Ein kleiner Stadtrundgang

  • Balbus lachte. "So kann man es ausdrücken." sagte er. "Allerdings ist das etwas, was man über viele der grossen Gebäude hier in Rom sagen kann."


    Er ging bereits einige Schritte weiter und steuerte auf die Curia Iulia zu. "Dies ist der Sitzungssaal des Senats, die Curia Iulia. Dort verbringt dein Onkel Quarto sicherlich viel Zeit drin. So wie auch mein Vater und fast dreihundert weitere Senatoren."


    Er lächelte. "Aber auch wenn dieses Gebäude und auch die in ihr befindliche Institution natürlich noch immer eine grosse Bedeutung für Rom und das Reich haben, ist es dabei ähnlich wie auch bei der Rostra. Die grossen Zeiten sind auch hier bereits lange vorbei."

  • Ein wenig erstaunt zog sie die Augenbraue nach oben. Solch aussagen hörte sie selten aus Mündern denen sie zutraute zu wissen wovon sie sprachen. Dennoch wusste sie nicht so ganz was sie nun sagen sollte außer den Bau zu bewundern.


    "Ein beeindruckendes Gebäude ist es dennoch und wirklich interessant anzusehen."


    Dann schwieg sie für einen Moment.


    "Das war ja wirklich schon eine ganze Menge, die du mir zeigen konntest und alles so beeindruckende Bauten."


    Ein kleines Lächeln zeigte sie nun und sah sich ein wenig um. Vielleicht würde sie ja noch etwas Interessantes hier entdecken können.

  • "Nun ja, das war bisher so das übliche Standardprogramm für Besucher von ausserhalb." sagte er. "An und für sich ist natürlich auch das Forum Romanum selbst eine Sehenswürdigkeit. Und dann gäbe es da noch weitere Fora und Theater und und und."


    Es gab wirklich viel zu sehen und er bedauerte, dass er es ihr nicht alles zeigen konnte.

  • "Die wir leider nicht alle besuchen können."


    Sie lächelte weiterhin. Er sollte dies bezüglich wirklich kein schlechtes Gewissen haben.


    "Es ist wirklich beeindruckend was es hier alles gibt und was du mir schon zeigen konntest. Das ist alles so viel, dass man sich das kaum merken kann. Außerdem muss ich sagen, dass du das wirklich sehr gut machst."


    Und das meinte sie ehrlich. Seine Führung machte ihr Spaß und sie war sehr interessant gestaltet.

  • Balbus lächelte verlegen. Er hatte eigentlich damit gerechnet, dass sie seinen Führungsstil nicht mochte oder für zu trocken halten würde.


    "Wenn ich aus Germania zurückkomme..." begann er. "... werde ich dir den Rest der Stadt zeigen."

  • "Gern. Das würde mich sehr freuen wenn du mir dann auch den Rest der Stadt zeigen würdest."


    Sie wusste, dass es sicher eine ganze Weile dauern würde ehe er wieder zurück kam. So ein Kommando übernahm man ja nicht einfach für 4 Wochen und ging dann wieder. Nein, das dauerte schon länger.


    "Ich kann mir fast vorstellen, dass man Roma eigentlich nie schafft ganz zu sehen. Die Stadt wirkt so gigantisch, dass es bestimmt immer wieder etwas Neues zu sehen gibt."


    Damit wollte sie schon die irgendwann anstehende Fortführung des Rundganges begründen. Wahrscheinlich hatte sie bis dahin schon wesentlich mehr von Rom gesehen und bedurfte einer solchen Führung nicht mehr, aber sie fand diese so angenehm, dass sie nicht darauf verzichten wollte.

  • "Du kannst es als ein Versprechen ansehen." sagte er.


    "Ich war einige Jahre lang nicht in Rom und als ich hierher zurückkehrte, hatte ich das Gefühl, dass die Grösse der Stadt sich verdoppelt hatte. Das stimmte natürlich nicht, aber da ich mich während meiner Abwesenheit an das Leben in einer kleineren Stadt gewöhnt hatte, wirkte hier alles um so riesiger."


    Er deutete grob in die Richtung, in der der Palast am Horizont zu erkennen war. "Wollen wir zum Palast zurückkehren?"

  • "Dieses Versprechen nehme ich dir gern ab und werde mich auf den Tag schon jetzt freuen."


    Das würde sie und es war egal wie lange das sein würde. Es stimmte sie schon etwas traurig, dass es wohl lange hin sein würde.


    "Wir können gern zurück gehen. Ich möchte dich nicht lange aufhalten. Auch wenn sich deine Vorbereitungen von selbst regeln so wirst du sicher einiges zu tun haben und der Weg ist noch recht weit zurück."

  • Also zurück zum Palast. Er setzte sich in Bewegung und führte sie auf einen Weg zum Palast, der etwas länger werden würde, als der Weg zum Forum hin.


    "Darf ich dich etwas persönliches fragen?" fragte er, nachdem er einige Minuten schweigend neben ihr her gelaufen war.

