Comitium | Quando Rex Comitiavit Fas - Maius mensis

  • Träge waberte die warme Luft durch die Straßen und Gassen Roms, der Frühling würde bald auch nominell in den Sommer übergehen, doch die Sonne hatte die heiße Jahreszeit längstens auf den Weg gebracht und kündete davon, dass vermutlich nicht nur die Hundstage würden in der Hauptstadt des Imperium Romanum unerträglich werden. Doch was war heiße Luft denn mehr als heiße Luft, konnte sie doch keinen gewöhnlichen Römer von der Zelebrierung eines Feiertages abhalten, vor allem nicht jenen gewöhnlichen Römer, der für gewöhnlich nur wenig Abwechslung auf seinem Esstisch fand, sofern er überhaupt einen Esstisch besaß, und darum nur um so lieber die Gaben einsammelte, welche nach einer öffentlichen Opferung geboten wurden. Eine andere Gruppe von Männern war an diesem Tage unterwegs, nicht unbedingt um am Opfermahl zu partizipieren, konnten sie sich doch mehr Auswahl leisten, denn sie überhaupt essen konnten, sondern deswegen, da es nicht nur Pflicht, sondern gleichsam Ehre für sie war, am Tage des Regifugium - oder auch Quando Rex Comitiavit Fas - die uralten Waffentänze aufzuführen, welche Jahrhunderte zuvor den Göttern geweiht worden waren.


    Als Gracchus aus der kühlen Luft der Curia der Salii palatini heraus trat, konnte er bereits spüren, wie sein Körper unter der roten Tunika und der traditionellen ledernen Rüstung der Salier zu schwitzen begann, ganz ohne dass er auch nur sich übermäßig bewegt hatte. Der heutige Festtag würde zweifelsohne anstrengend werden, doch niemand hatte je behauptet, dass die Mitgliedschaft in einer Sodalität dies nicht war, zumal glücklicherweise die Feiertage unter Beteiligung der Sodalitäten der Salii nur im Herbst und Frühjahr lagen, so dass ihnen immerhin der Waffentanz im Hochsommer erspart blieb. Gleichsam war er froh darüber, nicht tagein, tagaus mit dem Tragen einer Rüstung geschlagen zu sein, obgleich eine Toga an solchen Tagen auch nicht unbedingt vorteilhafter war. Doch er schob solcherlei Gedanken beiseite, hob das ancilium an und nahm seine Position an der Spitze der Gruppe ein. Seinem Vetter Aristides neben sich nickte er aufmunternd zu, sodann wandte er sich nochmals um, um zu sehen, ob alle bereit standen. Sein Blick glitt über Caius, der schräg hinter ihm stand und in der Rüstung einen ausgesprochen anregenden Anblick bot, doch obgleich er sich ein feines Lächeln deswegen gestattete, ließ er den Blick eilig weiter über die übrigen Männer gleiten. Stolz erfüllt ihn, den Sodales vorangehen zu dürfen, als er sich umwandte und drei mal mit dem Schwert auf das Schild schlug, um ihnen anzuzeigen, sich bereit zu halten. Die sie begleitenden Cornicen setzten ihr Spiel ein und die Sodalität der Salii palatini begann mit ihrem Waffenmarsch von der Kuppe des Palatin aus, hinab durch die Stadt zum Comitium hin, wo sie die traditionellen Tänze würden aufführen.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Es war Myrtilus schon beinahe zu heiß an diesem Tage, an welchem zum zweiten Male in diesem Jahr das regifugiumstattfand. Dennoch befand sich der alte Claudier unter jenen, die sich vor einer knappen Stunde in der curia der salii palatini eingefunden hatten, um letzte strategische Anweisungen durchzugehen und sich für den Waffentanz zu rüsten, der an diesem Tage den Göttern und Menschen Roms aufgeführt werden sollte.


    Die lederne Rüstung, welche Myrtilus den anderensodales gleich über der roten tunica trug, war gleichsam ungewohnt für ihn, wie sie ihn stolz machte, dass er an einem wichtigen religiösen Ereignis wie diesem teilhaben konnte. Das warme, geradezu heiße Wetter beeinflusste seine Bewegungen in positiver Weise, denn bei Kälte fielen ihm geschmeidige Bewegungen stets ein wenig schwerer als in der Wärme. Er war guter Dinge, dass er sich keinen oder kaum einen Patzer erlauben würde, denn er war am Vorabend mit seinem Leibsklaven nochmals den Ablauf des Tanzes durchgegangen nd hatte ihn sich gut eingeprägt. Wenn der Körper mitunter auch schwach war, sein Geist war es definitiv nicht. So folgte er dem magister, dem jungen Flavier, der in politischen Gefilden durchaus von sich reden machte, seinem Neffen Vesuvianus und den anderen Flaviern, Claudiern wie Corneliern und welche es da noch alles gab, als der magister das Zeichen zum Aufbruch gen comitium gab. Schild und Schwert lagen ungewöhnlich schwer in seinen Händen, doch der Stolz erfüllte ihn mit schied jugendlicher Kraft, und so setzte er rhythmisch einen Fuß vor den anderen.

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