Arbeitsraum Claudius Menecrates

  • Endlich wurde der Kleine von einem Numidier hereingeführt, dessen Statur meine Nackenmuskulatur fast ausrenkte. Beeindruckte blickte ich das Gespann an und erblickte den Jungen hinter den Beinen des Sklaven. Nun, das sollte also meine erste Prüfung sein. Ruhig nickte ich dem Hausherrn zu und kniete mich dann schräg vor die Beine des Sklaven, mit etwas Abstand zum Jungen.


    "Chaire, junger Mann. Ich heiße Theodorus. Du brauchst keine Angst zu haben... ein junger Heranwachsender sollte stets Mut und Stärke zeigen."

  • Der Zugang zu Lucius wurde für den Mann besonders erschwert, da der kleine Claudier nur noch mehr Angst bekam. Auch wenn Opa Myrtilus auch so weiß war, sah er doch nicht im entferntesten Sinne so aus wie dieser Mann da und Lucius wusste nicht einmal, ob das ein richtiger Mensch war. Schließlich war er überall weiß, hatte lange Haare und hätte Lucius schon das sonderbare Wort "Yeti" gekannt, er hätte hier davon gebrauch gemacht.
    So schreckte er zurück und klammerte sich umso mehr an des Sklaven muskulöses Bein. Diesen schien es nicht zu stören, war doch die Kraft des Kindes nicht ausreichend, um ihm mehr als nur ein Kitzeln an der Wade zu bereiten.
    Schon im Begriff wegzulaufen, fasste Lucius doch wieder die große Neugier. Zögerlich streckte er die rechte Hand nach dem Mann aus und zeigte mit dem Finger auf den langen Bart.


    "Was ist das? Bist du eine Ziege, die sprechen kann? Ein alter Satyr? Wo sind deine Ziegenbeine?"


    Vielleicht war der Mann auch ein Judaeus. Diese hatten, so wurde man ihm erzählt, häufig lange und weiße Bärte. Dieses sonderbare "Chaire" deutete er da auch zu der sonderbaren Sprache, die Ziegen sprachen.

  • Eine Ziege? Also sowas, ungezogenes Balg! Ich wollte mich bereits empören, als ich mir wieder die Forderung nach stoischer Ruhe ins Gedächtnis rief. Diese forderte Gleichgültigkeit gegenüber allen Reizungen. So lächelte ich mir milde und strich mir durch den Bart. Zumal hinter mir der dominus saß und sicher sehen wollte, dass ich seinen Sohn bändigte.


    "Wenn du mich genau betrachtest, wirst Du feststellen, dass ich keine spitzen Ohren mit Haarbüscheln daran besitze..."


    Ich strich das Haar zurück und zeigte ihm meine Ohren, die normal geformt waren und darüber hinaus noch von allen lästigen Haaren entfernt. Eine Angewohnheit, die auch ein Bettler ab und zu pflegen konnte, wenn er genug zusammengespart hatte.


    Ich stand auf und lüftete dabei etwas meine zerschlissene Tunika - nicht zu hoch, verständlicherweise. Darunter waren nur meine blanken Beine zu sehen.


    "Siehst Du? Keine Pferdehufe, kein Pferdeschweif! Aber ich sehe schon, Du bist in der griechischen Mythologie ein wenig bewandert? Nun, dann kannst Du mir doch sicher sagen, welchem Gott diese Wesen, von denen wir gerade sprachen, zur Seite stehen?"

  • Interessiert besah Lucius die Ohren des komischen Kauzes, wie auch die Beine, schaute sogar vor Neugier kurz unter dessen Gewand, konnte aber keinen Schweif entdecken, nur etwas anderes, was er nicht zuordnen konnte.
    Zweifelnd, ob der Mann nicht doch ein Satyr war, runzelte Lucius die Stirn und blickte kurz zu dem großen Sklaven empor, um aus dessen Gesicht etwas ablesen zu können. Leider blieb der ohne Regung stehen und so war Lucius auf sich alleine gestellt.


    "Weiß nicht, ich habe in Baiae noch keinen Satyr gesehen, sonst hätte ich doch gefragt!"


    Es war schon merkwürdig, da verlangte der Mann doch tatsächlich, dass Lucius ihm sagen konnte, welchem Gott der Satyr zur Seite stehen.


    "Weißt du es denn überhaupt, komischer Mann?"

