Arbeitsraum Claudius Menecrates

  • Die Antwort lautete zunächst: "Hmm.", denn Menecrates musste überlegen. Er kannte sich bestens in seiner Generation aus, wobei gerade diese nicht mehr zu den Eifrigsten im Senat gehörte. Vor Jahren war alles noch einfacher. Damals führte er sogar selbst einen Spross seiner Familie in die Öffentlichkeit und zwar während seinem Aedilat. Tja, würde er selbst noch einmal kandidieren, wäre das DIE Gelegenheit für Sabinus, sich zu bewähren.


    Er fing an, seine Gedanken laut zu sortieren. "Ich selbst kann mich aktuell nicht zu einer Kandidatur im Cursus Honorum entschließen, daher fällt diese Möglichkeit schon einmal aus." Dabei würde ihn die Praetur durchaus reizen, vor allem, weil er dann möglicherweise Zugang zu den Akten um den Kaisermord bekommen könnte. Würde er auf Unzulänglichkeiten stoßen, säße er an der richtigen Stelle, um Nachforschungen in Gang zu setzen. Wenn er doch nur den Kontakt zu Senator Livianus schließen könnte...
    "Bliebe also die Überlegung, wer kommt in Frage." Nach kurzer Pause sprach er weiter. "Hier geht es ja nicht um eine Vermählung, daher ist der Stand eines Senators zu vernachlässigen. Sein Einfluss wäre wichtig, ebenso die Länge seiner Laufbahn und sein Einsatz für das Reich. Und glaub mir, da gibt es durchaus Unterschiede."


    Und noch etwas wollte Menecrates gern berücksichtigen. Er vertraute nicht (mehr) jedem Senator und wollte nicht riskieren, dass sein Enkel durch falsch gewählten Einfluss auf eine schiefe Bahn geriet. Leider kannte er seinen Enkel zu wenig, um einschätzen zu können, wie beeinflussbar dieser war.


    "Ich wüsste gerne noch das eine oder andere Detail über Dich", begann er, um genau dies zu ergründen. "Freundschaften unter Senatoren sind selten. Intrigen, dagegen häufig. Wie schätzt Du Deine Menschenkenntnis ein und für wie formbar hältst Du Dich?"

  • Sicherlich würde jeder erwachsene Römer gerne von sich behaupten, dass er sich nicht von seinen Überzeugungen abbringen lassen würde. Sabinus war aber noch jung, und letztlich abgesehen von dem Tirocinium fori in Cemenelum, das sich noch auf Verwaltungsfragen konzentriert hatte, weitgehend unerfahren auf dem Gebiet der höheren Politik. Er war noch formbar, auch wenn seine Erziehung abgeschlossen war und er sich zu nichts zwingen lassen würde, was gegen ebenjene verstieße, aber dennoch musste er hier in Rom, dem Zentrum der Macht, eben auf das verlassen, was der Senator, der sein Mentor sein würde, ihm erzählte. Natürlich könnte er hinterfragen, und hoffentlich bekäme er auch die Möglichkeit dazu, da doch grade in der Politik der kritische Moment eine wichtige Rolle spielte, aber sein Wissen war nunmal nicht so groß, dass er bereits mit einem Senator auf Augenhöhe stehen würde. Daher war es natürlich auch erstmal bedauerlich, dass sein Großvater als Mentor wohl nicht in Frage kam, da er bei ihm wohl am besten lernen würde, wie sich ein Senator aus dem Geschlecht der Claudier benehmen musste und welche Themen und Interessen er zu vertreten hatte.


    Daher folgte er auch den ausgesprochenen Überlegungen des alten Senators, und antwortete schließlich auf die Fragen seines Großvaters nach bestem Gewissen.


    Meine Menschenkenntnis halte ich für gut genug, um entscheiden zu können, was gut und was schlecht für mich und unsere Familie ist. Und ich halte mich nur insoweit für formbar, als dass es meine Erfahrungen in den höchsten Kreisen der stadtrömischen Poitik geht.


