[SIZE=7]MAC[/SIZE]