  • Epicharis war erst etwa seit einer Woche wieder zurück aus Ravenna. Sie hatte sich während der vergangenen Tage immer wieder gefragt, was Aristides wohl gerade machte, ob er sich vielleicht von Übelkeit befallen über die Reling beugte, ob er einige Probati umher scheuchte, gerade aß oder schlief oder gar schon in Parthien angekommen war. Hatte sie vorher Gefallen gefunden an endlosen Partien, gebeugt über ein Ludus Latrunculorum, so blieb das Spielbrett nun ebenso verwaist wie der Webstuhl. Die junge Dame sehnte sich nach ihrer Mutter oder der Tante, einem weiblichen Wesen zum Reden und Anvertrauen. Nie hätte sie gedacht, dass ihr der Abschied von einem Mann, der ihr im Grunde fremd war, so schwer fallen würde.


    Sie schlief nun länger und begab sich später zu Bett, widmete sich jedoch voller Elan der Arbeit an für die Acta Diurna, denn diese lenkte ab. Kassandra und Dhara erwiesen sich als gute Freundinnen, ihren Vater verstand Epicharis jedoch nicht. Nie hatte er von einem Sohn gesprochen, niemals! Ofella kannte sie wohl und hatte sie für recht seltsam befunden, doch dass diese zweite Frau ihres Vaters ihm einen Sohn geschenkt hatte, das war eine erschreckende Nachricht, die Epicharis in ihrem Gram nach der Rückker aus einem Aufenthalt in Ravenna durchaus schockierte.


    Während der letzten Tage waren sich Vater und Tochter mehr bewusst als unbewusst aus dem Weg gegangen. Epicharis konnte Vesuvianus keinen Vorwurf machen und wollte es auch gar nicht, aber dass er einen Sohn hatte, hätte er ihr ruhig sagen können. Überhaupt herrschte ein reges Treiben in der Villa, seitdem der Kleine anwesend und Myrtilus seinen neuen Pflichten als Augur nachging und hierfür eine Reise unternehmen musste. Vor zwei Tagen war dann auch Ofella angekommen, und Epicharis fühlte sich mehr und mehr nutz- und rastlos, so dass ein Besuch bei ihrem Vater nun unausweichlich schien. Daher begab sie sich nach einem stillen, einsamen Abendessen, bei dem sie nur wenig zu sich genommen hatte, zum Arbeitszimmer ihres Vaters, denn dort, so wusste sie, war der Quästor des Abends zumeist anzutreffen. Sie klopfte höflich und trat erst ein, als man sie dazu aufforderte.


    Nachdem die Tür geschlossen war, fanden Epicharis Hände von selbst vor dem Schoß zueinander. "Guten Abend, Vater. Ich möchte wirklich nicht stören, aber hast du vielleicht einen Augenblick Zeit für mich?" fragte sie ihn beinahe demütig. Gewiss waren ihre Launen seit Aristides' Abreise und seit Lucius' Ankunft zu Ohren gekommen.

  • Seit Ofellas Ankunft verkroch sich der Quaestor noch mehr in seine Arbeit. Er brütete über den Listen, die den Reiseverkehr regelten, sammelte Notizen, trug Informationen zusammen, machte eine Aufstellung über den Zustand von Roms Straßen. Als es klopfte, hob er den Kopf, um skeptisch die geschlossene Tür anzuschauen. Er atmete erleichtert aus, als der Epicharis’ Stimme hörte, rief ohne Verzögerung "Herein" und erhob sich sogar von seinem Platz.


    "Aber natürlich habe ich für dich Zeit, mein Kind", sagte er in ungewohnt freundlichem Ton, in dem die Erleichterung darüber mitschwang, dass sich das anschließende Gespräch sicherlich nicht um den Erziehungsstil für Lucius drehen würde.


    "Komm setz dich und sag mir, was du auf dem Herzen hast."


    Claudius bemerkte zwar, dass er sich völlig entgegen seiner sonstigen Art verhielt, aber er fühlte sich sogar wohl dabei.

  • Nicht zu Unrecht stutzte Epicharis leicht, als sie die Worte ihres Vaters vernahm. Forschend musterte sie ihn, doch sie konnte nur die Abgespanntheit der Arbeit an ihm erkennen und nichts weiter sonst, das sie hätte in Alarmbereitschaft versetzen müssen. Dennoch erschien er ihr beinahe überfreundlich zu sein. Was wohl der Grund war?