    Letztlich wusste Sabinus zwar, dass sein Stand von Intrigen durchschüttelt wurde, allerdings glaube er nicht daran, dass man ihn persönlich treffen wollte. Er wollte sich gemäß seiner Erziehung benehmen und nichts tun, was sein Vater, seine Mutter oder seine Großväter ebenfalls nicht getan hätten oder tun würden. Doch dafür würde er in jedem Fall noch eine Einführung seines Großvaters in die grundsätzlichen Familieninteressen hier in Rom benötigen. Denn Haltung und Erziehung waren gut und wichtig, ohne das nötige Unterfutter war er aber trotzdem nicht mehr als warmer Wachs in den Händen falscher Männer.

  • Die Antwort auf Sabinus' Frage stellte ansich keine Schwierigkeit dar, das dachte Menecrates zuerst. Je mehr er aber darüber nachdachte umso unentschlossener wurde er. Während er gedanklich Namen aufrief und sie wieder verwarf, rieb er sich am Kinn. Schließlich musste er sich eingestehen, dass seine Nachfrage zu Menschenkenntnis und Beeinflussbarkeit seines Enkels bereits ein Zeichen seiner Ratlosigkeit darstellte.

    "Ob Du mir das jetzt glaubst oder nicht, einfach ist Deine Frage nicht zu beantworten", gestand er schließlich ein. "Ich will es erklären: Es gibt fähige Politiker, denen ich nicht vertraue. Und es gibt vertrauenswürdige Politiker, denen ich Fähigkeiten abspreche. Bei manchen beeinflusst der Klientenstatus zudem die Haltung. In der Claudia haben wir es daher häufig so gehalten, entgegen der üblichen Praxis keinen Patron zu wählen, um unabhängig in unserem Auftreten und unserer Meinung zu bleiben."

    Menecrates erhob sich und begann eine Wanderung durch den Raum.
    "Ich habe auch ein persönliches Interesse daran, dass Du möglichst stolperfrei eine politische Karriere startest", führte er weiter aus. "Ich würde es begrüßen, einen weiteren Claudier im Senat zu sehen. Machen wir uns nichts vor, ich bin schon alt. Ich kann mit Wissen und Erfahrung punkten, aber die Kraft und der Elan der Jugend fehlen mir." Er blieb stehen und betrachtete Sabinus.

    "Wärst Du sehr enttäuscht, wenn wir in kleinen Schritten starten? Das gäbe mir die Möglichkeit, weiter nach einem geeigneten Senator zu suchen." Sein Blick fragte, während er anfügte: "Ich plane einen Gang zu unserem Kaiser. Möchtest Du mich begleiten?"

  • Sassia trat in das Arbeitszimmer ihrer Großvater.
    „Darf ich euch kurz stören?“ fragte sie höflich und wartete darauf das ihr Großvater antwortete. Schließlich war er hier derjenige der das sagen hatte, also konnte wohl auch nur er ihre Frage beantworten. Natürlich wäre sie zu gern gleich mit der Einladung zu den Flaviern herausgeplatzt, aber das gehörte sich nicht uund so übte sie sich in Geduld, wie man es sie gelehrt hatte.

  • Sabinus Blick folgte den Bewegungen seines Großvaters. Er schien mit einer Entscheidung zu hadern und in seinen folgenden Worten erklärte er auch warum. Sabinus hörte aufmerksam zu, blieb aber sitzen, da der alte Senator und ehemalige Legatus noch insgesamt bei guter Gesundheit war, also ließ er ihn ausreden bevor er antwortete.


    Wenn du noch keinen geeigneten Senator im Auge hast, werde ich natürlich noch ein bisschen warten, Großvater. Schließlich geht es ja darum, dass ich auch eine gute Einführung erhalte von einem Senator, dem du traust. Wir können also auch langsamer voranschreiten.


    Schließlich wollte er sich dem Urteil seines Großvaters anschließen und ncht einfach aktionistisch voranschreiten, nur um möglichst schnell seine Karriere starten zu können. Manchmal musste man eben Geduld haben und das hier war wohl eine Möglichkeit für Sabinus zu zeigen, dass er sich auch in Geduld üben konnte, wie es sich für einen Patrizier ziemte.


    Danach stockte Sabinus allerdings der Atem. Hatte er richtig gehört? Er sollte tatsächlich mit zum Kaiser kommen?


    Also, natürlich Großvater, es wäre mich eine Ehre, dich zum Kaiser zu begleiten.


    antwortete er nach einem kurzen ungläubigen Zögern.