  • Und sie folgte und versuchte sich den Weg vom Forum zum Palast zu merken. Es war immer gut wenn man sich auskannte und so versuchte sie sich markante Punkte auszusuchen und sich dann natürlich auch zu merken. Seine Frage holte sie dann aus ihrem konzentrierten Merken heraus und ihr Gesicht wurde wieder zu einem freundlichen Lächeln.


    "Aber natürlich kannst du mich etwas fragen. Auch gern etwas persönliches."


    Was das wohl sein würde, was er fragen wollte, ging es ihr durch den Kopf.

  • Balbus lief noch einige Schritte weiter, bevor er langsamer wurde und fast stoppte. So langsam durch die Strassen schleichend, schaute er sie mit ernster Miene an und versuchte dabei trotzdem zu lächeln.


    "Gibt es in deinem Leben eigentlich einen Mann?"


    Irgendwie bereute er die Frage in dem Moment, als er sie stellte, doch nun war es geschehen.

  • Sie passte sich seiner Geschwindigkeit an und ging auch immer langsam wenn er es tat. Die Frage nach einem Mann überraschte sie schon ein wenig, doch sie sprachen ja schon von Anbeginn recht offen und so wollte sie ihm auch antworten.


    "Wenn du wissen willst ob ich schon versprochen bin oder gar verheiratet, nein das bin ich nicht. Dennoch gehört meinem Vater ein Teil meines Herzens auch wenn er schon verstorben ist. Ihn gibt es dort."

  • Er wurde leicht rot und versuchte seine Unsicherheit und auch die Peinlichkeit dadurch zu überspielen, dass er das Tempo wieder ein wenig erhöhte.


    Da er nun mal danach gefragt hatte, konnte er die Antwort schlecht unkommentiert lassen. Also sagte er: "Ich finde es schön, dass du deinem Vater einen Teil deines Herzens gewidmet hast. Viel zu oft vergessen Kinder ihre Eltern, wenn sie erst einmal verstorben sind."


    Er ging wieder einige Schritte, bevor er sie fragte: "Wenn ich dir noch eine persönliche Frage stellen darf?" Er wartete einen Moment und fuhr dann fort ohne eine Antwort abzuwarten: "Wäre es dir wichtig, dass du Gefühle für den Mann hast, der sich um deine Hand bemüht? Also rein theoretisch gesprochen."


    Da lehnte er sich zwar jetzt sehr weit aus dem Fenster, aber nun gut.

  • "Er hat mir viel beigebracht und auch viel bedeutet. ich werde ihn sicher nicht vergessen und so bleibt er immer hier."


    Kurz deutete sie auf auf ihre Brust auf herzhöhe und daraus würde er so schnell nicht verschwinden und sie hoffte, dass er das nie tat. Die folgende Frage allerdings verwunderte sie doch etwas und so langsam fragte sie sich wo die Fragen hinführen sollten. Dennoch wollte sie ihm antworten auch wenn sie sich fragte ob sich nicht jeder wünschte denjenigen heiraten zu dürfen, den man liebte.


    "Träumt nicht ein jeder davon, dass man jemanden heiratet, den man liebt oder den man sympathisch findet? Ich könnte mir nicht vorstellen jemanden zu heiraten nur weil es jemand will und ich kann ihn nicht leiden. Sollte ich doch mal irgendwen heiraten müssen so sollte er zumindest sympathisch wirken. Doch am liebsten wäre es mir, wenn ich den heiraten könnte, den ich wirklich sehr gern habe."


    Dann hielt sie endlich im erzählen ein und schwieg während sie ihren Blick ob ihrer Worte auf den Boden gerichtet hielt. Da war sie wohl ein wenig über das Ziel hinausgeschossen.

  • "Ich verstehe." antwortete Balbus und führte den Weg zum Palast erst einmal schweigend fort. Er war verunsichert und so sehr er dies auch zu verbergen versuchte, war es doch recht offensichtlich.



    Sie waren schon fast wieder am Palast angekommen, als er erneut etwas sagte: "Ich muss ehrlich sagen, dass ich die kurze Zeit, die wir bisher miteinander verbracht haben, sehr genossen habe. Ich bin wirklich froh, dass wir uns damals über den Weg gelaufen sind."

  • Sie bemerkte sehr wohl seine Unsicherheit und fragte sich wo diese wohl herrührt. Dennoch schwieg sie und wusste nicht ob sie nach dem Grund fragen sollte oder lieber nicht. Sie dachte so viel darüber nach, dass ihr nicht einmal auffiel, dass sie schon bald wieder zurück waren.


    Inzwischen musste sie sich eingestehen, dass sie auch so dachte. Auch wenn ihr erstes Treffen alles andere als ein wirklich tolles war, so hatten sie sich doch kennen gelernt und verstanden sich in inzwischen recht gut.



    "Ich muss ehrlich sagen, dass ich das auch schön finde. Und wenn ich jetzt so drüber nachdenke, finde ich das Treffen eigentlich auch ziemlich lustig."


    Aus dem bis eben ziemlich ernsten Gesicht war der Ernst gewichen und hatte einem Lächeln Platz gemacht. Sie war sich sicher, dass sie noch einige lustige Unternehmungen hätten machen können, aber nun ging das ja vorerst nicht mehr.

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