[Villa Rustica Prudentia] Ein letztes Mal

  • Als der Wagen durch das Tor rumpelte, fand sie das Landgut verlassen vor. Man sah deutlich, dass Commodus, als sie damals abreisten, wirklich nur das nötigste Personal zurückgelassen hatte. Als der Kutscher vortrat, um ihr vom Wagen zu helfen, erntete er nur einen amüsierten Blick und die knappen Worte:
    >Na hörmal. Hier sieht mich keiner und so alt, dass ich diese Unterstützung brauche, bin ich auch noch nicht.< Mit diesen Worten zwinkerte sie ihm zu und brach damit das Eis was zwischen Sklaven und Herren auferstanden war. Nun brauchte sie nicht mehr die hohe Dame und Nichte des Consuls spielen. Vergnügt sprang sie aus dem Wagen in den Matsch, der sich durch die letzten Regentage gebildet hatte. Es mag sich für den Außenstehenden seltsam anhören, doch für Jemanden der in peinlich genauer Ordnung lebte, ist es ein Labsal, wieder Schlamm in die Sandalen laufen zu lassen. Es tat einfach gut, wieder ein normaler Mensch zu sein. Und niemand konnte sie verurteilen. Die Sklaven, die um ihr kindliches Wesen wussten, warfen sich nur ein amüsiertes Grinsen zu und sonst sah es ja niemand.
    Kurz sah sie sich zur Kutsche um und befand dann, dass diese wohl kaum Jemand stehlen würde. Mit großen Schritten näherte sie sich dem Hauptgebäude und klopfte, anstandshalber, an die Tür.



    Ich muss das leider als einzelnen Thread machen, denn das richtige Landgut ist ja leider geschlossen :)

  • Prudentia legte den Kopf schief, als sie besagten jungen Mann sah. Sie kannte ihn noch gar nicht. Aber sie musste ja auch nicht alle Sklaven am Hofe ihres Onkels kennen. Sie wollte ihm in seine Verwaltung auch nicht weiter hineinreden. Wobei es ja nun um ihre Verwaltung ging. Also erwiderte sie freundlich:
    >Prudentia Aquilia. Und du bist?< Dabei versuchte sie möglichst nicht ihren Körper hinabzuschauen. Ihr Rocksaum war voller Schlammspritzer von ihrem freudigen Sprung in den germanischen Dreck. Zu gut, dass niemand wichtiges sie so sah. Es wäre ihr, besonders für Onkel Commodus, sehr unangenehm gewesen.

  • Marcus sah die junge Prudentia Dame etwas verwirrt an.. Was auch immer sie hier wollte er konnte sich keinen Reim daraus bilden..
    "Ich bin Marcus Hipparchus, Verwalter dieses Gutes. Was machst du hier wenn ich fragen darf?"

  • Sie konnte nicht anders, als einfach nur zu grinsen. Was hatte Commodus sich hier wieder für einen Scherz ausgedacht? Sie betrachtete ihn behutsam, ehe sie wieder zu Sprechen anhub.
    >Nunja, du warst länger nicht mehr da. Ich meine, mich zu erinnern, dass Onkel Commodus dich erwähnte. Er hatte sich Sorgen um dich gemacht.< erklärte sie mit ihrem typischen, warmen Lächeln. Mit jenem Lächeln, welches sie so unrömisch jedem zuwarf.
    >Ich würde vorschlagen, dass wir uns ins Atrium setzen und dort über alles Weitere sprechen? Es gibt viele Neuigkeiten, die vor Allem für dich von Bedeutung sein sollten.< schlug sie vor. Und das waren sie in der Tat. Aber da sie ihm nicht den Boden unter den Füßen wegreißen wollte, sollten sie es sich schon etwas gemütlicher gestalten.

  • Marcus fluchte innerlich, er wurde ertappt... Wo er sich wieder herumtrieb? Nun, Germanien ist groß, Germanien birgt viele Abenteuer und Frauen... Aber hauptsächlich Abenteuer... So ohne Geld fällt es schwer bei den meisten Römerinnen zu landen... Traurig aber wahr, was solls... Er öffnete das Tor...
    "Komm herein. Ich möchte die Neuigkeiten unbedingt erfahren."
    sagte er neugierig...