    Epicharis trat ein und lächelte ihren Vater dankend an. Da er noch stand, nutzte sie die Gelegenheit und umarmte ihn rasch, aber liebevoll, ehe sie sich setzte und etwas verlegen drein sah. Sie hatte nie eine Mutter gehabt, die sie mit ihren Problemen und Fragen aufsuchen konnte. Vermutlich war dies aber genau der Grund, aus dem sie so selbständig war wie sie war. Dennoch hatte sie seit der Absprache mit Aristides immer öfter den Rat ihres Vaters gesucht. Nun, deswegen war sie heute hedoch nur zum Teil hier. "Vater, du als Soldat, du musst doch wissen, welche Worte man wählt, um die Gunst des Mars zu erlangen, nicht? Ich würde ihm gern ein Opfer darbringen und ihn darum bitten, meinen Verlobten unverletzt und siegreich aus dem Krieg zu führen, doch ich weiß nicht recht, wie ich meine Bitte vortragen soll", gestand Epicharis und legte die Hände im Schoß zusammen. Fragend blickte sie über den Schreibtisch hinweg Vesuvianus an und seufzte. "Und dann ist da noch etwas... Ich fühle mich rastlos und unterfordert. Ich würde gern mehr, hm, Verantwortung übernehmen oder etwas Sinnvolles tun. Daher möchte ich dich um einen Rat bitten. Oh, es ist nicht so, dass mich die Arbeit für die Acta nicht ausfüllt, es macht Spaß und ist eine Herausforderung, doch mir fehlt etwas.... Und ich vermisse die warmen gefilde Hispanias...und Tante Sagitta", schüttete Epicharis nach und nach ihr Herz aus.

  • Die Umarmung kam überraschend. Seit langem spürte Claudius wieder etwas wie Wärme in seinem Herzen. Vielleicht war es eine Form von Selbstschutz gewesen, mit der er sich bisher nur im kleinen Rahmen Empfindungen gestattet hatte. Gefühle zuzulassen, bedeutete Schwäche zu zeigen, weil man automatisch angreifbar wurde. Und doch - das stellte er in diesem Augenblick fest - besaßen Emotionen auch eine Kehrseite, eine angenehme sogar. Regungen des Herzens besaßen auch etwas Tröstliches, sie gaben dem Leben einen zusätzlichen Sinn. Zwar etwas ungeschickt, aber deutlich wie nie zuvor, erwiderte er die Umarmung. Ein leicht angehobener Mundwinkel offenbarte seine Wandlung, als er auf seine sitzende Tochter blickte. Die ungewohnt große Zuneigung, die er gegenüber seiner ältesten Tochter empfand, konnte er nicht einmal logisch erklären. Letztlich war es ihm auch egal. Er zog sich einen Stuhl heran, setzte sich seiner Tochter gegenüber und hörte sich geduldig die Ausführungen an, die ziemlich viele Themen auf einmal streiften. Im Normalfall wäre er schon alleine deswegen wieder verschlossen geworden, weil er mit dieser weiblichen Eigenart nicht besonders gut klar am, aber heute verhielt es sich anders. Epichris’ Probleme reichten bei weitem nicht an die seines Eheweibes und Sohnes heran, daher blieb er gelassen, weil er wusste, er konnte in ihrem Fall für annähernd alles eine Lösung finden.


    "Mars, mein Kind, liebt es, wenn man ihm Blutopfer darbringt. Ein Widder ist mehr als angebracht, aber ich würde im Kriegsfall, stets der gesamten Göttertrias opfern. Spare nicht an Mühe und auch nicht an Geld, dann werden sie schon einmal wohlwollend deinem Anliegen gegenüberstehen. Tja, und was die Worte betrifft…" Er überlegte nicht lange, es war mehr eine Gedankenpause. "… wenn du möchtest, begleite ich dich und übernehme es, die Bitte für den Sieg und die Unversehrtheit unserer Soldaten an Mars zu richten. Du könntest dann jederzeit dein Gebet für Aristides in Gedanken oder auch laut anfügen. Und was dein anderes Anliegen betrifft, lass mich überlegen."


    Er lehnte sich zurück, stützte den Ellbogen auf den verschränkten Arm und sein Kinn auf die sich bietende Faust. Eine Aufgabe wollte sie, vielleicht aber auch nur Ablenkung, um nicht tagein tagaus über den krieg nachdenken zu müssen. Claudius verstand diesen Wunsch, aber was konnte er ihr bieten? Ein Urlaub war es nicht, der ausreichend Ablenkung brachte, sie musste gefordert werden, um gedanklich abgelenkt zu sein.