  • Sabinus sprach grade mit seinem Großvater über ein familiäres Thema, als Sassia ins Arbeitszimmer trat. Es war offensichtlich, dass die beiden jungen Leute wieder Leben in die Villa brachten und zudem auch wieder die Kontakte zu den anderen patrizischen Familien aufnahmen. Nun schaute Sabinus aber zu seinem Großvater, der grade unterbrochen worden war und ja letztlich auch das letzte Wort dabei hatte, ob er seinen Gedanken noch fortsetzen wollte oder das Wort an Sassia weitergab.

  • Der alte Claudier nickte wissend. Den Imperator kennenzulernen, stellte keinen kleinen Schritt dar. Zeit verschwenden wollte Menecrates nicht, als er um mehr Zeit zur Überlegung bat. Sabinus sollte derweil Eindrücke sammeln, Kontakte knüpfen, die Möglichkeit zur Präsentation vor dem Kaiser erhalten und diesem möglichst in Erinnerung bleiben.

    "Im Grunde warte ich jeden Tag auf die Antwort aus dem Kaiserhaus. Sollte Post eintreffen, darfst Du das Siegel gerne brechen und mir berichten."

    Plötzlich hörte er Sassias Stimme im Raum und drehte sich zu ihr um.
    "Sassia, es scheint wichtig zu sein. Sprich, mein Kind." Eine Katastrophe erwartete Menecrates nicht, wohl aber eine Neuigkeit.

  • Sassia lächelte ihren Großvater dankbar an. Sie war froh, dass er sie nicht übermäßig lange warten ließ. „Nun Großvater. Ich war gerade bei Einkäufen in der Stadt.“ Ja eine unheimlich wichtige Information für ihren Großvater. „Und dort traf sich Flavius Scato. Er hat uns zu einer privaten Cena nächste Woche eingeladen. Also dich, Sabinus und mich.“ Sassia schaute nun ihren Großvater an. „Ich habe natürlich noch nicht zugesagt, denn das obliegt schließlich dir.“ Ja hatte sie tatsächlich nicht oder? Nein hatte sie nicht. Sie hatte nur gesagt, dass sie die Einladung weiterleiten wird. Schließlich wusste sie ja nicht ob Termine ihres Großvater eine Teilnahme an dieser Cena verhindern würde.

  • Na, da wurden ja viele Informationen in einem Rutsch übermittelt. Die meisten Frauen brauchten länger, um auf den Punkt zu kommen. Einkaufen, Treffen Scato und Einladung Cena.
    Menecrates stand noch mitten im Raum und verschränkte die Arme vor der Brust. Er bildete sich ein, auf diese Art besser nachdenken zu können. Wer war noch mal Flavius Scato? Weil ihm nicht auf Anhieb das Gesicht zum Namen einfiel, entschied Menecrates spontan.

    "Wir werden uns den Termin freihalten und hingehen. Dann könnt ihr euren Bekanntenkreis erweitern und ich mein Gedächtnis auffrischen." Er ging zum Schreibtisch zurück und setzte sich.

    "Ich glaube, wir sind fertig, Sabinus", sagte er mit Blick auf seinen Enkel. "Ein Hinweis höchstens noch: Wichtiger als ein Senator an der Seite ist der eigene Fleiß. Du darfst bei niemand im Schatten stehen, sondern müsstest Dich selbst ins Licht rücken, bekannt machen, Kontakte knüpfen usw. Das nimmt Dir niemand ab und je mehr umso besser."
    Anschließend wandte er sich noch einmal an Sassia: "Tag und Uhrzeit müsste ich noch wissen." Er hielt den Griffel bereit, um die Angaben in das Wachs zu kritzeln.

  • Bevor Cara anklopfte, zupfte sie an ihrer Kleidung herum. Sie mochte den alten Herrn, aber sie hatte einen ungeheuren Respekt vor ihm. Dieses mal klopfte sie leise und zögernd an.

  • Als es klopfte, blickte Menecrates auf und wandte den Kopf zum Fenster. Es erfüllte sein Herz seit mehreren Wochen mit Freude, kleine gefiederte Wesen beim Picken zu beobachten. Manchmal trafen sie dabei irrtümlich das Glas. Obwohl Fensterscheiben bestenfalls Luxusbehausungen zierten, würde Menecrates niemals den kleinen Vögeln zürnen. Die Glasscheiben konnte er jederzeit erneuern lassen. Die Freude der gefiederten Gesellschaft jedoch war für ihn unbezahlbar.