  • Natürlich ließ sie sich nicht zweimal bitten und warf ihm indes ein verschmitztes Lächeln zu, als sie an ihm vorbeischritt. Auf seine Begründung für die lange Abwesenheit war sie gespannt. Er sah nicht so aus, als habe er beträchtlichen Schaden bei irgendetwas genommen. Aber sie schwieg sich erst noch aus und steuerte zielstrebig das Atrium an. War ja schließlich erst ein knappes, halbes Jahr her, als sie von hier aufbrach. Wie ihr Zimmer wohl aussah? Sie setzte sich auf eine Bank und forderte ihn mit einer Handbewegung auf, es ihr gleich zu tun. Ihre lebhaften Augen zeigten sehr deutlich an, dass sie sich lange nicht ans artige Damendasein gewöhnt hatte. Ebenso ihre gesamte Haltung, die nicht gerade für eine Frau von Adel sprach. Sie wirkte ganz so, wie sie sich fühlte: Eine Germanin.
    >Nun, wo soll ich anfangen...< begann sie und als sie feststellte, dass sie mit dieser Einleitung zumindest einen kleinen Anfang gefunden hatte, lachte sie leise auf.
    >Wenn du mit ziehen möchtest, wird sich dein Arbeitsort bald auf Italien verlagern. Es ist zwar gruselig warm dort, aber Onkel... Ich meine Prudentius Commodus ist nun durch den Senat soweit eingeschränkt worden, dass er nicht mehr hier leben darf. Darum wird auch sein ganzer Besitz verlagert.< kam sie gerade heraus mit der Tatsache und beobachtete ihn interessiert.

  • Marcus setzte sich... Nacht Italia also... Hm da war er schon des öfteren, doch was solls, ein neues Abenteuer wartete bestimmt auch da auf ihn und mit den alten eingesessenen Römern konnte man viel mehr Schabernack treiben, die packen nicht direkt irgendwelche Äxte aus und verfolgten einen mit ihren großen muskolösen Beinen wenn sie ihr Tochter mit Marcus erwischen... Irgendwie beruhigend...
    "Ich werde mitkommen. Es freut mich dass Commodus weiter meine Dienste in Anspruch nehmen will."
    meinte er...

  • Aquilia lächelte bei seinen Worten fast kokett, aber sie klärte nicht gleich auf, warum. Sie winkte einen Sklaven heran und ließ Met bringen. An Wein für Marcus dachte sie gar nicht. Obwohl er nicht unbedingt germanisch blass war, so wie sie, rechnete sie fest mit seiner germanischen Herkunft. Und darum auch mit einer Vorliebe für Honigwein. Als er Becher gebracht wurde, trank sie ohne große Hemmungen einen größeren Schluck. Endlich wieder etwas Anständiges! Sie seufzte wohlig. Endlich wieder wie früher sein, hemmungslos.
    >Commodus hat die Betriebe auf mich umschreiben lassen. Er schafft es nicht mehr, sie zu verwalten. Er ist jetzt Consul.< Noch immer wusste sie nicht, was ein Consul wohl ist, aber bisher hatte sie damit immer mächtig Eindruck schinden können, daher musste es schon etwas Besonderes sein.
    >Also wirst du mich als Arbeitgeber betrachten müssen.< erklärte sie mit einem munteren Zwinkern und nahm einen weiteren Zug des köstlichen, herbsüßlichen Getränkes.
    >Mich freut es aber, dass du dich weiterhin in meine Dienste begeben möchtest.<

  • Eine Frau als Arbeitsgeberin? Da könnte man sich durchaus mit Charme den einen oder anderen Bonus erarbeiten...
    "Mich freut es natürlich auch sehr. Und das Commodus Consul ist freut mich ebenfalls."
    sagte der junge Marcus bescheiden...
    Da fiel ihm ein dass in Roma ja noch was war.. Aber was war das denn? Es lag schon solange zurück.. Auf einmal fiel es ihm schlagartig ein sodass er fast diese widerliche Brühe die er im Becher hatte aber Anstandshalber trank wieder ausspuckte... Minervina... Ob sie sich noch an ihn erinnern würde?
    "Wann gehts denn los?"
    fragte Marcus.