    "Hm, mir kommt da so eine Idee, aber ich weiß nicht, ob ich dich damit beauftragen kann", begann er. Schon lange interessierten ihn die Forschungsergebnisse, die in Alexandria gewonnen wurden, bisher aber noch nicht nach Italia gelangt waren. Seinen ersten Beruf, den des Architekten, hatte er zeitweise auch in der Legion ausgeübt. Im Gespräch mit Detritus, der Rat für das Ulpianum eingeholt hatte, hätte er diese Informationen bestens gebrauchen können. Dieser hoch wichtige Auftrag wäre etwas für einen Mann gewesen, aber seine Tochter? Er musterte Epicharis. Klug war sie, ohne Zweifel. Andererseits war die Reise auch nicht ungefährlich.


    "Traust du dir zu, in eine fremde Region zu reisen und enorm wichtige Unterlagen zu recherchieren, sie zu sammeln und nach Italia zu bringen?"


    edit: Wer zu faul zum nachsehen/vergewissern war, muss eben nachsitzen.

  • Epicharis, nun bereits wieder sitzend, betrachtete ihren Vater aufmerksam wie argwöhnisch. Was war nur los mit ihm? So kannte sie ihn gar nicht? Verwundert und gleichermaßen angetan von dieser neuen Seite, die er ihr gegenüber offen zur Schau trug, hörte sie ihm zu. War das wirklich ihr Vater, der da sprach? Und wenn nicht, was hatte dieses einfühlsame Wesen mit ihm gemacht? Der gesamten Trias opfern... Oh, so ein großes Opfer privater Natur hatte sie noch nie geplant! Epicharis überlegte und betrachtete ihren Vater blinzelnd, der nun in Denkerpose vor ihr saß und zu überlegen schien. Ihr fiel Flavius Aquilius ein. Diente er nicht dem Mars? Sicher würde er ihr helfen können und dies auch bereitwillig tun, betraf das Opfer doch auch einen seiner Verwandten. Epicharis fasste einen Entschluss. "Ich danke dir sehr, Vater, für das Angebot. Ich hatte gehofft, du würdest mir einen rat geben können, und das hast du auch getan. Aber in den Tempel muss ich allein gehen, es ist doch mein Anliegen. Na gut, deines auch, irgendwie zumindest, aber trotzdem...habe ich das Gefühl, ich sollte allein zum Tempel gehen. Flavius Aquilius ist doch Marspriester, nicht? Er wird mir sicher beistehen, wenn ich ihn darum bitte."


    Epicharis nickte, um sich selbst zu bestätigen, dass sie das allein schaffen konnte. Sie war nun beinahe zwanzig Jahre alt, da konnte man schon von einer jungen Frau verlangen, dass sie sich derlei Dinge selbst annahm. In die Gedanken über die nun beschlossene Sache hinein, erwies sich ihr Vater als Geheimniskrämer, da er das Vorhandensein einer Idee äußerte, gleichzeitig jedoch Zweifel anklingen ließ, und das weckte vollends Epicharis' Abenteuergeist. Wissbegierig und neugierig lehnte sie sich vor und legte beide Hände an die Kante des Schreibtisches. "Eine Idee? Welche denn?" wollte sie in kindlicher Manier wissen. Und endlich rückte er daraufhin heraus mit der Sprache. Eine fremde Region, wichtige Geheimunterlagen.... Spannend klang es allemal, doch warum zweifelte er an ihr? Epicharis nahm sich vor, jeglichen Zweifel auszuräumen. "Eine fremde Region, Unterlagen? Wovon sprichst du, Vater? Es klingt aufregend. Und natürlich traue ich mir eine Reise zu", bestätigte sie auf dem Fuße. Große Epicharisaugen blinzelten Vesuvianus interessiert an.


  • "Dionysos... sie stehen dem Gott des Weines und der Freude Dionysos zur Seite. Du musst noch viel lernen. Aber wenn Du es möchtest und Dein hünenhafter Leibwächter es mir erlaubt, würde ich Dich gern unterrichten. Denn ich sehe in Dir einiges Potential. Du wirst zukünftig große Taten vollbringen, wie sie einem Claudier gebühren."

  • Vesuvianus überlegte, ob er Flavius Aqullius in seiner Tätigkeit irgendwo zuordnen konnte, musste aber passen. Der Kontakt war eher dürftig und für die Priester des Cultus hatte er sich noch nie in besonderer Weise interessiert. Er zog es stets vor, seine Opfer selbst darzubringen. Hilfe benötigte er nicht, da er sowohl die Riten als auch Die Opferausführung beherrschte. Gut bekannt war ihm hingegen Flavius Gracchus, der ebenfalls Sacerdos war.