    Nur heute konnte der alte Claudier keinen der putzigen Singvögel sehen. Also stand er auf, ging zum Fenster und suchte den Fenstersims nach verbliebenem Futter ab. Das Klopfen musste demnach von der Tür kommen.


    "Ja, eintreten", gestattete Menecrates. "Aber mit Vorsicht", fügte er an, während er das Fenster öffnete. Er griff - ohne den Blick abzuwenden - in eine stets bereitstehende Schale und entnahm ihr eine Mischung aus Getreidekörnern, Rosinen und Kernen. Gleichmäßig verteilte er die Köstlichkeiten auf dem Fenstersims.

  • Wie befohlen öffnete Cara die Türe vorsichtig, aber nur einen Spalt weit und spähte in den Raum. Nichts besonderes ist zu sehen, stellte sie fest. Warum diese Vorsicht jetzt, hinterfragte sie nicht, der alte Herr hatte ganz bestimmt einen Grund für seinen Wunsch.
    Sie zwängte sich durch den Spalt und zog die Türe bei. „Dominus, deine Enkeltochter Silana lässt ausrichten, sie wäre von ihrer Reise zurück.“ Cara sparte sich den Hinweis, sie wäre im Tablinum, denn sie glaubte kaum, dass ihr Großvater dorthin eilen würde. Es war schließlich angebracht, dass die Enkelin ihren Großvater aufsuchte. Wenn er wissen wollte wo sie sich befände, würde Claudius Menecrates bestimmt danach fragen.
    So wartete die Sklavin bis das Oberhaupt der Claudier seine Anweisungen gab.

  • Die kleinen Sänger flatterten in respektabler Entfernung von Zweig zu Zweig. Da spielte es keine Rolle, ob die Zimmertür vorsichtig geöffnet oder aufgerissen wurde. Menecrates verdeckte ohnehin die Sicht auf alles, was im Raum vor sich ging. Er warf einen letzten Blick in den angrenzenden Garten, dann schloss er das Fenster und drehte sich um.


    "Silana", wiederholte er. "Wie ist sie gestellt? Reisemüde, hungrig, mitteilungsbedürftig? Kümmert sich schon jemand um ihren Empfang?" Selbstverständlich meinte Menecrates damit nicht Sklaven, sondern Familienmitglieder.


    "Da wäre noch was, Cara. Traust Du einem unserer Sklaven zu, aus Brettern Vogelhöhlen nachzubilden? Ich könnte mir auch das Aushöhlen von geschnittenen Stammabschnitten vorstellen. Ich wünsche mehr dieser hübschen Sänger in unsere Anlage zu locken. Gerade jetzt im Frühjahr scheint mir die Gelegenheit günstig."

  • „Domina Claudia Silana befindet sich derzeit im Tablinum. Sie wurde mit kleinen Erfrischungen versorgt. Derzeit ist ihre Schwester bei ihr und ihr Bruder ist bestimmt auch schon unterwegs zu ihr,“ antwortete Sassias Leibsklavin.
    Alles möglich hätte Cara dann erwartet aber nicht, was dann folgte. Es waren zwei Dinge. Für ersteres hätte sie dem alten Claudier fast dankbar die Hand geküsst. Er nannte ihren Namen. Er kannte sie, er hatte sie wahrgenommen. Wer hätte das von dem meist leicht abwesend wirkenden Claudius gedacht. Jetzt wusste sie warum sie ihn so mochte.
    Das Zweite das sie verwunderte, waren nicht die Fertigkeiten, welche er von dem Sklaven erwartete, sondern die Aufgabe, die er durchführen sollte.
    Cara brauchte nicht lange nachzudenken, gleich dachte sie an den guten Hausgeist, den alten Grieschen Demetrios, der alles mögliche reparieren konnte und in den Abendstunden gerne an einem Stück Holz herumschnitzte.
    „Ich glaube Dominus, ich kenne den richtigen für diese Aufgabe. Ich bitte ihn dir ein Probestück anzufertigen und es dir dann zu zeigen.“ Die kleine Sklavin hoffte, dass das Familienoberhaupt mit ihrer Antwort zufrieden war.

  • Wie es schien, war Silana vorbildlich empfangen worden. Nicht um dies zu überprüfen, sondern der Höflichkeit halber beschloss Menecrates, ebenfalls zum Tablinum zu gehen. Er blickte auf seine Hand und anschließend wieder auf.