  • Sie legte den Kopf um wenige Maße schief, als er das Gesicht verzog. Hatte er sich verschluckt? Oder hatte eine Bremse ihn gestochen? Sie kannte das. Gerade bei diesem Mischwetter waren sie wahnsinnig biestig. Und so erkundigte sie sich treuherzig bei ihm:
    >Ist alles in Ordnung? Hast du Schmerzen?< Doch als er weiter fragte, lächelte sie wieder, diesmal mit einiger Erleichterung in den großen, wimpernverhangenen Augen, die jedoch gar nicht nach dem typischen Mädchen aussahen. Abenteuerlust glänzte in ihnen. Abenteuerlust, die hier doch stark gebremst wurde, denn das alles lief zu glatt. Zu schnell. Zurück in Rom würde sie wieder nicht ausgelastet sein.
    >Nun. Wir müssen uns um den Transport von der Viehherde und den Schafen kümmern. Ebenso um die zahlreichen Sklaven, auch von der Färberei. Und nicht zuletzt... die Pferde.< erklärte sie, wobei sie leicht die Miene verzog. Es musste schön sein, auf diesen kraftvollen Tieren zu reiten, aber sie hatte nur schlechte Erfahrungen gemacht. Sie empfand beileibe nicht die geringste Sehnsucht nach dem Reiten.
    >Fahren wir per Fährschiff? Ich glaube, der Platz reichte nicht aus, oder? Oder heuern wir pflichtbewusste Sklaven an, die den Viehtransport in mehreren kleinen Etappen organisieren und wir die Vorhut bilden?< fragte sie.

  • "Es ist alles in Ordnung."
    sagte der Rumtreiber knapp... Danach leerte er schnell den Becher...
    "Nun klingt nach einer Menge Arbeit. Viel zu viel Arbeit. Wie sieht es mit dem Geld aus? Wenn du genug dabei hast könnten wir Boote mieten."
    dann blickte er sich kurz um und flüsterte...
    "Ganz ehrlich ich traue diesen komischen Sklaven hier nicht. Den Vorbesitzer haben sich gelyncht und irgendwie sehen sie mich auch gelegentlich seltsam an."
    meinte Marcus mit einem Zwinkern...

  • Prudentia legte den Kopf schief. Freilich hatte sie genug dabei, aber war das für so ein bisschen blödes Rindvieh nicht ein gewaltiger Aufwand? Und gefährlich noch dazu. Als Marcus dann leise begann zu sprechen, neigte sie sich ein Stückchen vor, um dann lauthals zu lachen. Sie schlug ihm, wenn auch eher sanft, die Hand auf die Schulter und meinte grinsend:
    >Wenn wir den Sklaven Freiheit und einen gehörigen Lohn versprechen, werden sie gewiss nicht meutern. Und im Endeffekt ist es entschieden günstiger, neue Sklaven zu ersetzen, als die ganzen Boote zu mieten. Die Schafe müssen als Confluentes transportiert werden, von hier aus die Rinder... Was hältst du hiervon?<

  • "Wenn Commodus sie denn freilassen will... Dann machen wir es so... Du bist damit beauftragt nicht ich."
    antwortete Marcus unverblümt...
    Das kann ja heiter werden mit Sklaven und Vieh durch das halbe Imperium Tingeln.. Dabei könnte man es so einfach haben... Naja was solls, Arbeit ist Arbeit...
    "Gut gut dann machen wir es also so. Meine Sachen sind sowieso schon fast vollständig gepackt."

  • Aquilia konnte ja nicht im Geringsten seinen Unmut erahnen, genauso wenig, wie das aufgekommene Missverständnis. Munter schluckte sie den restlichen Met herab, der ihre Wangen schon leicht erröten ließ. Sie war das Trinken von Alkohol nicht im Geringsten gewohnt, aber den echten germanischen Met musste sie einfach genießen.
    >Na hörmal. Wenn.. mich deine Meinung nicht interessieren würde, würde ich dich auch nicht fragen." erklärte sie ebenso unverblümt und erhob sich direkt. Sie merkte, dass sie leicht schwankte, errötete wie es so typisch für sie war, und sah zu Marcus. War schon etwas länger her, dass sich ihre Beine durch Alkohol so weich anfühlten. Damals, in einer römischen Taverne. Sie merkte wie ihr Blick kurz etwas glasig wurde, grinste direkt daraufhin und meinte:
    >Dann werden wir uns heute noch ausruhn und morgen die Sklaven für den Transport einteilen. Willsu morgen schon die Kutsche nehmen, mit der wir vorausreisen, oder lieber noch ein, swei Tage warten?< Auch ihren etwas kräftiger gesprochenen Jargon bemerkte sie, aber was sollte sie dagegen tun? Dann durfte er sich eben ihretwegen erheitern.