    "Mach wie du denkst", entgegnete er, beschloss aber zugleich, ebenfalls den Göttern ein Opfer darzubringen. Mit diesem Gedanken hatte sich für ihn das Thema erledigt. Nach Lösung Nummer eins stand Problem Nummer zwei an, das ebenfalls einer Entscheidung bedurfte.


    Er tat sich schwer damit, seiner Tochter derartige Umstände zuzumuten, aber gleichzeitig wirkte sie, als erwarte sie genau das von ihm. Er verstand nicht, warum sie sich derartigen Herausforderungen stellen wollte, denn eine Reise in eine fremde Provinz war kein Zuckerschlecken, die Mentalität der Völker war verschieden wie auch die Gepflogenheiten. Vielleicht musste er aber auch nicht verstehen, was Frauen bewegte, denn es erschloss sich ihm selbst bei Kenntnis nie in seiner Logik.


    "Mir sind kürzlich Forschungsergebnisse zu Ohren gekommen, die angeblich die Herstellung eines völlig neuen Baumaterials betreffen. Mich interessiert das natürlich, du weißt, ich arbeite zeitweise als Architekt. Es gilt also, die Wissenschaftler aus Ägypten zu kontaktieren und die Unterlagen nach Rom zu bringen. Der Auftrag ist bedeutsam genug, um ihn in die Hände eines verdienten Mannes zu legen. Du bist eine Frau, zudem eine ohne jede Erfahrung in Verhandlungen, Diplomatie und Kostenminimierung", gab er nochmals zu bedenken.

  • Zitat

    Original von Theodorus von Corinthus
    "Dionysos... sie stehen dem Gott des Weines und der Freude Dionysos zur Seite. Du musst noch viel lernen. Aber wenn Du es möchtest und Dein hünenhafter Leibwächter es mir erlaubt, würde ich Dich gern unterrichten. Denn ich sehe in Dir einiges Potential. Du wirst zukünftig große Taten vollbringen, wie sie einem Claudier gebühren."


    "Ich hätte es gewusst, wenn ich mehr Antwortzeit gehabt hätte."


    Dabei verschränkte er beleidigt die Arme vor der Brust und zog die Unterlippe über die Oberlippe, um die Mundwinkel noch mehr nach unten ziehen zu können.


    "Na gut, du darfst. Kommst du morgen?"


    Schließlich hatte man ihn mitten aus dem Spiel geholt und im Teich war seine ganze Flotte Schiffchen ohne Kammando.


  • Ich jubelte innerlich. Ich hatte schon mal das Wohlwollen des kleinen Claudiers. Nun fehlte nur noch die Unterschrift unter einem Arbeitsvertrag und fertig. Lächelnd nickte ich dem Kleinen zu.


    "Deine Erlaubnis ehrt mich. Natürlich kann ich morgen. Aber ich denke, solche Dinge bedürfen noch der letztendlichen Zustimmung durch deinen Vater, nicht wahr? Trotzdem danke ich Dir für dieses lustige Gespräch und würde es gern in Zukunft fortsetzen..."


    Nun denn. Ich stand wieder auf, um mich auf dem Korbsessel gegenüber des Quaestors niederzulassen. Dann blickte ich ihn erwartungsvoll an.


    "Quaestor. Wie lautet Dein Urteil?"

  • Claudius hatte der Unterredung seines Sohnes mit dem Gelehrten besondere Aufmerksamkeit zuteil werden lassen, galt es doch die für die Zukunft seines Sprosses richtige Entscheidung zu treffen. Mit Zufriedenheit bemerkte er den regen Verstand des Jungen, was ihn ein Vorgeschmack auf den möglichen späteren Stolz gab, den ein Vater einmal empfinden konnte. Brutus besaß seinen eigenen Kopf, er würde sich nach Ansicht des Vaters bestimmt gelehrig zeigen, solange es etwas Neues aufzunehmen gab, aber sich dagegen verwehren, wenn die Korrektheiten nicht eingehalten werden sollten oder die Stunden in Geschwafel enden würden.