    "Ich bräuchte Wasser und Tücher", erklärte er. Ihn trieb das Bedürfnis, mögliche anhaftende Futterreste loszuwerden, bevor er Silana die Hand reichte. "Und mit einer Probeanfertigung wäre ich zufrieden. Sie sollte aber zeitnah erfolgen, der Frühling stürmt ins Land." Er setzte voraus, dass die Sklavin Cara dem Gedankensprung folgen konnte.

  • „Ja Dominus ich eile und besorge das Gewünschte. Ich richte Demetrius aus, er möge sich beeilen“. Leise öffnete sie die Türe und verließ den Raum.


    Bald schon klopfte sie erneut an, denn sie hatte einen Krug mit Wasser, eine Schale und saubere Tücher aus dem Balneum geholt.

  • Um das Prozedere abzukürzen, ging Menecrates zur Tür und öffnete sie selbst. Er musste ohnehin das Zimmer im Anschluss verlassen. Wie erwartet fand er Wasser und Tücher vor. Er wartete, bis Cara die Schale befüllte, dann ließ er die Finger der rechten Hand im Wasser spielen. Er besaß kein übertriebenes Reinlichkeitsbedürfnis, daher kam er zu dem Schluss, die unbenutzte linke Hand nicht anfeuchten zu müssen. Wer die meiste Zeit seines Lebens beim Militär verbracht hatte, besaß entweder ein gemindertes oder vielleicht gerade deswegen ein übersteigertes Bedürfnis nach fortwährender Reinigung. Im Grunde bestand das Futter für die kleinen Sänger im Garten auch aus nichts anderem als aus hochwertigen Lebensmitteln. Trotzdem gehörte eine Handreinigung vor einem Handschlag dazu.


    Er nahm ein Tuch und tupfte die Hand trocken. Damit ließ er sich die Zeit, um sich die Erinnerung an Sassias Schwester wachzurufen. Viel gelang ihm nicht, daher gab er das Tuch zurück und nickte der Sklavin zu, zum Zeichen, dass er fertig war.


    "Das Tablinum also", murmelte er vor sich hin, als er das Arbeitszimmer verließ.

  • Magrus hatte von Claudia Sisenna den Auftrag erhalten, sie bei Herius Claudius Menecrates anzumelden. So ging er zu dessen Arbeitszimmer und klopfte vorsichtig. Er lauschte und nachdem er nichts hörte, klopfte er nun lauter. Er glaubte nun, aus dem Raum die Aufforderung einzutreten vernommen zu haben und so trat er also ein.


    "Dominus, ich komme im Auftrag der Domina Claudia Sisenna. Sie hat ein dringendes Anliegen, daher hat sie mir befohlen, sie mich bei dir anzumelden."

  • Es gab allerhand Vorbereitungen zu treffen, denn die Ernennung der Magistrate und somit Menecrates' Amtsantritt rückte näher. Er wühlte gerade in gesammelten Schriftstücken, als es klopfte. Zunächst brummte er nur als Antwort, beim zweiten Klopfen rief er dann: "Herein!"


    Sisenna wollte ihn mit einem dringenden Anliegen sprechen? Menecrates blickte auf. Er fragte sich, was es wohl dringendes für eine Siebenjährige geben könnte. Das Spielzeug konnte nicht gefunden werden, der Griffel war im Schreibunterricht abgebrochen, oder was auch immer. Wahrscheinlich war sie mit der Lehrkraft nicht zufrieden.


    Er seufzte, weil es im Augenblick Wichtigeres gab. Trotzdem musste Menecrates für das Mädchen da sein.


    "Richte ihr aus, sie kann in einer Stunde in mein Arbeitszimmer kommen."

  • Vielleicht fehlten noch Minuten bis zur vollen Stunde, aber Sisenna hielt es nicht länger aus. Sie klopfte und weil sie erwartet wurde, trat sie auch sogleich ein. Das wird schon so in Ordnung sein, dachte sie bei sich.


    "Lieber Onkel Menecrates. Ich möchte dir etwas erzählen, aber bitte schimpf nicht mit mir." Sie blickte so unschuldig wie sie nur konnte. Gleich losplappern ging nicht, sie musste auf die Aufforderung warten. Wenn das nur nicht so schwierig wäre...

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