  • Marcus lachte...
    "Du verstehst mich falsch Schätz... Äh ich meine... Aquilia... Ich habe dir voll und ganz zugestimmt. Ein wenig Ironie hat noch niemanden geschadet, damals in Griechenland hat das noch jeder verstanden."
    meinte er mit einem Zwinkern....
    "Wir werden es so machen wie du es gesagt hast. Kein wenn und aber."
    fügte er an...

  • >Gut!< beendete sie damit das Thema in bestimmten Tonfall und lehnte sich leicht an eine Säule, auf die sie zuvor allerdings erst 4, 5 schwankende Schritte zumachen musste. Sie stand möglichst aufrecht, um ihrer Rolle gerecht zu werden, hielt es aber nur 3 Atemzüge lang aus und gab ihre grade Haltung auf, um leise zu kichern.
    >Ich gehe dann mal in mein altes Zimmer, Schä... Marcus.< machte sie es ihm mit einem von Kichern gefolgten Zwinkern nach und wandte sich ab. Zuvor drehte sie sich dann allerdings nochmal um und gab eine ernstere Anweisung, allerdings auch von überguter Laune durchzogen.
    >Such du schonmal zuv... zuverlässige Sklaven, ja?< bat sie und lächelte.
    >Bis morgen.< Damit ging sie, wenn auch leicht beduselten Schrittes, in Richtung ihres Zimmers. Das Ganze war jetzt doch eine sehr kurze, aber dafür effektive Gesprächsrunde gewesen. Sie hickste noch einmal, bevor sie die Treppe erklomm, und verschwand dann aus Marcus's Sichtfeld.

  • Noch zwei Wochen verbrachten Prudentia und Hipparchus auf dem prudentischen Landgut, ehe der Tag der Rückreise anstehen sollte. Doch war Aquilia keineswegs traurig gewesen, denn es freute sie, je länger sie in Germanien bleiben durfte. Und doch war ihr das Herz schwerer und schwerer geworden. Rom vermisste sie kein bisschen und sie wusste genau, nun, da sie ein Pferd hatte und seine große Kraft zu zähmen wusste, würde sie nur noch selten in der stinkenden Stadt weilen. Sie war ein absoluter Freiheitsmensch, germanisch durch und durch und die Sonne des Südens machte ihr zu schaffen. Hier brannte es nur sehr selten und auch nur bei schwerer Feldarbeit, die sie eigentlich nie tat.
    Prudentia und Hipparchus würden die Vorhut bilden. Es hatte lange gedauert, aber letztendlich konnte sie genügend Männer zusammentrommeln, denen sie die Tiere und die restliche Ladung anvertrauen konnte. Schwer war es gewesen, denn viele könnten sich mit der Ware aus dem Staub machen. Aber selbst wenn sie die Männer selbstständig beaufsichtigen würde, sie hätte ihnen wohl kaum etwas entgegenzusetzen. Also musste sie ihnen vertrauen, Versprechungen machen und die eine oder andere Halbwahrheit einstreuen, damit das gegenseitige Vertrauen unter den Männern nicht groß genug für eine 'Meuterei' war.
    Im Atrium stehend wartete sie nun also auf Hipparchus.

  • Mit seinem kleinem Bündel welches sein Hab und Gut beinhaltete kam Marcus ins Atrium, bereit abzureisen, bereit neue Abenteuer zu erleben...
    "Kann's los gehen?"
    fragte Marcus ungeduldig, er hatte extra seine alten Latschen geputzt für diesen Marsch in die Hauptstadt und er freute sich auf eine gewisse Person die ihn vielleicht noch nicht ganz aus dem Verstand hat..

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