    "Wir probieren es miteinander", formulierte Claudius die Entscheidung, die im Grunde sein Sohn gefällt hatte. Es war mehr als nur eine einmalige Befugnis, die Claudius seinem Sohn eingeräumt hatte. Er beabsichtigte, sofern sich der Junge als das erwies, was er von ihm erhoffte, ihn nicht zu bevormunden, sondern zu leiten, ihn zur Selbstständigkeit zu erziehen und zu einem eigenen Willen gepaart mit Selbstbewusstsein. Er betrachtete ihn als Persönlichkeit, daher musste er damals auch wie ein Mann seine Strafe ertragen, die ihm wegen unüberlegter Worte zugedacht worden war. Besaß der Junge den Intellekt, den der Vater erwartete, würde er schnell dieses Prinzip und damit die Chance in Claudius' Erziehung erkennen.


    "Morgen beginnt dein erster Einsatz. Ich werde anfangs zugegen sein."


    Damit war der Besucher entlassen, nicht so sein Sohn. Claudius blickte ihn an, wartete jedoch, bis der Gelehrte gegangen war.

  • Sim-Off:

    Auch Sim-Off danke :D Kannst du dann im Suum cuique ein Angebot stellen. Danke schonmal. Auf gute Zusammenarbeit :dafuer:


    Ich nickte glücklich.


    "Ich danke Dir, Senator. Bis morgen dann."


    Ich zwinkerte beim Hinausgehen auch dem jungen Brutus freundlich zu und verließ dann die Villa.

  • Sim-Off:

    Es gibt nirgends Lohn für noch nicht getane Arbeit. :D


    Als der Besucher gegangen war, trat Claudius hinter seinem Schreibtisch hervor und lehnte sich an diesen, während er mit Brutus sprach. Sein Gesichtsausdruck war zwar ernst, aber nicht streng. Seine Stimme klang ruhig, die Worte waren nicht belehrend. Fast konnte man meinen, der Claudiur sprach mit einem Erwachsenen in freundschaftlichem, wenn auch nicht sonderlich vertrautem Ton, wäre da nicht der fünfjährige Brutus als einzig Anwesender im Officium gewesen.


    "Du hast heute die erste selbstständige Entscheidung von Tragweite in deinem Leben getroffen, mein Sohn. Ich habe die Beurteilung über diesen Gelehrten in deine Hände gelegt, selbstverständlich nicht, ohne über dein Urteil zu wachen. Es erschien mir zutreffend.
    Sei bei diesem, wie jedem anderen Mann, der dir erfahrener und mächtiger erscheinen mag, stets mutig genug, dich zu verwehren, wenn etwas deinen Kenntnissen um gute Erziehung, um Höflichkeit oder um Respekt widerspricht. Du bist ein Claudier, Lucius. Vergiss das nie! Respekt musst du dir zwar teilweise verdienen, aber von einem Großteil an Römern und dem niederen Volk kannst du ihn auch einfordern."

  • Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    "Wir können das Projekt angehen, so bald du es willst. Ich kann mich zeitweise dafür frei machen, wobei die Größe des Vorhabens im Grunde den vollen Einsatz nötig machen würde.


    "Welche Einheit ist eigentlich mit der Materialbeschaffung beauftragt? Oder weißt du was, wir sollten die weiteren Dinge vor Ort besprechen."


    Er fand es zweckdienlich, sich zunächst umzusehen. Ein Architekt arbeitete nicht nur von seinem Schreibtisch aus, zumindest nicht bei den ersten Planungsschritten.


    Vor Ort klang gut, denn der Octavier fühlte sich eh nicht besonders gut, das kam davon wenn man zu hastig aß.


    "Du hast recht ein solches Projekt erfordert unseren ganzen Einsatz, vielleicht wäre es klug den Beginn der Bauarbeiten nach unserer Quästur zu beginnen. In Italia würde ich immer wieder auf die Bevölkerung Roms zurückgreifen, von denen gibt es so viele da fällt es keinem auf wenn der ein oder andere durch Bauunfälle umkommt und die Zeit ist leider nicht auf unserer Seite."


    Die Bauchschmerzen wurden immer unerträglicher und so musste sich der Octavier vorzeitig verabschieden.


    "Claudius mir geht es heute nicht besonders...könnten wir unser Gespräch vertagen?"

  • Es klopfte, und dann trat ich auf den Plan. "Herr, da ist ein Brief gekommen von deinem Hauslehrer. Am ersten Tag kam er um eine Stunde zu spät, am zweiten erschien er gar nicht und heute kam das hier", sagte ich und schob ihm den Wisch übern Tisch.



    Ad
    Herius Claudius Menecrates
    Villa Claudia
    Roma


    Salve dominus,


    hiermit kündige ich meine Stelle als paedagogus.


    gez.


    Theodorus

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