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Zwei Monate zuvor
Der Reisewagen, auf dessen rückwärtiger Seite das claudische genswappen prangte, wurde unter dem unermüdlichen Einsatz zweier rabenscharzer Hochzuchtrösser und mit Geleitschutz von knapp zwanzig Sklaven durch das Umand Roms gezogen. In Baiae hatte die Reise begonnen, in der urbs aeterna würde sie enden. Die Insassen hielten sich mit Würfeln und Wortspielereien bei Laune, und sie machten dem Alten wie dem Jungen gleichsam Spaß.
Die Welt würde einiges bereit halten für den Jungen, dessen war sich Myrtilus so sicher wie des Umstands, dass des Morgens stets die Sonne aufging. In Rom würde seine Karriere beginnen, doch zuvor musste man sich um einige Hauslehrer mit gutem Ruf bemühen, damit der junge Lucius all das lernte, was er dereinst brauchen würde, um in die Fußstapfen seiner Ahnen zu gehören, zu denen dann vermutlich auch Myrtilus gehören würde.
Irgendwann, sie hatten gerade ein Würfelspiel beendet, welches der Junge gewonnen hatte, wurde der Hufschlag langsamer, und der Wagen reihte sich in jene Schlange ein, welche sich vor dem geräumigen Tor der Stadt gebildet hatte. Dies sah der Alte, als er den Kopf hinausstreckte. Er wandte sich an den Jungen. "Lucius, schau, bald sind wir da. Dies ist Rom! Die blühende Stadt unser aller Vorväter."
Eine gute Stunde später schritten die edlen Rösser gen Palatin, verhielten alsbald im Schritt und blieben kurz darauf gänzlich schnaubend stehen. Die sie begleitenden Sklaven wuselten zur porta, um Kunde von der Ankunft Myrtilus' und des Jungen zu bringen, luden bereits das Gepäck ab oder spannten die Pferde vom Karren, um sie zu füttern und zu tränken. Myrtilus ward eine helfende Hand gereicht, er entstieg dem Wagen und wandte sich sogleich um, um Lucius an der Hand zu nehmen, um ihm aus dem Wagen zu helfen. "Lucius, wir sind da. Ist es nicht eine prächtige villa? Beinahe so schön wie die in Baiae, nicht wahr?" Wann wohl der erste hinaus eilen würde, um sie zu begrüßen? Myrtilus hatte ihre Ankunft zwar angekündigt, doch dies recht spät, als sie bereits auf dem Weg gewesen waren. Vermutlich wussten nicht einmal alle Claudier von ihrer Ankunft.